Nigel Balchin
Nigel Balchin (* 3. Dezember 1908 in Potterne, Wiltshire als Nigel Marlin Balchin; † 17. Mai 1970 in London) war ein preisgekrönter britischer Schriftsteller und Drehbuchautor. Bekannt wurde er vor allem durch seine Arbeiten für die Kinofilme der 1950er und 1960er Jahre wie Malta Story, Der Mann, den es nie gab, 23 Schritte zum Abgrund, Barabbas oder Sommer der Verfluchten.[1] Balchin schrieb auch unter dem Pseudonym Mark Spade.
Leben und Werk
BearbeitenNigel Marlin Balchin wurde 1908 in Potterne in der englischen Grafschaft Wiltshire als Sohn von William und Ada Balchin geboren. Er besuchte von 1919 bis 1927 die Dauntsey-Schule in West Lavington (Wiltshire). An der Universität Cambridge bekam er ein Stipendium am Peterhouse, dem ältesten der Cambridge Colleges, wo er in den Naturwissenschaften ausgebildet wurde. Seinen Abschluss erhielt er mit Auszeichnung. Anschließend arbeitete Balchin zwischen 1930 und 1935 für das National Institute of Industrial Psychology, wo er als Berater für Design und Marketing für JS Rowntree & Sons tätig war. Im Zweiten Weltkrieg war er Beamter im Ministerium für Ernährung, und danach erfolgreicher wissenschaftlicher Berater im Range eines Brigadiers.
Balchin schrieb seit 1933 als freier Schriftsteller für Satire-Magazine und veröffentlichte Romane unter seinem eigenen Namen. Mehrere davon wurden in den folgenden Jahrzehnten in Großbritannien und den USA sehr erfolgreich verfilmt, darunter in England die Vorlagen für Malta Story, inszeniert von Brian Desmond Hurst, und Der Mann, den es nie gab für Regisseur Ronald Neame. Im Jahr 1956 wechselte Balchin ins Ausland, dort verfasste er Drehbücher unter anderem auch für Hollywood. Für den Psychothriller 23 Schritte zum Abgrund mit Van Johnson in der Hauptrolle arbeitete er 1956 als Drehbuchautor, Regie führte Henry Hathaway. 1961 kehrte Balchin nach England zurück. Dort entstand unter der Regie von Roy Ward Baker das Drehbuch zum Film Sommer der Verfluchten mit Dirk Bogarde, John Mills und Mylène Demongeot.
Balchin starb am 17. Mai 1970 im Alter von 61 Jahren in einem Pflegeheim im Londoner Stadtteil Hampstead und wurde auf dem Friedhof von Hampstead beerdigt.
Auszeichnungen
Bearbeiten- 1957: BAFTA Award in der Kategorie Bestes britisches Drehbuch für Der Mann, den es nie gab
Bibliografie
Bearbeiten- Romane
- No Sky (1934)
- Simple Life (1935)
- Lightbody on Liberty (1936)
- Darkness Falls from the Air (1942)
- The Small Back Room (1943)
- Deutsch: Abteilung II c. Übersetzt von Herberth E. Herlitschka. Steinberg-Verlag, Zürich 1947. Lizenzausgabe Hamburg 1951: Wolfgang Krüger Verlag Hamburg.
- Mine Own Executioner (1945)
- Lord, I Was Afraid (1947)
- The Borgia Testament (1948)
- A Sort of Traitors (1949)
- A Way Through the Wood (1951)
- Sundry Creditors (1953)
- The Fall of the Sparrow (1955)
- Seen Dimly Before Dawn (1962)
- In the Absence of Mrs. Petersen (1966)
- Kings of Infinite Space (1967)
- Deutsch: Könige des Weltraums. Übersetzt von Fritz Güttinger. A. Müller, Rüschlikon-Zürich, Stuttgart und Wien 1969, DNB 455602492.
- A way through the wood
- Deutsch: Elf Jahre und ein Tag. Übersetzt von Hilde Spiel. Krüger, Hamburg 1952, DNB 450213919.
- Seen dimly before dawn
- Sundry Creditors
- The small Backroom
- Deutsch: Das kleine Hinterzimmer. Übersetzt von Herberth E. Herlitschka. Steinberg-Verlag, Zürich und [Nürnberg] 1947, DNB 572116241. Auch als: Abteilung IIc. Übersetzt von Herberth E. Herlitschka. Krüger, Hamburg 1951, DNB 450213846.
