Olympische Jugend-Winterspiele 2020

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Die III. Olympischen Jugend-Winterspiele wurden vom 9. bis 22. Januar 2020 in Lausanne in der Schweiz ausgetragen. Die Hauptstadt des Kantons Waadt und zweitgrößte Stadt der Romandie erhielt den Zuschlag am 31. Juli 2015, wobei sie sich gegen den Mitbewerber Brașov (Rumänien) durchsetzte.[1]

III. Olympische Jugend-Winterspiele
Logo
Austragungsort: Lausanne, Schweiz
Stadion: Vaudoise aréna
Eröffnungsfeier: 9. Januar 2020
Schlussfeier: 22. Januar 2020
Eröffnet durch: Simonetta Sommaruga
Olympischer Eid: Noah Bodenstein (Sportler), Eric Catanio (Kampfrichter), Stefan Meienberg (Trainer)
Wettkämpfe: 81 in 16 Sportarten
Länder: 79
Athleten: 1788 (913 , 875 )
Lillehammer 2016
Gangwon 2024
Medaillenspiegel
Platz Land G S B Ges.
1 RusslandRussland Russland 10 11 8 29
2 Schweiz Schweiz 10 6 8 24
3 JapanJapan Japan 9 7 1 17
4 Gemischte Mannschaft Gemischte Mannschaft 6 6 6 18
5 SchwedenSchweden Schweden 6 4 7 17
6 OsterreichÖsterreich Österreich 6 2 5 13
7 Deutschland Deutschland 5 7 6 18
8 Korea Sud Südkorea 5 3 8
9 Norwegen Norwegen 4 3 2 9
10 China Volksrepublik China 3 3 4 10
Vollständiger Medaillenspiegel

Bewerbung

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Luftansicht von Lausanne
 
Hauptsitz des IOC

Pierre de Coubertin, der Begründer der modernen Olympischen Spiele, hatte 1915 den Sitz des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nach Lausanne verlegt. Über die Jahre ließen sich mehr als 40 Sportverbände in der Stadt nieder, und seit 1994 trägt Lausanne offiziell den Titel „Hauptstadt der olympischen Bewegung“. Dieser Status wird durch weitere Organisationen wie dem Internationalen Sportgerichtshof, dem Olympischen Museum und Sportaccord unterstrichen.[2] Trotz der herausragenden sportpolitischen Stellung fanden in Lausanne bisher nie Olympische Spiele statt. Die Stadt bewarb sich jeweils erfolglos für die Austragung der Sommerspiele 1936, 1944, 1948, 1952 und 1960.[3] Geplant war auch eine Kandidatur für die Winterspiele 1994. Nach der deutlichen Zustimmung des Conseil communal (Gemeindeparlament) sammelte ein Komitee in nur drei Wochen über 17.000 Unterschriften und erzwang damit ein Referendum. Bei der kommunalen Volksabstimmung am 26. Juni 1988 wurde das Kandidaturprojekt mit 62 % der Stimmen deutlich abgelehnt.[4]

Die Bewerbungsphase für die Olympischen Jugend-Winterspiele 2020 begann am 6. Juni 2013 mit der Einladung des IOC an interessierte Nationale Olympische Komitees. Diese hatten bis zum Ende November 2013 Zeit, eine Stadt als Kandidatin zu nennen. Bis Mitte Juni 2014 mussten alle erforderlichen Unterlagen zur Kandidatur beim IOC eingereicht werden.[5] Lake Placid (USA) und Sofia (Bulgarien) zeigten Interesse an einer Kandidatur, entschieden sich aber letztlich dagegen. So blieb neben Lausanne nur die rumänische Stadt Brașov übrig, wo 2013 das Europäische Olympische Winter-Jugendfestival stattgefunden hatte.[6]

Im Juni 2014 wurde Patrick Baumann, der Generalsekretär des Basketball-Weltverbandes FIBA, zum Präsidenten des Kandidaturkomitees bestimmt.[7] Baumann verstarb im Oktober 2018 bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires, auf ihn folgte im Januar 2019 als Präsidentin des OK die ehemalige Freestyle-Skisportlerin Virginie Faivre.[8]

