Olympische Sommerspiele 2004/Radsport – Einzelzeitfahren Straße (Männer)

Das Einzelzeitfahren der Männer bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen fand am 18. August 2004 statt. Aufgrund einer nachträglichen Disqualifikation wurde der zunächst zweitplatzierte Russe Wjatscheslaw Jekimow zum Olympiasieger vor dem US-Amerikaner Bobby Julich und dem Australier Michael Rogers.

Olympische Ringe
Sportart Radsport
Disziplin Einzelzeitfahren (48 km)
Geschlecht Männer
Teilnehmer 38 Athleten aus 26 Ländern
Wettkampfort Vouliagmeni Olympic Centre, Vouliagmeni
Wettkampfphase 18. August 2004
Siegerzeit 57:51 min
(⌀ 49,79 km/h)
Medaillengewinner
Russland Wjatscheslaw Jekimow (RUS)
Vereinigte Staaten Bobby Julich (USA)
Australien Michael Rogers (AUS)
2000 2008
Radsportwettbewerbe bei den
Olympischen Spielen 2004
Straßenradsport
Straßenrennen Frauen Männer
Einzelzeitfahren Frauen Männer
Bahnradsport
Sprint Frauen Männer
Olympischer Sprint Männer
Keirin Männer
Madison Männer
Punktefahren Frauen Männer
Einerverfolgung Frauen Männer
Mannschaftsverfolgung Männer
Zeitfahren Frauen Männer
Mountainbike
Rennen Frauen Männer

Unter dem Einsatz von Dopingmitteln war der US-Amerikaner Tyler Hamilton vor Ort die schnellste Zeit gefahren und ihm so die Goldmedaille verliehen worden. Erst 2012 wurde er disqualifiziert, die Ergebnisse angepasst.[1]

Jekimow konnte damit nachträglich seinen Titel als Olympiasieger in dieser Disziplin verteidigen und seine insgesamt dritte Goldmedaille erringen. Für Julich waren die Spiele in Athen die einzigen seiner Karriere und die Silbermedaille der größte Triumph. Auch für „Mick“ Rogers bedeutete die Medaille den Höhepunkt seiner jedoch noch längeren Olympiakarriere.

Das Abschneiden der deutschen Athleten Michael Rich, amtierender deutscher Zeitfahrmeister, und Jan Ullrich, Silbermedaillist von 2000, blieb mit dem bis zu Hamiltons Disqualifikation zunächst fünften bzw. siebten Platz wie bereits im Straßenrennen vier Tage zuvor hinter den Erwartungen der Beobachter.[2][3] Für die Schweiz errang Fabian Cancellara den zunächst zehnten und Rubens Bertogliati den zunächst 27. Platz. Österreich hatte, wie bei den Frauen, keine Athleten für das Einzelzeitfahren entsendet.

Ebenfalls wegen Dopings war bereits kurz vor den Spielen von Athen dem bis dahin amtierenden Weltmeister David Millar der Titel aberkannt worden, sodass der spätere Bronzemedaillist Rogers in Athen als Weltmeister an den Start ging.

Streckenverlauf

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Start und Ziel der Einzelzeitfahrwettbewerbe der Frauen und Männer war das Vouliagmeni Olympic Centre, einer provisorischen Tribüne für 3.600 Zuschauer, welches auch für die Triathlonwettbewerbe genutzt wurde.

Die eigentliche Rennstrecke war ein Teilstück der Nationalstraße 91 (vergleichbar mit einer deutschen Bundesstraße) und frei zugänglich. Sie führte vornehmlich durch die Gemeinde Vouliagmeni und wurde durch einen Wendepunkt in den südlichen Ausläufern der Gemeinde Kropia nach 12 km halbiert.[4] Die Männer hatten die Strecke doppelt abzufahren.

