Olympische Sommerspiele 2004/Reiten

Pferdesport bei den Olympischen Sommerspielen 2004

Bei den Olympischen Spielen 2004 in der griechischen Hauptstadt Athen wurden sechs Wettbewerbe im Reiten ausgetragen.

Olympische Ringe
Olympische Ringe
Reiten
Reiten

Austragungsort war das Markopoulo Olympic Equestrian Centre.

Platz Land Reiter und Pferd Prozent[1]
1 Niederlande  Niederlande Anky van Grunsven
Salinero
79,278
2 Deutschland  Deutschland Ulla Salzgeber
Rusty
78,833
3 Spanien  Spanien Beatriz Ferrer-Salat
Beauvalais
76,667
4 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Debbie McDonald
Brentina
75,653
5 Deutschland  Deutschland Hubertus Schmidt
Wansuela Suerte
74,883
6 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Robert Dover
Kennedy
74,713
7 Schweden  Schweden Jan Brink
Briar
73,727
8 Spanien  Spanien Rafael Soto Andrade
Invasor
73,606
9 Danemark  Dänemark Andreas Helgstrand
Cavan
72,864
10 Danemark  Dänemark Per Sandgaard
Zancor
72,426
11 Niederlande  Niederlande Imke Schellekens-Bartels
Lancet
72,107
12 Spanien  Spanien Juan Antonio Jimenez
Guizo
71,644
13 Vereinigtes Konigreich  Großbritannien Carl Hester
Escapado
71,561
14 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Guenter Seidel
Aragon
71,447
15 Deutschland  Deutschland Martin Schaudt
Weltall
69,656
17 Niederlande  Niederlande Sven Rothenberger
Barclay
69,437
18 Schweiz  Schweiz Silvia Iklé
Salieri
69,101
20 Osterreich  Österreich Victoria Max-Theurer
Falcao
68,754
25 Osterreich  Österreich Nina Stadlinger
Egalité
66,148

Anmerkung: Plätze 1 bis 15: Durchschnitt aus Grand Prix, Grand Prix Spécial und Grand Prix Kür; Plätze 16 bis 25: Durchschnitt aus Grand Prix und Grand Prix Spécial.

Mannschaft

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Platz Land Reiter und Pferde Prozent[1]
1 Deutschland  Deutschland Heike Kemmer
auf Bonaparte
Ulla Salzgeber
auf Rusty
Martin Schaudt
auf Weltall
Hubertus Schmidt
auf Wansuela Suerte
74,653
2 Spanien  Spanien Beatriz Ferrer-Salat
auf Beauvalais
Juan Antonio Jimenez
auf Guizo
Ignacio Rambla
auf Oleaje
Rafael Soto Andrade
auf Invasor
72,917
3 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Robert Dover
auf Kennedy
Debbie McDonald
auf Brentina
Guenter Seidel
auf Aragon
Lisa Wilcox
auf Relevant 5
71,500
4 Niederlande  Niederlande Imke Schellekens-Bartels
auf Lancet
Marlies van Baalen
auf Idocus
Anky van Grunsven
auf Salinero
Sven Rothenberger
auf Barclay
71,264
5 Danemark  Dänemark Lone Jörgensen
auf Ludewig
Per Sandgaard
auf Zancor
Jon Pedersen
auf Esprit de Valdemar
Andreas Helgstrand
auf Cavan
69,333
8 Osterreich  Österreich Fritz Gaulhofer
auf Werther’s Wels
Nina Stadlinger
auf Egalite
Victoria Max-Theurer
auf Falcao
Peter Gmoser
auf Don Debussy
66,570
10 Schweiz  Schweiz Christian Pläge
auf Regent
Daniel Ramseier
auf Palladio
Silvia Iklé
auf Salieri
65,653

Die deutsche Dressur-Equipe gewann damit insgesamt das elfte Gold bei Olympischen Spielen. Ulla Salzgeber auf Rusty erreichte bei ihrem Ritt mit 78,208 Prozent die bis hierhin beste je bei Olympischen Spielen erzielte Note im Grand Prix de Dressage. Insgesamt nahmen an der Mannschaftswertung zehn Equipen teil.

