Oetwil am See
Oetwil am See (im Ortsdialekt Öötwiil [øːtˈʋiːl][5]) ist eine politische Gemeinde des Bezirks Meilen im Kanton Zürich in der Schweiz.
Oetwil am See | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Zürich (ZH) |
Bezirk: | Meilen |
BFS-Nr.: | 0157 |
Postleitzahl: | 8618 |
UN/LOCODE: | CH OLS |
Koordinaten: | 697065 / 236372 |
Höhe: | 538 m ü. M. |
Höhenbereich: | 486–651 m ü. M.[1] |
Fläche: | 6,11 km²[2] |
Einwohner: | 5075 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 831 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
31,4 % (31. Dezember 2023)[4] |
Gemeindepräsident: | Namgyal Gangshontsang (parteilos) |
Website: | www.oetwil.ch |
Die Kirche von Oetwil a.S.
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Lage der Gemeinde | |
Sie liegt vollständig auf der vom Zürichsee abgewandten Seite des Pfannenstiels am Rand des Zürcher Oberlandes.
Ortsname Oetwil
BearbeitenDer Ortsname Oetwil kommt in der Schweiz dreimal vor: zweimal im Kanton Zürich und einmal im Kanton St. Gallen. Während es sich im Kanton Zürich um zwei selbstständige Gemeinden, Oetwil am See und Oetwil an der Limmat, handelt, ist Oetwil im Kanton St. Gallen ein grosser Weiler innerhalb der Gemeinde Kirchberg. Schon früh zeigte sich das Bedürfnis, die beiden Oetwil im Kanton Zürich voneinander unterscheiden zu können. Bereits 1504 tauchte im Glückshafenrodel des Freischiessens von Zürich beim Wohnort zweier Personen neben «Oettwil» der Zusatz «am Zürichse» auf, obwohl der Zürichsee etwa 4 Kilometer vom Ort entfernt liegt. Unter anderem aus postalischen Gründen wurde etwa ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in amtlichen Verzeichnissen die vom Zürichsee abgeleitete Beifügung «am See» regelmässig verwendet.
Geographie
BearbeitenVon der Gemeindefläche waren per 31. Dezember 2018 60,5 % landwirtschaftliche Nutzflächen, 10,5 % Wald und 22,3 % Siedlungsfläche. 5,3 % der Gemeindefläche dienen dem Verkehr.[6] Oetwils höchster Punkt liegt am Pfannenstiel auf 651 Metern über Meer, der tiefste auf 491 m nahe dem Forchautobahn-Anschluss 7 Oetwil am See.
Geschichte
BearbeitenDie fassbare Geschichte der Gemeinde Oetwil am See umfasst rund 2000 Jahre. Die Ortsgeschichte lässt sich in fünf Epochen gliedern: Die Frühgeschichte (bis ca. 500), das Mittelalter (ca. 500–1500), die Frühe Neuzeit (ca. 1500–1800) und die Moderne mit zwei sehr unterschiedlichen Phasen: Die Zeit von 1800 bis 1960 brachte auf allen Gebieten grosse Veränderungen, die Anzahl der Einwohner verharrte hingegen auf einem relativ tiefen Niveau. Um das Jahr 1960 setzte eine stürmische Entwicklung ein, die das ehemalige Bauerndorf erheblich veränderte.
Die Gegend rund um Oetwil am See bot schon während der Bronze- und der Eisenzeit eine gute Lebensgrundlage. Die archäologisch dokumentierte Geschichte beginnt mit einem römischen Gutshof aus dem 2. bis 4. Jahrhundert in der Bäpur. Nach den Römern drängten im Frühmittelalter die Franken und die Alemannen in die heutige Schweiz. Mit ihnen kamen um das Jahr 860 die Brüder Meginhere und Liuto in das Gebiet zwischen Esslingen und Oetwil am See. Sie sind die ersten namentlich bekannten Siedler auf dem Boden der heutigen Gemeinde Oetwil. Oetwil wurde im 9. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt.[7] Laut einer Urkunde des Klosters St. Gallen aus dem Jahr 854, 860 oder 865 bewirtschafteten sie hier mindestens sieben Hektaren Land. In dieser Urkunde wurde der Ort «Otiniwilare» erstmals namentlich genannt. Im 10. Jahrhundert waren die Siedlung Oetwil und auch der heute zur Gemeinde Oetwil am See gehörende Ort Willikon im Besitz des Klosters Einsiedeln.
1481 wurde erstmals das «Kilchli ze Öttwil» schriftlich erwähnt. Im Umfeld der Kirche entstand schon vor 1641 eine Schule. In den Jahren 1725/26 wurde am Standort der Kapelle die heutige Kirche und 1732 daneben das Pfarrhaus gebaut. Nach und nach entstand in Oetwil ein kleines Dorf.
Ursprünglich waren fast alle Menschen auf dem Gebiet von Oetwil am See als Selbstversorger landwirtschaftlich tätig. Vor allem zu Beginn des 19. Jahrhunderts erreichte die Verarbeitung von importierter Baumwolle in der Gemeinde eine grosse Bedeutung. Im Verlaufe des 20. Jahrhunderts kamen in Oetwil neue wirtschaftliche Tätigkeiten auf.
