Palmyra (Schiff, 1889)

erstes in Stahl bei Blohm & Voss für die Hamburger Reederei F. Laeisz gebaute Vollschiff

Die Palmyra war das erste in Stahl bei Blohm & Voss für die Hamburger Reederei F. Laeisz gebaute Vollschiff. Der Großsegler lief 1889 vom Stapel und machte bis 1908 zahlreiche Fahrten mit Massengut und in der Salpeterfahrt zwischen Europa und der südamerikanischen Westküste, u. a. Chile.

Palmyra p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Frachtsegler
Rufzeichen RHQF -
Heimathafen Hamburg
Reederei F. Laeisz
Bauwerft Blohm & Voss, Hamburg
Baunummer 66
Stapellauf 1889
Verbleib 1908 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 79,62 m (Lüa)
Breite 11,74 m
Tiefgang (max.) 6,89 m
Verdrängung 2,600 t
Vermessung 1.797 BRT / 1.667 NRT
 
Besatzung 21 Mann
Takelung und Rigg
Takelung Vollschiff
Anzahl Masten 3

Geschichte

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Das Schiff absolvierte 1889 unter Kapitän Robert Hilgendorf seine Jungfernfahrt nach Chile und konnte die Strecke von Lizard Point nach Valparaíso in 63 Tagen und die Rückreise die Strecke von Iquique nach Lizard Point in 77 Tagen absolvieren.

In dem dramatischen Jahr 1905 kam die Palmyra von ihrem Heimathafen Hamburg, segelte am 14. Juni aus dem Kanal in den Atlantik und traf am 7. Oktober in Valparaiso ein. Sie kam in der ersten Hälfte des September um Kap Hoorn, wo sich Kapitän E. Paulsen mit Stürmen bis 11 Beaufort konfrontiert sah, was die lange Reisezeit von 115 Tagen ausreichend erklärt.[1]

Um die Be- und Entladetätigkeit zu vereinfachen und der Mannschaft die Arbeit beim Segeln zu erleichtern, setzte die Reederei F. Laisz 1897 erstmals auf den Vollschiffen Parchim und Palmyra eine 6 PS-Petroleum-Schiffswinde, einen GNOM-Motor der Motorenfabrik Oberursel, ein.[2] Später setzten sich diese auch auf anderen Laeisz-Seglern, wie auf der 5-Mast Bark Potosi und auf den Viermastbarken Pangani, den Schwestern Peking und Passat sowie der Priwall, durch.[3]

Bekannte Schiffsführer:

  • 1889–1891 Robert Hilgendorf Jungfernfahrt
  • 1892–1894 Georg Robert Schlüter
  • 1895–1896 August Teschner
  • 1897–1903 Carl Victor Jessen
  • 1904–1906 Eduard J. Paulsen
  • 1907–1908 P. Petersen
  • 1908–1908 G. Lessel

Am 27. April 1908 verließ die Palmyra Vlissingen mit Fracht nach Valparaíso. Am 2. Juli 1908 lief das Vollschiff am Cabo Raper auf Position 46°48'23" S 75°38'36" WKoordinaten: 46° 48′ 23″ S, 75° 38′ 36″ W nahe der Wellington-Insel vor der südchilenischen Küste auf Grund. Die Besatzung, 21 Mann, versuchten sich mit einem der Rettungsboote in Sicherheit zu bringen. 1953 wurden in einer küstennahen Höhle 18 Skelette der vermissten Seeleute gefunden. Der Kapitän und sein Erster Offizier, Gustav Thiele, gingen später vom sinkenden Schiff und konnten sich als Schiffbrüchige zum Leuchtturm Evangelistas retten.[4]

Siehe auch

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Literatur

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  • Hans Georg Prager: Reederei F. Laeisz: Von den Großseglern zur Containerfahrt. Koehlers Verlagsgesellschaft, 4. Aufl. Hamburg 2004, ISBN 3-7822-0880-3.
  • Jürgen Meyer: Hamburgs Segelschiffe 1795–1945, Edition Maritim, Hamburg 1999, ISBN 3-89225-400-1.
  • Sten Lille, Lars Grönstrand: Finlands djupvattenseglare. Etelä-soumen kustannus oy, Lieto (Finnland) 1979.
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Einzelnachweise

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  1. Katastrophenwinter vor Kap Hoorn im Winter 1905 Walter A. Kozian: Deutsches Schifffahrtsarchiv 20, 1997, S. 129–168.
  2. Petroleum-Motor-Schiffswinde GNOM
  3. SEESCHIFFAHRT - DIE VIERMASTBARK »PANGANI« Aus dem Leben eines Tiefwasserseglers Walter A. Kozian: Deutsches Schifffahrtsarchiv 19, 1996, S. 7–44.
  4. Untergang der Palmyra auf wrecksite.eu (englisch)