Matthias Klotz (Geigenbauer)
Matthias Klotz (getauft am 11. Juni 1653 in Mittenwald, Oberbayern; † 16. August 1743 ebenda) gilt als Begründer des Geigenbaus in Mittenwald. Die Schreibweise des Vornamens war seinerzeit Mathias, beim Nachnamen findet man historische Varianten wie Cloz, Kloz, Khlotz.
Leben
BearbeitenMatthias Klotz war das zweite Kind des Schneiders Urban Klotz (oder Urbanus Cloz, 1627–1691) und seiner Ehefrau Sophia († 1681). Seine Ausbildung hat er wahrscheinlich in Füssen erhalten, als Geselle arbeitete er dann von 1672 bis 1678 in der Paduaner Werkstatt des Allgäuer Lautenmachers Pietro Railich. Über seinen weiteren Lebensweg bis zu seiner Rückkehr nach Mittenwald in den 1680er Jahren ist nichts bekannt.
Um den Jahreswechsel 1685/86 heiratete Matthias Klotz in Mittenwald die Weberstochter Maria Seiz. Aus dieser ersten Ehe gingen sechs Kinder hervor, darunter die späteren Geigenmacher Georg I. und Sebastian I.
Nach dem Tod der ersten Ehefrau 1704 heiratete Matthias Klotz 1705 Ursula Schändl geb. Schlaucher, die Witwe des Metzgers Matthias Schändl. Sie brachte drei Kinder mit in die Ehe, darunter den späteren Geigenmacher Michael Schändl. Aus ihrer Verbindung mit Matthias Klotz gingen drei weitere Kinder hervor, darunter der spätere Geigenmacher Johann Carol.
In Mittenwald bildete Matthias Klotz mehrere Geigenmacher aus, darunter auch seine Söhne Georg I., Sebastian I. und Johann Carol. Er starb 1743 im Alter von 90 Jahren.
Nachwirkung
BearbeitenGeigenbau in Mittenwald
BearbeitenVon Matthias Klotz’ Söhnen wurde besonders Sebastian Klotz als Geigenbauer bekannt. Dessen Sohn Aegidius Klotz gilt als Ahnherr der deutschen Geigenbauertradition, da er die Modellästhetik des Jakob Stainer übernahm, dessen Geigen bis um etwa 1800 gefragter waren als die des Antonio Stradivari. Für weitere Geigenbauer der Familie Klotz siehe Klotz (Geigenbauer). Der Geigenbau brachte dem Ort Mittenwald einen gewissen Wohlstand, nachdem dort lange Zeit Armut geherrscht hatte.
Die Geigenmanufaktur besteht bis heute und ist in der siebten Generation. Heute gibt es in Mittenwald eine Geigenbauschule, das Geigenbaumuseum Mittenwald und viele selbständige Geigenbaumeister.
Ehrungen
BearbeitenVor der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Mittenwald steht ein Denkmal zu Ehren von Matthias Klotz.
1993 erschien eine deutsche Sonderbriefmarke zu Ehren von Matthias Klotz. Sie zeigt die Entstehung des Halses und der Schnecke einer Geige in fünf Stadien.
Literatur
Bearbeiten- Robert Eitner: Klotz, Matthias. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 231.
- Walter Senn: Klotz, Matthias. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 128 (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Vor 275 Jahren gestorben. Matthias Klotz – legendärer Begründer der Mittenwalder Geigenbau-Tradition. In: deutschlandfunk.de. 16. August 2018, abgerufen am 10. März 2024.
- Matthias Klotz und der vormoderne Geigenbau in Mittenwald corilon.com
- Aufsätze zur Geschichte des Mittenwalder Instrumente- und Bogenbaus geigenbaumuseum-mittenwald.de
- Matthias Klotz im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)
Personendaten | |
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NAME | Klotz, Matthias |
ALTERNATIVNAMEN | Cloz, Mathias; Kloz; Khloz; Khlotz |
KURZBESCHREIBUNG | Geigenbauer und Begründer des Geigenbaus in Mittenwald |
GEBURTSDATUM | getauft 11. Juni 1653 |
GEBURTSORT | Mittenwald, Oberbayern |
STERBEDATUM | 16. August 1743 |
STERBEORT | Mittenwald, Oberbayern |