Otto Seidemann
Otto Seidemann (* 11. September 1867 im Ruhland, Provinz Schlesien; † 1946 in Bad Freienwalde) war ein Freienwalder Bauunternehmer, Maurer und Zimmermeister.
Leben
BearbeitenSeidemann war der Sohn eines begüterten Zimmermeister aus der nunmehr preußischen Stadt Ruhland. Nach der Internatsschule in Dresden musste er ein Handwerk erlernen, denn der älteste Bruder hatte für ein Mathematik-Studium viel elterliches Geld verbraucht, ohne einen Abschluss zu machen.[1][2] Otto Seidemann war mit Martha Winkler verheiratet, die 1880 ebenfalls in Ruhland geboren wurde.
Baufirma
BearbeitenAm 1. April 1895 übernahm Otto Seidemann das Baugeschäft von Adolf Bräutigam in Bad Freienwalde und entwickelte die frühere Dampf- und Schneidemühle am Landgraben zu einer erfolgreichen innerstädtischen Baufirma.[1] Das Bau- und Planungsbüro befand sich 1910 mit den Wohnräumen seiner Familie in Bad Freienwalde im Wohn- und Geschäftshaus Gesundbrunnenstraße 1 (Restaurant »Zum Kurfürst«). Vor dem Neubau befand sich das Bau- und Planungsbüro in der Uchtenhagenstraße 1.[3]
Die bis 1945 ortsansässige Firma errichtete in der aufstrebenden Kurstadt zahlreiche Bauten, die bis heute das Ortsbild der Stadt Bad Freienwalde und Umgebung entscheidend prägen. Er übernahm die Ausführung zahlreicher Villen, Geschäftshäuser und öffentlicher Gebäude, von denen heute viele als Denkmal ausgewiesen sind.[4]
Bauwerke (Auswahl)
Bearbeiten- Wasserwerk (1896), Sonnenburger Straße 4, Bad Freienwalde (Oder).[5][2]
- Gasanstalt (1898/99), Bahnhofstraße 27, Bad Freienwalde (Oder).[2][6]
- Volksschule II (1898/99, heute Theodor-Fontane-Schule), Linsingenstraße 15, Bad Freienwalde (Oder).[7][2][8]
- Städtischer Schlachthof (1899), Eberswalder Str. 34, Bad Freienwalde (Oder).[2]
- Villa Katharina (1899), Goethestraße 17, Bad Freienwalde (Oder).[9]
- Wriezener Straße 80: Das Wohn- und Geschäftshaus mit ehemaligem Bäckerladen und Bäckereibetrieb im Hof liegt auf einem großen Eckgrundstück an der Einmündung zur Adolf-Bräutigam Straße. Es wurde von dem Freienwalder Maurer- und Zimmermeister Otto Seidemann für den Bäckermeister Karl Höppner 1899 errichtet. Eine Erweiterung der Bäckerei wurde 1925–1926 für den Bäckermeister Georg Schuch durchgeführt. Das städtebaulich dominante Gebäude stellt mit seiner bewahrten Fassadengestaltung und der ablesbar gebliebenen Funktionseinheit von Wohnen und Gewerbe ein typisches Zeugnis für die um 1900 entstandene Stadterweiterung der Wriezener Vorstadt dar.[10][2]
- Kirchturm der Dorfkirche Altranft, (1901), Am Anger, Altranft, Bad Freienwalde (Oder).[2][11][12]
- Dorfkirche Neuenhagen (1902), Freienwalder Straße 11, Neuenhagen (Insel), Bad Freienwalde (Oder).[2][13][14]
- Villa „Hoffnung“ (1905) mit Hofgebäude und Gästehaus, Frankfurter Straße 97, Bad Freienwalde (Oder).[15]
- Eckhaus Markt - und Königstraße (zwischen 1906 und 1909), Uchtenhagenstraße 1, Bad Freienwalde (Oder).[16]
- Museum des Oberbarnimer Geschichtsvereins (1905/06), Hagenstraße 5a, Bad Freienwalde (Oder).[17][2][18]
- Neues Bibelhaus Malche (1907/08), Malche 1, Bad Freienwalde (Oder).[2][19][20][21]
- Sägewerk Otto Hanke (wahrscheinlich 1909), Sägewerk in Schiffmühle (später abgebrannt).[22]
- Repräsentatives Wohn- und Geschäftshaus (1909/10), Gesundbrunnenstraße 1, Bad Freienwalde (Oder).[23][24]
- Sanatorium für Nervenkranke Dr. Eduard Zenker (1909/10), Berlinerstrasse 20B, Bad Freienwalde (Oder).
