Normalbasis einer endlichen Galoiserweiterung

mathematischer Satz

Der Satz über die Existenz einer Normalbasis einer endlichen Galoiserweiterung besagt, dass es eine Basis des -Vektorraums gibt, die sich als Bahn eines geeigneten Elementes unter der Operation der Galois-Gruppe ergibt. Ein solches Element heißt erzeugendes oder freies Element der Galois-Erweiterung , seine Bahn eine Normalbasis von .

Der Name rührt daher, dass (vor allem gemäß älterem, klassischem Sprachgebrauch) Galoiserweiterungen als „normal und separabel“ bezeichnet wurden.[Anm 1] Gemäß dieser Konvention heißt also eine Erweiterung normal, wenn den Zerfällungskörper („Wurzelkörper“) eines jeden enthält und also das Minimalpolynom jedes über in Linearfaktoren zerfällt, mit anderen Worten: Dank der Normalität liegen die über Konjugierten eines jeden (das heißt die übrigen Nullstellen seines Minimalpolynoms) sämtlich in , und operiert auf , d. h., ist ein -Modul. Separable normale Körpererweiterungen sind Galoiserweiterungen, und eine Normalbasis der Galoiserweiterung ist eine Basis des -Vektorraums , die als Bahn aus seiner -Modul-Struktur hervorgeht.

In der Sprache der Darstellungstheorie endlicher Gruppen formuliert liefert der Satz von der Existenz einer Normalbasis die Erkenntnis, dass die natürliche Darstellung , die durch die Operation von auf gegeben ist, äquivalent (isomorph) zur regulären Darstellung von ist, mit anderen Worten: und sind als -Linksmoduln isomorph. So liefert Zyklizität von diejenige von , also ein Element , dessen Bahn eine -Basis ist.

Für zyklische Erweiterungen erscheint dieser Satz als eine Anwendung der Klassifikation endlich erzeugter Torsionsmoduln über Hauptidealringen (Elementarteilersatz). Diese Betrachtungsweise ist also insbesondere für endliche Körper und zyklische Kummer-Erweiterungen fruchtbar. Zugleich wird deutlich, dass weitere Existenzsätze – nämlich der Satz von der Existenz einer Primitivwurzel modulo einer Primzahl und allgemeiner der Satz über die Zyklizität endlicher Untergruppen der multiplikativen Gruppe eines Körpers – demselben Argumentationsschema folgen: Im einen Fall geht es um den Nachweis, dass ein endlich erzeugter (sogar ein endlicher) Torsionsmodul über den ganzen Zahlen (nämlich eine endliche abelsche Gruppe) zyklisch ist, im anderen Falle um den Nachweis, dass ein endlich erzeugter Torsionsmodul über zyklisch ist. Kriterium für Zyklizität ist, dass Annullator und charakteristischer Divisor übereinstimmen.

Für unendliche Körper gab Emil Artin einen Beweis, der auf der Betrachtung der Determinante eines Matrizenpolynoms beruht: Setzt man für die Unbestimmte ein primitives Element der Galoiserweiterung ein, so geht die zugehörige Matrix über in die Permutationsmatrix, mit welcher die Inversion die Elemente von permutiert. Da das Polynom folglich nicht identisch verschwindet, muss es auch über dem unendlichen Grundkörper Stellen geben, an denen es nicht verschwindet, so dass die zugehörige Matrix regulär ist.

Für den Existenzbeweis im zyklischen Falle spielt der Unabhängigkeitssatz von Dedekind eine Schlüsselrolle, dessen Aussage deshalb im Rahmen der Vorüberlegungen zum Beweis für den zyklischen Fall spezifiziert wird. Zugleich vermag der Unabhängigkeitssatz für Elemente ein Matrixkriterium dafür zu liefern, wann ihre Bahnen Normalbasen sind: Dies wird im darstellungstheoretischen Zusammenhang des Erweiterungskörpers beleuchtet und später im Existenzbeweis genutzt.

Es ist jedoch auch möglich, den Satz über die Existenz einer Normalbasis auf die Eindeutigkeitsaussage des Satzes von Krull-Remak-Schmidt zurückzuführen. Diese Beweisführung beruht ebenfalls auf dem Unabhängigkeitssatz von Dedekind und lässt die Mächtigkeit des Grundkörpers unberücksichtigt.

Mit Hilfe einer Normalbasis lässt sich der Zusammenhang zwischen Untergruppen der Galoisgruppe und den zugehörigen Fixkörpern – Zwischenkörpern der Galois-Erweiterung – leicht beschreiben. Im Zuge der Untersuchungen zur Lösbarkeit der allgemeinen Gleichung und der Kreisteilungskörper geschah dies schon in der klassischen algebraischen Zahlentheorie, wie im Zahlbericht David Hilberts (1897) nachzulesen ist: In diesen Zusammenhang gehören die Lagrangesche Resolvente und die Gaußschen Perioden, die den mathematischen Hintergrund bei der Konstruktion des regelmäßigen Siebzehnecks darstellen.

Die Existenz einer Normalbasis erlaubt für die Kryptographie auf elliptischen Kurven eine nützliche Anwendung, um den Rechenaufwand zu optimieren.

Definition

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Es sei   eine galoissche Körpererweiterung mit Galoisgruppe   endlichen Grades  , und   bezeichne eine Basis von   (als Vektorraum) über  . Die Basis   heißt eine Normalbasis der Galois-Erweiterung  , wenn die Automorphismen   von   – als auf   eingeschränkte Abbildungen   – eine Operation auf   induzieren, das heißt, wenn sie Basiselemente permutieren. Gemäß Galoistheorie sind hierzu äquivalente Bedingungen:

  • Für jedes   ist  .
  • Für jedes   und jedes   ist  .
  • Die Basis ist mit der Bahn   eines   identisch:  .

Ein solches Element   mit diesen Eigenschaft heißt Erzeuger oder erzeugendes Element einer Normalbasis oder freies Element der Galoiserweiterung  .[1]

Für ein Element   sind also äquivalent:

  • Das Element   erzeugt eine Normalbasis von  .
  • Die Bahn   ist eine Normalbasis.
  • Die Bahn   enthält   Elemente und ist linear unabhängig über  .
  • Die Bahn   spannt über   den Raum   auf.

Zusammenhang mit dem Gruppenring über dem Grundkörper

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Die Galois-Gruppe   einer Galois-Erweiterung   induziert auf   in naheliegender Weise zunächst die Struktur eines Links-Moduls über dem (nicht notwendig kommutativen) Gruppenring  . In der Sprache der Darstellungstheorie lässt sich dasselbe so ausdrücken: Jede Galois-Erweiterung   induziert eine Darstellung der Galoisgruppe  , indem Automorphismen aus   als Endomorphismen auf dem  -Vektorraum   aufgefasst werden.