Wappen
Bearbeiten- In Blau ein auf dem rechten Bein stehender silberner, rotbewehrter Storch.
Das Wappen findet seit 1836 Verwendung. Das heutige Wappen wurde am 19. November 1932 vereinfacht und unterscheidet sich von der ursprünglichen Variante durch das fehlende Wasser und Schilf.
Bevölkerung
BearbeitenDer Ausländeranteil an der Wohnbevölkerung betrug 28,85 % per 31. Dezember 2018.[6] Im Herbst 2023 registrierte die Gemeinde Oetwil am See den Zuzug des fünftausendsten Einwohners. Am 23. Oktober 2023 begrüsste der Gemeindepräsident die Familie persönlich.
Politik
BearbeitenBei den Nationalratswahlen 2023 betrugen die Wähleranteile in Oetwil am See:[8]
SVP 42,16 % (−0,17), SP 14,42 % (+2,88), glp 10,35 % (−2,16), FDP 9,38 % (+0,28), Mitte 6,98 % (+0,52), Grüne 6,66 % (−2,06), EDU 3,34 % (−1,88), EVP 2,31 % (+0,06).
Uttenweiler ist die Partnergemeinde von Oetwil.[9]
Verkehr
BearbeitenÖffentlich
BearbeitenDer Strassenbau des 19. Jahrhunderts erleichterte im 20. Jahrhundert den Bau von Strassenbahnen. Die Wetzikon-Meilen-Bahn (1903–1950) und die Uster-Oetwil-Bahn (1909–1949) führten durch das Gemeindegebiet und trafen zwischen 1909 und 1949 in der Station Langholz zusammen.[10] Nach der Stilllegung wurden sie durch die Busse der Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland AG (VZO) abgelöst.
Es existieren folgende Buslinien, die durch die VZO bedient werden:[11][12]
- 842 Oetwil am See – Bahnhof Esslingen – Mönchaltorf – Riedikon – Bahnhof Uster
- 845 Oetwil am See – Grüningen – Gossau – Bertschikon – Sulzbach – Bahnhof Uster
- 867 Oetwil am See – Grüningen – Ottikon/Gossau – Grüt – Bahnhof Wetzikon
- 940 Oetwil am See – Bahnhof Männedorf
- 950 Oetwil am See – Bahnhof Stäfa
- N84 Oetwil am See – Bahnhof Esslingen – Mönchaltorf – Riedikon – Nossikon – Bahnhof Uster
Strassen
BearbeitenIm Oetwiler Kreisel verzweigen sich die Hauptstrassen 339 Feldbach-Esslingen-Uster-Illnau und 347.1 Oetwil am See-Gossau ZH-Grüt ZH. Nebenstrassen über den Pfannenstiel verbinden mit den Nachbarn Meilen, Uetikon am See und Stäfa, ebenso in der Gegenrichtung nach Grüningen.
Im Norden verbindet die Hauptstrasse 347.1 nach Gossau ZH mit dem Anschluss Nr. 7 Oetwil am See mit der Forchautobahn A15.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenIm Ort ist die Klinik Schlössli (Psychosomatik/Psychiatrie) der Clienia Schlössli AG ansässig.
Abwasser
BearbeitenDas Oetwiler Abwasser wird in der ARA Egg-Oetwil in Esslingen gereinigt. (Zweckverband ARA Egg-Oetwil am See)[13]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Edwin Bär (1913–2008), Volksmusikant und Komponist
- Helen Dahm (1878–1968), Künstlerin
- Werner Kaegi (1901–1979), Historiker
- Heinrich Kunz (1793–1859), «Spinnerkönig», Bürger von Oetwil am See
- Eduard Bodmer (1837–1914), Bürger von Oetwil am See, zeitweiliger Eigentümer der Kyburg
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Band II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 15). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1943. DNB 365803049.
- Werner Bosshard: Oetwil am See: Zwischen Oberland und Zürichsee. Verein Ortsgeschichte Oetwil am See, Oetwil am See 2020, ISBN 978-3-033-07797-3.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch. 1. Auflage. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2009, ISBN 978-3-03823-555-2, S. 669.
- ↑ a b Gemeinde Oetwil am See, Zahlen / Fakten (zuletzt abgerufen am 10. August 2019).
- ↑ StiASG, Urk. IV 343. Online auf e-chartae, abgerufen am 25. Juni 2020.
- ↑ Eidgenössische Wahlen 2023, NR – Ergebnisse Parteien (csv). In: opendata.swiss. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 17. Februar 2024.
- ↑ Gemeinde Uttenweiler: Partnergemeinden. Abgerufen am 5. Mai 2024.
- ↑ Martin Schweizer: Elektrische Strassenbahn Uster-Oetwil. Prellbock Druck & Verlag, Leissingen 2009, ISBN 978-3-907579-39-8, S. 36 f., 157.
- ↑ Haltestellen- und Linienfahrpläne. Abgerufen am 26. April 2021.
- ↑ ZVV-Nachtnetz: Fahrplan und Linienplan. Abgerufen am 26. April 2021.
- ↑ Kanton Zürich, Baudirektion: ARA Egg-Oetwil am See. (PDF) In: Kanton Zürich online. Kanton Zürich, Baudirektion AWEL, Sektion Abwasserreinigungsanlagen, 2020, abgerufen am 25. Februar 2022.