St. Georgen bei Grieskirchen
St. Georgen bei Grieskirchen[1] (auch Sankt Georgen bei Grieskirchen) ist eine Gemeinde in Oberösterreich im Bezirk Grieskirchen im Hausruckviertel mit 1321 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Grieskirchen.
St. Georgen bei Grieskirchen
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Grieskirchen | |
Kfz-Kennzeichen: | GR | |
Fläche: | 11,41 km² | |
Koordinaten: | 48° 13′ N, 13° 47′ O | |
Höhe: | 396 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.321 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 116 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 4710 | |
Vorwahl: | 07248 | |
Gemeindekennziffer: | 4 08 25 | |
NUTS-Region | AT311 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
St. Georgen 34 4710 St. Georgen bei Grieskirchen | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Karl Furthmair (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (19 Mitglieder) |
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Lage von St. Georgen bei Grieskirchen im Bezirk Grieskirchen | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenSt. Georgen bei Grieskirchen liegt auf 396 Meter Höhe im Hausruckviertel. Die höchste Erhebung liegt in der Ortschaft Steindlberg mit einer Höhe von 517 Meter. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 4,5 und von West nach Ost 5,9 Kilometer. Die Gemeinde hat eine Fläche von elf Quadratkilometer. Davon werden 74 Prozent landwirtschaftlich genutzt, fünfzehn Prozent sind bewaldet.[2]
Gemeindegliederung
BearbeitenDas Gemeindegebiet umfasst folgende 16 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[3]):
- Aigen (48)
- Ferdinand-Huber-Siedlung (32)
- Grub (28)
- Jörgerberg (31)
- Maximilian (75)
- Niedertrattnach (10)
- Niederweng (101)
- Obersteinbach (16)
- Sankt Georgen bei Grieskirchen (140)
- Schwabegg (40)
- Steindlberg (81)
- Stockwies (4)
- Stritzing (41)
- Tolleterau (618)
- Vierhausen (54)
- Weidenau (2)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden St. Georgen und Tolleterau.
Nachbargemeinden
BearbeitenTaufkirchen | Tollet | |
Hofkirchen | Grieskirchen | |
Aistersheim | Meggenhofen | Gallspach |
Geschichte
BearbeitenOrtsgeschichte
BearbeitenDer Fund einer Flachaxt aus Quarzit aus 2000 vor Christus zeigt, dass das Gebiet schon in der Steinzeit besiedelt war.
Gegen Ende des 6. Jahrhunderts erfolgte die Besiedelung durch die Bajuwaren.[4] Die älteste schriftliche Erwähnung im Ortsgebiet erfolgt mit einem „Alrammus de Steinbach“ um das Jahr 1160.[5] Um 1200 ist mit „Awe“ vermutlich die heutige Ortschaft Tolleterau gemeint.[6] St. Georgen selbst wird im 13. Jahrhundert,[7] spätestens aber im Jahr 1255,[8] erstmals schriftlich erwähnt. Ein weiteres Dokument aus dem 13. Jahrhundert nennt die Ortschaften Grub, Hausleithen (heute Teil von Grub), Holzedt, Steindlberg, Stritzing und Weyr.[9]
Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Seit 1490 wird er dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt und gehörte von 1810 bis 1816 zum Königreich Bayern. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Einwohnerentwicklung
Bearbeiten1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 853 Einwohner, 2001 dann 967 Einwohner. Da auch nach 2001 sowohl die Geburtenbilanz als auch die Wanderungsbilanz positiv blieben, wuchs die Bevölkerungszahl auf 1.168 Personen im Jahr 2011 und weiter auf 1.336 im Jahr 2018.[10]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Burgstall Steinbach
- Pfarrkirche St. Georgen bei Grieskirchen: Spätgotischer Backsteinbau aus dem 16. Jh.; Grabsteine der Familie Jörger (15.–17. Jh.); Gruft der Grafen Revertera.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaftssektoren
BearbeitenVon den fünfzig landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden zwanzig im Haupterwerb geführt. Diese bewirtschafteten siebzig Prozent der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten 200 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren. Die wichtigsten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die Bereiche Verkehr (64) und Handel (39 Mitarbeiter).[11][12][13]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||
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2011 | 2001 | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 50 | 65 | 31 | 33 |
Produktion | 11 | 4 | 207 | 27 |
Dienstleistung | 43 | 15 | 135 | 43 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, PendelnBearbeitenIm Jahr 2011 lebten 607 Erwerbstätige in Sankt Georgen bei Grieskirchen. Davon arbeiteten 85 in der Gemeinde, 522 pendelten aus. Von den umliegenden Gemeinden kamen 288 Menschen zur Arbeit nach Sankt Georgen.[14] VerkehrBearbeiten
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Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat besteht seit 2015 aus 19 Mitgliedern.
