Nemzeti Atlétikai Központ

Leichtathletikstadion in Budapest

Nemzeti Atlétikai Központ (deutsch Nationales Leichtathletikzentrum) ist ein Leichtathletikstadion im IX. Bezirk (Ferencváros) im Süden der ungarischen Hauptstadt Budapest. Es wurde für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2023 errichtet und bietet zunächst 37.326 Plätze. Nach der WM wird die Anlage am östlichen Ufer der Donau und nördlich der Insel Csepel für die Nachnutzung auf 14.531 Plätze zurückgebaut. Der Eigentümer ist der ungarische Staat und der Betreiber der ungarische Leichtathletikverband Magyar Atlétikai Szövetség (MASZ).

Nemzeti Atlétikai Központ

Nemzeti Atlétikai Központ im Mai 2023
Nemzeti Atlétikai Központ im Mai 2023
Daten
Ort Hajóállomás utca 1
Ungarn 1095 Budapest, Ungarn
Koordinaten 47° 27′ 48″ N, 19° 4′ 12″ OKoordinaten: 47° 27′ 48″ N, 19° 4′ 12″ O
Eigentümer Staat Ungarn
Betreiber Magyar Atlétikai Szövetség (MASZ)
Baubeginn Dezember 2020
Eröffnung 17. Juni 2023
Oberfläche Naturrasen
Kosten Stadion:
100 Mrd. HUF (rund 269 Mio. Euro)
Gesamtprojekt:
246 Mrd. HUF (rund 663 Mio. Euro)
Architekt NAPUR Architect kft.
Ferencz, Marcel
Kapazität 37.326 Plätze (LA-WM 2023)
14.531 Plätze (nach Rückbau)
Veranstaltungen
Lage
Nemzeti Atlétikai Központ (Budapest)
Nemzeti Atlétikai Központ (Budapest)

Geschichte

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Die Pläne des Architekturbüros NAPUR Architect kft. mit dem führenden Architekt Marcel Ferencz war ursprünglich als Olympiastadion gedacht.[1] Budapest bewarb sich für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2024. Nach dem Bekanntwerden im Juli 2015 zog die Stadt ihre Bewerbung im Februar 2017 aufgrund von schwindender Unterstützung und einer Bürgerbewegung, die doppelt so viele Unterschriften wie benötigt für ein Referendum sammelte, zurück. Für die Bewerbung zu den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2023 ließ man die Pläne von NAPUR Architect für die Weltmeisterschaften und die Nachnutzung anpassen. NAPUR Architect war schon für die Schwimmhalle Duna Aréna verantwortlich.[2] Zunächst sollte die olympische Arena 55.000 Plätze bieten, wurde dann auf 40.000 reduziert. Äußerlich erinnert der Entwurf mit ihrer Dachkonstruktion an die Heinz-von-Heiden-Arena in Hannover. Wenn der Oberrang abgetragen wurde, wird die Grundfläche des späteren Sportstadions eine kreisrunde Form haben. In den ersten Plänen sollte beim Rückbau das Dach entfernt werden. Dies hat man verworfen und über dem Stadionrund wird das Dach mit einer Zugseilkonstruktion, wie es im modernen Stadionbau häufig vorkommt, versehen, die ein transluzentes Material wie Polycarbonat über die Zuschauerränge spannt. Das Stadiongelände soll nach der Weltmeisterschaft öffentlich zugängliche Freizeit- und Jugendsportbereiche bieten.[3] Der Bau sollte noch 2019 starten. Die Kosten werden auf 100 Mrd. HUF (rund 310 Mio. Euro) geschätzt.[4][5]

Am 19. Februar 2020 startete die Ausschreibung für das Bauprojekt. Bis zum 18. März des Jahres konnten Vorschläge eingereicht werden. Die Ausschreibung umfasste auch die Umgestaltung des Donauufers, infrastrukturelle Aufgaben und die Landschaftsgestaltung um das Stadion, das zu einem Freizeitziel für die Bewohner werden soll. Es wurden konkretere Zahlen genannt. Es sollen 9600 Tonnen Baustahl verbaut werden. Das Dach wird eine Fläche von 25.000  abdecken. Das doppelstöckige Stadion soll zur Weltmeisterschaft 37.326 Plätze bieten. Davon sind 22.795 temporäre Plätze, die sich auf dem Oberrang befinden. Nach den Titelkämpfen wird dieser zurückgebaut und 14.531 Plätze bleiben erhalten.[6]

Der Bau begann im Dezember 2020 mit der Räumung des früheren Industriegebiets der VITUKI Hungary Kft. (Wissenschaftliches Forschungszentrum VITUKI für Umweltschutz und Wasserwirtschaft) und der Sprengung eines Hochhauses.[7][8]