- Das Borgia-Testament : [Roman]. Übersetzt von Herberth E. Herlitschka. Steinberg-Verlag, Zürich und [Nürnberg] 1951, DNB 57211625X.
- Mine own Executioner (1945)
- Among Friends
- Deutsch: Gute Freunde. Übersetzt von Ernst Sander. Bertelsmann (Das kleine Buch #47), Gütersloh 1952, DNB 450213889.
- Sammlungen
- Last Recollections of My Uncle Charles (1954)
- Kurzgeschichten
- God and the Machine (1954, in: Nigel Balchin: Last Recollections of My Uncle Charles)
- Mrs. Sludge (1954, in: Nigel Balchin: Last Recollections of My Uncle Charles)
- Cabinet Decision (1959, in: Isabel S. Gordon und Sophie Sorkin (Hrsg.): The Armchair Science Reader)
- The Master (1961, in: Michael Sissons (Hrsg.): In the Dead of Night)
- Theaterstück
Filmografie (Auswahl)
BearbeitenKino
BearbeitenDrehbuch
- 1947: Fame Is the Spur
- 1947: Tödliches Geheimnis (Mine Own Executioner)
- 1952: Mandy
- 1955: Josephine und die Männer (Josephine and Men)
- 1953: Malta Story
- 1956: Der Mann, den es nie gab (The Man Who Never Was)
- 1956: 23 Schritte zum Abgrund (23 Paces to Baker Street)
- 1959: Der blaue Engel (The Blue Angel)
- 1960: A Circle of Deception
- 1960: Suspect
- 1961: Sommer der Verfluchten (The Singer Not the Song)
Vorlage
- 1949: Experten aus dem Hinterzimmer (The Small Back Room)
- 1963: Elf Jahre und ein Tag
- 2005: Geliebte Lügen (Separate Lies)
Fernsehen
Bearbeiten- 1954–1959: BBC Sunday-Night Theatre (Fernsehserie, 3 Episoden)
- 1959: Mine Own Executioner (Fernsehfilm)
- 1960: Mijn eigen beul (Fernsehfilm)
- 1962: The Hatchet Man (Fernsehfilm)
- 1965: ITV Play of the Week (Fernsehserie, 1 Episode)
- 1967: Uncle Charles (Fernsehserie, 1 Episode)
- 1969: ITV Saturday Night Theatre (Fernsehserie, 1 Episode)
- 1970: Teatro de misterio (Fernsehserie, 1 Episode)
Literatur
Bearbeiten- Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs, Ronald M. Hahn, Wolfgang Jeschke: Lexikon der Science Fiction Literatur. Heyne, München 1991, ISBN 3-453-02453-2, S. 196.
- Nigel Balchin. In: Larry Langman: Destination Hollywood: The Influence of Europeans on American Filmmaking. McFarland, 2000, Seite 148 .
- Derek Collett: His Own Executioner : The Life of Nigel Balchin. SilverWood, Bristol 2015, ISBN 978-1-78132-391-5.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Nigel Balchin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nigel Balchin. In: Deutsche Biographie (Index-Eintrag).
- Nigel Balchin bei IMDb
- Nigel Balchin in der Internet Speculative Fiction Database (englisch)
- Nigel Balchin in Fantastic Fiction (englisch)
- Werke von Nigel Balchin bei Open Library
- Porträt von Nigel Balchin in: The New York Times
- Porträt von Nigel Balchin in: Encyclopedia Britannica
- Nigel Balchin im Lexikon des internationalen Films
- Nigel Balchin in der Datenbank Find a Grave
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Porträt von Nigel Balchin in: CliveJames ( des vom 25. November 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Personendaten | |
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NAME | Balchin, Nigel |
ALTERNATIVNAMEN | Balchin, Nigel Marlin (Geburtsname); Spade, Mark (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Schriftsteller und Drehbuchautor |
GEBURTSDATUM | 3. Dezember 1908 |
GEBURTSORT | Potterne, Wiltshire |
STERBEDATUM | 17. Mai 1970 |
STERBEORT | London, England |