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 1997 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP, 2 SPÖ und 2 FPÖ. (13 Mandate)
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2003 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP, 3 SPÖ und 1 FPÖ. (13 Mandate)
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2009 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP, 2 SPÖ und 2 FPÖ. (13 Mandate)
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP, 4 DU und 4 FPÖ. (19 Mandate)
- Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2021 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP und 5 FPÖ. (19 Mandate)[16]
Bürgermeister
BearbeitenBürgermeister seit 1855 waren:[17]
- 1855–1858 Sebastian Harrer
- 1858–1861 Johann Wildfellner
- 1861–1864 Mathias Lechner
- 1864–1867 Paul Hörmatinger
- 1867–1870 Johann Jedinger
- 1870–1873 Michael Stadlinger
- 1873–1876 Mathias Stumpfl
- 1876–1879 Ferdinand Jedinger
- 1879–1882 Johann Jedinger
- 1882–1885 Mathäus Huber
- 1885–1888 Friedrich Traunwieser
- 1888–1891 Johann Jedinger
- 1891–1894 Josef Auinger
- 1894–1897 Johann Aigner
- 1897–1900 Ferdinand Jedinger
- 1900–1903 Mathias Brunner
- 1903–1906 Martin Rumpfhuber
- 1906–1910 Alois Griesmaier
- 1910–1912 Johann Stumpfl
- 1912–1919 Franz Huber
- 1919–1924 Franz Angermeier
- 1924–1936 Johann Mair
- 1936–1942 Josef Mairhuber
- 1942–1945 Karl Silber
- 1945–1949 Josef Mayrhuber
- 1949–1961 Rupert Eschlböck
- 1961–1967 Josef Zauner
- 1967–1979 Ferdinand Huber
- 1979–1992 Heinz Rumpfhuber
- seit 1992 Karl Furthmair (ÖVP)[18]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: Zwischen zwei silbernen Flanken mit drei blauen, durch zwei rote Balken getrennten Kugeln gespalten von Silber und Schwarz mit zwei aufrecht stehenden, mit den Schneiden auswärts gekehrten Pflugmessern (Sech) in gewechselten Farben. Die Gemeindefarben sind Rot-Weiß-Schwarz.
Das 1984 verliehene Gemeindewappen vereinigt Elemente aus den Wappen zweier für St. Georgen bedeutender Adelsgeschlechter. Die schwarz-silbernen Pflugmesser sind das Wappen der Jörger, die hier ihren Stammsitz hatten, die Pfarre gründeten und in der Pfarrkirche bestattet sind. Die blauen Kugeln und roten Balken sind dem Wappen der Familie Revertera entnommen, die im 19. und 20. Jahrhundert Besitzer des Schlosses Tollet war und ebenfalls in der Kirche von St. Georgen ihre Grablege hat.[19]
Persönlichkeiten
BearbeitenMit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
Bearbeiten- Beate Ritter (* 1983), Opernsängerin
Literatur
Bearbeiten- Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Gemeinde . Endbericht. Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. 2007, S. 1–72 (zobodat.at [PDF]).
- Heinrich Wurm: St. Georgen bei Grieskirchen. Beispiel einer Dorfentwicklung im Hausruck. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Linz 1947, S. 147–153 (ooegeschichte.at [PDF]).
- Heinrich Wurm: Der Jörgerische Geigenhandel. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Linz 1959, S. 292–298 (ooegeschichte.at [PDF]).
