Nauborn ist der zweitgrößte Stadtteil der Kreisstadt Wetzlar im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Nauborn
Stadt Wetzlar
Wappen der ehemaligen Gemeinde Nauborn
Koordinaten: 50° 32′ N, 8° 29′ OKoordinaten: 50° 31′ 48″ N, 8° 29′ 29″ O
Höhe: 173 m
Fläche: 8,02 km²[1]
Einwohner: 3978 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 496 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Eingemeindet nach: Lahn
Postleitzahl: 35580
Vorwahl: 06441
Karte
Lage von Nauborn in Wetzlar

Geografie

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Nauborn liegt im Tal des Wetzbachs, der in die Lahn mündet; südwestlich der Innenstadt. Der höchste Punkt ist der Stoppelberg mit 402 m, welcher auch gleichzeitig der höchste Punkt Wetzlars ist. Das Wetzbachtal zwischen Niederwetz und Nauborn wird auch Siebenmühlental genannt, nach den dort immer noch stehenden ehemaligen Mühlenbetrieben, von denen zwei sich im Ort selbst befinden. Zu beiden Seiten des Wetzbachtals in Nauborn gibt es zum Teil erhebliche Steilhänge mit zu Tage tretendem Gestein. Die exponierteste dieser Stellen wird der Wilde Stein genannt und bietet eine hervorragende Sicht auf den Großteil des Ortes. Zu Nauborn gehört auch das Wetzlarer Wochenendhaus-Gebiet Kirschenwäldchen.

Geschichte

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Historische Namensformen

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In erhaltenen Urkunden wurde Nauborn unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[3]

  • Niuora, in (778) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3058 =3696a]
  • Nivueren de (778) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3058 =3696a]
  • Niuferen, in (789) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3157, 3709c]
  • Niueren (789) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3157, 3709c]
  • Niuuaren marca, in (789) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3157, 3709c]
  • Niueren, de (790) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3715a]
  • Niuuaren marca, in (790) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3715a]
  • Niuueren, de (um 800) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis III, Nr. 3661a, 3681]

Ortsgeschichte

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Bereits im 8. und 9. Jahrhundert wird Nauborn urkundlich erwähnt. Es ist von einer großen Grundherrschaft des Klosters Lorsch die Rede. Erstmals wurde der Ort im Jahr 778 als „Nivora“ erwähnt, wo eine Frau Theutbirg dem Kloster Lorsch u. a. eine „basilica“ mit Grundbesitz und 30 Leibeigenen schenkte.[4] 1927 wurden die Fundamente der Theutbirg-Basilika entdeckt. Im Jahre 1932 fanden Ausgrabungen statt.

Der Wetzbach teilte im Mittelalter das Dorf und so zählte die Ortslage links des Bachlaufs zu den Besitztümern der Solmser Grafen, während rechts die Grafschaft Nassau-Weilburg war. Erst 1832 wurde Nauborn, nun im preußischen Landkreis Wetzlar gelegen, zusammengeführt. Es war der Bürgermeisterei in Braunfels zugeordnet und kam später bis 1932 zur Bürgermeisterei Schöffengrund.

Hessische Gebietsreform (1970–1979)

Zum 1. Januar 1977 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Nauborn im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz ein Stadtteil der Stadt Lahn und dort dem Stadtbezirk Wetzlar zugeordnet.[5] Nach deren Auflösung infolge heftiger Proteste der Bevölkerung wurde der Ort am 1. August 1979 ein Stadtteil der wieder selbständigen Stadt Wetzlar.[6] Für Nauborn wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach Maßgabe der §§ 81 und 82 HGO und des Kommunalwahlgesetzes in der jeweils gültigen Fassung gebildet.[7]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Nauborn angehört(e):[3][8]

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Nauborn 3684 Einwohner. Darunter waren 240 (6,5 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 648 Einwohner unter 18 Jahren, 1473 zwischen 18 und 49, 729 zwischen 50 und 64 und 839 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 1644 Haushalten. Davon waren 525 Singlehaushalte, 492 Paare ohne Kinder und 465 Paare mit Kindern, sowie 138 Alleinerziehende und 24 Wohngemeinschaften. In 396 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1044 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]

Einwohnerentwicklung

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Nauborn: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
557
1840
  
614
1846
  
674
1852
  
686
1858
  
733
1864
  
761
1871
  
834
1875
  
854
1885
  
949
1895
  
986
1905
  
1.123
1910
  
1.259
1925
  
1.389
1939
  
1.570
1946
  
1.840
1950
  
1.976
1956
  
2.176
1961
  
2.290
1967
  
2.673
1970
  
2.786
1990
  
3.366
1998
  
3.470
2005
  
3.660
2009
  
3.660
2012
  
3.810
2015
  
3.746
2020
  
3.978
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [3]; nach 1977: Einwohnerzahlen Stadt Wetzlar[11]

Historische Religionszugehörigkeit

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Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1834: 541 evangelische, 8 jüdische, 8 katholische Einwohner
• 1961: 1882 evangelische (= 82,18 %) und 371 (= 16,20 %) katholische Einwohner
• 2017: 1698 evangelische (= 43,7 %), 680 (= 17,5 %) katholische, 1508 konfessionslose und sonstige (= 38,8 %) Einwohner[12]

