Oberdorfelden
Oberdorfelden ist der kleinste Ortsteil der Gemeinde Schöneck im hessischen Main-Kinzig-Kreis.
Oberdorfelden Gemeinde Schöneck
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Koordinaten: | 50° 12′ N, 8° 49′ O |
Höhe: | 113 (111–133) m ü. NHN |
Fläche: | 2,68 km²[1] |
Einwohner: | 1945 (31. Dez. 2018)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 726 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1970 |
Postleitzahl: | 61137 |
Vorwahl: | 06187 |
Geografische Lage
BearbeitenOberdorfelden liegt am Rande der Wetterau auf einer Höhe von 114 m über NHN, etwa 6 km nordöstlich von Bad Vilbel.
Geschichte
BearbeitenMittelalter
BearbeitenDie älteste erhaltene Erwähnung des Ortes findet sich in einer Urkunde aus dem Jahr 767. Oberdorfelden lag bei Ausbildung der Landeshoheit im späten Mittelalter im Amt Büchertal der Herrschaft Hanau, ab 1429: Grafschaft Hanau, nach der Landesteilung von 1458: Grafschaft Hanau-Münzenberg.
Das Kirchenpatronat der Kirche von Oberdorfelden gehörte zunächst dem Stift St. Alban vor Mainz. 1570 wurde es von Philipp Ludwig I. von Hanau-Münzenberg gekauft. Im 15. Jahrhundert gehörte als Filiale zu der Pfarrei Oberdorfelden die Kirchengemeinde Niederdorfelden. Kirchliche Mittelbehörde war im Mittelalter das Archidiakonat des Propstes der Kirche St. Maria ad Gradus in Mainz, Landkapitel Roßdorf, in nachreformatorischer Zeit die „Klasse“ (Dekanat) Bergen.
Historische Ortsbezeichnungen
BearbeitenIn historischen Dokumenten ist der Ort unter folgenden Ortsnamen belegt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1]
- Turinvelde (767)
- Torovelden (805)
- Torvelde (1184)
- superior Torvelden (1268)
- Kleindorfelden
Durch den Namenszusatz wird der Ort vom benachbarten Niederdorfelden unterschieden.
Neuzeit
BearbeitenIn der Grafschaft Hanau-Münzenberg wurde Mitte des 16. Jahrhunderts nach und nach die Reformation eingeführt. In Oberdorfelden geschah dies zunächst im lutherischen Sinn. In einer „zweiten Reformation“, wurde die Konfession der Grafschaft Hanau-Münzenberg erneut gewechselt: Graf Philipp Ludwig II. verfolgte ab 1597 eine entschieden reformierte Kirchenpolitik. Er machte vom Jus reformandi, seinem Recht als Landesherr Gebrauch, die Konfession seiner Untertanen zu bestimmen, und setzte dies für die Grafschaft Hanau-Münzenberg weitgehend als verbindlich durch.
Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736 erbte Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel aufgrund eines Erbvertrages aus dem Jahr 1643 die Grafschaft Hanau-Münzenberg und damit auch das Amt Büchertal und Oberdorfelden. 1803 wurde die Landgrafschaft Hessen-Kassel zum Kurfürstentum Hessen erhoben. Während der napoleonischen Zeit stand das Amt Büchertal ab 1806 unter französischer Militärverwaltung, gehörte 1807–1810 zum Fürstentum Hanau, und dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es wieder an das Kurfürstentum Hessen zurück. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, im Rahmen derer Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, ging das Amt Büchertal im neu gebildeten Kreis Hanau auf. Mit der Annexion Kurhessens durch das Königreich Preußen nach dem verlorenen Krieg von 1866 wurde auch Oberdorfelden preußisch.
