Normalenbündel

Spezielles Vektorbündel

Das Normalenbündel ist ein Begriff aus der Differentialtopologie und der Differentialgeometrie, Teilgebieten der Mathematik. Ein solches Vektorbündel umfasst alle Normalenvektoren einer Untermannigfaltigkeit und ist somit ein zum Tangentialbündel komplementäres Konzept.

Normalenvektoren an einer Fläche im dreidimensionalen Raum

Mit Hilfe von Normalenbündeln können beispielsweise tubulare Umgebungen von Untermannigfaltigkeiten konstruiert werden.

Definition

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Untermannigfaltigkeit

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Das Normalenbündel einer differenzierbaren Untermannigfaltigkeit   ist das Vektorbündel über  , das aus allen Paaren   besteht, wobei   gilt und   ein Vektor im Quotientenraum   ist, wobei   und   die Tangentialräume von   und   sind. Mit anderen Worten ist das Normalenbündel definiert als die disjunkte Vereinigung

 .[1]

Immersierte Untermannigfaltigkeit

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Etwas allgemeiner ist die Konstruktion des normalen Bündels einer immersierten Untermannigfaltigkeit. Sei also   eine Immersion von   in  . Dann ist das Normalenbündel von   definiert durch

 ,

wobei   der Rücktransport von   ist.[1]

Riemannsche Geometrie

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Seien   und   riemannsche Mannigfaltigkeiten und   eine Immersion, so dass   eine in   immersierte Mannigfaltigkeit ist. Sei   und   der Tangentialraum von   in  . Aufgrund der riemannschen Metrik gibt es eine orthogonale Zerlegung   dieses Tangentialraums. Dabei ist   der Normalenraum am Punkt  . Die Menge

 

ist das Normalenbündel der riemannschen Mannigfaltigkeit   bezüglich  .[2] Dieses Normalenbündel in der riemannschen Geometrie ist ein Spezialfall der zuvor genannten Definition, denn   ist offenbar zu den Quotientenräumen obiger Definition isomorph.

Stabiles Normalenbündel

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Abstrakte differenzierbare Mannigfaltigkeiten haben ein kanonisches Tangentenbündel, aber kein Normalenbündel. Nur das Einbetten (oder Immersieren) einer Mannigfaltigkeit in eine andere ergibt ein normales Bündel.

Da allerdings jede differenzierbare Mannigfaltigkeit nach dem Einbettungssatz von Whitney in   eingebettet werden kann, lässt jede Mannigfaltigkeit bei einer solchen Einbettung ein Normalenbündel zu. Es gibt im Allgemeinen keine natürliche Wahl der Einbettung, aber für eine gegebene Mannigfaltigkeit sind zwei beliebige Einbettungen in   für ausreichend großes   isotop und induzieren daher das gleiche Normalenbündel. Die resultierende Klasse der Normalenbündel (es handelt sich um eine Klasse von Bündeln und nicht um ein bestimmtes Bündel, da   variieren kann) wird als stabiles Normalenbündel bezeichnet.

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Einzelnachweise

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  1. a b Antoni A. Kosinski: Differential Manifolds. Academic Press Limited, New Brunswick, New Jersey 1992, ISBN 0-12-421850-4, S. 44.
  2. John M. Lee: Riemannian Manifolds. An Introduction to Curvature (= Graduate Texts in Mathematics 176). Springer, New York NY u. a. 1997, ISBN 0-387-98322-8, S. 132–133.