Dabei sind äquivalent:

  1. Es gibt einen Isomorphismus von Links-Moduln über dem Gruppenring   zwischen dem Erweiterungskörper   und der Gruppenalgebra  :  
  2. Der Erweiterungskörper   ist als  -Links-Modul zyklisch, d. h.:, es gibt ein   mit  
  3. Die Erweiterung   besitzt eine Normalbasis.

Ist nämlich   ein solcher Isomorphismus, so setze  . Dann ist  .

Dabei operiert die Galoisgruppe auf   als reguläre Darstellung.

 

Jeder Isomorphismus   von  -Links-Moduln vermittelt also eine Normalbasis von   – und umgekehrt. Denn es gilt folgender

Satz (Matrixkriterium für Erzeuger einer Normalbasis): Es sei   eine Galois-Erweiterung mit der Galoisgruppe  . Dann sind für ein   äquivalent:

  • Das Element   erzeugt eine Normalbasis für  .
  • Die Bahn   ist eine Normalbasis von  .
  •  .
  • Die (eindeutige) Fortsetzung der Substitution   zu einer  -linkslinearen Abbildung   von Linksmoduln über   ist surjektiv und also ein Isomorphismus von  -Linksmoduln. (Denn eine solche Fortsetzung ist zugleich ein Homomorphismus   von Vektorräumen derselben endlichen Dimension über  .)
  • Die Matrix   ist regulär.

Begründung für das Matrix-Kriterium: Der Umstand, dass ein Vektorraum-Homomorphismus durch seine Werte auf einer Basis eindeutig festgelegt ist, liefert zusammen mit dem Unabhängigkeitssatz von Dedekind die Erkenntnis, dass für eine Basis   von   und Koeffizienten   die Implikation gilt:

 .

Diese Implikation bedeutet aber, dass für eine Normalbasis   die angegebene Matrix regulär ist. Ist umgekehrt[Anm 2] diese Matrix für ein   regulär, so liefert der Ansatz   mit Koeffizienten   für jedes   die Gleichung  , also ein lineares Gleichungssystem mit   Gleichungen und Unbekannten, zu welcher die reguläre Matrix   gehört, so dass   für jedes   folgt. Also impliziert die Regularität der Matrix die lineare Unabhängigkeit der Bahn  .

Demzufolge ist eine Normalbasis gefunden, sobald ein   gefunden ist, für welches die Matrix   regulär ist. Genau dies ist die Idee des Beweises für den Fall eines unendlichen Grundkörpers.

Notabene: Dass   und   als Linksmoduln über dem Gruppenring   isomorph sind, bedeutet nicht, dass sie auch als Algebren über   isomorph sind. Ein offensichtliches Gegenbeispiel liefert jede nicht-abelsche Galoiserweiterung.

Anmerkung 1: Dass   als Modul über   zyklisch ist, ist trivial. Bemerkenswert ist die Zyklizität über  .

Anmerkung 2: Der Unabhängigkeitssatz von Dedekind besagt für eine endliche Körpererweiterung  , dass der Gruppenring   als  -Unterraum von   (  als Vektorraum über   betrachtet)[Anm 3] die Dimension   hat, so dass insgesamt folgt:  . Äquivalent sind also:

  •   ist galoissch.
  •  .
  •   als  -Vektorräume.
  •   als  -Vektorräume.

Anmerkung 3: Für eine endliche Körpererweiterung   und die Gruppe der relativen Automorphismen   gilt, wenn   den Dualraum des  -Vektorraums   bezeichnet, allgemeine Aussagen über die Isomorphie von Tensorprodukträumen:

  1.   einerseits und
  2.   andererseits.

Auch dies zeigt die obigen beiden Kriterien dafür, dass   eine Galois-Erweiterung ist. Doch lässt sich aus der Vektorraum-Isomorphie   nicht ohne Weiteres die Isomorphie als Links-Moduln über dem Gruppenring   folgern.

Der Satz von der Existenz einer Normalbasis aber behauptet demnach, dass eben diese Folgerung doch zutreffend ist: Es sei   eine endliche Körpererweiterung mit relativer Automorphismengruppe  . Dann gilt:

  als  -Vektorräume   als  -Linksmoduln.

Der Beweis ist jedoch zu erbringen.

Anmerkung 4: Da die umgekehrte Implikation trivial ist, liefert der Satz von der Existenz einer Normalbasis also bei gleichen Voraussetzungen die Äquivalenz der folgenden Aussagen:

  •   ist endliche Galois-Erweiterung.
  •  .
  •   als endlichdimensionale  -Vektorräume.
  •   als endlichdimensionale  -Vektorräume.
  •   als  -Linksmoduln.

Anmerkung 5: Dabei sind für jedes   äquivalent:

  •   ist zyklische Galois-Erweiterung mit   und  .
  •   als  -Vektorräume endlicher Dimension.
  •   als  -Vektorräume endlicher Dimension.
  •  
  • Minimalpolynom und charakteristisches Polynom von   haben gleichen Grad, d. h., sind (als normierte Polynome) gleich.
  •   als  -Linksmoduln und  .

Die Aussage über das Minimalpolynom ist der springende Punkt beim Beweis des Satzes über die Existenz einer Normalbasis für den zyklischen Fall, wie dort genauer erläutert wird.

Folgerungen bei Existenz einer Normalbasis

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Angenommen, die Galois-Erweiterung   mit Galoisgruppe   besitze eine Normalbasis in Gestalt der Bahn   von  .