Gebietsreform
BearbeitenIm Zuge der Gebietsreform in Hessen entstand die Gemeinde Schöneck (Landkreis Hanau) am 31. Dezember 1970 durch den freiwilligen Zusammenschluss der zuvor eigenständigen Gemeinden Büdesheim, Kilianstädten und Oberdorfelden.[3] Der Landkreis Hanau wiederum ging 1974 im Main-Kinzig-Kreis auf.[4] Für Oberdorfelden wie für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Schöneck wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Bevölkerung
BearbeitenEinwohnerentwicklung
Belegte Einwohnerzahlen sind:[6]
- 1587: 21 Schützen und 6 Spießer[1]
- 1632: 24 Haushaltungen
- 1707: 17 Haushaltungen
- 1753: 23 Haushaltungen mit 101 Personen
- 1812: 35 Feuerstellen, 289 Seelen
Oberdorfelden: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2018 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1812 | 289 | |||
1834 | 269 | |||
1840 | 274 | |||
1846 | 309 | |||
1852 | 326 | |||
1858 | 312 | |||
1864 | 317 | |||
1871 | 311 | |||
1875 | 283 | |||
1885 | 297 | |||
1895 | 304 | |||
1905 | 309 | |||
1910 | 307 | |||
1925 | 336 | |||
1939 | 343 | |||
1946 | 549 | |||
1950 | 533 | |||
1956 | 465 | |||
1961 | 491 | |||
1967 | 596 | |||
1970 | 1.246 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 1.959 | |||
2018 | 1.945 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; Gemeinde Schöneck:[2]; Zensus 2011[7] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1885: | 295 evangelische (= 99,33 %), zwei katholische (= 0,67 %) Einwohner |
• 1961: | 426 evangelische (= 86,76 %), 62 katholische (= 12,63 %) Einwohner |
Wappen
BearbeitenAm 19. September 1967 wurde der Gemeinde Oberdorfelden im damaligen Landkreis Hanau, Regierungsbezirk Wiesbaden, ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In Gold ein rotes Hufeisen mit sechs Nagellöchern.[8]
Verkehr und Infrastruktur
BearbeitenDie Landesstraße 3008 verläuft am südlichen Ortsrand, die Bundesstraße 521 am nördlichen. Der Ort liegt an der Bahnstrecke Bad Vilbel–Stockheim, der sogenannten Niddertalbahn, an der ein Haltepunkt besteht.
Literatur
Bearbeiten- Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck 14, ISSN 0342-2291). Elwert, Marburg 1926, S. 95f (unveränderter Neudruck. ebenda 1974. ISBN 3-7708-0509-7).
- Literatur über Oberdorfelden nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Suche nach Oberdorfelden. In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
Bearbeiten- Geschichte der Ortsteile. In: Webauftritt. Gemeinde Schöneck
- Oberdorfelden, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e Oberdorfelden, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Einwohnerstatistik. (PDF) In: Internetauftritt. Gemeinde Schöneck, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 31. August 2018; abgerufen im November 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Zusammenschluss von Gemeinden zur Gemeinde „Schöneck“, Landkreis Hanau vom 6. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 4, S. 140, Punkt 167 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 366 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 147 kB) § 4. In: Webauftritt. Gemeinde Schöneck, ehemals im ; abgerufen im August 2020. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ In den Jahren 1632, 1707 und 1754 wurde in der Grafschaft Hanau die Zahl der Einwohner ermittelt. Die Zahlen sind hier wiedergegeben nach Erhard Bus: Die Folgen des großen Krieges – der Westen der Grafschaft Hanau-Münzenberg nach dem Westfälischen Frieden. In: Hanauer Geschichtsverein: Der Dreißigjährige Krieg in Hanau und Umgebung = Hanauer Geschichtsblätter 45 (2011), ISBN 978-3-935395-15-9, S. 277–320 (289 ff.)
- ↑ Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,9 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021 . Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Oberdorfelden, Landkreis Hanau, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 19. September 1967. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1967 Nr. 40, S. 1233, Punkt 995 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,0 MB]).