Otto Piene (* 18. April 1928 in Laasphe; † 17. Juli 2014 in Berlin) war ein deutscher Künstler und Mitbegründer der Künstlergruppe ZERO. Er gilt als ein Wegbereiter der Licht- und Feuerkunst sowie der Sky-Art-Aktionen.

Otto Piene bei einer Veranstaltung der ZERO foundation 2009 in Düsseldorf
 
Otto Piene in den späten 1960er Jahren. Foto von Lothar Wolleh

Otto Piene wurde in Laasphe geboren, wo sein Vater Gründungs-Schulleiter des Laaspher Gymnasiums war,[1] und wuchs in Lübbecke auf. Nach dem Abitur 1947 studierte er von 1949 bis 1950 Malerei und Kunsterziehung an der Akademie der Bildenden Künste in München und von 1950 bis 1953 an der Kunstakademie in Düsseldorf. Zwischen 1951 und 1964 wirkte er als Dozent an der Modeschule in Düsseldorf. Von 1953 bis 1957 belegte er an der Universität zu Köln den Studiengang Philosophie und schloss mit dem Staatsexamen ab. Als Reaktion auf das abstrakte Informel gründete Piene gemeinsam mit Heinz Mack am 11. April 1957 in Düsseldorf die später international einflussreiche Künstlergruppe ZERO („Nullpunkt der Kunst“), der sich im Jahr 1961 auch Günther Uecker anschloss.

An der University of Pennsylvania übernahm er 1964 eine Gastprofessur. Von 1968 bis 1971 war er Fellow des 1967 von Gyorgy Kepes gegründeten Center for Advanced Visual Studies (CAVS). Den Ruf auf einen Lehrstuhl an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart 1971 lehnte er ab.[2] 1972 wurde er Professor of Visual Design for Environmental Art (Professor der Umweltkunst) am Massachusetts Institute of Technology, das ihn 1974 zum Direktor des CAVS berief, dessen Leitung er bis 1994 innehatte.

Im Dezember 2008 war Piene zusammen mit Heinz Mack, Günther Uecker und der Stiftung Museum Kunstpalast Mitbegründer der ZERO foundation. Die Künstler stifteten 40 Werke sowie ihre Archive der ZERO-Zeit mit Fotografien und Dokumenten. Die Landeshauptstadt Düsseldorf fördert die Stiftung über einen Zeitraum von 30 Jahren.[3]

Otto Piene war Mitglied im Deutschen Künstlerbund.[4] Er lebte und arbeitete zuletzt in Groton/Massachusetts, Boston sowie in Düsseldorf. Am 17. Juli 2014 starb er während einer Taxifahrt in Berlin, wo er sich anlässlich der Eröffnung einer Ausstellung zu seinem Werk in der Neuen Nationalgalerie aufhielt.[5]

Otto Pienes Tochter Chloe Piene ist ebenfalls als Künstlerin tätig.

 
Otto Pienes Geleucht mit Lichtinstallation auf der Moerser Halde Rheinpreußen
 
Otto Piene, Glasdach, 1970, Universität Konstanz

Die bei der Gründung der Gruppe „ZERO“ vorherrschende Idee war ein von der Ebene „Null“ ausgehender kompletter Neubeginn in der Malerei und die Einbeziehung in das künstlerische Schaffen von Licht (und Schatten) sowie – für Piene – auch von Feuer. Ihre Anschauung verbreiteten Mack und Piene bis 1961 in der Zeitschrift „ZERO“.

Im Jahr 1959 entwarf Piene unter Bezugnahme auf elementare Naturenergien Lichtballette und Rauchbilder, bei denen er sich auf die Fumage des Surrealisten Wolfgang Paalen bezog, der 1959 verstorben war und dem er im selben Jahr eine Arbeit widmete. Die Spuren von Feuer und Rauch sind wichtige Elemente dieser Werke. Er experimentierte außerdem mit Multimedia-Kombinationen (1960). Bekannt ist Piene insbesondere durch das Lichtballett und weitere lichtkinetische Arbeiten. Außerdem schuf er aufgrund seiner intensiven Auseinandersetzung mit Licht und Bewegung Luft- und Lichtskulpturen.

Einer der bekannten Werk-Zyklen von Otto Piene steht unter dem Titel „Blue Planet / Blauer Planet“. Piene setzt sich damit für den Erhalt unseres Blauen Planeten ein, indem er fordert: „Keep the Blue Planet green! / Der Blaue Planet soll grün bleiben!“ Bis zum Jahr 2009 schuf Otto Piene auf der Basis dieses Mottos jährlich neu die Trophäe des Internationalen Blue Planet Awards der Stiftung ethecon (Ethik und Ökonomie) als Unikat.[6]

Auszeichnungen

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Ausstellungen (Auswahl)

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Zu den mit «K» markierten Ausstellungen erschien ein Katalog.

