Matthias Dolderer
Matthias Dolderer (* 15. September 1970 in Ochsenhausen, Deutschland) ist ein deutscher Kunstflugpilot und im Jahr 2016 erster deutscher Gewinner der Red Bull Air Race Weltmeisterschaft.
Matthias Dolderer | |
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Name | Matthias Dolderer |
Geboren | 15. September 1970 in Ochsenhausen, Deutschland |
Red Bull Air Race Weltmeisterschaft | |
Rennteam | Matthias Dolderer Racing |
Flugzeug | Edge 540 V3 |
Platzierungen / Titel | |
Champion | 2016 |
Platzierung (Jahr) | 8. (2010) 7. (2014) 5. (2015) 1. (2016) 7. (2017) 12. (2018) 14. (2019) | 9. (2009)
Karriere
BearbeitenAnfänge
BearbeitenZunächst absolvierte Dolderer eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Seine fliegerische Karriere begann schon viel früher auf dem elterlichen Flugplatz in Tannheim in Oberschwaben. Mit 13 Jahren unternahm er hier seinen ersten Alleinflug in einem Segelflugzeug. Im Jahre 1988 erhielt er als jüngster Deutscher eine Ultraleichtflug-Lizenz. Nur wenige Tage später erreichte er bei den Deutschen Meisterschaften den dritten Platz. Zwischen 1988 und 1991 nahm Dolderer im Kader der deutschen Ultraleichtflug-Nationalmannschaft an mehreren Europa- und Weltmeisterschaften teil. Mit dem Titel des deutschen Meisters beendete er schließlich seine Karriere in dieser Luftsportart. Im gleichen Jahr wurde Dolderer Fluglehrer – ebenfalls als jüngster Deutscher. Zusammen mit seiner Schwester Verena übernahm er den familiengeführten Flugplatz Tannheim. Um ihre Leidenschaft für die Fliegerei mit anderen zu teilen, gründeten die beiden Tannkosh, einen internationalen Luftfahrttreff und mit über 1300 teilnehmenden Flugzeugen Europas größtes Fly-in. Mit 18 ist Dolderer deutscher Meister im Ultraleichtflug, mit 21 Weltmeister. Kurz zuvor, 1990, kam seine Schwester, auch sie Kunstpilotin, bei einem Flug ums Leben.[1]
2002 wurde Dolderer offizielles Mitglied bei den Flying Bulls, für die er bis heute als Pilot auf mehreren Flugzeugtypen weltweit im Einsatz ist. Insgesamt hat er mehr als 300 Tage seines Lebens im Cockpit verbracht, dabei über 100 verschiedene Flugzeugtypen gesteuert und viele Airshows in ganz Europa absolviert.
Privatleben
BearbeitenMatthias Dolderer lebt und trainiert in Tannheim. Aus der Beziehung mit der Fechterin Britta Heidemann hat er einen im Oktober 2020 geborenen Sohn. Das Paar trennte sich ein Jahr später.[2][3]
Soziales Engagement
BearbeitenDolderer ist seit 2020 Botschafter der Laureus Sport for Good Foundation, die sich für die Integration sozial benachteiligter Kinder durch Sportprogramme engagiert.[4]
Motorsport
Bearbeiten2010 und 2011 nahm er als Gaststarter an je einer Rennveranstaltung der Mini Challenge Deutschland teil und belegte 2011 in der Gesamtwertung den 22. Platz mit 12 Punkten.
Wettbewerbskunstflug
BearbeitenDolderer intensivierte im Sommer 2006 seine Kunstflugaktivitäten mit einer Extra 300; ein Jahr später nahm er an Kunstflug-Weltmeisterschaften in der Kategorie Unlimited teil. Nach dem Wechsel auf den Flugzeugtyp Extra 330 SC feierte Dolderer den Gewinn der deutschen Meisterschaft und erreichte auch hohe Platzierungen in internationalen Wettbewerben – immer in der Kategorie „Unlimited“.
Erfolge
BearbeitenWettbewerbskunstflug
Bearbeiten- 1988
- Europameisterschaft im Ultraleichtflug
- 1988–1991
- Deutsche Meisterschaft im Ultraleichtflug
- 1990
- Weltmeisterschaft im Ultraleichtflug
- 1991
- 1. Platz Deutsche Meisterschaft im Ultraleichtflug
- Europameisterschaft Ultraleichtflug
- 2006
- Deutsche Meisterschaft Motorkunstflug, Kategorie „Advanced“
- 2007
- Weltmeisterschaft Motorkunstflug, Kategorie „Unlimited“
- Deutsche Meisterschaft Motorkunstflug, Kategorie „Unlimited“
- 2008
- 1. Platz Deutsche Meisterschaft Motorkunstflug, Kategorie „Unlimited“[5][6]
- 2. Platz Deutsche Meisterschaft Motorkunstflug, Kategorie „Freestyle“
- 2. Platz World Aerobatics Cup, Kategorie „Unlimited“
- 19. Platz Europameisterschaft Motorkunstflug, Kategorie „Unlimited“
- Red Bull Air Race Superlizenz, Aktiver Rennstatus 2009
- 2009
- 3. Platz Red Bull Air Race Spanien 2009 / Best Rookie of the year
Red Bull Air Race
BearbeitenDolderer startet seit 2009 in der Red Bull Air Race Weltmeisterschaft. Aufgrund seiner Erfolge wurde Dolderer zum Red Bull Air Race Qualification Camp im spanischen Casarrubios eingeladen[7]. Hier erhielt er die Superlizenz, die Voraussetzung zur Teilnahme an der Red Bull Air Race Weltmeisterschaft. 2009 bestritt er seine erste Saison als Rennpilot bei der „Formel 1 der Lüfte“.[8] Beim Auftaktrennen in Abu Dhabi holte Dolderer gleich den ersten WM-Punkt. Das Rennen in Budapest, Ungarn mit einem überraschenden fünften Platz brachte Dolderer seinem Ziel, die Weltmeisterschaft in den Top 10 abzuschließen, einen entscheidenden Schritt näher.