Weblinks
Bearbeiten- Website der Gemeinde
- Karte im Digitalen Oberösterreichischen Raum-Informations-System (DORIS)
- Weitere Infos über die Gemeinde St. Georgen bei Grieskirchen auf dem Geo-Infosystem des Bundeslandes Oberösterreich.
- Bibliografie zur oberösterreichischen Geschichte. Suche nach 'St. Georgen bei Grieskirchen'. In: ooegeschichte.at. Virtuelles Museum Oberösterreich
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Die amtliche Schreibweise ist festgelegt bzw. dargestellt in der Aufstellung der Gemeinden der oberösterreichischen Landesregierung im Internet und auf Statistik Austria: Ein Blick auf die Gemeinde
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde St. Georgen bei Grieskirchen, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 27. Mai 2021.
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Geschichte. Gemeinde St.Georgen bei Grieskirchen, abgerufen am 27. Mai 2021.
- ↑ Peter Wiesinger, Karl Hohensinner, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Christina Schrödl, Stephan Gaisbauer, Aurelia Schneckenreither: Die Ortsnamen der Politischen Bezirke Grieskirchen und Eferding (nördliches Hausruckviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 5). Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich, Linz 2017, ISBN 978-3-9027-4014-4, S. 85, Nr. 5.2.4.16 (Absatz „Obersteinbach“: „Alrammus de Steinbach“ um 1160 in der Traditionsurkunde Nr. 163 von Stift Garsten).
- ↑ Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 2. Wien 1856, CCCLXXI, S. 531 (archive.org – „Chunrat de Awe“ als Zeuge in einer Urkunde um 1200 oder 1210): „Vergleich zwischen dem Propste Heinrich von St. Nikola und Ortolf von Grieskirchen wegen eines Zehents in dieser Pfarre.“
- ↑ Peter Wiesinger, Karl Hohensinner, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Christina Schrödl, Stephan Gaisbauer, Aurelia Schneckenreither: Die Ortsnamen der Politischen Bezirke Grieskirchen und Eferding (nördliches Hausruckviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 5). Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich, Linz 2017, ISBN 978-3-9027-4014-4, S. 86, Nr. 5.2.4.17 („ad Sanctum Georgium“ im Urbar Passau, S. 16).
- ↑ Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 3. Wien 1862, CCXXII, S. 216 (archive.org – „Haelmhardus de s. Georio“ als Zeuge in einer Urkunde vom 29. April 1255 zu Lambach): „Schenkungsurkunde Gundaker's von Storchenberg über einen Hof zu Schergendorf an das Kloster Lambach.“
- ↑ Peter Wiesinger, Karl Hohensinner, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Christina Schrödl, Stephan Gaisbauer, Aurelia Schneckenreither: Die Ortsnamen der Politischen Bezirke Grieskirchen und Eferding (nördliches Hausruckviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 5). Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich, Linz 2017, ISBN 978-3-9027-4014-4, S. 83–88, Nr. 5.2.4 (Kapitel „Sankt Georgen bei Grieskirchen“, Urbar des Augustinerchorherrenstifts St. Nikola in Passau aus dem 13. Jahrhundert, folio 19).
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde St. Georgen bei Grieskirchen, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 12. April 2018.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde St. Georgen bei Grieskirchen, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 27. Mai 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde St. Georgen bei Grieskirchen, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 27. Mai 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde St. Georgen bei Grieskirchen, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 27. Mai 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde St. Georgen bei Grieskirchen, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 27. Mai 2021.
- ↑ Fahrplanauskunft. ÖBB, abgerufen am 27. Mai 2021.
- ↑ Wahl Oberösterreich 2021 orf.at
- ↑ Gemeinden, St. Georgen bei Grieskirchen. Land Oberösterreich, abgerufen am 27. Mai 2021.
- ↑ Land Oberösterreich, Ergebnisse der Wahlen 2015. Abgerufen am 12. April 2019.
- ↑ Herbert Erich Baumert: Die Wappen der Städte, Märkte und Gemeinden Oberösterreichs, 7. Nachtrag (1984–1987). In: Oberösterreichische Heimatblätter. Heft 4, 1988, S. 238 (ooegeschichte.at [PDF; 7,2 MB]).