  • Dann besitzt   auch über jedem Zwischenkörper   eine Normalbasis, und diese ergibt sich aus den Nebenklassen der zum Zwischenkörper gehörigen Untergruppe: Denn ist   die zum Zwischenkörper gehörige Untergruppe, dann ist nach Galois-Theorie   der Fixkörper unter den Automorphismen der Untergruppe  , das heißt: Die Automorphismen   werden die Koordinaten der Elemente   bezüglich der Normalbasis von   nicht verändern. Das bedeutet jedoch, dass die Koordinaten   solcher   innerhalb jeder Rechtsnebenklasse   übereinstimmen müssen, denn sie werden innerhalb dieser Rechtsnebenklassen permutiert, das heißt:   für jedes  . Also bilden die Summen   eine Basis der Teilerweiterung  , wobei diese Summe über jeder der   disjunkten Rechtsnebenklassen   von   in   zu bilden ist. Bezeichnet also   die Menge dieser disjunkten Rechtsnebenklassen, so ist  . Beachte: Dies ist keine Normalbasis, denn dies würde zumindest erfordern, dass   galoissch oder, was dasselbe bedeutet, dass   Normalteiler ist.[2]
  • Ist dabei   sogar Normalteiler (also   Galois-Erweiterung mit zu   isomorpher Galoisgruppe), so ist   und der Zwischenkörper ist die Summe  . Daher ist die Spur   ein Erzeuger einer Normalbasis für  .[Anm 4]
  • Spezialfall Kreisteilungskörper und abelsche Zahlkörper: Für Kreisteilungskörper  , die Zerfällungskörper des  -ten Kreisteilungspolynoms über  , stellt die Menge der primitiven  -ten Einheitswurzeln   eine Normalbasis dar, da sie sämtlich untereinander konjugiert sind, d. h., unter der Operation der Galois-Gruppe   bilden sie eine Bahn:  . Tatsächlich ist operiert die Galoisgruppe scharf transitiv auf ihnen, besteht daher genau aus den Substitutionen der primitiven Einheitswurzeln durcheinander und ist somit isomorph zu   von der Ordnung  . Nach dem Satz von Kronecker/Weber liegt jede abelsche Körpererweiterung   (also jeder absolut abelsche Zahlkörper) in einem geeignet gewählten Kreisteilungskörper:  , sobald   geeignet gewählt ist.[Anm 5] Für die Fixgruppe   ist dann   und   mit   und  . Für eine abelsche Körperweiterung   lässt sich also, wie oben beschrieben, aus den  -ten primitiven Einheitswurzeln (als einer Normalbasis von  ) eine Normalbasis von   konstruieren: Mit jeder der   Nebenklassen   geht eine  -gliedrige Gaußsche Periode einher, nämlich  . David Hilbert nennt die aus den   Gaußschen Perioden bestehende Normalbasis eine Lagrangesche Normalbasis, denn mit ihr in engem Zusammenhang steht die Lagrangesche Resolvente oder Lagrangesche Wurzelzahl: David Hilbert: Zahlentheorie Kapitel 7.24, § 110.

Im Folgenden werden jedoch die allgemeinen Beweise für die Existenz einer Normalbasis skizziert.

Satz über die Existenz einer Normalbasis für Galois-Erweiterungen

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Ein galoisscher Erweiterungskörper endlichen Grades über seinem Grundkörper besitzt eine Normalbasis.

Äquivalent formuliert: Für eine endliche Körpererweiterung   mit relativer Automorphismengruppe   und den zugehörigen Gruppenring   gilt:

Wenn es einen Isomorphismus   von Vektorräumen über   gibt, so gibt es auch einen Isomorphismus   von Linksmoduln über dem Gruppenring  ; mit anderen Worten: Gilt  , so ist der Erweiterungskörper   als  -Linksmodul zyklisch.

Beweis der Existenz

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Bemerkenswerterweise kann der Beweis für einen endlichen Grundkörper auf gänzlich andere Weise geführt werden als für einen unendlichen Grundkörper  : Im Falle eines endlichen Grundkörpers   ist die Galois-Erweiterung   gemäß Galois-Theorie zyklisch. Zum Beweis der Existenz einer Normalbasis ist diese Eigenschaft bereits hinreichend, und durch sie wird der Satz über Existenz einer Normalbasis eine bloße Folgerung aus der Elementarteilertheorie für Hauptidealringe, d. h., aus dem Strukturhauptsatz für Moduln über Hauptidealringen. Diese Beweisführung ist also bei endlichem Grundkörper und bei Kummerschen Erweiterungen anwendbar.

Der Beweis im nicht-zyklischen Falle gelingt – nach einer Idee von Emil Artin – mit Mitteln der Linearen Algebra, indem die Unendlichkeit des Grundkörpers explizit herangezogen wird.

Schließlich gibt es auch einen Beweis unter Verwendung des Satzes von Krull-Remak-Schmidt, welcher von Max Deurings Ideen inspiriert ist und die Mächtigkeit des Grundkörpers ignoriert. Auch dieser Beweis stützt sich wesentlich auf den Unabhängigkeitssatz von Dedekind. Der Struktursatz von Krull-Remak-Schmidt gestattet, unmittelbar auf die Isomorphie   als  -Links-Moduln zu schließen.

Alle drei Beweise werden im Folgenden wiedergegeben, beginnend mit dem zuletzt erwähnten.

Allgemeiner Beweis mit Hilfe des Satzes von Krull-Remak-Schmidt

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Für diesen Beweis[3] spielt die Mächtigkeit Grundkörpers   keine Rolle. Er ist von Max Deurings Beweis inspiriert und beruht auf der Grundidee, den  -Linksmodul   der Endomorphismen des  -Vektorraums   auf zwei Arten zu zerlegen und auf diese Zerlegungen die Eindeutigkeitsaussage des Satzes von Krull-Remak-Schmidt anzuwenden.

Vorüberlegungen: Es sei also   eine Galoiserweiterung vom Grade   mit Galoisgruppe  . Der  -Vektorraum   der Endomorphismen auf dem  -Vektorraum   ist mit der Komposition „ “ zugleich eine  -Algebra. Also induziert sie für jede Untergruppe   ihrer Einheitengruppe   eine Operation von   auf   von links durch Nachschalten und von rechts durch Vorschalten der Elemente von  : Das bedeutet, dass   zu einem  -Bimodul wird, insbesondere für die Untergruppe  :

 
 
mit  .

Der Satz betrifft die Links-Modulstruktur über  , daher wird diese im Beweis von Interesse sein.

Jedes Element   liefert durch Multiplikation   einen Endomorphismus   und mithin eine Einbettung   von  -Algebren.[Anm 6]

Für   bedeute mit dieser Identifikation   und  . Insbesondere für jedes   gilt damit  , und wegen   folglich  .

Zum Beweis: Es sei nun   eine Basis des  -Vektorraums   und   eine Basis des Dualraumes  . Auf der linken Seite dieses Dualraums, aufgefasst als  -Unterraum von  , operiert die Galoisgruppe wegen   trivial:  .

Die Zerlegung   besteht daher sowohl in der Kategorie der  -Vektorräume als auch in der Kategorie der  -Linksmoduln.

Daraus folgt ferner  , was freilich ohnehin klar ist, da  .

Nach dem Unabhängigkeitssatz von Dedekind bilden die Automorphismen   somit aus Dimensionsgründen eine  -Basis von   und liefern eine zweite Zerlegung  , allerdings zunächst nur als Vektorräume über  . Denn die Unterräume   sind nicht invariant (stabil) unter der Links-Operation von  , also keine  -Links-Untermoduln[Anm 7] – im Gegensatz zu den Unterräumen  .

Doch lassen sich die  -Unterräume dieser Zerlegung weiter in  -Unterräume zerlegen, und diese lassen sich in folgender Weise umgruppieren und zu  -Links-Untermoduln zusammenfassen:

 .

Insgesamt bestehen also Isomorphismen von  -Linksmoduln:

 .

Da sowohl   als auch   endlichdimensionale  -Vektorräume sind, erfüllen sie als  -Linksmoduln notwendig die Voraussetzungen des Satzes von Krull-Remak-Schmidt, welcher seinerseits auf die Isomorphie   von  -Linksmoduln schließen lässt.