Dolderer überraschte das gesamte Feld der erfahrenen Piloten bereits bei seinem WM-Debüt 2009 und wurde Dritter beim Saisonfinale in Barcelona. Auch trotz mehrfacher Zeitstrafen bei diesem letzten Saison-Rennen sicherte er sich schließlich den 9. Platz in der Gesamtwertung, nachdem er zuvor mit Platz 11 sein Ziel zu verfehlen drohte.[9]
Matthias Dolderer bei der Red Bull Air Race Weltmeisterschaft | |||||||||||||||
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Jahr | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | Punkte | Siege | Rang | ||||
2009 | 11. 1 |
13. 0 |
13. 0 |
5. 7 |
6. 6 |
3. 9 |
|
23 | 0 | 9. | |||||
2010 | 7. 5 |
7. 5 |
10. 2 |
5. 7 |
10. 2 |
7. 5 |
CAN |
CAN |
26 | 0 | 8. | ||||
Serie wurde zwischen 2011 und 2013 nicht ausgetragen | |||||||||||||||
2014 | 6. 3 |
9. 0 |
8. 1 |
11. 0 |
4. 5 |
4. 5 |
3. 7 |
11. 0 |
21 | 0 | 7. | ||||
2015 | 9. 0 |
3. 7 |
6. 3 |
7. 2 |
10. 0 |
6. 3 |
5. 4 |
3. 7 |
26 | 0 | 5. | ||||
2016 | 2. 12 |
1. 15 |
8. 3 |
1. 11.25 |
2. 12 |
2. 12 |
1. 15 |
CAN |
80.25 | 3 | 1. | ||||
2017 | 4. 7 |
3. 9 |
4. 7 |
13. 0 |
10. 1 |
8. 3 |
12. 0 |
2. 12 |
39 | 0 | 7. | ||||
2018 | 13. 0 |
2. 12 |
8. 3 |
DNS |
13. 0 |
9. 2 |
11. 0 |
13. 0 |
17 | 0 | 12. | ||||
2019 | 11. 3 |
DNS |
13. 1 |
12. 2 |
|
6 | 0 | 14. |
(Legende: DNP = Nicht teilgenommen; DNS = Nicht gestartet; DSQ = Disqualifiziert; CAN = Abgesagt)
Weltmeister 2016
BearbeitenMatthias Dolderer hat in Indianapolis das vorletzte Rennen des Red Bull Air Race 2016 gewonnen und sich damit vorzeitig und als erster Deutscher zum Weltmeister der schnellsten Motorsportserie der Welt gekrönt. Bei der Premiere im weltberühmten Motor Speedway feierte der 46-Jährige vor 62.000 Zuschauern vor dem Briten Nigel Lamb seinen dritten Saisonsieg und ist beim Finale in Las Vegas uneinholbar[10].
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Marco Lauer: Kunstflieger Matthias Dolderer: Der beste Pilot der Welt. In: stuttgarter-zeitung.de. 13. April 2017, abgerufen am 18. Februar 2021.
- ↑ Anton Kostudis: „Leben auf den Kopf gestellt“. Kölner Olympia-Siegerin über Baby-Glück und Corona-Not. In: Express. 12. Februar 2021, ehemals im ; abgerufen am 11. Januar 2022. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Ein Jahr nach Geburt ihres Sohnes. Britta Heidemann trennt sich von ihrem Partner Matthias Dolderer. In: Express. 22. Oktober 2021, abgerufen am 11. Januar 2022.
- ↑ Ins Cockpit mit Matthias Dolderer. In: aerokurier.de. 2. November 2020, abgerufen am 18. März 2021.
- ↑ 2.9.2008 - DM im Motorkunstflug: Ergebnisse Deutsche Meisterschaft im Motorkunstflug. In: aerokurier. (aerokurier.de [abgerufen am 20. Dezember 2017]).
- ↑ fliegermagazin | News | Matthias Dolderer ist neuer Deutscher Meister im Motorkunstflug. Abgerufen am 20. Dezember 2017.
- ↑ Air-Race-Pilot Dolderer: "Da werden die Innereien nach unten gezogen". In: Spiegel Online. 3. August 2009 (spiegel.de [abgerufen am 18. November 2017]).
- ↑ Red Bull Air Race: History | Red Bull Air Race. In: Red Bull Air Race. (redbull.com [abgerufen am 18. November 2017]).
- ↑ Bonhomme wins Red Bull Air Race World Championship title in Barcelona | LIVE-PRODUCTION.TV. Abgerufen am 20. Dezember 2017.
- ↑ Matthias Dolderer sichert sich WM-Titel 2016/Air Race SPEEDWEEK. In: SPEEDWEEK. (speedweek.com [abgerufen am 18. November 2017]).
Personendaten | |
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NAME | Dolderer, Matthias |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kunstflugpilot |
GEBURTSDATUM | 15. September 1970 |
GEBURTSORT | Ochsenhausen |