Nira Pereg (hebräisch נירה פרג; geb. 1969 in Tel Aviv, Israel) ist eine international bekannte Videokünstlerin. Sie lebt in Tel Aviv und unterrichtet als außerordentliche Professorin Bildende Kunst am Shenkar College of Engineering, Design and Art in Ramat Gan, Israel.

Leben und Arbeit

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Nira Pereg wurde 1969 in Tel Aviv, Israel, geboren. Während der 1990er Jahre (1989–1993) studierte sie Kunst an der Academy of Art and Science (Cooper Union) in New York City und schloss mit einem Bachelor of Fine Arts ab.[1] Nach ihrer Rückkehr nach Israel setzte sie ihr Studium an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem fort und erwarb dort ihren Masterabschluss.[2]

Peregs Videoarbeiten wurden weltweit in Gruppenausstellungen gezeigt, darunter auf den Videokunst-Biennalen von Tel Aviv (2002) und Lissabon (2003), auf dem ersten TransChina Video Festival in Peking (2003), in der Tokyo Gallery in Tokyo, Japan, im Israel Center of Digital Art (Holon) sowie auf dem Berliner Medienkunstfestival Transmediale (2005).[3] Sie nahm auch an internationalen Kunstveranstaltungen wie der Shanghai Biennale of Art (2012)[4], der Sao Paulo Biennale of Art (2012)[5], der Architekturbiennale in Venedig (2018)[6] sowie an der La Biennale di Venezia 2013 und 2018 teil.[7]

Ihre Werke sind in den Sammlungen zahlreicher Museen zu finden, darunter Centre Pompidou in Paris[8], MoMA PS1[9] in New York, Hirshhorn Museum[10] in Washington, Tel Aviv Museum of Art, Israel Museum Jerusalem[11] und Los Angeles International Airport (LAX)[12]. 2023 hatte sie eine Einzelausstellung in der Tate Modern in London.[13]

Auch in Deutschland waren Peregs Videoarbeiten zu sehen, unter anderem an der Hochschule der Künste (HDK) in Berlin, am KW Institute for Contemporary Art in Berlin, im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) 2006 in Karlsruhe, im Museum Folkwang[14] in Essen sowie im Haus der Kunst in München[15].

Nira Pereg ist auch in der Lehre tätig. Sie unterrichtete Bildende Kunst: an der Haifa University, Art Department und am Beit Berl College, School of Engineering and Design, Midrasha LeOmanut in Israel. Im Jahr 2013 hatte sie eine Gastprofessur am ZKM in Karlsruhe inne.[7] Aktuell lehrt sie als außerordentliche Professorin am Shenkar College of Engineering, Design and Art in Ramat Gan, Israel.[1]

Themen und Inhalte

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Peregs Mehrkanal-Videoinstallationen beschäftigen sich oft mit politischen und spirituellen Themen ihres Heimatlandes Israel. Dabei erforscht sie das komplexe Regelwerk zwischen jüdischen und muslimischen Gemeinden, das die Bürokratie der Besatzung widerspiegelt. Ihre Kunstwerke enthüllen und hinterfragen menschliche Verhaltensmuster und untersuchen die sozialen Auswirkungen von Machtstrukturen und religiösen Riten.[16] Viele ihrer Arbeiten dokumentieren Rituale und Zeremonien, die die Beziehungen zwischen Individuum und Gemeinschaft sowie zwischen Kunstobjekt, Erzählung und Betrachter bestimmen.[16]

Einige Videoinstallationen:

Video: „Abraham Abraham Sarah Sarah“

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"Abraham Abraham Sarah Sarah"
Videoinstallation von Nira Pereg
Kestner Gesellschaft Hannover 2024

