Olympische Sommerspiele 1920/Leichtathletik – Fünfkampf (Männer)

Wettbewerb bei den Olympischen Spielen 1920

Der Fünfkampf der Männer bei den Olympischen Spielen 1920 in Antwerpen wurde am 16. August 1920 ausgetragen. Neunzehn Athleten nahmen daran teil. In Antwerpen wurde der Fünfkampf nach 1912 das zweite und gleichzeitig vorletzte Mal ausgetragen.

Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Fünfkampf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 19 Athleten aus 8 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Antwerpen
Wettkampfphase 16. August 1920
Medaillengewinner
Eero Lehtonen (Finnland FIN)
Everett Bradley (Vereinigte Staaten 48 USA)
Hugo Lahtinen (Finnland FIN)

Olympiasieger wurde der Finne Eero Lehtonen vor dem US-Amerikaner Everett Bradley und dem Finnen Hugo Lahtinen.

Rekorde wurden in dieser Konkurrenz nicht geführt. Die Wertung über die Platzziffer, die auch bei den noch beiden anderen beiden Austragungen bei Olympischen Spielen zur Anwendung kam, machte die Führung von Rekorden und Bestenlisten unmöglich.

Durchführung des Wettbewerbs

Bearbeiten

Aus der Addition der erreichten Plätze ergab sich für jeden Athleten eine Gesamtpunktzahl. Die Rangfolge ergab sich dann aus den jeweils niedrigsten Summen, es handelte sich also um eine Platzzifferwertung. Die neunzehn Teilnehmer starteten zunächst in drei Wettkämpfen: Weitsprung, Speerwurf und 200-Meter-Lauf. Die auf den ersten fünfzehn Plätzen liegenden Starter qualifizierten sich für die vierte Disziplin, dem Diskuswurf. Die nun besten sieben Athleten wurden für den abschließenden 1500-Meter-Lauf zugelassen.[1]

Teilnehmer

Bearbeiten
Name Nation
Dimitrios Andromedas Königreich Griechenland  Griechenland
Everett Bradley Vereinigte Staaten 48  USA
Robert Dunne Vereinigte Staaten 48  USA
Axel-Erik Gyllenstolpe Schweden  Schweden
Brutus Hamilton Vereinigte Staaten 48  USA
Aleksander Klumberg Estland  Estland
Hugo Lahtinen Finnland  Finnland
Robert LeGendre Vereinigte Staaten 48  USA
Eero Lehtonen Finnland  Finnland
Helge Løvland Norwegen  Norwegen
Hiroshi Masuda Japan 1870  Japan
Edmond Médécin Monaco  Monaco
Jonni Myyrä Finnland  Finnland
Evert Nilsson Schweden  Schweden
Ossian Nylund Finnland  Finnland
Bertil Ohlson Schweden  Schweden
Ole Reistad Norwegen  Norwegen
Konstantinos Roubesis Königreich Griechenland  Griechenland
Carl-Enock Svensson Schweden  Schweden

Neunzehn Athleten aus acht Ländern nahmen an dem olympischen Wettkampf teil.

Disziplinen

Bearbeiten
 
Jonni Myyrä, am Vortag Olympiasieger im Speerwurf, trat nach Rang sechzehn im Weitsprung schon zur zweiten Disziplin, dem Speerwurf, nicht mehr an