Beweis im zyklischen Falle

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Nach den Überlegungen zum Zusammenhang mit dem Gruppenring (insbesondere Anmerkung 5) ist also zu zeigen:

Satz: Ist   eine endliche Körpererweiterung mit relativer Automorphismengruppe  , so sind für jedes   äquivalent:

  •   ist zyklische Galois-Erweiterung mit   und  .
  •   als  -Vektorräume endlicher Dimension.
  •   als  -Vektorräume endlicher Dimension.
  •   als  -Linksmoduln.
  • Als  -Linksmodul ist   zyklisch.

Es ist dann  .

Der weiter unten stehende Beweis wird im Wesentlichen in der Erkenntnis bestehen, dass jede der genannten Aussagen mit der folgenden Aussage äquivalent ist:

  •  ,

das heißt: Minimalpolynom (Annulatorpolynom) und charakteristisches Polynom sind gleich („Annullator und charakteristischer Divisor sind gleich“).

Um diese Argumentation nachzuvollziehen, bedarf es einiger Vorüberlegungen, die den geeigneten Blickwinkel schaffen.

Vorüberlegungen

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Dies soll in diesem Abschnitt geschehen. Wesentliche Ingredienzen sind der Unabhängigkeitssatz von Dedekind sowie der Blick auf den Erweiterungskörper   als einen Modul über dem prinzipalen Polynomring   (gestiftet durch die Darstellung  ), so dass der Elementarteilersatz anwendbar ist.

Unabhängigkeitssatz von Dedekind
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Es sei zunächst   ein Körper und   die Gruppe der Automorphismen auf diesem Körper. Für jeden Teilkörper   ist dann die Menge der relativen Automorphismen   eine Untergruppe von  . Dabei kann   als ein Vektorraum über   der Dimension   betrachtet werden und die Untergruppe   der relativen Automorphismen als eine Untergruppe der  -Algebra   der  -linearen Endormorphismen auf  : Ihre Einheitengruppe ist ja   und enthält  . Diese  -Algebra hat über   die Dimension über  , als Teilraum des  -Vektorraumes aller Abbildungen   also die Dimension  . Nach dem Unabhängigkeitssatz von Dedekind bilden die relativen Automorphismen   dabei stets ein über   linear unabhängiges System, das heißt, der Gruppenring   hat als  -Unterraum   die Dimension  . Für jeden Teilkörper   ist also  . Dies gilt insbesondere für Teilkörper  , die Fixkörper unter einer Untergruppe   sind:  . Wegen   gilt also  .

Tatsächlich beruht der Beweis über die Existenz einer Normalbasis im zyklischen Fall auf ganz analogen Argumenten wie der Beweis, dass eine endliche Untergruppe der multiplikativen Gruppe eines Körpers zyklisch ist (Satz von der Existenz einer primitiven Einheitswurzel). Dabei nimmt der Unabhängigkeitssatz von Dedekind die Rolle eines Satzes über die Anzahl der Nullstellen eines Polynoms ein, wie die folgende Gegenüberstellung zeigen möge:

Gegenüberstellung
Satz von der Existenz einer primitiven Einheitswurzel Satz von der Existenz einer Normalbasis (zyklischer Fall)
Der Satz über die Anzahl Nullstellen eines Polynoms in Körpern liefert: Der Unabhängigkeitssatz von Dedekind liefert:
Für die Ordnung der Untergruppe   der Nullstellen des Polynoms   gilt:  . Für die Ordnung einer Untergruppe   gilt  . Insbesondere für ein   gilt  .
Eigenschaften einer endlichen Galois-Erweiterung
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Die   heißt eine Galoiserweiterung, wenn eine der folgenden äquivalenten Bedingungen erfüllt ist:

  • Es gibt eine Untergruppe   mit  .
  • Es gilt   (und nicht etwa nur  ).

Ist   zudem endlich, so ist ferner äquivalent:

  •  .
  •  .

Die Gruppe   heißt die zugehörige Galoisgruppe. Ist die Galoisgruppe zyklisch (auflösbar, primyzklisch etc.), so gilt auch die Galoiserweiterung als zyklisch (auflösbar, primzyklisch etc.)

Einordnung in die Elementarteilertheorie
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Ein Automorphismus   lässt sich als ein  -linearer Vektorraum-Endomorphismus auf   betrachten. Solche Endomorphismen   werden untersucht, indem   als ein Modul   über dem Hauptidealring  , der sogar ein euklidischer Ring mit Höhe   ist, betrachtet wird: Die Hauptraumzerlegung erscheint dann als die Primärzerlegung dies Moduls gemäß der Elementarteilertheorie bzw. dem Strukturhauptsatz über Moduln über Hauptidealringen.

Dabei beachte man: Ist   ein unitärer kommutativer Ring, so ist ein Modul dem Polynomring   notwendig ein Modul über   und die Abbildung   ist eine  -lineare Abbildung:  . Umgekehrt liefert ein  -Modul und ein Endormorphismus   einen  -Modul durch die Festlegung   und lineare Fortsetzung. Die Betrachtung eines  -Moduls kommt also der Betrachtung eines Endomorphismus   gleich. Der Satz von Frobenius (Äquivalenz und Ähnlichkeit, gem. Crelles Journal, Band 85, 1878, Georg Frobenius: Über lineare Substitutionen und bilineare Formen, darin § 6: Aequivalenz, Abschnitt 2, S. 21 (unter Verweis auf Ergebnisse von Weierstraß und Kronecker! B.M. 1868 und 1874)) liefert den Zusammenhang zwischen beiden Betrachtungen.

Angewendet auf einen endlichdimensionalen Vektorraum   über einem Körper   besteht mit dem Minimalpolynom   die exakte Sequenz

 , die den Isormorphismus   induziert.

Im Allgemeinen ist Minimalpolynom   ein Teiler des charakteristischen Polynoms  , und es gilt  . Der folgende Satz kennzeichnet, wann beide Polynome gleich sind, und liefert damit das Kriterium für zyklische Moduln über dem Hauptidealring  .

Satz: Für einen Vektorraum   endlicher Dimension   über dem Körper  , betrachtet als einen Modul   über der euklidischen Polynomalgebra   bezüglich eines Endomorphismus'  , sind äquivalent:

  1. Der Modul   ist zyklisch über  , das heißt, es gibt ein   mit  .
  2. Es gibt ein  , so dass die Abbildung   eine exakte Sequenz von  -Moduln induziert:  
  3. Es gibt ein  , so dass die Abbildung   einen Isomorphismus   von  -Moduln vermittelt.
  4.  .
  5. Das Minimalpolynom   von   und sein charakteristisches Polynom   sind gleich:  .
  6.   (und diese Summe ist sogar notwendig direkt).
  7.   (und diese Summe ist sogar notwendig direkt).
  8. Es gibt eine  -Basis   von  , bezüglich welcher die Darstellungsmatrix   von   eine Frobeniussche Begleitmatrix ist, das heißt mit der Eigenschaft:   für   (und  ).

