Oxytropis prenja

Art der Gattung Spitzkiele (Oxytropis)

Oxytropis prenja (deutsch Prenj-Spitzkiel, serbokroatisch Prenjska oštrica[1]) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Spitzkiele (Oxytropis) in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Er ist ein Endemit aus dem Gebirge Prenj in Bosnien und Herzegowina.

Oxytropis prenja

Oxytropis prenja (Bosnien und Herzegowina, Prenj)

Systematik
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Galegeae
Gattung: Spitzkiele (Oxytropis)
Art: Oxytropis prenja
Wissenschaftlicher Name
Oxytropis prenja
(G.Beck) G.Beck

Beschreibung und Systematik

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Unterscheidungsmerkmale zu ähnlichen Arten

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Abbildung zum Protolog der Beckschen Art-Diagnose, 1891

Oxytropis prenja steht insbesondere in enger Verwandtschaft mit den endemischen Arten Oxytropis kozhuharovii aus dem bulgarischen Pirin-Gebirge,[2] sowie mit Oxytropis halleri ssp. korabensis aus dem Korabgebirge an der mazedonisch-albanischen Grenze.[3][4] Alle diese Arten sind durch die violetten oder lila Blüten gekennzeichnet. Oxytropis prenja ist jedoch besonders kleinwüchsig und in seinem Lebensraum daher unverwechselbar.[5] Als einzige Art hat er auch nur sechs bis acht Paare Fliederblättchen.[6]

Vegetative Merkmale

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Oxytropis prenja ist eine niedrig wachsende stängellose ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von selten 4 bis, meist 5 bis 10 Zentimetern.[1] Das Wurzelsystem ist kräftig entwickelt, die Pfahlwurzel ist dick, verzweigt und tief reichend. Die oberirdischen Pflanzenteile sind filzig behaart. Die zahlreichen Laubblätter stehen in einer grundständigen Blattrosette zusammen. Die Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die gefiederte Blattspreite enthält meist sechs bis sieben (fünf bis acht) Paaren von Fiederblättchen. Die Fiederblättchen sind bei einer Länge von 8 Millimetern sowie einer Breite von 4 bis 5 Millimetern breit, eiförmig lanzettlich, beidseitig mit langen angedrückten Haaren gedeckt. Der Rand der Blättchen ist leicht nach innen gebogen.[1]

Generative Merkmale

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Die Blütezeit ist im Juli. Die aufrechten Blüten stehen in einem gedrängten köpfchenartigen bis länglichen traubigen Blütenstand zusammen.

Die zwittrigen Blüten sind bei einer Länge von 15 bis 20 Millimetern zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf röhrig-glockigen Kelchblätter sind kurz röhrig verwachsen, filzig mit langen weißlichen oder gelblichen, wie angedrückten und deutlich kürzeren schwarzen Haaren bedeckt. Die Kelchzähne sind kurz dreieckig und mit einer Länge von 3 Millimetern lang 3,5- bis 4-mal kürzer wie die Kelchröhre. Die fünf violetten bis lilafarbenen Kronblätter stehen in der typischen Form der Schmetterlingsblüte zusammen.

Die aufrechte, sitzende Hülsenfrucht ist 14 bis 18 Millimeter lang, hellbraun, länglich-eiförmig, die aufgeblasene Hülsenfrucht verschmälert sich zur Spitze hin in eine zunehmend spitzer werdenden langen Schnabel. Die Hülsenfrucht ist mit langen wolligen hellen und kurzen schwarzen Härchen besetzt. Die kastanienbraunen Samen sind nierenförmig.

Ökologie

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Oxytropis prenja ist eine Lichtpflanze der Gipfelflur in der auf den nährstoffarmen und skelettreichen Böden nur wenig Konkurrenzdruck herrscht. Als Hemikryptophyt wächst sie zu einer stängellosen kompakten Rosettenpflanze. Er ist als wärmeliebende und trockenheitsresistente Art durch Mikrophyllie der Fiederblättchen, Behaarung und eine kräftige Pfahlwurzel auch an längere sommerliche Trockenperioden in alpinen Standorten angepasst.