Die von Swiss Olympic unterstützte Lausanner Kandidatur hatte verschiedene prominente Fürsprecher, darunter Virginie Faivre, den Eiskunstläufer Stéphane Lambiel und den Tennisspieler Roger Federer. Anlässlich der 128. IOC-Session in Kuala Lumpur, bei der auch Bundesrat Ueli Maurer anwesend war, erhielt Lausanne am 31. Juli 2015 den Zuschlag mit 71 zu 10 Stimmen.[9]

Sportstätten

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Bei den Olympischen Jugend-Winterspielen in Lausanne wurden folgende Sportstätten genutzt:[10]

Gemeinde Ort/Anlage Sportart/Veranstaltung
Lausanne Le Flon Siegerehrungen
Le Chenit La Thomassette (Le Brassus) Skilanglauf
Leysin Park & Pipe (Tour d’Aï) Freestyle-Skiing, Snowboard
Champéry Palladium de Champéry Curling
Ollon Villars-sur-Ollon Skibergsteigen, Skicross, Snowboardcross
Ormont-Dessus Les Diablerets Ski Alpin
Prémanon Les Tuffes Biathlon, nordische Kombination, Skispringen
Prilly/Renens Vaudoise aréna Eröffnungs- und Schlussfeier, Eishockey
Patinoire de Malley 2.0 Eiskunstlauf, Shorttrack
St. Moritz Olympia Bob Run St. Moritz–Celerina Bob, Rodeln, Skeleton
St. Moritzersee (Freiluftbahn) Eisschnelllauf

Fast alle Austragungsorte lagen im Kanton Waadt und verteilten sich auf die Agglomeration Lausanne, die Waadtländer Alpen und das Vallée de Joux. Gemäß der „Agenda 2020“ des IOC nutzte man wo immer möglich bereits bestehende Sportanlagen. Ausnahme war die für die Eishockeyturniere genutzte Patinoire de Malley, die abgebrochen und durch die Vaudoise aréna mit 10.000 Sitzplätzen ersetzt wurde (das Projekt stand allerdings nicht primär mit den Olympischen Jugend-Winterspielen in Zusammenhang). Die Arbeiten begannen im Oktober 2016 und waren im September 2019 abgeschlossen.[11] Erstmals überhaupt in der Geschichte Olympischer Spiele gab es eine länderübergreifende Zusammenarbeit: Die Skisprung- und Biathlonwettbewerbe fanden in Prémanon im französischen Département Jura statt, unmittelbar an der Schweizer Grenze.[12] Außerdem wurde in St. Moritz, die bereits bei vielen Sportveranstaltungen (beispielsweise bei den Olympischen Winterspielen 1928 und 1948) bewährte Bobbahn, genutzt.

Olympisches Dorf

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Olympisches Dorf („Vortex“)

Das olympische Dorf für die meisten Teilnehmer der Jugend-Winterspiele 2020 befand sich in der Lausanner Vorortsgemeinde Chavannes-près-Renens. Dort entstand auf dem Campus Dorigny der Universität Lausanne und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne ein neues Studentenwohnheim namens Vortex. Das achtstöckige Gebäude mit einer Höhe von 27 Metern und einem Durchmesser von 137 Metern umfasst 1182 Wohneinheiten. Es ist spiralförmig aufgebaut; dabei führt eine 2,8 km lange Rampe vom Erdgeschoss über alle Stockwerke bis auf das Dach. Die Bauarbeiten begannen im Mai 2017 und waren im November 2019 abgeschlossen. Die Kosten betrugen 156 Millionen Franken.[13][14] In der Außenstelle St. Moritz diente die Jugendherberge als Unterkunft für 350 Athleten.[15]