Staatsangehörigkeit

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Quelle: Stadt Wetzlar[11]
• 2005: 3448 Deutsche, 267 Nichtdeutsche (7,2 %) davon 140 Frauen und 127 Männer
• 2012: 3452 Deutsche, 238 Nichtdeutsche (6,4 %) davon 125 Frauen und 113 Männer
• 2015: 3380 Deutsche, 366 Nichtdeutsche (9,8 %) davon 167 Frauen und 199 Männer
• 2017: 3405 Deutsche, 481 Nichtdeutsche (12,4 %) davon 176 Frauen und 305 Männer

Am 16. Oktober 1967 wurde der Gemeinde Nauborn im damaligen Landkreis Wetzlar, Regierungsbezirk Wiesbaden, ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: Im geteilten Schild oben in Blau ein goldenes oberschlächtiges Mühlrad, unten in Gold ein blauer, rotbezungter und -bewehrter Löwe.[13]

Ortsbeirat

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Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 gab es für den Ortsbeirat Nauborn die folgenden Ergebnisse.[14] Zum Vergleich die Wahlergebnisse der vorhergehenden Wahlperioden.[15]

Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 34,9 3 39,2 4 41,0 4 51,9 5
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 37,9 3 36,9 3 38,3 3 27,1 2
FW Freie Wähler 19,4 2 16,4 1 16,3 2 13,9 1
FDP Freie Demokratische Partei 7,4 1 7,6 1 4,4 0 7,1 1
Gesamt 100,0 9 100,0 9 100,0 9 100,0 9
Wahlbeteiligung in % 50,12 48,4 47,1

Ortsvorsteher

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Ortsvorsteher nach der Ortsbeiratswahl 2021 ist Peter Pausch (SPD). Seine Stellvertreterin ist Uwe Lang (CDU).[16]

Kulturdenkmäler

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Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Nauborn.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Nauborn ist über die L3053 (in Wetzlar als Nauborner Straße, in Nauborn als Wetzlarer Straße geführt) aus Richtung Wetzlar zu erreichen, welche durch den Ort weiter nach Schöffengrund-Laufdorf führt. Nauborn wird halbstündlich durch die Stadtbuslinie 14 der Wetzlarer Verkehrsbetriebe sowie von den Überlandlinien 160 und 170 angefahren.

Industrie und Handel

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Nauborn ist Sitz der Helmut Hund GmbH, die Mikroskope und Umweltmesstechnik herstellt. Außerdem befinden sich im Stadtteil eine Filiale der Sparkasse Wetzlar, ein Getränkemarkt, drei Gaststätten und zwei Supermärkte.

Auf der Gemarkung bestanden mit den Gruben Juno, Uranus und Amanda drei bedeutende Eisenerzbergwerke des Lahn-Dill-Gebiets.

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  4. Abtrennung der Justiz (standesherrliches Justizamt Atzbach).
  5. 1849: Endgültige Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Wetzlar) und Verwaltung.
  6. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  8. Am 1. Januar 1977 wurde Nauborn als Stadtteil der neu gegründeten kreisfreien Stadt Lahn eingegliedert.
  9. Am 1. August 1979 wurde die Stadt Lahn aufgelöst und Blasbach, Dutenhofen, Garbenheim, Hermannstein, Münchholzhausen, Nauborn, Naunheim und Steindorf wurden Stadtteile der Stadt Wetzlar.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik – Geographische Angaben und Gemarkungsflächen 2018. (PDF;) Abgerufen am 6. Juni 2022.
  2. Bevölkerungsstatistik – Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit. (Excel) Abgerufen am 6. Juni 2022.
  3. a b c d Nauborn, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. August 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 5), Urkunde 3058, 13. März 778 – Reg. 1375. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 72, abgerufen am 8. Mai 2019.
  5. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  6. Geschichte Nauborns. In: Webautritt. Stadt Wetzlar, abgerufen im Mai 2019.
  7. Hauptsatzung. (PDF; 84 kB) § 1. In: Webauftritt. Stadt Wetzlar, abgerufen im Februar 2024.
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 250 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. a b Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 18 und 56, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  11. a b Webauftritt der Stadt Wetzlar (aus webarchiv): 2005; 2006; 2009; 2012; 2015; 2017 Abgerufen im Januar 2019.
  12. Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit 2017. In: Webauftritt. Stadt Wetzlar, archiviert vom Original; abgerufen im Januar 2019.
  13. Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Nauborn, Landkreis Wetzlar vom 16. Oktober 1967. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1967 Nr. 44, S. 1351, Punkt 1096 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,3 MB]).
  14. Ortsbeiratswahl Nauborn. In: Votemanager. Stadt Wetzlar, abgerufen im Februar 2024.
  15. Ergebnis Ortsbeiratswahl Nauborn 2016
  16. Ortsbeirat Nauborn, Stadt Wetzlar. Abgerufen im Februar 2024.

Literatur

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Commons: Nauborn – Sammlung von Bildern