Modifikationen eines stochastischen Prozesses

wahrscheinlichkeitstheoretisches Konzept

Modifikationen eines stochastischen Prozesses, auch Versionen eines stochastischen Prozesses genannt, sind in der Wahrscheinlichkeitstheorie Elemente gewisser Äquivalenzklassen von stochastischen Prozessen. Dabei werden alle stochastischen Prozesse, die einander in der Hinsicht sehr ähnlich sind, dass sich zu keinem Zeitpunkt durch das zugrunde liegende Wahrscheinlichkeitsmaß unterscheiden lassen, als äquivalent angesehen. Jeder dieser Prozesse ist dann eine Modifikation oder Version eines Repräsentanten dieser Äquivalenzklasse. Diese Einordnung wird getroffen, um die Pfade von stochastischen Prozessen besser untersuchen zu können. Interessant ist dabei beispielsweise die Frage, ob es eine Modifikation eines stochastischen Prozesses gibt, deren Pfade stetig sind. Dies ist zum Beispiel bei der Konstruktion der Brownschen Bewegung von Bedeutung. Eine Aussage über die Existenz von lokal Hölder-stetigen Modifikationen trifft der Satz von Kolmogorov-Chentsov.

Eng verwandt mit den Modifikationen eines stochastischen Prozesses sind die ununterscheidbaren stochastischen Prozesse. Unter Umständen fallen beide Begriffe zusammen.

Definition

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Gegeben seien zwei stochastische Prozesse   und   auf dem Wahrscheinlichkeitsraum   mit Zeitmenge   und Zustandsraum  .

Die Prozesse   und   heißen Modifikationen oder Versionen voneinander, wenn für alle   gilt, dass fast sicher   ist.

Eigenschaften

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Die Modifikationen eines stochastischen Prozesses sind ein schwächerer Begriff als die Ununterscheidbarkeit. Das bedeutet, dass ununterscheidbare Prozesse   stets Modifikationen voneinander sind. Denn nach der Definition ist bei Modifikationen   für jedes   eine Nullmenge. Bei ununterscheidbaren Prozessen gibt es aber eine Nullmenge  , so dass  . Existiert nun solch eine Nullmenge  , so müssen die   als Teilmengen einer Nullmenge alle Nullmengen sein. Sind aber umgekehrt   Modifikationen voneinander, so folgt im Allgemeinen nicht, dass die Prozesse auch ununterscheidbar sind. Dies liegt daran, dass beliebige Vereinigungen der Nullmengen   im Allgemeinen keine Nullmenge mehr sind.

Ein Beispiel[1] hierfür sind die Prozesse

 

sowie

 .

Hierbei sei   eine normalverteilte Zufallsvariable. Dann ist   für alle  . Also sind   und   Modifikationen voneinander. Aber es lässt sich zeigen, dass die Prozesse nicht ununterscheidbar sind.

Sind   Modifikationen eines Prozesses mit Indexmenge (Zeitmenge)  , so gilt unter folgenden Voraussetzungen auch der Umkehrschluss, also dass auch Modifikationen eines Prozesses ununterscheidbar sind. Die beiden Begriffe sind also unter den folgenden Umständen äquivalent:

Einzelnachweise

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  1. Meintrup, Schäffler: Stochastik. 2005, S. 270.
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Literatur

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