Panzergrenadierbrigade 22

Brigade des Heeres der Bundeswehr (1959-1993)

Die Panzergrenadierbrigade 22 „Oberland“ (bis 1981 Gebirgsjägerbrigade 22) war eine Brigade der 1. Gebirgsdivision des Heeres der Bundeswehr mit Sitz des Stabes zunächst in Mittenwald, ab 1981 in Murnau. Ihr Stationierungsraum war Oberbayern. Die Brigade wurde 1993 aufgelöst.

Panzergrenadierbrigade 22
„Oberland“[1]
PzGrenBrig 22 —
X

Verbandsabzeichen Panzergrenadierbrigade 22
Verbandsabzeichen
Aktiv 1. Apr. 1959 bis 
31. März 1993[1]
Staat Deutschland Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Heer
Typ Panzergrenadierbrigade
Unterstellung Verbandsabzeichen 1. Gebirgsdivision 1. Gebirgsdivision
letzter Stabssitz Murnau am Staffelsee[1]

Geschichte

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Vorgeschichte als Kampfgruppe in der Heeresstruktur 1

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Zum 16. Juli 1956 traten in Mittenwald die ersten Teile der Gebirgsjägerbataillone 104 und 114 zusammen.[1] Die Kader bestanden aus ehemaligen Angehörigen der Gebirgstruppe der Wehrmacht sowie aus aktiven Angehörigen des Bundesgrenzschutzes. Sie bildeten mit ca. 1000 Mann den Grundstock der Gebirgsbrigade 104. Die Gebirgsbrigade 104 war nur kurzzeitig zwischen dem 1. Oktober 1956 und dem 1. Dezember 1956 mit Standort des Stabes in der Mittenwalder Jäger-Kaserne ausgeplant.[1] Aus Gebirgsbrigade 104 wurde zum 1. Dezember 1956 in Mittenwald die 1. Gebirgsdivision neu aufgestellt.[1][2]

Zur Einnahme der Heeresstruktur 1 wurde am selben Standort die Gebirgskampfgruppe B 8 ab Mai 1957 neu aufgestellt und zum 1. Juli 1957 in Dienst gestellt.[3][1] Die Gebirgskampfgruppe B 8 wurde der 1. Gebirgsdivision unterstellt.[2] Die Kampfgruppe B 8 gliederte sich Juli 1957 in folgende Truppenteile:[A 1][3]

Heeresstruktur 2

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Zur Einnahme der Heeresstruktur 2 wurde zum 31. März 1959 die Gebirgskampfgruppe B 8 in die Gebirgsjägerbrigade 22 umgegliedert.[3][1] Die Gebirgsjägerbrigade 22 unterstand der 1. Gebirgsdivision. 1960 gliederte sich die Brigade in:

  • Stabskompanie
  • Gebirgsjägerbataillon 221
  • Gebirgsjägerbataillon 222
  • Gebirgsversorgungsbataillon 226
  • Gebirgspanzeraufklärungskompanie 220
  • Gebirgspionierkompanie 220
  • Gebirgspanzerjägerkompanie 220.

1962 wurde das Gebirgspanzerartilleriebataillon 225 in Sonthofen aufgestellt und verlegte 1970 den Standort nach Füssen. 1966 wechselte das Panzerbataillon 243 der Panzerbrigade 24 als Gebirgspanzerbataillon 224 zur Gebirgsjägerbrigade 22. Im selben Jahr wurde auch die GebirgsABC-Abwehrkompanie 220 der Brigade unterstellt. An Geräteeinheiten gehörten zu dieser Zeit das Gebirgsjägerbataillon 223, das Gebirgsfeldersatzbataillon 227 und das Gebirgsfeldausbildungsbataillon 228, alle in Kempten, zur Brigade.

Heeresstruktur 3

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1971 wurde das Gebirgspanzerbataillon 224 zum Gebirgspanzerjägerbataillon 224 umgegliedert und die GebirgsABC-Abwehrkompanie 220 aufgelöst. 1972 wurde die Gebirgsaufklärungskompanie 220 in Landsberg auf den Gebirgspanzerspähzug 220 reduziert, der 1979 nach Mittenwald verlegt und in die Stabskompanie Brigade 22 integriert wurde. 1973 erfolgte die Auflösung des Gebirgsversorgungsbataillons 226. Die Aufgaben übernahmen die Gebirgsnachschubkompanie 220 und die Gebirgsinstandsetzungskompanie 220, beide in Füssen, und die Gebirgstragtierkompanie 220 in Mittenwald.

