Olympische Sommerspiele 1900/Golf

Wettbewerb bei den Olympischen Sommerspielen 1900

Die in der französischen Hauptstadt Paris im Rahmen der Weltausstellung (Exposition Universelle et Internationale de Paris) ausgetragenen Internationalen Wettbewerbe für Leibesübungen und Sport (Concours Internationaux d’Exercices Physiques et de Sports) umfassten zwei Wettbewerbe im Golf. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) ordnete diese Wettbewerbe dem Programm der Olympischen Sommerspiele 1900 (Spiele der II. Olympiade) zu.

Golf bei den
II. Olympischen Spielen
Information
Austragungsort Dritte Französische Republik Compiègne
Wettkampfstätte Golfplatz Société du Sport Compiègne
Nationen 4
Athleten 22 (10 Frauen, 12 Männer)
Datum 2.–3. Oktober 1900
Entscheidungen 2

Anmerkungen

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Golf war zu jener Zeit eine in den vornehmen gesellschaftlichen Kreisen und beim Adel hoch angesehene Sportart. Auch wenn bei den damaligen Golfturnieren bereits Geldpreise ausgeschrieben waren, so galten die Spieler allesamt als Amateure, denn niemand musste sich damit seinen Lebensunterhalt verdienen. So ist zu verstehen, dass bereits 1912 das IOC zur Aufarbeitung der Geschichte der ersten fünf Olympischen Spiele die Entscheidungen getroffen hatte, Golf seinerzeit als olympische Sportart zu betrachten.

Bereits 1810 wurde das erste Golfturnier nur für Frauen ausgetragen, und 33 Jahre vor den Olympischen Spielen 1900 gab es schon den ersten reinen Damengolfclub. Es war deshalb keine Besonderheit, wenn man in Paris einen Wettbewerb nur für Frauen veranstaltete. Für die Historie der Olympischen Spiele war es dennoch ein bedeutsames Ereignis.

Die Wettbewerbe fanden am 2. und 3. Oktober statt. Austragungsort war der Golfplatz Société du Sport Compiègne in Compiègne, einem Ort 80 km nördlich von Paris. Die Anlage verfügte über neun Löcher. Die Bedeutung, welche die Organisatoren diesem Golfturnier beigemessen hatten, wurde auch mit der Vergabe der Auszeichnungen bekundet. Als einziger Wettbewerb wurde der Sieger bzw. die Siegerin mit einer goldenen Plakette gewürdigt. Die Nächstplatzierten bis zum Fünften erhielten eine vergoldete, eine silberne, eine versilberte und eine bronzene Plakette. Es beteiligten sich insgesamt 22 Spieler und Spielerinnen aus 4 Nationen an den beiden Wettbewerben.

Medaillenspiegel

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Platz Land     Dritter Gesamt
1 Vereinigte Staaten 45  Vereinigte Staaten 2 1 1 4
2 Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien 1 1 2

Ergebnisse

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Einzel Männer

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Platz Land Spieler Schläge
1 Vereinigte Staaten 45  USA Charles Sands 167
2 Vereinigtes Konigreich 1801  GBR Walter Rutherford 168
3 Vereinigtes Konigreich 1801  GBR David Robertson 175
4 Vereinigte Staaten 45  USA Frederick Winslow Taylor 182
5 Dritte Französische Republik  FRA John Daunt 184
6 Vereinigtes Konigreich 1801  GBR George Thorne 185
7 Vereinigtes Konigreich 1801  GBR William Dove 186
8 Vereinigte Staaten 45  USA Albert Bond Lambert 189
9 Dritte Französische Republik  FRA Arthur Lord 221
10 Dritte Französische Republik  FRA A. Deschamps 231
11 Königreich Griechenland  GRE Alexandros Merkati 246
12 Dritte Französische Republik  FRA van de Wynckélé 252

Datum: 2. Oktober 1900
12 Teilnehmer aus 4 Ländern

Es wurden vier Runden mit insgesamt 36 Löchern gespielt. Der Sieger Charles Sands nahm auch beim Tennisturnier teil, schied dort aber in der ersten Runde aus.

Einzel Frauen

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Platz Land Spielerin Schläge
1 Vereinigte Staaten 45  USA Margaret Abbott 47
2 Vereinigte Staaten 45  USA Pauline Whittier 49
3 Vereinigte Staaten 45  USA Daria Pratt 55
4 Dritte Französische Republik  FRA Froment-Meurice 56
5 Vereinigtes Konigreich 1801  GBR Ellen Ridgway 57
6 Dritte Französische Republik  FRA Madeleine Fournier-Sarlovèze 58
7 Vereinigte Staaten 45  USA Mary Abbott 65
Dritte Französische Republik  FRA Lucile de Fain 65
9 Dritte Französische Republik  FRA Rose Gelbert 76
10 Dritte Französische Republik  FRA A. Brun 80

Datum: 3. Oktober 1900
10 Teilnehmerinnen aus 2 Ländern

Es wurde nur eine Runde mit neun Löchern gespielt. In manchen Veröffentlichungen wird die Zweitplatzierte Pauline Whittier als Schweizerin angegeben. Sie gehörte zwar dem St. Moritz Golf Club an, besaß jedoch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft, befand sich nur zur Ausbildung in der Schweiz und kehrte danach in die USA zurück.

Literatur

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  • Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik I. Athen 1896 – Berlin 1936. Sportverlag Berlin, Berlin 1997, ISBN 3-328-00715-6.
  • Karl Lennartz, Walter Teutenberg: II. Olympische Spiele 1900 in Paris. Darstellung und Quellen. AGON Sportverlag, Kassel 1995, ISBN 3-928562-20-7.
  • Bill Mallon: The 1900 Olympic Games. McFarland & Company, Inc., Jefferson, North Carolina 1998, CIP 97-36094.
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