Der Opel 12,3-Liter-Rennwagen, auch Grünes Monster genannt, ist ein Rennwagen des deutschen Automobilherstellers Opel.
Geschichte
Bearbeiten1910–1925
BearbeitenIn den 1910er-Jahren wurden von Opel diverse Rennwagen entwickelt, darunter auch der Opel Grand Prix Rennwagen, der als Basis für den Opel 12,3-Liter-Rennwagen diente. Als Baujahr gilt 1914.[1] Bedingt durch den Ersten Weltkrieg konnte der Wagen erst ab dem Jahr 1922 eingesetzt werden. Ab diesem Zeitpunkt nahm der Wagen an unterschiedlichen Rennveranstaltungen teil. Der Wagen konnte in unterschiedlichen Rennklassen Siege verzeichnen, darunter Bergrennen und Strandrennen an der dänischen Küste. Die Strandrennen wurden 1922, 1923 und 1924 mit dem Wagen gewonnen.[2] Hierbei wurde durch den Rennfahrer Carl Jörns am Steuer des Rennwagens ein Geschwindigkeitsweltrekord von 228 km/h aufgestellt. Jörns sagte später, er habe das volle Potential des Wagens nie ausgefahren.[3] Danach ist über den Verbleib des Wagens bis 1998 nichts bekannt.
Ab 1998
BearbeitenIm Jahr 1998 wurde durch den damaligen Vorstandsvorsitzenden von General Motors Europa, Carl-Peter Forster, die Restaurierung des Einzelstücks durch eine kleine Gruppe von Spezialisten unter Heinz Zettl, dem damaligen Chef von Opel Classic, autorisiert. Im Zuge der Wiederaufbereitung, die mehr als drei Jahre in Anspruch nahm, musste unter anderem, aufgrund von Haarrissen im Motorblock, der Motor neu hergestellt werden, was in einem aufwendigen Verfahren mit 3D-Scans und Lasersintern für die Gussform verwirklicht wurde. Allein die Kosten für die Herstellung des Motorblocks beliefen sich auf über 50.000 €, doch auch viele andere Teile mussten erneuert werden.[1]
Technische Daten
BearbeitenKenngrößen | Daten |
---|---|
Jahr | 1914 |
Stückzahl | 1 |
Motor | |
Bauart | Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor |
Zylinderkopf / Motorblock | Querstromzylinderkopf aus Gusseisen |
Hubraum | 12272 cm³ |
Leistung | 191 kW (260 PS) |
Drehmoment | 700 Nm[4] |
Anzahl der Ventile | je zwei Einlass- und Auslassventile pro Zylinder |
Anlasser | Kurbel |
Kraftübertragung | |
Schaltung | außenliegende Kulissenschaltung |
Radantrieb, Bauart | Hinterradantrieb, Kardanwelle |
Karosserie / Fahrwerk | |
Aufbau | Einsitzer, Rennwagenkarosserie |
Räder | Rudge-Whitworth-Drahtspeichenräder |
Fahrleistungen | |
Höchstgeschwindigkeit | 228 km/h |
Heutige Nutzung
Bearbeiten2014 brachte Opel Classic den 12,3-Liter-Rennwagen im Rahmen der Jubiläumsfahrt des Großen Preises von Frankreich 1914 an den Start, wo er neben dem 1914 angetretenen Rennwagen, dem Opel Grand Prix Rennwagen auf der Strecke zu sehen war. 2018 nahm Opel mit dem 12,3-Liter-Rennwagen am Motor Festival auf Rømø teil und absolvierte mehrere Läufe auf demselben Strand bei Fanø, auf dem auch 1924 der Geschwindigkeitsrekord aufgestellt wurde.[5] Aktuell befindet sich das Auto im Museum von Opel Classic.[6]
Trivia
BearbeitenDer im 12,3-Liter-Rennwagen verbaute Vierzylindermotor läuft mit einer vergleichsweise geringen Drehzahl für ein im Rennsport eingesetztes Fahrzeug. Die Nenndrehzahl beträgt nur 2900 U/min. Aufgrund der immensen Größe des Motors mit einer Bohrung von 125 mm und einen Hub von 250 mm bewegen sich die Kolben mit 24 m/s durch die Zylinder. Das entspricht in etwa der Kolbengeschwindigkeit eines Formel-1-Wagens, der Drehzahlen von bis zu 13.000 U/min erreicht.[7] Die Größe des Motors wird auch durch einen Blick auf die Motorhaube deutlich: es mussten Aussparungen für die Ventilfedern geschaffen werden.[1]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Wiederbelebung eines Monsters. Stern, abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ Opel Grand Prix Rennwagen 12,3 Liter. Traumautoarchiv, abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ "Grünes Monster" im Autotest: Schnell wie der Blitz. T-Online, abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ Zurück zu den Anfängen des Rennsports. Opel Post, abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ Seltenes Strandgut. Opel Post, abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ Virtueller Rundgang. Opel, abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ Opel Grünes Monster beim Romo Motor Festival in Dänemark. Opel Classic Magazin, abgerufen am 17. Februar 2025.