Vorkommen und Pflanzensoziologische Einordnung

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Verbreitungskarte der blaublütigen Spitzkiele der Balkanhalbinsel[7]

Oxytropis prenja galt als Endemit aus Bosnien und Herzegowina, für den man annahm, dass er nur im herzegowinischen Prenj-Gebirge in Höhenlagen ab 1900 Metern verbreitet ist. Neuere Angaben aus Kuzuharova et al. (2007) geben jedoch auch Fundstellen in Montenegro (Durmitor) und Griechenland (Gramos) an.[8] Auch im Supplementum der Flora Montenegrina von 2005 (Vukić Pulević - Građa za vaskularnu floru Crne goru, 2005, S. 77) wird die Art aus dem Durmitor aufgeführt.[9]

Oxytropis prenja ist eine ausgesprochen kalkholde Art, die am besten auf kalkreichen Rendzinen- und Rohböden der Bodenklasse Rendzic-Leptosol in der alpinen Höhenstufe der Dinariden gedeiht. Er findet sich an exponierten Lagen der trocken-warmen Karst-Windecken im Gipfel- und Kammbereich sowie Kalkmagerrasen und Schuttfluren.

Als Charakterart ist er Bestandteil des Verbandes Oxytropidion dinaricae innerhalb der Klasse der alpinen Blaugras-Nacktriedrasen (Elyno-Seslerietea) in den Assoziationen Helianthemetum alpestris und Edraiantho-Dryadetum. Neben Oxytropis prenja darin noch: Dryas octopetala, Edraianthus graminifolius, Gentianella crispata, Alchemilla illyrica und Anthyllis alpestris.

Literatur

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  • Peter Leins, Hermann Merxmüller: Oxytropis. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 2: Rosaceae to Umbelliferae. Cambridge University Press, Cambridge 1968, ISBN 0-521-06662-X, S. 124–126 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Commons: Oxytropis prenja – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Oxytropis prenja im Herbarium des Muséum National d'Histoire Naturelle in Paris [1]

Einzelnachweise

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  1. a b c Čedomil Šilić: Emdemične biljke. Priroda Jugoslavije, Bd. 4, 1990, S. 62, Svjetlost Sarajevo, 3. Ausgabe. ISBN 86-01-02557-9
  2. Dolja Pavlova, Dimitar Dimitrov, Michaela Nikolova 1999: Oxytropis kozhuharoii (Fabaceae), a new species from Bulgaria. Wildenowia, 29, 69–75. Hier S. 75.
  3. Ekaterina Kozuharova, A. John Richards, Marie Hale, Kirsten Wolff: Two rare Oxytropis species (Fabaceae) endemic to the Pirin Mts, Bulgaria. In: Phytologia Balcanica, Band 13, Nr. 3, Sofia, 2007, S. 335–346. (PDF)
  4. Jindřich Chrtek, Anna Chrtková 1982: Bemerkungen zu einigen balkanischen Oxytropis-Arten. In: Folia Geobotanica & Phytotaxonomica, Band 18, Nr. 3, 1983, S. 311 JSTOR:4180441
  5. Peter Leins, Hermann Merxmüller: Zur Gliederung der Oxytropis campestris-Gruppe. In: Mitteilungen der Botanischen Staatssammlung München, Band 6, 1966, 19-31. Hier S. 22.
  6. Dolja Pavlova, Dimitar Dimitrov, Michaela Nikolova 1999: Oxytropis kozhuharovii (Fabaceae), a new species from Bulgaria. S. 73.
  7. Ekaterina Kozuharova, A. John Richards, Marie Hale, Kirsten Wolff 2007: Two rare Oxytropis species (Fabaceae) endemic to the Pirin Mts. Bulgaria. Phytol. Balcanica, 13(3) 335–346.
  8. Arne Strid 1986: Mountain Flora of Greece. Vol. 1, Cambridge University Press, London, S. 479
  9. Vukić Pulević 2005: Građa za vaskularnu floru Crne gore - Dopuna "Conspectus Florae Montenegrinae" J. Rohlene. Rebulički Zavod za Zaštitu Prirode Crne Gore, Vol. 2, Podgorica. S. 77