Weitsprung

Bearbeiten
Klassement
Platz Name Weite Punkte
01 Hamilton 6,86 m 1
02 Lehtonen 6,64 m 2
03 Bradley 6,61 m 3
04 Lahtinen 6,59 m 4
05 LeGendre 6,51 m 5
06 Gyllenstolpe 6,42 m 6
07 Løvland 6,32 m 7
08 Ohlson 6,29 m 8
09 Nylund 6,28 m 8
10 Klumberg 6,25 m 10
11 Médécin 6,21 m 11
12 Nilsson 6,20 m 12
13 Reistad 6,10 m 13
14 Svensson 5,90 m 14
15 Roubesis 5,89 m 15
16 Myyrä 5,80 m 16
17 Andromedas 5,66 m 17
18 Dunne 5,60 m 18
19 Masuda 4,51 m 19
Zwischenstand
Platz Name Punkte
01 Hamilton 1
02 Lehtonen 2
03 Bradley 3
04 Lahtinen 4
05 LeGendre 5
06 Gyllenstolpe 6
07 Løvland 7
08 Ohlson 8
09 Nylund 9
10 Klumberg 10
11 Médécin 11
12 Nilsson 12
13 Reistad 13
14 Svensson 14
15 Roubesis 15
16 Myyrä 16
17 Andromedas 17
18 Dunne 18
19 Masuda 19

Speerwurf

Bearbeiten

Der Finne Jonni Myyrä trat zum Speerwurf nicht mehr an.

Klassement
Platz Name Weite Punkte
01 Klumberg 60,76 m 1
02 Lehtonen 54,67 m 2
03 Lahtinen 54,25 m 3
04 Løvland 53,13 m 4
05 Nilsson 50,85 m 5
06 Svensson 50,43 m 6
07 Gyllenstolpe 49,88 m 7
08 Bradley 49,16 m 8
09 Nylund 48,65 m 9
10 Hamilton 48,36 m 10
11 LeGendre 44,60 m 11
12 Ohlson 43,68 m 12
13 Dunne 41,52 m 13
14 Masuda 39,82 m 14
15 Reistad 38,99 m 15
16 Médécin 31,37 m 16
17 Roubesis 30,25 m 17
18 Andromedas 24,11 m 18
Myyrä DNS
Zwischenstand
Platz Name Punkte
01 Lehtonen 4
02 Lahtinen 7
03 Klumberg 11
03 Løvland 11
03 Bradley 11
03 Hamilton 11
07 Gyllenstolpe 13
08 LeGendre 16
09 Nilsson 17
10 Nylund 18
11 Ohlson 20
11 Svensson 20
13 Médécin 27
14 Reistad 28
15 Dunne 31
16 Roubesis 32
17 Masuda 35
18 Andromedas 33

200 Meter

Bearbeiten

Nach dem 200-Meter-Lauf gab es eine erste Selektion. Nur noch die besten fünfzehn Athleten konnten anschließend weitermachen und zum Speerwurf an den Start gehen. Die betreffenden Wettbewerber sind im Klassement blau unterlegt.

Der Japaner Hiroshi Masuda trat zum Lauf nicht an.

Klassement
Platz Name Zeit Punkte
01 Lehtonen 23,0 s 1
01 Bradley 23,0 s 1
01 LeGendre 23,0 s 1
04 Hamilton 23,4 s 4
05 Lahtinen 23,6 s 5
05 Ohlson 23,6 s 5
07 Svensson 23,8 s 7
07 Dunne 23,8 s 7
09 Reistad 23,9 s 9
10 Løvland 24,0 s 10
10 Médécin 24,0 s 10
12 Gyllenstolpe 24,2 s 12
12 Nilsson 24,2 s 12
14 Nylund 25,2 s 14
15 Klumberg 25,3 s 15
16 Roubesis 25,8 s 16
17 Andromedas 29,0 s 17
Masuda DNS
Zwischenstand
Platz Name Punkte
01 Lehtonen 5
02 Bradley 12
02 Lahtinen 12
04 Hamilton 15
05 LeGendre 17
06 Løvland 21
07 Ohlson 25
07 Gyllenstolpe 25
09 Klumberg 26
10 Svensson 27
11 Nilsson 29
12 Nylund 32
13 Reistad 37
13 Médécin 37
15 Dunne 38
16 Roubesis 48
17 Andromedas 52

Diskuswurf

Bearbeiten

In dieser vierten Disziplin entschied sich, welche sieben Athleten am abschließenden 1500-Meter-Lauf noch teilnehmen und am Kampf um die Medaillen beteiligt sein konnten. Die betreffenden Wettbewerber sind im Klassement blau unterlegt.