- Königliches Amtsgericht Freienwalde mit Wohnflügel, Stall und Gefängnistrakt (1910/11), Victor-Blüthgen-Straße 9, Adolf-Bräutigam-Straße 4, Bad Freienwalde (Oder).[25][26]
- Waldhaus (1910/11), Frankfurter Straße 73/74, Bad Freienwalde (Oder).[27][2]
- Kasernenbauten in Berlin-Ruhleben (1915).[2]
- Finanzamt Freienwalde (1925/26), Wriezener Straße 36, Bad Freienwalde (Oder).[28][29]
- Erweiterungsbauten des Oberbarnimer Kreishauses (1925), Amtsstraße 6, Bad Freienwalde (Oder).[30][2][31]
- Erweiterungsbau des Freienwalder Krankenhauses und gegenüber liegende Siedlungen (1930), Berliner Straße 29, Bad Freienwalde (Oder).[2][32][33][34]
- Alaunwerk Freienwalde (abgebrannt), Alaunwerk, Bad Freienwalde (Oder).[16][2]
- Stabsgebäude der Hohenfriedberg-Kaserne (1935/36), Am Sparrenbusch, Bad Freienwalde (Oder).[2]
- Neu- und Umbauarbeiten der Kirche in Liepe bei Oderberg.[2]
- Ehemaliger Burgkeller, Goethestraße 8, Bad Freienwalde (Oder).
Literatur
Bearbeiten- Lutz Scholz: Die Freienwalder Seidemanns. In: Dr. Reinhard Schmook (Hrsg.): Bad Freienwalder Heimatkalender. Band 51. Albert-Heyde-Stiftung, Bad Freienwalde 2007, S. 63.
Weblinks
Bearbeiten- Wriezener Straße 80 (Bad Freienwalde)Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09181461 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Villa „Hoffnung“ (Bad Freienwalde)Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09181353 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Lutz Scholz: Die Freienwalder Seidemanns. In: Dr. Reinhard Schmook (Hrsg.): Bad Freienwalder Heimatkalender. Band 51. Albert-Heyde-Stiftung, Bad Freienwalde 2007, S. 63.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q Albert Seidemann: Geschichte des Thüringisch-Sächsisch-Märkischen Geschlechts Seidemann von 1470 bis zur Gegenwart. Mitteldeutscher Nationalverlag G.m.b.H., Berlin 1940, S. 218–220.
- ↑ E. Battré: Adressbuch Bad Freienwalde (Oder) 1909/10. E. Battré Buchdruckerei und Buchbinderei, Bad Freienwalde (Oder) 1910.
- ↑ Ingetraud Senst: Beurteilung des Denkmals 09181353. Hrsg.: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, Abteilung Denkmalpflege. Zossen 10. April 2014, S. 1–4.
- ↑ Anett Zimmermann: Zehn Brunnen im Blick. In: Märkische Oderzeitung. Märkisches Medienhaus GmbH & Co. KG, Frankfurt (Oder) 17. Juli 2019.
- ↑ Reinhard Schmook: Gaswerk lässt Freienwalde erleuchten. Märkisches Medienhaus GmbH & Co. KG Auflage. Märkische Oderzeitung, Frankfurt (Oder) 22. März 2017.
- ↑ Ilona Rohowski mit Ingetraud Senst: Landkreis Märkisch-Oderland. Teil 1: Städte Bad Freienwalde und Wriezen, Dörfer im Oderbruch. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg. Band 9.1. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms am Rhein 2005, ISBN 3-88462-230-7, S. 137.
- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg, Volksschule II (heute Theodor-Fontane-Schule), Linsingenstraße 1
- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg, Villa Katharina, Goethestraße 17
- ↑ Ilona Rohowski mit Ingetraud Senst: Landkreis Märkisch-Oderland. Teil 1: Städte Bad Freienwalde und Wriezen, Dörfer im Oderbruch. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg. Band 9.1. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms am Rhein 2005, ISBN 3-88462-230-7, S. 169.
- ↑ Ilona Rohowski mit Ingetraud Senst: Landkreis Märkisch-Oderland. Teil 1: Städte Bad Freienwalde und Wriezen, Dörfer im Oderbruch. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg. Band 9.1. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms am Rhein 2005, ISBN 3-88462-230-7, S. 247 ff.
- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg, Kirchturm der Dorfkirche Altranft, Am Anger, Altranft
- ↑ Ilona Rohowski mit Ingetraud Senst: Landkreis Märkisch-Oderland. Teil 1: Städte Bad Freienwalde und Wriezen, Dörfer im Oderbruch. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg. Band 9.1. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms am Rhein 2005, ISBN 3-88462-230-7, S. 330 ff.
- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg, Dorfkirche Neuenhagen, Freienwalder Straße 11
- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg, Villa „Hoffnung“ mit Hofgebäude und Gästehaus, Frankfurter Straße 97
- ↑ a b Hans Keilson: Das Leben geht weiter. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-596-19299-1.
- ↑ Ilona Rohowski mit Ingetraud Senst: Landkreis Märkisch-Oderland. Teil 1: Städte Bad Freienwalde und Wriezen, Dörfer im Oderbruch. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg. Band 9.1. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms am Rhein 2005, ISBN 3-88462-230-7, S. 119 f.
- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg, Museum des Oberbarnimer Geschichtsvereins, Hagenstraße 5a
- ↑ Ilona Rohowski mit Ingetraud Senst: Landkreis Märkisch-Oderland. Teil 1: Städte Bad Freienwalde und Wriezen, Dörfer im Oderbruch. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg. Band 9.1. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms am Rhein 2005, ISBN 3-88462-230-7, S. 137 ff.
- ↑ Eckart Schröter: Die Frauenmission Malche in Bad Freienwalde/O. Wichern Verlag, Berlin 1998.
- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg, Neues Bibelhaus Malche, Malche 1
- ↑ Albert Gieseler: Dampfmaschinen. In: Dampfmaschinen und Lokomotiven. Albert Gieseler, Mannheim, 2009, abgerufen am 4. Oktober 2019.
- ↑ Ilona Rohowski mit Ingetraud Senst: Landkreis Märkisch-Oderland. Teil 1: Städte Bad Freienwalde und Wriezen, Dörfer im Oderbruch. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg. Band 9.1. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms am Rhein 2005, ISBN 3-88462-230-7, S. 97.
- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg, repräsentative Wohn- und Geschäftshaus, Gesundbrunnenstraße 1
- ↑ Ilona Rohowski mit Ingetraud Senst: Landkreis Märkisch-Oderland. Teil 1: Städte Bad Freienwalde und Wriezen, Dörfer im Oderbruch. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg. Band 9.1. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms am Rhein 2005, ISBN 3-88462-230-7, S. 159 f.
- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg, Königliches Amtsgericht, Victor-Blüthgen-Straße 9, Adolf-Bräutigam-Straße 4
- ↑ Reinhard Schmook: 150 Jahre Waldhaus in Bad Freienwalde, Festvortrag in der Nikolaikirche am 26. April 2006. Stephanus-Stiftung, Bad Freienwalde (Oder) 26. April 2006.
- ↑ Ilona Rohowski mit Ingetraud Senst: Landkreis Märkisch-Oderland. Teil 1: Städte Bad Freienwalde und Wriezen, Dörfer im Oderbruch. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg. Band 9.1. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms am Rhein 2005, ISBN 3-88462-230-7, S. 167.
- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg, Finanzamt, Wriezener Straße 36
- ↑ Ilona Rohowski mit Ingetraud Senst: Landkreis Märkisch-Oderland. Teil 1: Städte Bad Freienwalde und Wriezen, Dörfer im Oderbruch. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg. Band 9.1. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms am Rhein 2005, ISBN 3-88462-230-7, S. 77 ff.
- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg, Gebäude des Oberbarnimer Kreishauses, Amtsstraße 6
- ↑ Ilona Rohowski mit Ingetraud Senst: Landkreis Märkisch-Oderland. Teil 1: Städte Bad Freienwalde und Wriezen, Dörfer im Oderbruch. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg. Band 9.1. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms am Rhein 2005, ISBN 3-88462-230-7, S. 88 f.
- ↑ Ernst-Otto Denk: 60 Jahre Krankenhaus Bad Freienwalde. Von den Anfängen einer städtischen Gesundheitseinrichtung. In: Cäcilie Breßler (Hrsg.): Heimatkalender für den Kreis Bad Freienwalde. Band 34. Stadt Bad Freienwalde, Bad Freienwalde (Oder).
- ↑ Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg, Erweiterungsbau des Freienwalder Krankenhauses, Berliner Straße 29
Personendaten | |
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NAME | Seidemann, Otto |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bauunternehmer |
GEBURTSDATUM | 11. September 1867 |
GEBURTSORT | Ruhland |
STERBEDATUM | 1946 |
STERBEORT | Bad Freienwalde (Oder) |