documenta II
Die II. documenta ’59. „Kunst nach 1945, Malerei – Skulptur – Druckgrafik“ fand vom 11. Juli bis 11. Oktober 1959 in Kassel statt. Als Träger dieser und der künftigen Großveranstaltungen wurde die documenta GmbH mit der Stadt Kassel als Mehrheitsgesellschafter gegründet.
Der enorme Erfolg der ersten documenta ermutigte Arnold Bode, den Initiator der documenta, mit seinem Ausstellungskonzept fortzufahren und erneut die organisatorische Leitung zu übernehmen. Er hatte von Anfang an keine einmalige Ausstellung, sondern eine Ausstellungsreihe im vierjährigen Turnus geplant.
Ausstellungsschwerpunkt war diesmal die Kunst der Nachkriegszeit. Unter der kunsthistorischen Oberleitung von Werner Haftmann war der Blick der II. documenta stark auf die Abstrakte Kunst fokussiert. Die US-amerikanische Kunst spielte dabei erstmals eine wichtige Rolle.
Die Stadt Kassel bekannte sich bereits jetzt – im Jahr 1959 – in einer Broschüre des Kultur- und Presseamtes zur II. documenta als „Kassel – die Stadt der documenta“. Bei Ausstellungsschluss waren 134.000 Besucher gezählt worden. Das Konzept eines Museums der 100 Tage als Weltausstellung der zeitgenössischen Kunst war offensichtlich erfolgreich.
Ausstellungsorte
BearbeitenIm Museum Fridericianum wurde die Malerei ausgestellt, die Ruine der Orangerie beherbergte die Skulpturen, während dem „Bellevueschloss“ die Druckgrafik vorbehalten war.
Kunstwerke
BearbeitenMit der Einbeziehung der US-amerikanischen Kunst, vor allem des Abstrakten Expressionismus, wurde der weltweite Anspruch der documenta offensichtlich. Nicht unumstritten waren die riesigen Großformate der US-Künstler, deren Leinwände bei der II. documenta für die Räumlichkeiten des Fridericianums fast schon zu groß wirkten. Erst kurz vor Ausstellungsbeginn trafen die Werke ein und zwangen die Veranstalter zum Umarrangieren der Objekte.
Von bleibendem Eindruck war die imposante Kulisse der Orangerie-Ruine für die Ausstellung der Plastiken und Skulpturen. Mit zusätzlicher räumlicher Inszenierung durch weiß-gekalkte massiv gemauerte Trennwände begann die documenta die ersten Schritte aus den geschlossenen Gebäuden hinaus in den Außenraum und die Karlsaue. Nachts wurden die Skulpturen illuminiert und warfen bühnenhafte Schatten auf die Trennwände im Hintergrund.
Teilnehmende Künstler
BearbeitenInsgesamt nahmen 338 Künstler an der Ausstellung teil:
In Kassel verbliebene Kunstwerke
Bearbeiten- scultura astratta von Alberto Viani
Ort: Foyer der „Ingenieurschule“ (Fachbereich der Universität Kassel, Wilhelmshöher Allee)
Literatur
Bearbeiten- Ausstellungskatalog: II. documenta ’59. Kunst nach 1945; Katalog: Band 1: Malerei; Band 2: Skulptur; Band 3: Druckgrafik; Textband. Kassel/Köln 1959
- Magistrat der Stadt Kassel (Hrsg.) / Arnold Bode und Ernst Schuh (Entwurf): Kassel – die Stadt der documenta. Kassel 1959
- Dieter Westecker u. a. (Hrsg.): documenta-Dokumente: 1955–1968 – Vier internationale Ausstellungen moderner Kunst – Texte und Fotografien. Kassel 1972, ISBN 3-87013-007-5.
- Walter Grasskamp: Hans Haacke. Fotonotizen Documenta2/1959. Deutscher Kunstverlag, München, ISBN 978-3422070684.
- Harald Kimpel: documenta, Mythos und Wirklichkeit. Köln 1997, ISBN 3-7701-4182-2.
- Dirk Schwarze: Meilensteine: 50 Jahre documenta. Kassel 2005, ISBN 3-936962-23-5.
- Manfred Schneckenburger (Hrsg.): documenta – Idee und Institution: Tendenzen, Konzepte, Materialien. München 1983, ISBN 3-7654-1902-8.
- Michael Glasmeier, Karin Stengel (Hrsg.): 50 Jahre/Years documenta 1955–2005; 2 Bände. Diskrete Energien / archive in motion, Kassel 2005, ISBN 3-86521-146-1.
- Kulturamt der Stadt Kassel / documenta Archiv (Hrsg.) / CIS GmbH (Prod.); CD: Documenta 1–9 – Ein Focus auf vier Jahrzehnte Ausstellungsgeschichte / Profiling four decades of exhibition history – 1955–1992. Kassel/Würzburg 1997, ISBN 3-89322-934-5.