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In dieser Zweikanal-Installation Installation konfrontiert Pereg auf zwei gegenüberliegenden Wänden zwei Lebenswelten, sie sich sehr ähneln. Man sieht auf beiden Seiten Männern zu, die Möbel, heilige Schriften und sakrale Gerätschaften aus einer heiligen Felsenhöhle in Hebron ein und wieder ausräumen. Die Höhle des Patriarchen (für Muslime: die Ibrahimi-Moschee) steht unter israelischer Kontrolle. Nur wenige Tage im Jahr dürfen Juden und Muslime den Ort abwechselnd für sich allein beanspruchen. Dafür haben sie jeweils 24 Stunden Zeit und werden dabei von Polizisten überwacht. Was die beiden Gruppen eint – ihre Suche nach religiöser Transzendenz – spaltet sie zugleich.[17]

Video: „The Right to Clean“ (2015–2016)

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"The Right to Clean"
Video-Installation von Nira Pereg, September bis Mai 2016
Ticho House, Israel Museum

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Pereg filmte fünf Jahre lang die heiligste Stätte des Christentums: das Heilige Grab. In ihrer Installation vermeidet sie Offensichtliches und Vertrautes. Die Kamera sucht ungewöhnliche Blickwinkel und fängt Details ein, die von der Öffentlichkeit leicht übersehen werden. Der Name der Ausstellung spielt auf die komplizierte Aufteilung des Geländes zwischen den verschiedenen christlichen Konfessionen an, die das Ergebnis jahrhundertelanger Willkürakte, kleiner Streitigkeiten und internationaler Kriege ist. Heute ist keine Verletzung des Status quo erlaubt – nicht einmal, wenn es darum geht, das Gelände zu reinigen.[18]

Video: „Sabbath“ (2008)

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"Sabbath"
Video-Installation von Nira Pereg
Erev-Rav 2008

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Pereg zeigt, wie das religiöse Leben in Israel das städtische Alltagsleben beeinflusst. Ein ultraorthodoxes Viertel in Jerusalem wird am Vorabend des Sabbats geschlossen. Für 24 Stunden errichten die Anwohner Straßensperren, um ihren religiösen Ruhetag zu feiern. Doch die Durchsetzung der Regel führt nicht zur ersehnten spirituellen Einheit, sondern spaltet die Menschen, indem sie die Stadt in einen säkularen und einen sakralen Teil aufteilt.[19][14]

Werke (Auswahl)

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Nira Pereg hat aktuell 44 Videoarbeiten veröffentlicht[20], darunter sind folgende Werke:

Ausstellungen

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  • 2004: Canicule, Braverman Gallery, Tel-Aviv[26]
  • 2007: Roundabout, Braverman Gallery, Tel-Aviv[27]
  • 2007: Rites and Rituals, Herzliya Museum of Contemporary Art, Herzliya, Israel[28]
  • 2009: Sabbath 2008, Edith-Russ-Haus für Medienkunst, Oldenburg[29]
  • 2010: Kept Alive, Shoshana Wayne Gallery, L.A., California, USA
  • 2010: Sabbath 2008, Santa Monica Museum of Art, Los Angeles[30]
  • 2010: Tel-Aviv Museum of Art – Winner of the Nathan Gottesdiener Foundation, Tel-Aviv, Israel[31]
  • 2010: LOOP Barcelona, Video-Art Fair, Barcelona[32]
  • 2011: Sabbath, Chiado Museum, Lissabon[33]
  • 2011: Black Box Series, Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Smithsonian Institution, Washington D.C.[34]
  • 2012: Kept Alive, Kunsthalle Düsseldorf, Düsseldorf[35]
  • 2013: Abraham & Sarah, Weatherspoon Art Museum, North Carolina[36]
  • 2013 67 Bows, Museum Ein Harod, Kibuzz Ein Harod, Israel[37]
  • 2013: All This Can Be Reconstructed Elsewhere, CCA - The Center for Contemporary Art, Tel Aviv[38]
  • 2013: Aichi Triennale, Aichi, Japan[39]
  • 2014: Abraham Abraham & Sarah Sarah, Musée d’art et d’histoire du Judaïsme, Paris[40]
  • 2015: Ishmael, Art Basel, Feature Section, Basel[41]
  • 2015: Rights and Rites, Rose Art Museum, Boston[42]
  • 2015: The Right to Clean, Israel Museum Ticho House, Jerusalem[11]
  • 2017: This Red Red Stuff, Kunsthalle Darmstadt, Darmstadt[25]
  • 2018: Melt Away Before You or I Can’t Believe it's Not Battle!, Laxart, Los Angeles[43]
  • 2021: Twilight Zones, Braverman Gallery, Tel Aviv[44]
  • 2022: The Script Remains the Same, DEPO, Istanbul[45]
  • 2023: Abraham Abraham Sarah Sarah, Tate Modern, London[46]
  • 2024: Abraham Abraham Sarah Sarah, Kestner Gesellschaft, Hannover[1]