Springreiten

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Platz Land Reiter und Pferd Fehlerpunkte[2]
1 Brasilien  Brasilien Rodrigo Pessoa
Baloubet du Rouet
8
2 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Chris Kappler
Royal Kaliber
8
3 Deutschland  Deutschland Marco Kutscher
Montender
9
4 Schweden  Schweden Peder Fredricson
Magic Bengtsson
12
Belgien  Belgien Ludo Philippaerts
Parco
12
Irland  Irland Kevin Babington
Carling King
12
Schweden  Schweden Rolf-Göran Bengtsson
Mac Kinley
12
Vereinigtes Konigreich  Großbritannien Robert Smith
Mr. Springfield
12
Belgien  Belgien Dirk Demeersman
Clinton
12
10 Danemark  Dänemark Thomas Velin
Carnute
13
Vereinigtes Konigreich  Großbritannien Nick Skelton
Arko
13
12 Neuseeland  Neuseeland Daniel Meech
Diagonal
14
13 Schweiz  Schweiz Christina Liebherr
No Mercy
17
14 Korea Sud  Südkorea Son Bong-gak
Cim Christo
18
15 Italien  Italien Juan Carlos García
Albin
20
Japan  Japan Taizō Sugitani
Lamalushi
20
17 Deutschland  Deutschland Otto Becker
Cento
21
Irland  Irland Jessica Kürten
Maike
21
34 Schweiz  Schweiz Fabio Crotta
Mme. Pompadour
16
44 Schweiz  Schweiz Markus Fuchs
Tinka’s Boy
AUFG

Nachdem Pessoa im Stechen um die Silbermedaille 4 Fehlerpunkte vorgelegt hatte, musste Kappler nach etwa der Hälfte des Parcours fehlerfrei aufgeben, da sich sein Hengst Royal Kaliber vertreten hatte. Marco Kutscher verpasste das Stechen um die Silbermedaille lediglich durch einen Zeitfehler von wenigen Hundertstelsekunden.

Dem Iren Cian O’Connor wurde die Goldmedaille wegen Dopings wieder aberkannt, wodurch Marco Kutscher in die Medaillenränge aufrückte. Die nachträglich zuerkannte Medaille wurde am 21. Oktober überreicht.

Anmerkung: Plätze 1 bis 27: Ergebnis aus beiden Umläufen des Einzelfinals; Plätze 28 bis 44: Ergebnis aus dem ersten Umlauf des Einzelfinals.

Mannschaft

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Platz Land Reiter und Pferde Fehlerpunkte[2]
1 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Chris Kappler
auf Royal Kaliber
Beezie Madden
auf Authentic
McLain Ward
auf Sapphire
Peter Wylde
auf Fein Cera
20
2 Schweden  Schweden Malin Baryard-Johnsson
auf Butterfly Flip
Rolf-Göran Bengtsson
auf MacKinley
Peter Eriksson
auf Cardento
Peder Fredericson
auf Magic Bengtsson
20
3 Deutschland  Deutschland Christian Ahlmann
auf Cöster
Otto Becker
auf Cento
Marco Kutscher
auf Montender
21
4 Niederlande  Niederlande Wim Schröder
auf Montreal
Leopold van Asten
auf Fleche Rouge
Gert-Jan Bruggink
auf Joel
Gerco Schröder
auf Monaco
24
5 Schweiz  Schweiz Steve Guerdat
auf Olympic
Christina Liebherr
auf No Mercy
Fabio Crotta
auf Mme. Pompadour
Markus Fuchs
auf Tinka’s Boy
26

Die deutsche Mannschaft konnte den Wettbewerb zunächst bereits mit dem dritten Reiter für sich entscheiden.
Die Entscheidung um Platz zwei fiel erst im Stechen, das die USA aufgrund der besseren Zeit für sich entscheiden konnten.

