Olga Martynova

russische Lyrikerin, deutsche Essayistin und Übersetzerin (* 1962)

Olga Martynova (russisch Ольга Борисовна Мартынова / Olga Borissowna Martynowa, wissenschaftliche Transliteration Ol'ga Borisovna Martynova;26. Februar 1962 in Dudinka, Region Krasnojarsk, Russische SFSR, Sowjetunion) ist eine russische Lyrikerin, Essayistin und Übersetzerin.

Olga Martynova (2018)
Olga Martynova (2023)

Olga Martynova wuchs in Leningrad auf und studierte dort russische Sprache und Literatur. Im November 1990 kam sie mit der Leningrader Autorengruppe „Kamera chranenija (Камера хранения)“ im Zuge eines Literaturaustausches mit der Zeitschrift MINERVA – Zeitschrift für Notwehr und Philosophie[1] nach Berlin und lebt seither in Deutschland. Sie schreibt auf Russisch (Gedichte, Essays) und Deutsch (Essays, Prosa). Ihre zahlreichen Beiträge aus deutschsprachigen Periodika sind ins Englische, Polnische, Slowakische, Bulgarische, Dänische und neuerdings auch Russische übersetzt worden, ihre russischen Gedichte ins Deutsche, Englische, Italienische, Albanische und Französische. Darüber hinaus ist sie als Essayistin und Rezensentin für Zeitungen wie die Neue Zürcher Zeitung, Die Zeit und die Frankfurter Rundschau tätig.

2010 folgte mit Sogar Papageien überleben uns ein erster Roman, der in kurzen Episoden von einer Sankt Petersburger Autorin berichtet, die in Berlin an einem Kongress zu Daniil Charms teilnimmt. Das Buch gelangte auf die Longlist des Deutschen Buchpreises und die Shortlist des aspekte-Literaturpreises.

 
Olga Martynova (2012, Erlangen)

2012 gewann Martynova mit ihrem Text Ich werde sagen: „Hi!“[2] den Ingeborg-Bachmann-Preis. Darin stellt sie mit kulturgeschichtlichen Bezügen einen jungen Mann in den Mittelpunkt, der sich gleichzeitig für das Erwachen erotischer Gefühle und die Dichtung interessiert.[3]

2015 hatte sie die Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der FU Berlin inne.[4]

Olga Martynova lebt in Frankfurt am Main. Sie war mit dem Dichter Oleg Jurjew (1959–2018) verheiratet. Aus dieser Ehe stammt ein Sohn (* 1988), der Schriftsteller[5] und Übersetzer[6] Daniel Jurjew.

Mitgliedschaften

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Russisch erschienen:

  • Поступь январских садов [Tempo der Januar-Gärten]. Prometej, Moskau 1989 (= Камера хранения [Gepäckraum])
  • Сумасшедший кузнечик [Verrückte Heuschrecke]. St. Petersburg 1993, (= Камера хранения)
  • Четыре времени ночи [Vier Zeiten der Nacht]. St. Petersburg 1998. (= Камера хранения)
  • Французская библиотека [Französische Bibliothek]. NLO [UFO], Moskau 2007
  • О Введенском. О Чвирике и Чвирке. Исследования в стихах [Über Vvedensky. Über Tschwirik und Tschwirka. Studium der Poesie]. Zentrum für zeitgenössische Literatur, Moskau: 2010, (= Русский Гулливер [Russischer Gulliver])

Auf Deutsch erschienen:

Hörspiele

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  • Petersburger Zwillinge (zusammen mit Oleg Jurjew). 2011, hr 2.
  • Versuch über die kasachische Steppe. Lieder aus Stalins Lagern (zusammen mit Oleg Jurjew). 2014, hr 2.

Auszeichnungen

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Commons: Olga Martynowa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Literaturaustausch zwischen Berlin und Leningrad 1990 auf: archipel23.de, abgerufen am 4. August 2024.
  2. Volltext von Ich werde sagen: „Hi!“ unter bachmannpreis.eu
  3. Auszeichnung: Bachmann-Preis geht an Olga Martynova bei zeit.de, 8. Juli 2012 (abgerufen am 8. Juli 2012).
  4. Olga Martynova bei Fischer. Abgerufen am 11. April 2022.
  5. Website des 28. open mike 2020. Abgerufen am 11. April 2022.
  6. Daniel Jurjew bei Matthes & Seitz. Abgerufen am 11. April 2022.
  7. Mainzer Akademie nimmt Buchpreisträgerin Strubel auf. In: deutschlandfunkkultur.de. 28. Oktober 2021, abgerufen am 28. Oktober 2021.
  8. Beate Tröger: Botschaften aus Wolkenkuckucksheim. In: FAZ. 12. Juli 2012;.
  9. Olga Martynova: Krim-Tagebuch. Zwischen Raum und Zeit. In: Frankfurter Rundschau vom 6. März 2018.
  10. Stipendien. In: Villa Massimo. Abgerufen am 19. November 2024.