Angewandt auf eine endliche galoissche Körpererweiterung   über   und   sind dies also gerade äquivalente Kriterien für die Existenz einer Normalbasis, denn genau das ist die Aussage eines der Kriterien. Dabei gilt zunächst

  •  , und für den  -Untervektorraum   gilt dabei
  •  .

Man beachte, dass ein Körperelement   tatsächlich einen  -linearen Endomorphismus im Vektorraum   liefert, nämlich  . Da   vermittelt die Multiplikation   eine Einbettung  . Freilich sind dies weder Körperautomorphismen auf   noch lassen sie   fest, doch umgekehrt spannen – nach dem Unabhängigkeitssatz von Dedekind – die   Automorphismen   als  -lineare Abbildungen auf   über   den  -Vektorraum der Vektorraum-Endomorphismen   der Dimension   auf:  . Nun enthält der Teilraum   alle Potenzen von  . Wenn also die Potenzen von   bereits die gesamte Galoisgruppe   liefern, so folgt  , mithin sind alle Zahlen identisch:  . Es sind sogar offenkundig äquivalent:

  •  
  •  

Diese Situation beschreibt der Satz über die Existenz einer Normalbasis für eine zyklische Körpererweiterung.

Zyklischer Fall: Satz und Beweis

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Kriterien dafür, wann Minimalpolynom   und charakteristisches Polynom   eines Körper-Automorphismus'   gleichen Grad haben und mithin für die Existenz einer Normalbasis einer galoisschen Körpererweiterung, liefert der Satz:

Satz: Für eine endliche Galois-Erweiterung   und ein Element   sind nun äquivalent:

  1. Die Erweiterung   ist zyklisch mit   als Erzeugendem, d. h.:  .
  2. Es gilt  .
  3.  , d. h.:  .
  4. Es ist  , und   ist als Modul über der Polynomalgebra   bezogen auf   zyklisch, d. h., es gibt ein   mit  .
  5. Die Galoiserweiterung   besitzt eine Normalbasis   der Gestalt   für  .

Zum Beweis beachte, dass zunächst allgemein  , also  . Der Unabhängigkeitssatz von Dedekind liefert jedoch andererseits die lineare Unabhängigkeit der Familie  , so dass notwendig  .

Also gilt für ein   mit   stets:  , d. h.:  . Damit ist das obige Kriterium erfüllt und die Existenz einer Normalbasis nachgewiesen.

Zusammenfassung und alternativer Beweis durch Primärzerlegung

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Wie für den Satz von der Existenz einer primitiven Einheitswurzel, so kann auch für den Satz von der Existenz einer Normalbasis im zyklischen Fall durch explizite Primärzerlegung des in Rede stehenden Moduls konstruktiv argumentiert werden, wie die folgende Gegenüberstellung verdeutlichen soll. Darf das obige Kriterium für die Zyklizität von Moduln über Hauptidealringen gemäß Elementarteilertheorie als bekannt vorausgesetzt werden, so ist der Beweis schon beim Zeichen „◀“ erbracht. Andernfalls kann der Beweis mittels Primärzerlegung vollendet werden, wie anschließend gezeigt.

Beweis durch Primärzerlegung: Gegenüberstellung[4]
Endliche Untergruppen der Einheitengruppe eines Körpers sind zyklisch. Endliche zyklische Galois-Erweiterungen besitzen eine Normalbasis.
Betrachtet wird eine endliche Untergruppe der multiplikativen Gruppe eines Körpers als (multiplikativ notierter, scil.) Modul über dem euklidischen Ring  . Betrachtet wird eine zyklische Körpererweiterung   endlichen Grades als Modul über der euklidischen Polynomalgebra  .
Es sei also   eine endliche Untergruppe der Einheitengruppe   des Körpers   und   ihr Exponent (Annullator). Es sei also   eine Galois-Erweiterung mit zyklischer Galois-Gruppe   der Ordnung  . Betrachte   als  -Modul vermöge  . Es sei   das Minimalpolynom von  , das heißt   mit minimalem Grad  .
Nach dem Satz über die Anzahl von Nullstellen gilt sind Ordnung und Exponent notwendig gleich:  . ◀ Nach dem Unabhängigkeitssatz von Dedekind ist  , also  . ◀
Zerlege   in Primfaktoren, setze   und finde   mit  . Das ist möglich, weil   nicht mehr als   Nullstellen haben kann, aber  . Zerlege   in irreduzible Faktoren, setze   und finde   mit   für jedes  . Das ist möglich, weil  .
Für die Ordnung   von   gilt somit  , denn  . Für das Minimalpolynom   von   gilt somit  , denn  
Für das Produkt   dieser   gilt nun   Für die Summe   dieser   gilt nun  
Also ist   surjektiv mit Kern  , d. h.  . Also ist   surjektiv mit Kern  , d. h.  .

Folgerung aus dem zyklischen Fall: Normalbasis für abelsche Erweiterungen

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Nach dem Elementarteilersatz zerfällt jede endliche abelsche Gruppe in eine direkte Summe zyklischer Gruppen.[Anm 8] Ist   eine endliche abelsche Körpererweiterung mit der Galoisgruppe  , so korrespondieren mit ihren Elementarteilern (gemäß der Galoiskorrespondenz (Galois-Verbindung, Galois-Zusammenhang) des Hauptsatzes der Galoistheorie) Zwischenkörper, deren direkter Durchschnitt gleich dem Grundkörper   ist, und äquivalent liefert die Galoiskorrespondenz also auch Zwischenkörper, deren direktes Kompositum gleich   ist.[Anm 9] So lässt sich eine Normalbasis für jede abelsche Erweiterung   konstruieren.

Für absolut abelsche Zahlkörper, d. h. für abelsche Erweiterungen des Körpers   war dies bereits Gegenstand der obigen Folgerungen bei Existenz einer Normalbasis zum Spezialfall der Kreisteilungskörper. Doch lässt sich der Beweis der Existenz einer Normalbasis für den nicht-zyklischen Fall auf andere Weise führen. In diesem Falle besitzt der Grundkörper notwendig unendlich viele Elemente.

Beweis im Falle eines unendlichen Grundkörpers

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Es werden zwei Beweisvarianten gegeben.

Nach Serge Lang

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Serge Langs Beweis[5] setzt sogar unmittelbar bei dem obigen Matrizen-Kriterium für eine Normalbasis an: Das Polynom   in den   Unbestimmten   verschwindet nicht identisch, weil sich bei Einsetzung von   (Kronecker-Delta) eine unimodulare Matrix ergibt. Als Polynom über dem unendlichen Grundkörper   ist   reduziert. Daher gibt es ein  , so dass   bei Einsetzung   (für jedes  ) einen von Null verschiedenen Wert annimmt und folglich die Matrix  , wie zu zeigen, regulär ist.