Titelträger

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Olympiasieger Russland  Wjatscheslaw Jekimow Australien  Sydney 2000
Weltmeister Australien  Michael Rogers Kanada  Hamilton 2003

Ergebnisse

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18. August 2004, Start: 15:00 Uhr Ortszeit (14:00 Uhr MESZ)

Rang Athlet Nation Zeit (Std.)
1 Wjatscheslaw Jekimow Russland  Russland 0:57:50,58
2 Bobby Julich Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 0:57:58,19
3 Michael Rogers Australien  Australien 0:58:01,67
4 Michael Rich Deutschland  Deutschland 0:58:09,46
5 Alexander Winokurow Kasachstan  Kasachstan 0:58:58,14
6 Jan Ullrich Deutschland  Deutschland 0:59:02,04
7 Santiago Botero Kolumbien  Kolumbien 0:59:04,76
8 Igor González de Galdeano Spanien  Spanien 0:59:27,25
9 Fabian Cancellara Schweiz  Schweiz 0:59:42,38
10 Jurij Kriwzow Ukraine  Ukraine 0:59:49,40
11 Christophe Moreau Frankreich  Frankreich 0:59:50,28
12 Marc Wauters Belgien  Belgien 0:59:59,63
13 Michal Hrazdíra Tschechien  Tschechien 1:00:07,23
14 Víctor Hugo Peña Kolumbien  Kolumbien 1:00:09,89
15 José Iván Gutiérrez Spanien  Spanien 1:00:22,80
16 René Andrle Tschechien  Tschechien 1:00:27,29
17 Eric Wohlberg Kanada  Kanada 1:00:31,49
18 Peter Van Petegem Belgien  Belgien 1:00:35,73
19 Frank Høj Danemark  Dänemark 1:00:37,49
20 Thomas Dekker Niederlande  Niederlande 1:00:38,05
21 László Bodrogi Ungarn  Ungarn 1:00:44,31
22 Serhij Hontschar Ukraine  Ukraine 1:01:00,47
23 Eugen Wacker Kirgisistan  Kirgisistan 1:01:21,10
24 Sérgio Paulinho Portugal  Portugal 1:01:25,63
25 Benoît Joachim Luxemburg  Luxemburg 1:01:50,46
26 Rubens Bertogliati Schweiz  Schweiz 1:02:16,56
27 Kurt Asle Arvesen Norwegen  Norwegen 1:02:21,28
28 Jewgeni Petrow Russland  Russland 1:02:50,32
29 Stuart Dangerfield Großbritannien  Großbritannien 1:03:00,72
30 Dawid Krupa Polen  Polen 1:03:07,05
31 Thor Hushovd Norwegen  Norwegen 1:03:10,36
32 Heath Blackgrove Neuseeland  Neuseeland 1:03:20,11
33 Thomas Lövkvist Schweden  Schweden 1:03:43,70
34 Gorazd Štangelj Slowenien  Slowenien 1:03:45:84
35 Matej Jurčo Slowakei  Slowakei 1:04:22,58
36 Sławomir Kohut Polen  Polen 1:06:19,29
Andrei Kaschetschkin Kasachstan  Kasachstan DNF
Robert Hunter Sudafrika  Südafrika DNS
Filippo Pozzato Italien  Italien DNS
1 Tyler Hamilton Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten DSQ
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Einzelnachweise

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  1. IOC DISCIPLINARY COMMISSION DECISION REGARDING MR TYLER HAMILTON. IOC, 10. August 2012, abgerufen am 10. März 2019 (englisch).
  2. Sven Simon: Olympische Spiele 2004 Athen. 1. Auflage. Copress Sport, München 2004, ISBN 3-7679-0665-1, S. 82.
  3. Jan Ullrich enttäuscht als Siebter. Spiegel Online, 18. August 2004, abgerufen am 5. September 2024.
  4. Karte der Zeitfahrstrecke auf der Website des Internationalen Radsportverbandes (Memento vom 25. Oktober 2005 im Internet Archive)