Mario Tiberini

italienischer Opernsänger

Mario Tiberini (8. September 1826 in San Lorenzo in Campo16. Oktober 1880 in Reggio nell’Emilia) war ein italienischer Opernsänger der Stimmlage Tenor. Er sang fünfundzwanzig Jahre lange an den bedeutenden Opernhäusern Europas und Amerikas und war an einer Reihe von Ur- und Erstaufführungen beteiligt, darunter die Zweitfassung von Verdis La forza del destino und die Uraufführung von Faccios Amleto.[1][2]

Mario Tiberini, um 1870

Leben und Werk

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Tiberini wurde in den Marken geboren. Er studierte in Rom bei Domenico Lucilla und in Neapel bei Emanuele de Rosas. 1851 debütierte er im Teatro Argentina von Rom als Idreno in Rossinis Semiramide. Danach sang er an verschiedenen Provinzbühnen Italiens, darunter am Teatro Riccardi von Bergamo. Ab 1854 absolvierte er Tourneen durch Nord- und Südamerika mit verschiedenen italienischen Operntruppen. Er gab auch Solokonzerte in New York und Boston, die vom Impresario Bernard Ullman veranstaltet wurden. Dieser kündigte den Tenor als einen Nachfahren des römischen Kaisers Tiberius an.[3][4]

Nach seiner Rückkehr nach Europa im Jahr 1858 wurde Tiberini als primo tenore an das Gran Teatre del Liceu in Barcelona engagiert. Dort traf er die Sopranistin Angiolina Ortolani, die in der Titelrolle der Linda di Chamounix verpflichtet war, und verliebte sich in sie. Sopran und Tenor heirateten am 14. April 1859 in Barcelona. Fortan traten die Eheleute, bis zum Ende beider Karrieren, zumeist gemeinsam auf und bestritten zu zweit zahlreiche Erst- und Uraufführungen. Am 30. Mai 1865 verhalfen die zwei Sänger als Hamlet und Ophelia in Amleto, uraufgeführt am Teatro Carlo Felice in Genua, dem Komponisten Franco Faccio zu einem großen Erfolg. Als jedoch die Oper 1871 an der Mailänder Scala angesetzt war und Tiberini trotz Indisposition singen musste, verschwand das Werk sofort vom Spielplan und blieb danach 143 Jahre lang vergessen.[5]

Ab 1875 ließ seine Stimmkraft nach und langsam zeigten sich Zeichen der geistigen Verwirrung. Er verbrachte seine letzten Monate in einem Sanatorium in Reggio nell’Emilia, umsorgt von seiner Frau, und starb dort im Alter von 54 Jahren.[3][4] Ein Eintrag auf einer Lithographie in der Biblioteca Trivulziana von Mailand besagt, er sei im Glauben gestorben Manrico zu sein, der tragische Held aus Verdis Il trovatore. Dies mag jedoch auch eine Theaterlegende sein, denn Denise Gallo schreibt in The Cambridge Verdi Encyclopedia, davon gäbe es in den Sanatoriumsakten keinen Hinweis.[6]

Gedenken

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Mario Tiberini als Amleto, 1865

Tiberini wurde am Cimitero Monumentale di Milano bestattet. Die Skulptur auf seinem Grab stammt von Pietro Fumeo (1831–1898) und zeigt eine zerbrochene Säule, umrankt von Efeu. Die Inschrift zählt seine bedeutendsten Rollen auf: Edgardo, Arturo, Corradino, Raul, Lohengrin und Alvaro.[7]

 
Innenansicht des Teatro Mario Tiberini in San Lorenzo in Campo

Im Jahr 1880, vier Monate nach seinem Tod, wurde das Teatro Trionfo in San Lorenzo in Campo zu seinem Gedenken umbenannt in Teatro Mario Tiberini. Auch die Straße, in welcher sich das Theater befindet, trägt nunmehr seinen Namen.[8]

Rollen in Uraufführungen (Auswahl)

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Commons: Mario Tiberini – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Eduardo Rescigno: Dizionario Verdiano, Rizzoli 2001, S. 529.
  2. a b „Tiberini“. In: L’Almanacco di Gherardo Casaglia
  3. a b Giosetta Guerra: Mario Tiberini, tenore (1826-1880): Una gloria marchigiana del passato, Associazione musicale Mario Tiberini 2005, S. 19 und 324–334.
  4. a b Rodolfo Celletti: Voce di tenore, IdeaLibri 1989, S. 147–148.
  5. Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Band 4, S. 5191.
  6. Denise Gallo: Tiberini, Mario. In: The Cambridge Verdi Encyclopedia, Cambridge University Press 2005, S. 734.
  7. Giovanna Ginex: The Monumental Cemetery of Milan: Historical Guide, 1996, S. 129.
  8. Provincia di Pesaro e Urbino: San Lorenzo in Campo - Teatro 'M.Tiberini' (già Trionfo) (Memento des Originals vom 17. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.provincia.pu.it. Abgerufen am 22. Juli 2016 (ital.)