Auszeichnungen

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  • 2000: Artist-in-residence, The Center for Contemporary Art, Tel Aviv[47]
  • 2003: Scholarship, The Cité Internationale des Arts, Paris[47]
  • 2006: Prize for the Encouragement of Creative Art, Ministry of Science, Culture and Sport[47]
  • 2009: Artist-in-residence, International Aux Recollets, Paris[47]
  • 2010: Nathan Gottesdiener Foundation Israeli Art Prize’s, Tel-Aviv[31]
  • 2012: Prize in Visual Arts, Ministry of Culture and Sport[47]
  • 2013: Maratier Prize, Musée d’art et d’histoire du Judaïsme, Paris[48]
  • 2016: Prize for a senior Video Artist, Ministry of Culture and Sport[47]

Sammlungen

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Einzelnachweise

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  1. a b c Nira Pereg. In: Kestnergesellschaft. Abgerufen am 28. Mai 2024.
  2. שנקר - פרופ' נירה פרג. Abgerufen am 4. Juni 2024.
  3. Haus der Kulturen der Welt: Nira Pereg. 10. Dezember 2013, abgerufen am 28. Mai 2024.
  4. 9th Shanghai Biennale: Re-Activation. In: Art-Link. Abgerufen am 4. Juni 2024 (englisch).
  5. Nira Pereg, solo exhibition, Centro Da Cultura Judaica, São Paulo – Braverman. Abgerufen am 4. Juni 2024 (amerikanisches Englisch).
  6. In Statu Quo. A balancing force for political mediation. In: domus. Abgerufen am 4. Juni 2024 (britisches Englisch).
  7. a b Nira Pereg: Abraham Abraham Sarah Sarah - Hannover.de. In: Kestnergesellschaft Hannover. Abgerufen am 29. Mai 2024.
  8. a b Nira Pereg. In: Centre Pompidou. Abgerufen am 4. Juni 2024 (englisch).
  9. Nira Pereg. In: MomA. Abgerufen am 4. Juni 2024 (englisch).
  10. Meet the Artist: Nira Pereg. In: Hirshhorn Museum and Sculpture Garden | Smithsonian. Abgerufen am 4. Juni 2024 (englisch).
  11. a b New in Contemporary Art. In: Israel Museum. Abgerufen am 4. Juni 2024 (englisch).
  12. Nira Pereg. In: LAXart. Abgerufen am 4. Juni 2024 (amerikanisches Englisch).
  13. Tate: Nira Pereg – Display at Tate Modern. Abgerufen am 4. Juni 2024 (britisches Englisch).
  14. a b Nira Pereg | Museum Folkwang. Abgerufen am 4. Juni 2024.
  15. Klang und Stille – Sammlung Goetz im Haus der Kunst. Abgerufen am 4. Juni 2024.
  16. a b Nira Pereg - Städelschule. Abgerufen am 28. Mai 2024.
  17. Laura Weißmüller: Umzugsaktion der Religionen. In: SZ. 15. Juni 2018, abgerufen am 4. Juni 2024.
  18. Nira Pereg: The Right to Clean. In: garagemca. Abgerufen am 4. Juni 2024 (englisch).
  19. Medium Religion. Interview mit Nira Pereg | 2008-11-23 | ZKM. In: ZKM. Abgerufen am 4. Juni 2024 (englisch).
  20. Nira Pereg. In: vimeo. Abgerufen am 4. Juni 2024.
  21. Souvenir. In: Nira Pereg. Abgerufen am 4. Juni 2024 (englisch).