Teilnehmer

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Teilnehmer der III. Olympischen Jugend-Winterspiele
Europa (1.242 Athleten aus 48 Nationen)
  • Irland  Irland (2)
  • Island  Island (4)
  • Israel  Israel (3)
  • Italien  Italien (67)
  • Kosovo  Kosovo * (2)
  • Kroatien  Kroatien (10)
  • Lettland  Lettland (30)
  • Liechtenstein  Liechtenstein (5)
  • Litauen  Litauen (15)
  • Luxemburg  Luxemburg (4)
  • Moldau Republik  Moldau (5)
  • Montenegro  Montenegro (2)
  • Niederlande  Niederlande (15)
  • Nordmazedonien  Nordmazedonien (5)
  • Norwegen  Norwegen (55)
  • Osterreich  Österreich (64)
Amerika (222 Athleten aus 10 Nationen)
Asien (242 Athleten aus 19 Nationen)
Afrika (2 Athleten aus 1 Nation)
Ozeanien (52 Athleten aus 2 Nationen)
(Anzahl der Athleten)
* 
erstmalige Teilnahme an Jugend-Winterspielen

Sportarten und Zeitplan

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Der Exekutivrat des IOC legte am 9. Juli 2017 die auszutragenden Wettbewerbe definitiv fest. Dabei wurde das Skibergsteigen zur olympischen Sportart erklärt; vorgesehen waren Einzel-, Sprint- und Staffelwettbewerbe. Ebenso strebte das IOC eine möglichst weitgehende Gleichstellung der Geschlechter an, was die Zahl der Teilnehmenden betrifft. Zu diesem Zweck wurden auch bei den Mädchen Wettbewerbe im Doppelsitzerrodeln und in der Nordischen Kombination durchgeführt. Vorgesehen war auch ein Eishockeyturnier mit gemischten Teams von je drei Spielern.[16]

Zeitplan der Olympischen Jugend-Winterspiele 2020
(mit Anzahl der Entscheidungen)
EF Eröffnungsfeier Qualifikationswettkämpfe Finalentscheidungen/Anzahl SV Schauveranstaltungen SF Schlussfeier
Januar 9
Do
10
Fr
11
Sa
12
So
13
Mo
14
Di
15
Mi
16
Do
17
Fr
18
Sa
19
So
20
Mo
21
Di
22
Mi
Gesamt
  Eröffnungsfeier EF
  Biathlon 2 1 2 1 6
Bobsport   Bob 1 1 2
  Skeleton 1 1 2
  Curling 1 1 2
  Eishockey 2 1 1 4
Eislauf   Eiskunstlauf 2 2 1 5
  Eisschnelllauf 2 2 1 2 7
  Shorttrack 2 2 1 5
  Rennrodeln 2 2 1 5
  Skibergsteigen 2 2 1 5
Skisport   Freestyle-Skiing 1 2 2 1 2 8
  Ski Alpin 2 2 1 1 2 1 9
Ski Nordisch   Nordische Kombination 2 1 3
  Skilanglauf 2 2 2 6
  Skispringen 2 1 3
  Snowboard 1 4 2 2 9
  Schlussfeier SF
Tagesentscheidungen 4 4 6 7 5 6 3 2 10 8 12 6 8 81
Entscheidungen 4 8 14 21 26 32 35 37 47 55 67 73 81
Januar 9
Do
10
Fr
11
Sa
12
So
13
Mo
14
Di
15
Mi
16
Do
17
Fr
18
Sa
19
So
20
Mo
21
Di
22
Mi
Gesamt

Letzte Spalte: Gesamtanzahl der Entscheidungen in den einzelnen Sportarten

Athlete Rolemodels

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Wie schon bei früheren Olympischen Jugendspielen haben sich auch 2020 wieder erfahrene ehemalige Sportler, zumeist selbst Teilnehmer der Olympischen Spiele, als Symbolfiguren und Vorbilder für die jungen Teilnehmer zur Verfügung gestellt. Zudem übernahmen sie Rollen bei den Siegerehrungen.[17]