 
Aleksander Klumberg, Sieger im Speerwurf-Wettbewerb des Fünfkampfs, schied als Achter nach dem vierten Durchgang aus
Klassement
Platz Name Weite Punkte
01 Ohlson 39,80 m 1
02 Løvland 39,51 m 2
03 Klumberg 38,62 m 3
04 LeGendre 37,39 m 4
05 Hamilton 37,13 m 5
06 Bradley 36,78 m 6
07 Lehtonen 34,64 m 7
08 Nilsson 34,62 m 8
09 Dunne 34,28 m 9
10 Gyllenstolpe 33,50 m 10
11 Svensson 32,15 m 11
12 Reistad 31,98 m 12
13 Lahtinen 31,12 m 13
14 Médécin 30,00 m 14
15 Nylund 26,97 m 15
Zwischenstand
Platz Name Punkte
01 Lehtonen 12
02 Bradley 18
03 Hamilton 20
04 LeGendre 21
05 Løvland 23
06 Lahtinen 25
07 Ohlson 26
08 Klumberg 29
09 Gyllenstolpe 35
10 Nilsson 37
11 Svensson 38
12 Dunne 47
12 Nylund 47
14 Reistad 49
15 Médécin 51

1500 Meter

Bearbeiten
Klassement
Platz Name Zeit Punkte
1 Lahtinen 4:36,0 min 1
2 Lehtonen 4:40,2 min 2
3 Ohlson 4:42,8 min 3
4 Løvland 4:45,8 min 4
5 LeGendre 4:46,0 min 5
6 Bradley 5:10,0 min 6
7 Hamilton 5:12,8 min 7

Endstand

Bearbeiten
 
Olympiasieger Eero Lehtonen

Datum: 16. August 1920

Platz Name Nation Punkte Anmerkung
1 Eero Lehtonen Finnland  Finnland 14
2 Everett Bradley Vereinigte Staaten 48  USA 24
3 Hugo Lahtinen Finnland  Finnland 26 3.576,305 Punkte
4 Robert LeGendre Vereinigte Staaten 48  USA 26 3.534,365 Punkte
5 Helge Løvland Norwegen  Norwegen 27 3.695,375 Punkte
6 Brutus Hamilton Vereinigte Staaten 48  USA 27 3.510,060 Punkte
7 Bertil Ohlson Schweden  Schweden 29

Der Olympiasieg ging am den Finnen Eero Lehtonen, der vor dem US-Amerikaner Everett Bradley und seinem Landsmann Hugo Lahtinen die eindeutig niedrigste Platzziffer hatte.

Sowohl zwischen Hugo Lahtinen und Robert LeGendre als auch zwischen Helge Løvland und Brutus Hamilton kam es zu einem Punktegleichstand. Um die Platzierungen – und damit im Falle Lahtinen/LeGendre den Bronzemedaillengewinner – zu ermitteln, wurden die erzielten Ergebnisse der Athleten mit Punkten aus dem Zehnkampf-Punktesystem berechnet. Kurioserweise wäre auf Grundlage dieser Berechnung der Norweger Helge Løvland nicht nur der Bestplatzierte unter den Vieren gewesen, sondern hätte die Goldmedaille gewonnen. Jedoch wurde diese Wertung nur zwischen Lahtinen und LeGendre um Platz drei sowie zwischen Løvland und Hamilton um Platz fünf angewendet. Die Anwendung der gültigen Punktetabelle für den Mehrkampf hätte zu einer ganz anderen Reihenfolge geführt. Aber das war bei vorangegangenen Spielen so und hier ebenfalls.

Der Fünfkampf stand bei den nachfolgenden Spielen 1924 nur noch ein einziges Mal auf dem olympischen Programm.[2]

Literatur

Bearbeiten
  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 149
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. VIIeme Olympiade, Anvers 1920, official report, S. 164f, französisch (PDF; 891 KB), abgerufen am 30. August 2017
  2. SportsReference, web.archive.org, sports-reference.com (englisch), abgerufen am 3. September 2017