Dieser Beweis betrachtet also (mit  ) die Determinante der  -Matrix der Gruppentafel, wobei ihre Einträge, die Automorphismen  , als Unbestimmte   aufgefasst werden. Da die Substitution   die zur Permutation   gehörige (unimodulare) Permutationsmatrix liefert, kann ihre Determinante nicht das Nullpolynom sein. Mit einem geeigneten   wird   also bei der Substitution   nicht verschwinden, diese Substitution folglich eine reguläre Matrix liefern, wie gewünscht.

Der nachfolgend dargestellte Beweis von Emil Artin betrachtet Polynome in nur einer Unbestimmten und nutzt dazu die Lagrangeschen Interpolationspolynome mit der Menge der Konjugierten   eines primitiven Elements   der Galoiserweiterung als Menge der Stützstellen.[Anm 10]

Nach Emil Artin

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Für eine Galoiserweiterung   eines unendlichen Grundkörpers   vom Grade   wird wie folgt argumentiert:[6]

Gemäß Voraussetzungen sei also   ein primitives Element, so dass  . Sein Minimalpolynom über   sei  . Gemäß Körpertheorie hat es den Grad  , und es gilt  . Gemäß Galois-Theorie operiert die Galoisgruppe   operiert scharf transitiv auf der Menge der Wurzeln des Minimalpolynoms. Sie sind also paarweise verschieden, können mit   bezeichnet werden und sind sämtlich gleichermaßen als primitives Element   der Körpererweiterung geeignet.[Anm 11]

Ferner werde die Operation der Gruppe   fortgesetzt auf   durch   für jedes  . Damit operiert   auf   trivial, so dass insbesondere  .

Die nun folgende tabellarische Gegenüberstellung soll Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Einzelheiten zweier Beweise verdeutlichen, die Emil Artin bzw. Bartel L. van der Waerden gegeben haben.

Beweis für einen unendlichen Grundkörper
no. Beweis nach Emil Artin Derselbe Beweis mit begrifflichem Hintergrund nach Bartel L. van der Waerden
1 Betrachte  .

Dabei gilt:

 .
Betrachte den Restklassenring (Siehe auch Faktorring)  :[Anm 12] Dieser kann mit dem Tensorprodukt der  -Algebren   und   identifiziert werden.

Bezeichnet nämlich   die Klasse der Unbekannten  , so bilden   eine  -Basis   und   eine  -Basis von  . Dann ist tatsächlich   eine  -Basis der Algebra  , die sich daher als das Tensorprodukt der  -Algebren   und   auffassen lässt:  .[Anm 13]

Daher bilden   eine  -Basis von   und   eine  -Basis von  .


Die Operation der Gruppe   auf   induziert wegen   (also  ) eine Operation auf  . Auf   operiert sie hierbei trivial. Mit anderen Worten: Jeder Automorphismus   wird durch das Tensorprodukt von Abbildungen   auf   fortgesetzt.

2 Es gilt notwendig  , denn auf beiden Seiten stehen Polynome,
  • deren Grad höchstens   beträgt und
  • die an   Stellen übereinstimmen, nämlich auf  .
Mit Hilfe der Langrangeschen Interpolation lässt sich eine weitere  -Basis von   angeben: Da ja alle Wurzeln   paarweise verschieden sind, lässt sich jedes Polynom   vom Grad   in eindeutiger Weise als Linearkombination der Lagrangeschen Interpolations-Polynome   vom Grad   darstellen: Diese haben nämlich die Eigenschaft, dass   (Kronecker-Delta), so dass notwendig   für jedes Polynom   mit   und zwar in eindeutiger Weise. Insbesondere für das konstante Polynom   erhält man  .

Durch den Übergang   zu den Restklassen   folgt also  . Da jene Polynome   mit   ganz   repräsentieren, so ist  , und dabei handelt es sich um eine direkte Summe   von Teilräumen[Anm 14], weil die Darstellung eindeutig ist.

3 Für   verschwindet das Produkt   auf allen Nullstellen von  . Daher gilt   In   gilt nun die Beziehung  , die sich im euklidischen Ring   als Kongruenz   leicht verifizieren lässt: Für   gilt zunächst   (Begründung siehe links), und …
4 Multipliziert man obige Summenbeziehung mit  , so folgt   für jedes  . … es gilt   (Begründung siehe links).
5 Es gilt  , wobei  . Die Gruppe   permutiert die Lagrangeschen Polynome   (gemäß ihrer Definition) und folglich auch ihre Nebenklassen   in eben derselben Weise, wie sie die Wurzeln   permutiert.
6 Die Einträge des Matrizenprodukts aus der quadratischen Matrix   und ihrer Transponierten   sind demnach in der Hauptdiagonalen gleich  , während sie außerhalb der Diagonalen sämtlich modulo   verschwinden:  .

Um die Matrix   wohl zu definieren, müsste die Reihenfolge ihrer Spalten und Zeilen, also die der Elemente   festgelegt werden. Da jedoch nur das Verschwinden der Determinante benötigt wird, welche bei Vertauschungen lediglich das Vorzeichen wechselt, möge diese Schreibweise genügen.

Eine Argumentationsvariante an dieser Stelle[Anm 15] besteht in der Feststellung, dass  , weil   und   (Kronecker-Delta). Damit erübrigen sich die Beweisschritte 3 und 4, und anstelle von Beweisschritt 2 genügt die Feststellung  .

Tatsächlich zielt dieser Beweisschritt lediglich auf eine Begründung dafür, dass das Polynom   nicht identisch verschwindet.[Anm 16]

Für die Teilräume   (die „direkten Summanden“) gilt also  : Es sind also Ideale. Zudem ist jedes   (als isomorphes Bild des Körpers  ) selbst ein Körper mit dem Einselement   (wobei  ). Dabei annullieren sich verschiedene Körper:  .

Ebenso sind auch die Teilringe   Ideale und (als isomorphe Bilder von  ) Körper, die sich gegenseitig annullieren, so dass die Summe   der Teilräume notwendig direkt ist und daher aus Dimensionsgründen die gesamte Algebra aufspannt:   (als Vektorraum).

Es gilt sogar  , denn wählt man in der obigen Lagrangeschen Interpolation   die Polynome   (mit  ), so repräsentieren sie im Übergang   ganz   und im Übergang   ganz  . Geht man zu den Restklassen über ( ), so erhält man:  . Multiplikation mit   ergibt:  . Damit ist die Darstellung   ein zweites Mal begründet.

Also bilden die   eine Normalbasis von  .[Anm 17] Gesucht ist jedoch eine Normalbasis von  .

Beachte: Umgekehrt wäre eine Normalbasis von   zugleich eine Basis von  , und zwar eine Normalbasis, da ja   auf   trivial operiert.