Doch dann fiel „Goldfever“, das Pferd des deutschen Reiters Ludger Beerbaum, beim Doping-Test auf. Selbst der internationale Sportgerichtshof CAS glaubte Beerbaum, die nachgewiesene Substanz Betamethason lediglich zur Behandlung einer Hautirritation beim Pferd angewendet zu haben. Auch das FEI Judicial Committee akzeptierte, dass die Substanz aus einer medizinischen Indikation heraus zur Anwendung kam, und nicht zur Leistungssteigerung. Dennoch hatte „Goldfever“" in der Tat eine verbotene Substanz im Körper gehabt und war entsprechend den Regeln zu disqualifizieren. Beerbaum verzichtete auf einen Einspruch.

Die Goldmedaille ging so an das US-Team. Auf den Silberrang rückte Schweden auf. Deutschlands verbliebenen drei Reitern blieb immerhin noch die Bronzemedaille, da die eigentlichen Streichresultate (1.Umlauf 5, 2.DL 8 Punkte) nun in die Wertung kamen.

Vielseitigkeit

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Platz Land Reiter und Pferd Minuspunkte[3]
1 Vereinigtes Konigreich  Großbritannien Leslie Law
Shear L’Eau
44,40
2 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Kimberly Severson
Winsome Adante
45,20
3 Vereinigtes Konigreich  Großbritannien Philippa Funnell
Primmore’s Pride
46,60
4 Frankreich  Frankreich Jean Teulère
Espoir de la Mare
50,40
5 Deutschland  Deutschland Hinrich Romeike
Marius
51,20
6 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Amy Tryon
Poggio
51,80
7 Neuseeland  Neuseeland Heelan Tompkins
Glengarrick
52,00
8 Frankreich  Frankreich Nicolas Touzaint
Galan de Sauvagère
52,40
9 Deutschland  Deutschland Bettina Hoy
Ringwood Cockatoo
55,60 (= 41,60 + 14,00)
10 Belgien  Belgien Constantin Van Rijckevorsel
Withcote Nellie
58,40
11 Australien  Australien Rebel Morrow
Oaklea Groover
60,20
12 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Darren Chiacchia
Windfall
60,60
13 Australien  Australien Phillip Dutton
Nova Top
62,80
14 Deutschland  Deutschland Andreas Dibowski
Little Lemon
63,00
15 Neuseeland  Neuseeland Matthew Grayling
Revo
63,20
19 Osterreich  Österreich Harald Ambros
Miss Ferrari
73,20
26 Deutschland  Deutschland Frank Ostholt
Air Jordan
54,00
45 Osterreich  Österreich Harald Siegl
Gigant
95,80
58 Osterreich  Österreich Harald Riedl
Foxy
141,40
63 Kroatien  Kroatien Pepo Puch
Banville d’Ivoy
158,20

Bettina Hoy wurde die Goldmedaille aberkannt (siehe unten). Sie erhielt 12 Strafpunkte und fiel mit 53,60 Punkten auf den neunten Platz zurück. Hinrich Romeike auf „Marius“ wurde mit 51,20 Punkten Fünfter, Andreas Dibowski auf „Little Lemon“ mit 63,00 Punkten landete auf Platz 14.

Anmerkung: Plätze 1 bis 25: Ergebnis einschließlich Einzelspringen.

Mannschaft

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Platz Land Reiter und Pferde Minuspunkte[3]
1 Frankreich  Frankreich Arnaud Boiteau
auf Expo du Moulin
Didier Courrèges
auf Débat d'Estruval
Cédric Lyard
auf Fine Merveille
Jean Teulère
auf Espoir de la Mière
Nicolas Touzaint
Galan de Sauvagère
140,40
2 Vereinigtes Konigreich  Großbritannien Jeanette Brakewell
auf Over to You
William Fox-Pitt
auf Tamarillo
Philippa Funnell
auf Primmore’s Pride
Mary King
auf King Solomon III
Leslie Law
auf Shear L’Eau
143,00
3 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Darren Chiacchia
auf Windfall II
Julie Richards
auf Jacob Two Two
Kimberly Severson
auf Winsome Adante
Amy Tryon
auf Poggio II
John Williams
auf Carrick
145,60
4 Deutschland  Deutschland Andreas Dibowski
auf Little Lemon
Bettina Hoy
Ringwood Cockatoo
Ingrid Klimke
auf Sleep Late
Frank Ostholt
auf Air Jordan
Hinrich Romeike
auf Marius
147,80 (= 133,80 + 14,00)
5 Neuseeland  Neuseeland Andrew Nicholson
auf Fenicio
Daniel Jocelyn
Silence
Blyth Tait
auf Ready Teddy
Matthew Grayling
auf Revo
Heelan Tompkins
auf Glengarrick
176,20
13 Osterreich  Österreich Harald Ambros
auf Miss Ferrari
Harald Siegl
Gigant
Harald Riedl
auf Foxy
Margit Appelt
auf Ice on Fire
Andreas Zehrer
auf Rämmi Dämmi
306,40

