Płoskinia (deutsch: Plaßwich, früher auch Plaßwig) uns Płoskinia-Kolonia sind zwei Orte im Powiat Braniewski (Kreis Braunsberg) in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Das Dorf Płoskinia ist zugleich Sitz der gleichnamigen Landgemeinde.
Płoskinia und Płoskinia-Kolonia | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | |
Powiat: | Braniewo | |
Geographische Lage: | 54° 16′ N, 19° 56′ O | |
Einwohner: | 407 ([1]) | |
Postleitzahl: | 14-526 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 55 | |
Kfz-Kennzeichen: | NBR | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Landgemeinde | |
Gminagliederung: | 26 Ortschaften | |
14 Schulzenämter | ||
Fläche: | 172,05 km² | |
Einwohner: | 2465 (31. Dez. 2020)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 14 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 2802062 | |
Verwaltung (Stand: 2006) | ||
Bürgermeister: | Zbigniew Andrzej Kowalski | |
Adresse: | Płoskinia 8 14-526 Płoskinia |
Geographie
BearbeitenDas Kirchdorf liegt in der historischen Region Ostpreußen, etwa 37 Kilometer ostnordöstlich der Stadt Elbląg (Elbing) und 16 Kilometer südsüdöstlich der Stadt Braniewo (Braunsberg). Südlich an das Dorf angrenzend liegt Płoskinia-Kolonia.
Das Dorf Płoskinia
BearbeitenOrtsgeschichte
BearbeitenDas Dorf wurde vor 1301 auf dem pruzzischen Feld Scolyten gegründet und erhielt seine Handfeste im Jahr 1305; Anfang des 16. Jahrhunderts wurde es Plastwigk genannt.[3]
Im Jahr 1785 wird Plaswich als ein königliches Dorf mit einer Kirche und 44 Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet.[4]
Am 1. April 1927 hatte das Gut Schwirrgauden (polnisch Świergudy) eine Flächengröße von 72 ha, 89 ar und 70 m², und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 22 Einwohner.[5] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirks Schwirrgauden in die Landgemeinde Plaßwich eingegliedert; am 17. Oktober 1928 erfolgte die Eingliederung der Landgemeinde Bormanshof (polnisch Wólka Tolkowiecka) in die Landgemeinde Plaßwich.[6]
Bis 1945 gehörte das Dorf Plaßwich zum Kreis Braunsberg im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen im Deutschen Reich.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Plaßwich zusammen mit der gesamten südlichen Hälfte Ostpreußens von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben.
Von 1975 bis 1998 gehörte das Dorf zur Woiwodschaft Elbląg.[7]
Demographie
BearbeitenJahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1782 | – | königliches Dorf mit einer Kirche und 44 Feuerstellen (Haushaltungen)[8] |
1818 | 371 | [9] |
1852 | 561 | [10] |
1858 | 599 | davon 596 Katholiken, zwei Evangelische und ein Mennonit[11] |
1864 | 521 | am 3. Dezember[12] |
1867 | 659 | am 3. Dezember[13] |
1871 | 682 | davon neun Evangelische, 667 Katholiken und sechs Juden[13] |
1885 | 725 | am 1. Dezember, davon sieben Evangelische, 716 Katholiken und zwei Juden[14] |
1910 | 568 | am 1. Dezember[15][16] |
1933 | 681 | [17] |
1939 | 670 | [17] |
Amtsbezirk Plaßwich (1874–1945)
BearbeitenPlaßwich war von 1874 bis 1945 Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk im Kreis Braunsberg:[18]
Deutscher Name | Polnischer Name | Anmerkungen |
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Bormanshof | Wólka Tolkowiecka | 1928 nach Plaßwich eingemeindet |
Gedilgen | Giedyle | |
Lauenhof | Łojewo | 1928 nach Gedilgen eingemeindet |
Liebenau | Lubnowo | |
Pilgramsdorf | Pielgrzymowo | |
Plaßwich | Płoskinia | |
Rawusen | Robuzy | 1925 in den Amtsbezirk Langwalde umgegliedert |
Schwirrgauden | Świergudy | 1928 nach Plaßwich eingemeindet |
Straubendorf | Strubno |
Religion
BearbeitenRömisch-katholische Kirche
BearbeitenDie Katharinenkirche wurde im 14. Jahrhundert erbaut, 1346 wird ein Pfarrer Johannes genannt. Der Innenraum des Langhauses einschließlich des im späten 19. Jahrhundert hinzugefügten Chors ist etwa 32 Meter lang und zwölf Meter breit.[3]
Das Gebäude, das zuvor der katholischen Pfarrgemeinde Plaßwich als Gotteshaus gedient hatte, wurde 1945 zugunsten der Römisch-katholischen Kirche in Polen zwangsenteignet.
Evangelische Kirche
BearbeitenPlaßwich war und Płoskinia ist kein evangelisches Kirchdorf. Bis 1945 war der Ort in die evangelische Kirche Braunsberg (polnisch Braniewo) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt, seither gehören die evangelischen Kirchenglieder zur Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Katharinenkirche aus dem Jahrhundert
Verkehr
BearbeitenDie etwa acht Kilometer westsüdwestlich gelegene Ortschaft Chruściel (Tiedmannsdorf) hat einen Bahnhof an der nurmehr im Güterverkehr betriebenen Bahnstrecke Malbork–Braniewo (Marienburg – Braunsberg).