7 Also ist auch  . Es sei nun   eine Basis von  . Dann ist es zugleich eine Basis von  , denn jedes Polynom   zerfällt in eine Summe von Polynomen über   gemäß  ,[Anm 18] und der Übergang zu den Restklassen   liefert die Behauptung. Dies gilt insbesondere für die Lagrangeschen Interpolationspolynome  , das heißt: Es gibt eine Matrix   mit  . Im Übergang   erhält man  . Diese Matrix hat Einträge   und ist regulär, da die   eine Basis bilden. Also ist  , also auch  .
8 Nun besitzt   als Polynom über   höchstens endlich viele Nullstellen. Nun besitzt   nur endlich viele Nullstellen in  .
9 Da   auf   trivial operiert, bleiben obige Beziehungen bestehen, wenn für die Unbestimmte   Elemente   eingesetzt werden. Auf der Transformationsmatrix   operiert   trivial, wie oben erwähnt.

Diese Tatsache wird aber gar nicht benötigt werden, weil es ein viel eleganteres Argument gibt.

10 Da   unendlich, gibt es (sogar unendlich viele)   mit  . Ein solches sei nun ausgewählt. Da   unendlich, gibt es (sogar unendlich viele)   mit  . Ein solches sei nun ausgewählt.
11 Wegen   bleibt, wie bereits erwähnt, auch die Beziehung   für   bestehen. Setzt man  , so ist   für jedes  . Für jedes   setze  , so dass  .
12 Werden nun auf eine Relation   (mit  ) alle Automorphismen   angewendet, so hat das entstehende Gleichungssystem in den Unbekannten   die Determinante  , kann also (schon in  , geschweige denn in  ) nur trivial gelöst werden:   für jedes  . Daher bedeutet  , dass die Bahn   aus   über   linear unabhängigen Elementen von   besteht. Wegen   ist   regulär und bildet als Basistransformation die Basis   auf eine weitere Basis   ab.
13 Also ist die Bahn   eine Normalbasis. Also bilden   ( ) eine Normalbasis von  .

Anwendung auf endliche Grundkörper

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Galoiserweiterungen   endlicher Grundkörper   sind zyklisch, ihre Galoisgruppe   wird vom Frobenius-Homomorphismus   erzeugt, wobei   eine Potenz der Charakteristik   ist. Dabei bezeichne   der Grad der Erweiterung und mithin zugleich des Minimalpolynoms  .

  • Ist   ein primitives Element dieser Körpererweiterung, das heißt gilt  , so bilden die Potenzen   eine  -Basis von  .
  • Ist hingegen   Erzeugendes einer Normalbasis, so bilden die Potenzen   eine Normalbasis von  .

Ist also die Bahn   eine Normalbasis der Erweiterung   vom Grade  , so liefert die Koordinatendarstellung   zu einem   ein  -Tupel   aus  . Die Anwendung des Frobenius-Homomorphismus, also die Potenzierung mit  , spiegelt sich in zyklischer Vertauschung dieser Koordinaten wider: Zu   gehören die Koordinaten  , da   (d. h.  ).

Tabellarisch:  

Dies ist für   von Nutzen für die Kryptographie auf elliptischen Kurven: Die Koordinaten sind dann Null oder Eins.

Zur Geschichte

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Der Satz von der Existenz einer Normalbasis für eine endliche Galoiserweiterung   wurde zunächst für endliche Grundkörper   bewiesen:[3][7]

  • 1850: Gotthold Eisenstein bewies den Fall eines Primkörpers  : Lehrsätze, in: Journal für die reine und angewandte Mathematik, Band 39, 1850, Seiten 180–182.
  • 1850: Theodor Schönemann bewies den Fall einer Erweiterung von Primzahlgrad: Über einige von Herrn Dr. Eisenstein aufgestellte Lehrsätze, in: Journal für die reine und angewandte Mathematik, Band 40, 1850, Seiten 185–187.
  • 1888: Kurt Hensel bewies den Fall eines endlichen Grundkörpers   im Allgemeinen: Über die Darstellung der Zahlen eines Gattungsbereiches für einen beliebigen Primdivisor, in: Journal für die reine und angewandte Mathematik, Band 103, 1888, Seiten 230–273.

Später wurde der Satz auch für unendliche Grundkörper   nachgewiesen:

Nach dem Satz über die Existenz einer Normalbasis nennt man ein Element  , dessen Bahn   über dem Grundkörper   den Erweiterungskörper   (als Vektorraum über dem Grundkörper) aufspannt (d. h., ein Erzeuger der Normalbasis ist), ein freies Element über   oder freies Element für die Erweiterung  .

In Verallgemeinerung des Satzes über die Existenz einer Normalbasis wurde bewiesen, dass es sogar ein vollständig freies Element   gibt, d. h. eines, welches zugleich für alle Zwischenerweiterungen   jeweils eine Normalbasis von   erzeugt:  .

Für Erweiterungen endlicher Grundkörper (Galois-Felder) können sogar stets solche Erzeugenden einer Normalbasis gefunden werden, die Elemente von maximaler Ordnung in der multiplikativen Gruppe   sind: Diese erzeugen also   als  -Linksmodul und   als  -Modul. Dann (und genau dann) teilt jedes Element der Normalbasis diese Eigenschaft. Solche Erzeugenden werden primitiv genannt.[8]