Der Bau war in der Folge fortgeschritten. Nach der Errichtung der Ränge wurde mit der Stahlgerüstkonstruktion des Dachs begonnen und mit der schützenden Membran per Seilnetz bespannt. Im Herbst 2022 wurden die temporären Stahltribünen errichtet. Je zwei Videoleinwände und Anzeigetafeln sind am Dachrand in den Kurven aufgehängt. Unter den Tribünen verläuft eine Laufstrecke, die die Athleten zum wetterunabhängigen Aufwärmen nutzen können. Der Rasen wurde frühzeitig verlegt, damit er Zeit hatte, um richtig anzuwachsen und den Belastungen wie beim Hammerwurf standzuhalten. Die Fläche für die Kunststoffbahn von Mondo war vorbereitet; die Verlegung wurde später durchgeführt. Am 28. Oktober 2022 wurde auf der Baustelle Richtfest zur Fertigstellung des Dachs und die Einweihung der Fußgänger- und Fahrradbrücke am Stadion, die das Trainingszentrum an der Spitze der Insel Csepel mit dem Stadion verbindet, gefeiert. Das gesamte Bauprojekt hatte ein Budget von 238 Mrd. HUF (rund 583 Mio. Euro).

Im März 2023 war der Bau termingerecht fertiggestellt. Als Nächstes stand die technische Übergabe durch die ZÁÉV und Magyar Építő auf dem Plan.[9]

Am 15. Juni 2023 fand im Leichtathletikstadion der erste, symbolische, Lauf mit dem Präsidenten der World Athletics, Sebastian Coe, statt. Mit dieser Aktion wurde Nemzeti Atlétikai Központ übergeben.[10] Zwei Tage später feierte man die Eröffnung mit einem Tag der offenen Tür. Rund 15.000 Menschen kamen, mehr als 5000 meldeten sich für die Teilnahme an den Laufrennen auf dem Gelände an. Für 2000 Besucher gab es Führungen und es konnten Leichtathletikgeräte ausprobiert werden.[11] Bis zum Jahresende 2022 stiegen die Kosten für das gesamte Projekt auf 246 Mrd. HUF, mehr als für die Puskás Aréna (190 Mrd. HUF).[12]

Am 22. November 2024 gab die World Athletics Details zur neuen World Athletics Ultimate Championships bekannt. Ab 2026 wird die Veranstaltung alle zwei Jahre ausgetragen. An drei Tagen sollen insgesamt 28 Entscheidungen fallen. Die erste Austragung in Budapest ist für den 11. bis 13. September 2026 im Stadion der Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2023 geplant.[13][14]

Panorama

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Innenraumpanorama vom 19. August 2023
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Commons: Nemzeti Atlétikai Központ – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Construction of National Athletics Stadium. In: napur.hu. NAPUR architect kft., abgerufen am 18. Juli 2022 (englisch, ungarisch).
  2. Ilyen lesz a 2023-as atlétikai világbajnokság központi stadionja Dél-Pesten. In: welovebudapest.com. 10. Dezember 2018, abgerufen am 18. Juli 2022 (ungarisch).
  3. Atlétika: Magyarország rendezi a 2023-as világbajnokságot! In: nemzetisport.hu. 4. Dezember 2018, abgerufen am 18. Juli 2022 (ungarisch).
  4. Nemzeti Atlétikai Központ. In: stadiumdb.com. Abgerufen am 18. Juli 2022 (englisch).
  5. New design: Budapest's second national stadium. In: stadiumdb.com. 6. Dezember 2018, abgerufen am 18. Juli 2022 (englisch).
  6. Budapest: Tender for new athletics stadium launched. In: stadiumdb.com. 24. Februar 2020, abgerufen am 18. Juli 2022 (englisch).
  7. Megkezdődött a Budapesti Atlétikai Stadion építése. In: pestbuda.hu. 10. Dezember 2020, abgerufen am 18. Juli 2022 (ungarisch).
  8. Nicholas Rogerson: Bombastischer Start: Bau des Athletikstadions in Budapest beginnt. In: ungarn-tv.com. 14. Dezember 2020, abgerufen am 18. Juli 2022.
  9. Nikolett Füzi: Határidőre elkészült a Nemzeti Atlétikai Központ: hamarosan átadják az atlétikai-vb otthonát. In: magyarepitok.hu. 28. März 2023, abgerufen am 18. Mai 2023 (ungarisch).
  10. Íme az új Nemzeti Atlétikai Stadion (galéria, szavazás). In: sport.mandiner.hu. 15. Juni 2023, abgerufen am 22. Juni 2023 (ungarisch).
  11. Bradley Rial: Budapest opens athletics stadium ahead of World Championships. In: thestadiumbusiness.com. 19. Juni 2023, abgerufen am 22. Juni 2023 (englisch).
  12. Kuba Kowalski: Hungary: Opening of the arena for this year's World Athletics Championships. In: stadiumdb.com sprache=en. 16. Juni 2023, abgerufen am 22. Juni 2023.
  13. Nick Zaccardi: World Athletics Ultimate Championship events announced, including mixed 4x100m relay. In: nbcsports.com. NBC, 22. November 2024, abgerufen am 23. November 2024 (englisch).
  14. World Athletics Ultimate Championships. In: worldathletics.org. World Athletics, abgerufen am 23. November 2024 (englisch).