Sportart Mann Frau
  Biathlon Norwegen  Henrik L’Abée-Lund Frankreich  Marie-Laure Brunet
  Bob Vereinigte Staaten  Jamie Greubel Poser
  Curling Kanada  John Morris Schweiz  Marlene Albrecht
  Eishockey Schweiz  Mark Streit Schweiz  Florence Schelling
  Eiskunstlauf Kanada  Patrick Chan Schweiz  Sarah Meier-van Berkel
Frankreich  Nathalie Péchalat
  Eisschnelllauf Schweiz  Livio Wenger Osterreich  Vanessa Herzog
  Freestyle-Skiing Vereinigte Staaten  Hannah Kearney
  Nordische Kombination Vereinigte Staaten  Tara Geraghty-Moats
  Rennrodeln Schweiz  Gregory Carigiet Deutschland  Tatjana Hüfner
  Shorttrack Ungarn  Viktor Knoch
  Skeleton Schweiz  Pascal Oswald
  Ski Alpin Schweiz  Sandro Viletta Italien  Verena Stuffer
  Skibergsteigen Schweiz  Yannick Ecoeur Russland  Jekaterina Ositschkina
  Skilanglauf Schweiz  Gianluca Cologna Griechenland  Maria Danou
  Skispringen Slowenien  Jernej Damjan
  Snowboard Vereinigte Staaten  Alex Deibold
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Commons: Olympische Jugend-Winterspiele 2020 – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

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  1. Jugendspiele 2020: Lausanne erhält den Zuschlag. Schweizer Radio und Fernsehen, 31. Juli 2015, abgerufen am 30. Juli 2017.
  2. Internationale Sportverbände und Sportorganisationen. Stadt Lausanne, 2017, abgerufen am 30. Juli 2017.
  3. Olympische Spiele in der Schweiz: Eine lange Geschichte des Scheiterns. Neue Zürcher Zeitung, 7. März 2017, abgerufen am 30. Juli 2017.
  4. JO d'hiver à Lausanne : un non sans équivoque. (PDF, 54 MB) L’Impartial, 26. Juni 1988, abgerufen am 30. Juli 2017 (französisch).
  5. IOC opens bids for 2022 Olympic Winter Games, YOG 2020. Internationales Olympisches Komitee, 6. Juni 2013, abgerufen am 30. Juli 2017 (englisch).
  6. New horizons for Olympic Movement as Brasov and Lausanne bid for 2020 Winter Youth Olympic Games. Internationales Olympisches Komitee, 28. November 2013, abgerufen am 30. Juli 2017 (englisch).
  7. FIBA chief Baumann appointed leader of Lausanne 2020 Winter Youth Olympic Games bid. insidethegames.biz, 17. Juni 2014, abgerufen am 30. Juli 2017 (englisch).
  8. Virginie Faivre neue Präsidentin des Organisationskomitees Lausanne 2020. Lausanne 2020, 3. Januar 2019, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. Januar 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.lausanne2020.sport (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  9. Jugendspiele 2020: Lausanne erhält den Zuschlag. Schweizer Radio und Fernsehen, 31. Juli 2015, abgerufen am 30. Juli 2017.
  10. Wettkampfstätten. Lausanne 2020, 2017, abgerufen am 30. Juli 2017.
  11. Le futur centre sportif de Malley. Espace Malley, 2016, abgerufen am 30. Juli 2017 (französisch).
  12. Die Youth Olympic Games finden 2020 in Lausanne statt! Swiss Olympic, 31. Juli 2015, abgerufen am 30. Juli 2017.
  13. Vortex. Caisse de pensions de l'état de Vaud, 2019, abgerufen am 14. Mai 2019 (französisch).
  14. Vortex, Chavannes. Bürolicht, 2017, abgerufen am 30. Juli 2017.
  15. Besuch im Olympia Village in St. Moritz. Südostschweiz, 15. Januar 2020, abgerufen am 22. Januar 2020.
  16. IOC Executive Board confirms gender equality and more innovation for Winter Youth Olympic Games Lausanne 2020. Internationales Olympisches Komitee, 9. Juli 2017, abgerufen am 30. Juli 2017 (englisch).
  17. Athlete Role Models for Lausanne 2020 announced. 29. Juli 2019, abgerufen am 15. Januar 2020 (amerikanisches Englisch).