Museumpark
Museumpark
| |
---|---|
Lage des Museumparks auf einer Karte der Stadt Braunschweig aus dem Jahre 1899 |
Der Museumpark (gelegentlich auch Museumspark) ist eine Parkanlage in der Stadt Braunschweig.
Geographie und Ausstattung
BearbeitenDer Museumpark liegt im Osten der Innenstadt von Braunschweig, die durch die Umflutgraben der Oker umschlossen wird. Er ist 4,81 Hektar groß.[1] Im Osten grenzt der Museumpark an den Östlichen Umflutgraben. Nördlich des Parks befindet sich jenseits der Straße „Am Theater“ das Staatstheater Braunschweig. Im Westen begrenzt die Straße „Magnitorwall“ den Park. Im Süden liegt das namensgebende Herzog Anton Ulrich-Museum. Eine Unterführung östlich des Theaters verbindet den Park mit dem Theaterpark.
Der Museumpark zeichnet sich durch einen teils lockeren, teils dichteren Baumbewuchs aus. Darunter sind zahlreiche Arten, die in Deutschland nicht heimisch sind. Im Südosten des Parks liegt ein ehemaliger Ravelin, der mit 80 Metern über Normalhöhennull der höchste Geländepunkt im Park ist und damit rund elf Meter über dem Niveau des Umflutgrabens liegt. Weitere Hügel sind 78 und 76 Meter hoch. Die 1930 von Gerhard Marcks geschaffene Statue Thüringer Venus befindet sich seit 2007 am nordwestlichen Eingang zum Park, in der Nähe des Großen Hauses und des Kleinen Hauses des Staatstheaters; sie stand zuvor im Schlosspark. Im Südwesten des Parks befindet sich ein Kinderspielplatz. Am Nordrand des Parks steht ein öffentliches Pissoir mit achteckigen Grundriss und Dachreiter vom Ende des 19. Jahrhunderts.[2]
Geschichte
BearbeitenDer Museumpark liegt im Bereich des ehemaligen Bollwerks Ulrich, das Bestandteil der Braunschweiger Wallanlagen war. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden diese Festungsanlagen in Promenaden umgestaltet. Um 1800 hatte die Herzogin und regierende Fürstin Augusta der Allgemeinheit die ehemaligen Bollwerke Anton und Ulrich am Östlichen Umflutgraben der Oker zur Verfügung gestellt.[3] Der Gartenarchitekt Johann George Gottlieb Schoch, der Teile des Wörlitzer Parks gestaltet hatte, wurde mit der Planung beauftragt.[4] Unter seiner Leitung entstand der „Herzogin Garten“, auch „Fürstlicher Park“ bzw. „Herzoglicher Park“ genannt, der erste Braunschweiger Park im Stil der Frühromantik.[5] Auf der Ostseite des Umflutgrabens entstand als Teil des Parks der „Herzogliche Küchengarten“. Nach dem Fortzug der Herzogin 1805 vollendete Peter Joseph Krahe die Parkanlage. Das Gelände war unter anderem in bewaldete Hügel und flache Grasflächen gegliedert und wies eine Vielzahl fremdländischer Gehölze auf. An mehreren Stellen des Parks wurden Wirtschaftsgebäude errichtet, die in romantisierender Form den Zusammenhang von Ästhetik und Nutzen darstellen sollten, so ein Gartenhaus von Krahe und eine Eremitage in einem unterirdischen Natursteingewölbe. Im Park gab es mehrere Sichtachsen. So konnte man vom Parkeingang am „Steintor“ den Obelisken am „Löwenwall“ sehen.[1] In der Parkmitte befand sich ein großes Blumenoval. Dort entstand ab 1858 das Staatstheater, so dass der Park in zwei Teile getrennt wurde. Der nördliche Park wurde fortan Theaterpark genannt. Der südliche Teil wurde 1883 durch den Bau des Herzog-Anton-Ulrich-Museums am Südrand des Parks verkleinert und in der Folge als Museumpark bezeichnet. Der „Herzogliche Küchengarten“ wurde zugunsten einer Wohnbebauung aufgegeben.
1949 wurden die Eremitage und das Krahe’sche Gartenhaus abgerissen.[1] An ihrer Stelle entstand später ein Kinderspielplatz. Seit 1959 steht im Park die Schillereiche.
1995 setzte man weitere Ideen von Schoch um, erneuerte den Eingang am Steintor und stellte Sichtbeziehungen wieder her. 2008 wurde mit der Erstellung eines Erweiterungsbaus des Museums begonnen und damit das Parkgelände erneut verkleinert.
Literatur
Bearbeiten- Luitgard Camerer, Manfred Garzmann, Wolf-Dieter Schuegraf, Norman-Mathias Pingel (Hrsg.): Braunschweiger Stadtlexikon. Meyer, Braunschweig 1992, ISBN 3-926701-14-5, S. 228
- Heinz-Joachim Tute, Marcus Köhler: Gartenkunst in Braunschweig. Von den fürstlichen Gärten des Barock zum Bürgerpark der Gründerzeit. Braunschweiger Werkstücke, Band 28, Reihe A, Braunschweig 1989, ISBN 978-3-87884-037-4
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Website der Stadt Braunschweig zum Museumpark, abgerufen am 19. Juli 2011
- ↑ Simon Paulus, Ulrich Knufinke: Der Braunschweiger Wallring. Appelhans, Braunschweig 2011, ISBN 978-3-941737-59-4, S. 121
- ↑ Geschichte des Parks mit Wegekarte ( des vom 26. September 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 16. Juli 2011
- ↑ Ludwig Trauzettel: Schoch, Johann George Gottlieb. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 349 f. (Digitalisat).
- ↑ Luitgard Camerer, Manfred Garzmann, Wolf-Dieter Schuegraf, Norman-Mathias Pingel (Hrsg.): Braunschweiger Stadtlexikon. Meyer, Braunschweig 1992, ISBN 3-926701-14-5, S. 228
Koordinaten: 52° 15′ 52″ N, 10° 31′ 58″ O