Niederlaasphe

Stadtteil von Bad Laasphe

Niederlaasphe (mundartlich Nerrerloase) ist ein Stadtteil von Bad Laasphe im nordrhein-westfälischen Kreis Siegen-Wittgenstein. Zum Ort gehört die Industriesiedlung Amalienhütte.

Niederlaasphe
Koordinaten: 50° 56′ N, 8° 27′ OKoordinaten: 50° 55′ 40″ N, 8° 26′ 30″ O
Höhe: 300–535 m ü. NN
Fläche: 3,46 km²
Einwohner: 1104 (30. Juni 2007)
Bevölkerungsdichte: 319 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 57334
Vorwahl: 02752
Karte
Stadtgliederung der einzelnen Ortsteile von Bad Laasphe
Luftaufnahme von Niederlaasphe
Luftaufnahme von Niederlaasphe

Geographische Lage

Bearbeiten

Niederlaasphe grenzt direkt an den östlichen Ortsrand der Kernstadt und erstreckt sich bis zur westfälisch-hessischen Landesgrenze, eingerahmt von den Bergen des Rothaargebirges und des Gladenbacher Berglandes.

Geschichte

Bearbeiten
 
Luftaufnahme Dorfmittelpunkt Brückenplatz

1307 wurde die Ortschaft zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Grafen zu Wittgenstein kauften damals die Dörfer Fischelbach, Hesselbach, Puderbach und Niederlaasphe von den Rittern zu Breidenbach.[1]

Der Brückenplatz mit dem 1881 errichteten und nach wie vor genutzten Backhaus bildet das historische Zentrum des Dorfes. Neben der Landwirtschaft prägten vor allem eine Mühle und die Amalienhütte die strukturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Ortschaft.

Die Amalienhütte ging aus einem Hammerwerk hervor. Im Jahre 1848 erhielt Frau Amalie Jung die Baugenehmigung zur Errichtung eines Roheisenwerkes. 1859 floss das erste Roheisen aus dem Hochofen. Zu Ehren der Besitzerin erhielt das Werk seinen Namen.

Im Jahre 1932 erwarb die Firma Buderus aus Wetzlar die Amalienhütte. Sie schloss am 1. Oktober 1975. Teile der Amalienhütte mit dem angrenzenden Hüttenweiher sind noch vorhanden. Auf dem ehemaligen Werksgelände befindet sich heute das wirtschaftshistorisch bedeutende Industriemuseum Trafostation.

Am 1. Januar 1975 wurde Niederlaasphe in die Stadt Bad Laasphe (damals noch Laasphe) eingemeindet.[2]

Unweit der Amalienhütte in den Lahnwiesen beginnt der von Schülern des Bad Laaspher Gymnasiums im Jahre 1998 angelegte Planetenlehrpfad. Hier werden die Ausmaße des Sonnensystems mit den Entfernungen und den Größen der Sonne und ihrer Planeten im Maßstab 1: 1.000.000.000 veranschaulicht. Der ca. 6 km lange Lehrpfad führt entlang eines befestigten und entsprechend ausgeschilderten Weges zum Bad Laaspher Ortsteil Laaspherhütte.

In den vergangenen Jahren nahm Niederlaasphe mehrfach mit Erfolg am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ teil. Neben zahlreichen ersten und zweiten Preisen konnten dabei auch mehrere bronzene und silberne Plaketten errungen werden. 1999 erhielt Niederlaasphe zudem einen Sonderpreis des Tourismusverbandes Siegen-Wittgenstein für die Vernetzung verschiedener touristischer Angebote in Verbindung mit dem Lahntal-Radweg. Im Jahr 2000 wurde die Ortschaft erneut mit der Bronzeplakette des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten
 
Evangelische Kirche Niederlaasphe

Aufgrund seiner Lage in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bundesland Hessen bietet sich Niederlaasphe als Ausgangspunkt für Radwanderungen entlang der Lahn in Richtung Marburg an.

Das ehemalige Hammerwerk Amalienhütte wurde zu einem Industriemuseum umgewandelt. Es verfügt über eine umfangreiche Ausstellung, welche sich vor allem um das Transformatorgebäude und die Wassernutzung handelt.