  22. Sabbath 2008. In: Centre Pompidou. Abgerufen am 4. Juni 2024 (englisch).
  23. Nira Pereg | Ishmael, 2015. In: artbasel. Abgerufen am 4. Juni 2024.
  24. Nira Pereg: The Right to Clean – Braverman. Abgerufen am 29. Mai 2024 (amerikanisches Englisch).
  25. a b Nira Pereg - This Red Red Stuff. In: Kunsthalle Darmstadt. Abgerufen am 29. Mai 2024.
  26. Braverman – Contemporary art gallery. Abgerufen am 28. Mai 2024 (amerikanisches Englisch).
  27. Roundabout – Braverman. Abgerufen am 4. Juni 2024 (amerikanisches Englisch).
  28. Ceremonies and rites. In: Herzliya Museum. Abgerufen am 4. Juni 2024 (amerikanisches Englisch).
  29. - Isa Rosenberger / Nira Pereg. In: Edith Russ Haus. Abgerufen am 4. Juni 2024 (deutsch).
  30. Sabbath 2008. Abgerufen am 4. Juni 2024 (englisch).
  31. a b קרן נתן גוטסדינר, הפרס לאמנות ישראלית 2009 / מועמדי שלב הגמר / מוזיאון תל אביב לאמנות. Abgerufen am 4. Juni 2024 (hebräisch).
  32. Nira Pereg. In: aware women artists. Abgerufen am 4. Juni 2024 (amerikanisches Englisch).
  33. MNAC: Pesquisa. Abgerufen am 4. Juni 2024.
  34. Black Box: Nira Pereg. In: Hirshhorn Museum and Sculpture Garden | Smithsonian. Abgerufen am 4. Juni 2024 (englisch).
  35. Nira Pereg. In: Kunsthalle Düsseldorf. 9. März 2012, abgerufen am 4. Juni 2024.
  36. Nira Pereg. In: Artistst. Abgerufen am 4. Juni 2024 (englisch).
  37. 67 Bows. 25. Oktober 2015, abgerufen am 4. Juni 2024 (amerikanisches Englisch).
  38. Nira Pereg: All of This Can Be Reconstructed Elsewhere | CCA Tel Aviv | המרכז לאמנות עכשווית. Abgerufen am 4. Juni 2024 (amerikanisches Englisch).
  39. AICHI TRIENNALE 2013. Abgerufen am 4. Juni 2024.
  40. Autour de l’installation de Nira Pereg «Abraham Abraham Sarah Sarah». 20. Oktober 2015, abgerufen am 4. Juni 2024 (französisch).
  41. Nira Pereg | Ishmael, 2015. Abgerufen am 4. Juni 2024.
  42. Rose Video 07 | Nira Pereg. Abgerufen am 4. Juni 2024 (englisch).
  43. Nira Pereg: I Can’t Believe it’s Not Battle! Melt Away Before You. In: Artists.Art. Abgerufen am 29. Mai 2024 (englisch).
  44. TWILIGHT ZONES | תוספת שבת – Braverman. Abgerufen am 29. Mai 2024 (amerikanisches Englisch).
  45. Nira Pereg - The Script Remains the Same - Depo İstanbul. Abgerufen am 29. Mai 2024 (amerikanisches Englisch).
  46. Tate: Nira Pereg – Display at Tate Modern. Abgerufen am 29. Mai 2024 (britisches Englisch).
  47. a b c d e f Nira Pereg. In: The Israel Museum Jerusalem. Abgerufen am 28. Mai 2024 (englisch).
  48. Nira Pereg. In: mahJ - Musée d’art et d’histoire du Judaïsme. 19. Oktober 2015, abgerufen am 4. Juni 2024 (französisch).
  49. Nira Pereg. In: National Gallery of Canada. Abgerufen am 29. Mai 2024 (englisch).