Płoskinia-Kolonia
BearbeitenPłoskinia-Kolonia ist eine gesonderte Verwaltungseinheit innerhalb der Gmina Płoskinia, gleichwohl ein cęść wsi Płoskinia (= "ein Teil des Dorfs Płoskinia").[19] und beansprucht ein sehr weitflächiges Gelände. Über die Geschichte dieses Ortes gibt es keine Belege, so auch nicht über die Zeit vor 1945 und eine evtl. deutsche Namensform. Vom Dorf Płoskinia aus verläuft durch Płoskinia-Kolonia eine Nebenstraße, die über Giedyle (Gedilgen), Robuzy (Rawusen) bis nach Łozy (Klingenberg) führt.
Gmina Płoskinia
BearbeitenGeographie
BearbeitenDie Gemeinde hat eine Flächenausdehnung von 172,05 km². 63 % des Gemeindegebiets werden landwirtschaftlich genutzt, 27 % sind mit Wald bedeckt.[20]
Sołectwo
BearbeitenZur Landgemeinde Płoskinia gehören 14 Sołectwos (Schulzenämter)[21] (deutsche Namen bis 1945)[22]:
- Chruściel (Tiedmannsdorf)
- Dąbrowa (Schöndamerau)
- Długobór (Langwalde)
- Jarzębiec (Schönau)
- Łozy (Klingenberg)
- Lubnowo (Liebenau)
- Pielgrzymowo (Pilgramsdorf)
- Pierzchały (Pettelkau)
- Płoskinia (Plaßwich)
- Podlechy (Podlechen)
- Robuzy (Rawusen)
- Strubno (Straubendorf)
- Tolkowiec (Tolksdorf)
- Wysoka Braniewska (Hogendorf)
Weitere Ortschaften der Gemeinde sind:
Sonstige Orte:
- Biskupie (Bischdorf)
- Długobór (Osada)
- Dorotówka (Darethenhof)
- Lisek (Fuchsberg)
- Lubień (Luben)
- Łunowo (Lunau)
- Mułki (Klein Maulen)
- Muły (Groß Maulen)
- Wólka Tolkowiecka (Bormanshof)
- Wołki (Wölken)
Söhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Heinrich Eberts (Förster) (1883–1979), Ministerialdirektor, Hochschullehrer in Eberswalde und Hannoversch Münden
- Anton Fehlau (* 6. März 1923 in Pilgramsdorf; † 10. Oktober 2019 in Kaufbeuren), Kriegsteilnehmer und Autor
Literatur
Bearbeiten- Plaßwich, Dorf, Kreis Braunsberg, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Plaßwich (meyersgaz.org)
- Bormanshof, Dorf, Kreis Braunsberg, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Bormannshof (meyersgaz.org)
- Schwirrgauden, Gut, Kreis Braunsberg, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912 (meyersgaz.org)
- Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen. Band 4: Die Bau- und Kunstdenkmäler in Ermland. Königsberg 1894, S. 198–203 (Google Books).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ mapa.szukacz.pl (polnisch, abgerufen am 9. Februar 2013)
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑ a b Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen. Band 4: Die Bau- und Kunstdenkmäler in Ermland. Königsberg 1894, S. 198–203 (Google Books).
- ↑ Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I: Topographie von Ost-Preußen. Marienwerder 1785, S. 146 (Google Books).
- ↑ Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 370, 2. Kreis Braunsberg, Ziffer 32 (Google Books).
- ↑ Amtsbezirk Plaßwich (Territorial.de)
- ↑ Dz.U. 1975 nr 17 poz. 92 (polnisch) (PDF; 802 kB)
- ↑ Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I: Topographie von Ost-Preußen. Marienwerder 1785, S. 146 (Google Books).
- ↑ Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Band 4: P–S. Halle 1823, S. 48, Ziffer 1708 (Google Books).
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 469 (Google Books).
- ↑ Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 44, Ziffer 138 (Google Books).
- ↑ Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg. Berlin 1966, 2. Kreis Braunsberg, S. 18–25, Ziffer 113 (Google Books).
- ↑ a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 108–109, Ziffer 82 (Google Books).
- ↑ Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888, S. 122–123, Ziffer 83 (Google Books).
- ↑ Plaßwich, Dorf, Kreis Braunsberg, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Plaßwich (meyersgaz.org)
- ↑ Gemeindeverzeichnis.de
- ↑ a b Michael Rademacher: Kreis Braunsberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Rolf Jehke: Amtsbezirk Plaßwich
- ↑ Gemeinde Płoskinia: Gmina Płoskinia (polnisch, abgerufen am 3. März 2025)
- ↑ regioset.pl (pl/en)
- ↑ Wykaz Sołectw - Urząd Gminy w Płoskini. Archiviert vom am 5. März 2021; abgerufen am 7. Januar 2025 (polnisch).
- ↑ Das Genealogische Orts-Verzeichnis