Niederlaasphe hat seit 1955 mit 18 Lautsprechern eine „Dorfrufanlage“ installiert, über die die Bewohner Informationen über das aktuelle Dorfgeschehen erhalten. Es ist die einzige derartige Anlage Nordrhein-Westfalens.[3]

In dem Ort gibt es einen Sportplatz des FV Niederlaasphe[4] sowie eine evangelische Kirche aus dem Jahr 1967.[5]

Unterhalb der Ortslage befindet sich der HausbergEntenberg“ (535 m), der ein beliebtes Wanderziel und einen Startpunkt für Gleitschirmflieger darstellt.[6]

Wirtschaft und Infrastruktur

Bearbeiten

Straßenverkehr

Bearbeiten

Durch den Ort führt die Bundesstraße 62, die ihn mit Bad Laasphe und Wallau verbindet, wo sie auf die B 253 trifft.

Öffentliche Verkehrsmittel

Bearbeiten

Heute ist der Ort durch folgende Buslinie über die Haltestellen Abzw. Puderbach, Grundschule und Niederlaasphe Mitte an das ÖPNV-Netz des ZWS angebunden:

  • R35: Bad Laasphe–Niederlaasphe–Wallau (und zurück)

An den Schienenverkehr ist der Ort über den am 6. Dezember 2009 neu eröffneten Haltepunkt Bad Laasphe-Niederlaasphe angebunden. Dieser liegt an der Oberen Lahntalbahn, ist 100 Meter lang und ist mit einem Glas-Wetterschutzhäuschen, das einen Fahrkartenautomaten, Fahrpläne und Sitzplätze beinhaltet, ausgestattet. Bedient wird er als Bedarfshalt.

Linie Verlauf Takt
RB 94 Obere Lahntalbahn:
Marburg (Lahn) – Cölbe – Lahntal-Sarnau – Goßfelden – Sterzhausen – Caldern – Buchenau (Lahn) – Friedensdorf (Lahn) – Wilhelmshütte (Lahn) – Biedenkopf – Biedenkopf Campus – Wallau (Lahn) – Bad Laasphe-Niederlaasphe – Bad Laasphe – Feudingen – Oberndorf (Wittgenstein) – Leimstruth – Schameder – Erndtebrück ( – Hilchenbach – Kreuztal – Siegen Hbf – Betzdorf (Sieg)) (2 Zugpaare Samstags von/bis Betzdorf)
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
120 min
60 min (Marburg–Laasphe werktags)

Bis zu seiner Auflassung 1978 bestand bereits ein Bahnhof auf Niederlaaspher Gemarkung an der Amalienhütte, siehe dazu Amalienhütte#Bahnhof.

 
Grundschule Niederlaasphe

Niederlaasphe verfügt über eine Grundschule, sie ist ein Teilstandort der Städtischen Grundschule Bad Laasphe.[7][8]

Persönlichkeiten

Bearbeiten
  • Markus Schäfer (* 1965; aufgewachsen in Niederlaasphe), Vorstand Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung bei Mercedes-Benz, Aufsichtsratsvorsitzender Mercedes-Benz Grand Prix Ltd.
Bearbeiten
Commons: Niederlaasphe – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. BA Urk. Nr. 48 (Wikisource)
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 337 f. (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  3. Lars-Peter Dickel: „Achtung - Wir geben bekannt“. In: derWesten.de. 14. Juni 2007, abgerufen am 11. November 2015.
  4. FV Niederlaasphe. In: fv-niederlaasphe.de. Abgerufen am 11. November 2015.
  5. Basisdemokratische Entscheidung für Kirche fiel schon 1960. In: Westfalenpost online. 30. August 2017, abgerufen am 30. August 2017.
  6. Bad Laasphe, Entenberg, Niederlaasphe, Gleitschirmflieger, Windenschlepp, Drachenflieger, Motorflieger, Gleitschirm, Paraglider, Breidenstein. Abgerufen am 14. Februar 2022.
  7. Gem. Grundschule Niederlaasphe. In: siwikultur.de. Abgerufen am 11. November 2015.
  8. Städtische Grundschule Bad Laasphe. In: gs-laasphe.de. Abgerufen am 30. August 2017.