Werke (Auswahl)

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Kinetische Plastik Licht und Bewegung am Wormland-Haus, Köln
 
Star Pit im Kölner Mediapark
  • 1958: Hell Gelb Hell, Öl auf Leinwand, 68,5 × 96,5 cm, Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
  • 1969: Dynamisches Volumen, Öl, Rauch und Feuer auf Leinwand, 109,5 × 109 cm.
  • 1963: Ohne Titel. Öl, Ruß und Kohlepartikel auf Leinwand, 84,5 × 99,5 cm.
  • 1964/65: Lichtobjekte für das Opernhaus in Bonn
  • 1966: Elektronisch programmierbare kinetische Lichtplastik „Licht und Bewegung“ am Wormland-Haus, Hohe Straße 124–126, Köln[13]
  • 1967: Gestaltung des deutschen Pavillons der Biennale di Venezia
  • 1969/71: Lichtobjekte für die „Chambre des Représentants“, Hawaii, Honolulu
  • 1971: Gestaltung des deutschen Pavillons der Biennale di Venezia
  • 1972: More Sky, Lichtinstallationen und Feuerbilder für die Schlussfeier der Olympischen Spiele, München, darunter der „Olympia-Regenbogen“
  • 1992: Star Pit, Brunnen im Mediapark, Wasser- und Lichtskulptur, Köln[14]
  • 1994: Prismenkuppel, Schadow-Arkaden, Düsseldorf
  • 2006: Geleucht, Lichtinstallation, Turm in Form einer Grubenlampe (Höhe 30 Meter) und 35 Leuchtmasten zur Ausleuchtung einer 8000 m² großen Fläche einer Halde mit rotem Licht, Moers, Halde Rheinpreußen

Literatur

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  • Einführung von Wieland Schmied: Mack, Piene, Uecker O – ZERO. Ausstellungskatalog zur Ausstellung in der Kestner-Gesellschaft. Hannover 1965.
  • Karl Ruhrberg (Hrsg.): Zeitzeichen. Stationen Bildender Kunst in Nordrhein-Westfalen. DuMont, Köln 1989, ISBN 3-7701-2314-X.
  • Susanne Rennert, Stephan von Wiese (Hrsg.): Otto Piene – Sky Art 1968–1996. Wienand, Köln 1999, ISBN 3-87909-611-2.
  • Heinz-Norbert Jocks: Das Ohr am Tatort, Heinz-Norbert Jocks im Gespräch mit Gotthard Graubner, Heinz Mack, Roman Opalka, Otto Piene und Günther Uecker. Hatje Cantz, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7757-2509-5.
  • Jürgen Claus: Otto Piene. In: Liebe die Kunst. Eine Autobiografie in einundzwanzig Begegnungen. Kerber, Bielefeld 2013, ISBN 978-3-86678-788-9, S. 64–77.
  • Gottfried Knapp: Meister der Urlemente. Raus aus dem Atelier! – Otto Piene ist gestorben. In: Süddeutsche Zeitung. 19./20. Juli 2014, S. 12.
  • Ursula Zeller: Otto Piene – Erinnerung an ein Gespräch. In: ZERO – Zwischen Himmel und Erde. Zeppelin Museum, Friedrichshafen 2014, ISBN 978-3-88423-502-7, S. 11 ff.
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Commons: Otto Piene – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiversity: Werkbeispiel – Kursmaterialien

Einzelnachweise

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  1. Otto Piene. Stadt Bad Laasphe, abgerufen am 19. Juni 2016.
  2. Wolfgang Kermer: „1968“ und Akademiereform: Von den Studentenunruhen zur Neuorganisation der Stuttgarter Akademie in den siebziger Jahren. (= Beiträge zur Geschichte der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. 9). Cantz Verlag, Ostfildern/Ruit 1998, ISBN 3-89322-446-7, S. 11.
  3. Gründung ZERO foundation, glashaus-magazin.de, abgerufen am 18. Juli 2014.
  4. kuenstlerbund.de: Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903 / Piene, Otto (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (abgerufen am 9. Dezember 2015)
  5. Otto Piene ist tot, zeit.de, 18. Juli 2014, abgerufen am 18. Juli 2014.
  6. Pressemitteilung der Stiftung ethecon zum Tod von Otto Piene
  7. Verdienstordenträgerinnen und -träger seit 1986. Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. März 2019; abgerufen am 11. März 2017.
  8. Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Vom 5. Oktober 1989. In: Bundesanzeiger, Jg. 41, Nr. 195, S. 4897, ausgegeben am Sonnabend, dem 14. Oktober 1989.
  9. Otto Piene Leonardo da Vinci World Award of Arts 2003 (Memento vom 22. November 2013 im Internet Archive). Weltkulturrat, Mexiko-Stadt
  10. Hamburger Abendblatt, 7. Januar 2014, S. 17.
  11. s. Katalog Grosse Kunstausstellung München 1963: Kat.nr. 784–786, Piene, Otto, Düsseldorf: I like this flower, Spezialtechnik, 130 × 100 cm; Düsseldorf, Öl und Rauch, 130 × 100 cm, mit Abb.; Aquarell, 49 × 72 cm
  12. Mitteilung zur Ausstellung, abgerufen am 14. Juli 2014.
  13. Museum Ludwig (Hrsg.): Skulptur in Köln. Bildwerke des 20. Jahrhunderts im Stadtbild. Köln 1988, S. 161.
  14. Helmut Fußbroich: Star Pit im Skulpturenführer Köln (Memento vom 30. April 2015 im Internet Archive)