Max von Thielmann
Max Franz Guido Freiherr von Thielmann (* 4. April 1846 in Berlin; † 2. Mai 1929 ebenda) war ein deutscher Diplomat, Politiker und Staatssekretär im Reichsschatzamt des Deutschen Kaiserreichs.
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Diplomatische Laufbahn
BearbeitenEr war ein Nachfahre des Generals der Befreiungskriege, Johann von Thielmann, seine Eltern waren dessen Sohn Franz von Thielmann (1799–1868) und seine zweite Frau Mathilde, geborene Friebe (1812–1874). Thielmann war von 1858 bis 1862 an der Ritterakademie Brandenburg mit dem Abschluss der Reife. Bekannteste Mitschüler seiner Zeit waren u. a. Bernhard von Bredow und Karl von Rabe. Sein Halbbruder Adolf Freiherr von Thielmann (1839–1908) wurde Jurist und Gutsbesitzer in Schlesien. Johann Adolf von Thielmann war sein Großvater.
Nach der Schulzeit studierte er in Berlin und Heidelberg, wo er 1864 Mitglied des Corps Saxo-Borussia wurde.[1] Im Juni 1866 promovierte zum Dr. jur., Sommer 1866 Einjährigfreiwilliger beim Husaren-Regiment „Graf Goetzen“ (2. Schlesisches) Nr. 6. Danach wirkte Thielmann als Auskultatur und Referendar in Berlin.
Er ging in den Diplomatischen Dienst. In den folgenden Jahren war er an den deutschen Botschaften in Petersburg, Kopenhagen, Bern, Washington, D.C., Brüssel, Paris und Konstantinopel tätig.
1886 wurde er zunächst Generalkonsul in Sofia. Anschließend war er zwischen 1888 und 1894 preußischer Gesandter in Darmstadt, Hamburg und München. 1895 wurde er zum Botschafter in Washington D.C. ernannt. 1897 wurde Theodor von Holleben dort sein Nachfolger.
Staatssekretär im Reichsschatzamt
BearbeitenAm 1. Juli 1897 wurde er dann als Nachfolger von Arthur von Posadowsky-Wehner zum Staatssekretär im Reichsschatzamt in das Kabinett von Reichskanzler Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst berufen. Das Amt behielt er auch in der ab dem 17. Oktober 1900 amtierenden Regierung von Bernhard von Bülow (Kabinett Bülow). Am 23. August 1903 trat er vom Amt des Staatssekretärs zurück. Nachfolger in diesem Amt wurde Hermann von Stengel.
Freiherr von Thielmann wurde darüber hinaus zum Rechtsritter des Johanniterordens ernannt. Seit 1909 war er Mitglied im Preußischen Herrenhaus. Als Diplomat unternahm er ausgedehnte Reisen in den Kaukasus, nach Persien und Amerika und war Verfasser von Reiseberichten.
Er war Oberleutnant a. D.
Familie
BearbeitenMax Freiherr von Thielmann vermählte sich in Dresden am 19. Juni 1886 mit Cäcilie Gräfin von Roß (1854–1937), Tochter des kgl. preuß. Steuerrats Wilhelm Graf Roß und der Adelheid Meinhold. Die Ehefrau war Ehrendame des Königlich bayerischen Theresien-Ordens. Cäcilie und Max hatten zwei Töchter. Carola heiratete Victor Hermann von Heyden (1881–1938); Scheidung 1930. Tochter Mathilde heiratete den schweizerischen Staatsbürger Arthur von Freudenreich.
Veröffentlichungen
Bearbeiten- Streifzüge im Kaukasus, in Persien und in der asiatischen Türkei. Duncker & Humblot, Leipzig 1875 (Digitalisat) (Reprint: Nomad Press, Nürnberg 1979)
- Journey in the Caucasus, Persia, and Turkey in Asia, by Lieut. Baron Max von Thielmann. London 1875 (Übersetzung Charles Heneage)
- Vier Wege durch Amerika., Leipzig 1879
- Le Caucase, la Perse, et la Turquie d'Asie. D'après la relation de M. le baron de Thielmann., Paris 1880 (Übersetzung Baron Ernouf)
Literatur
Bearbeiten- Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Schüler-und Alumnatsverzeichnis. I von IV, Freiherr von Thielmann-Max Guido Franz-Zögling-RA-No. 1185. Selbstverlag. Gedruckt in der Buchdruckerei P. Riemann, Belzig / Ludwigslust 1913, DNB 361143532, S. 256 f. (Vita bis 1913).
- Hans Friedrich von Ehrenkrook, Carola von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen Thiedicke von Flotow, Walter von Hueck u. a.: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser. B (Briefadel). 1957. Band II, Band 16 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1957, ISSN 0435-2408, S. 497 ff.
- Max von Thielmann. In: Georg Steindorff (Hrsg.): Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Neue Folge. Band 8 (Band 83), Leipzig 1929, S. 262 f. Reprint: Nendeln (Lichtenstein) 1968. Vgl. Bibliothek. Univ.-Halle. PDF
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Kösener Korps-Listen von 1798 bis 1910, Hrsg. Karl Rügemer, Carl Gerber München, Verlag der Academischen Monatshefte, Starnberg 1910, 120, 627.
Personendaten | |
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NAME | Thielmann, Max von |
ALTERNATIVNAMEN | Thielmann, Max Franz Guido Freiherr von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Botschafter und Staatssekretär des Deutschen Reiches |
GEBURTSDATUM | 4. April 1846 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 2. Mai 1929 |
STERBEORT | Berlin |