Siehe auch

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Anmerkungen

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  1. Hintergrund dieser Begriffsbildung war natürlich, dass sie per Galoistheorie korrespondiert mit dem Begriff des Normalteilers aus der Gruppentheorie, ebenso wie die Konjugation: Ist eine Körpererweiterung   mit ihren über   konjugierten Erweiterungskörpern identisch, so heißt die Erweiterung   normal. Ist eine Untergruppe   mit ihren in   konjugierten Untergruppen identisch, so heißt sie normal in  .
  2. Die nun folgende Argumentation entstammt dem Beweis nach Emil Artin, siehe dort den Beweisschritt 12.
  3. Mit Hilfe der Darstellung   formuliert gilt also  , und der Unabhängigkeitssatz von Dedekind sagt aus, dass die Bilder   der Darstellung über   (also erst echt über  ) linear unabhängig sind.
  4. Man beachte also den bedeutsamen Unterschied zwischen einer Bahn   und der Summe  : Ist   vollständig frei, so ist   Normalbasis von  . Ist   Normalteiler und   frei für  , so erzeugt die Spur   eine Normalbasis für  .
  5. Siehe Hilbertscher Zahlbericht (1897), Satz 131. Einen Beweis allein mit Hilfe der Hilbertschen Verzweigungstheorie gab Andreas Speiser: Die Zerlegungsgruppe. In: Journal für die reine und angewandte Mathematik (vulgo „Crelle-Journal“). 1919, S. 174–188, abgerufen am 10. Januar 2023. Siehe auch Helmut Koch: Zahlentheorie. S. 186 f. Aufgaben 6 bis 10. – Siehe auch „Kroneckerscher Satz“.
  6. Nur für nicht-kommutative Schiefkörper   ist dabei zwischen der Linksmultiplikation   und der Rechtsmultiplikation   zu unterscheiden. Sowohl   als auch   (entsprechend) sind wegen   injektiv und liefern Einbettungen   von  -Algebren. Nur für kommutative Körper   gilt  .
  7. Vielmehr permutiert die Galoisgruppe diese Unterräume untereinander, der linksregulären Darstellung entsprechend.
  8. Diese zyklischen Gruppen sind nach historischem Sprachgebrauch genau die Elementarteiler.
  9. Dass ihr direkter Durchschnitt gleich dem Grundkörper ist, will genau das besagen, was die Galoiskorrespondenz des Hauptsatzes der Galoistheorie für die Fixkörper   der direkten zyklischen Untergruppen   als ihre „Spiegelbilder“ aussagt, nämlich:
    • Jede Erweiterung   ist normal.
    •   und
    •   für jedes  .
    Äquivalent dazu ist, dass   das direkte Kompositum der Zwischenkörper   ist, wobei  , das heißt:
    • Jede Erweiterung   ist normal.
    •   (Kompositum) und
    •   für jedes   (Direktheit)
  10. Den Zusammenhang zwischen beiden Beweisen stiftet die Theorie um zyklische Matrizen (auch Zyklanten oder Zirkulanten genannt) und die Vandermonde-Matrix. Sie wirft auch ein Licht darauf, woran genau diese Argumentation bei positiver Charakteristik scheitert.
  11. Zugleich bestimmt jede Substitution   eindeutig den zugehörigen Automorphismus  , da  .
  12. Es ist  . In diesem Sinne ist die Schreibweise   je nach Zusammenhang als Ideal in   oder in   zu verstehen.
  13. Dabei wird als bilineare Abbildung natürlich die Multiplikation in   zugrunde gelegt, nämlich als Skalarmultiplikation   von   auf dem  -Vektorraum  .
  14. Verstünde man diese Beziehung in der Kategorie der Ringe oder  -Algebren, so wäre anstelle der direkten Summe der  -Teilräumen das Produkt der Teilringe zu notieren.
  15. Dieses Argument bringt Nathan Jacobson in seiner Basic Algebra I, Chater IV.14, S. 284 oben.
  16. Vgl. den obigen Beweis von Serge Lang.
  17. Es ist klar, dass und auf welche Weise hierbei der Begriff Normalbasis auf eine  -Algebra ausgeweitet wird.
  18. In Worten: Die Koeffizienten eines jeden Polynoms   können mit dieser Basis ausgedrückt werden. Ausklammern der Basiselemente über alle Monome hinweg ermöglicht die Darstellung als Summe von Produkten   mit  .

Literatur

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  • Bartel Leendert van der Waerden: Algebra I. Unter Benutzung von Vorlesungen von E. Artin und E. Noether, 8. Auflage (der Modernen Algebra) Springer-Verlag, 1971, Heidelberger Taschenbücher Band 12, ISBN 3-540-03561-3.
  • Emil Artin: Linear mappings and the existence of a normal basis. Studies und Essays presented to Richard Courant on his 60th birthday (Interscience Publishers, New York, S. 1 (1948)).
  • Emil Artin: Galoissche Theorie. 3. Auflage. Harri Deutsch, 1988, ISBN 3-8171-1714-0.
    • Deutsche Erstausgabe Teubner 1959.
    • Englische Ausgabe: Galois Theory. Dover Publications, 1998, ISBN 0-486-62342-4. Online-Version. Lectures delivered at the University of Notre Dame, edited and supplemented with a Section on Applications by Dr. Arthur N. Milgram, Notre Dame, Indiana, 1942 (2. Auflage 1948).
  • Serge Lang: Algebra. Second Edition, Addison-Wesley, 1984.
  • Nathan Jacobson: Algebra I. W. H. Freeman and Company, San Franciso 1974, ISBN 0-7167-0453-6.
  • Helmut Koch: Zahlentheorie. Algebraische Zahlen und Funktionen. Friedrich Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden 1997, ISBN 3-528-07272-5, 6. Normale Erweiterungen, 6.8 Kummersche Erweiterungen, Aufgaben 6 bis 10 (Beweis des Satzes von Kronecker-Weber), S. 186 f. (344 S.).

Ältere Literatur

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Weiterführende Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Vgl. Encyclopedia of Mathematics: Normal basis theorem: Ein solches Element heißt vollständig frei oder komplett frei (engl.: completely free), wenn es zugleich für jede Zwischenerweiterung   (wobei also  ) eine Normalbasis erzeugt. Tatsächlich gibt es solche komplett freien Elemente. Sie können sogar im Falle endlicher Körper   so gewählt werden, dass sie überdies die zyklische multiplikative Gruppe   erzeugen. Dann besteht natürlich die gesamte Bahn   aus Elementen mit dieser Eigenschaft (primitive Normalbasis). Ein solches Element erzeugt also   als einen  -Linksmodul und   als einen (multiplikativen)  -Modul, natürlich erst recht als (multiplikativen)  -Modul.
  2. Vgl. Encyclopedia of Mathematics: Normal basis theorem: Die Suche nach einem  , welches für jede Untergruppe   eine Normalbasis für die zugehörige Galoiserweiterung   erzeugt, führt auf die Frage nach der Existenz vollständiger Erzeuger oder vollständig freier Elemente  . Diese Frage wurde 1986 positiv beantwortet von D. Blessenohl, K. Johnsen in: Eine Verschärfung des Satzes von der Normalbasis. J. Algebra, 103 (1986) pp. 141–159.
  3. a b Dieser Abschnitt ist dem französischen Artikel zur Normalbasis gedankt.
  4. Bartel Leendert van der Waerden: Algebra I. Kapitel VIII, § 67, S. 208.
  5. Serge Lang: Algebra, Chapter VIII, § 13.
  6. Beweise gemäß Emil Artin: Galoissche Theorie. (Verlag Harri Deutsch, 1965), Abschnitt II.N; und Bartel Leendert van der Waerden: Algebra I. VIII, § 67, S. 205.
  7. Ferner basiert dieser Abschnitt auf Angaben aus dem englischen Artikel zur Normalbasis sowie aus Encyclopedia of Mathematics: Normal basis theorem. Abgerufen am 5. Juli 2022 (Autoren: Dieter Jungnickel und Richard Pinch).
  8. Diese Bedeutung dieses (häufig benutzten) Attributs für Erzeugende einer Normalbasis muss also klar unterschieden werden von seiner Bedeutung für einfache Körpererweiterungen und im Satz vom primitiven Element.