Der deutschen Mannschaft wurde nach einem Protest Frankreichs kurzfristig die Goldmedaille aberkannt und eine Strafe von 14 Punkten[4] wegen Zeitüberschreitung angerechnet, da der deutschen Schlussreiterin Bettina Hoy am Anfang des Parcours ein Fehler unterlaufen war. Dadurch fiel die Mannschaft auf den vierten Rang in der Gesamtwertung ab. Hoy überquerte unabsichtlich während einer kurzen Einreitrunde die Startlinie. Die Zeitmessung während Hoys Siegesritt setzte aber ebenfalls fehlerhaft erst nach einem zweiten Überreiten der Startlinie ein. Regelgemäß hätte dies aber schon nach dem ersten Überschreiten geschehen müssen.

Deshalb wurde Deutschland nach eigenem Einspruch gegen dieses Urteil die Goldmedaille aus Gründen der Sportlichkeit wieder zuerkannt. Der deutschen Schlussreiterin hätte bereits beim ersten Überqueren der Startlinie der Beginn der Zeitmessung durch die Jury angezeigt werden müssen. Damit hätte Hoy die Chance gehabt, die kurze Runde schneller zu beenden und somit in der erlaubten Zeit von 90 Sekunden bleiben können.

Nach erneutem Einspruch der nachfolgenden Nationen Frankreich, Großbritannien und der USA wurde die Entscheidung an den Internationalen Sportgerichtshof verwiesen. Dieser entschied am 21. August, dass Deutschland beide Medaillen wieder abzuerkennen sind. Das Gericht begründete die von vielen Seiten heftig kritisierte Entscheidung damit, dass das FEI-Schiedsgericht, welches der deutschen Mannschaft und Bettina Hoy die Medaille nach dem deutschen Einspruch wieder zusprach, die Entscheidung der Ground Jury des Weltverbandes gar nicht hätte aufheben dürfen, da es sich dabei um eine Tatsachenentscheidung handelte.

Am 25. August reichte der Weltreiterverband FEI ein Gnadengesuch beim IOC ein, die Goldmedaille zweimal zu vergeben, aber die Medaillen der Deutschen nicht offiziell zu werten. Dieses Gnadengesuch wurde vom IOC am 27. August abgelehnt. Damit ist die Entscheidung endgültig.

Medaillenspiegel

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Platz Land G S B Gesamt
1 Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 1 2 2 5
2 Deutschland  Deutschland 1 1 2 4
3 Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 1 1 1 3
4 Brasilien  Brasilien 1 1
Frankreich  Frankreich 1 1
Niederlande  Niederlande 1 1
7 Spanien  Spanien 1 1 2
8 Schweden  Schweden 1 1
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Commons: Olympische Sommerspiele 2004/Reiten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Olympische Sommerspiele 2004, Ergebnisse Dressur im History Hub der FEI
  2. a b Olympische Sommerspiele 2004, Ergebnisse Springreiten im History Hub der FEI
  3. a b Olympische Sommerspiele 2004, Ergebnisse Vielseitigkeitsreiten im History Hub der FEI
  4. Deutsches Olympiade-Komitee für Reiterei (Hrsg.): Wir reiten für Deutschland : 100 Jahre Pferdesport im Deutschen Olympiade Komitee für Reiterei. FN-Verlage der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, Warendorf 2013, ISBN 978-3-88542-783-4, S. 282 f.