Heeresstruktur 4

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In der Heeresstruktur 4 wurde die Brigade nach 22 Jahren als Gebirgsjägerbrigade 22 am 1. Oktober 1981 in die Panzergrenadierbrigade 22 umgegliedert. 1989 wurde der Panzergrenadierbrigade 22 der Beiname „Oberland“ verliehen.

Die Brigade umfasste im Herbst 1989 in der Friedensgliederung etwa 3160 Soldaten.[4] Die geplante Aufwuchsstärke im Verteidigungsfall lag bei etwa 3550 Mann.[4] Zum Aufwuchs war die Einberufung von Reservisten und die Mobilmachung von nicht aktiven Truppenteilen vorgesehen.[4] Zum Ende der Heeresstruktur 4 im Herbst 1989 war die Brigade weiter Teil der 1. Gebirgsdivision und gliederte sich grob in folgende Truppenteile:[4][5][A 2]

Die Panzergrenadierbataillone 222 und 223 waren durchgängig mit Schützenpanzer Marder ausgerüstet.[4] Die 4. Kompanien der Panzergrenadierbataillone anderer Panzergrenadierbrigaden erhielten stattdessen Mannschaftstransportwagen M113.[4] Die 4. Kompanie des gemischten Panzergrenadierbataillons 221 war wie bei anderen Panzergrenadierbrigaden eine Panzerkompanie mit dreizehn Kampfpanzern Leopard 1.[4]

Heeresstruktur 5 bis zur Auflösung

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Die Brigade wurde nach 12 Jahren als Panzergrenadierbrigade 22 am 31. März 1993 außer Dienst gestellt.

Kommandeure

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Leopold Chalupa kommandierte die Brigade 1½ Jahre

Folgende Kommandeure führten die Brigade (Dienstgrad bei Kommandoübernahme):[3]

Nr. Name Beginn der Berufung Ende der Berufung
12 Oberst Karl Hoffmann 1. April 1991 31. März 1993
11 Oberst Hans-Uwe Ullrich 1. April 1987 31. März 1991
10 Brigadegeneral Winfried Weick 1. April 1984 31. März 1987
9 Oberst Uwe Richardsen 27. September 1982 31. März 1984
8 Brigadegeneral Ernst-Wilhelm Schneider 1. April 1976 26. September 1982
7 Oberst Leopold Chalupa 1. Oktober 1974 31. März 1976
6 Brigadegeneral Gert Kohlmann 1. Oktober 1970 30. September 1974
5 Oberst Herbert Fritz 5. Oktober 1967 30. September 1970
4 Oberst Gerhard Peiler 15. Juli 1963 4. Oktober 1967
3 Oberst Joachim Horbach 1. April 1962 14. Juli 1963
2 Oberst Richard Ernst 16. Mai 1959 31. März 1962
1 Oberst Hellmut Grashey 15. November 1957 15. Mai 1959

Gebirgsanzug

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Die Panzergrenadierbrigade 22 war der 1. Gebirgsdivision unterstellt und daher Teil der Gebirgstruppe. Die meisten Angehörigen der Brigade trugen daher den Berganzug mit Bergmütze und die Skibluse als Jacke des Dienstanzugs. Die Soldaten trugen Mützen- bzw. Barettabzeichen das Edelweiß als traditionelles Zeichen der Gebirgstruppe.

Verbandsabzeichen

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Gewebtes Verbandsabzeichen für den Berganzug
 
Internes Verbandsabzeichen des Stabes/Stabskompanie

Die Blasonierung des Verbandsabzeichens für den Dienstanzug der Angehörigen der Panzergrenadierbrigade 22 lautete:

Silber bordiert, in Grün mit silbernen Inbord ein silbernes Edelweiß mit goldenen Butzen.

Das Verbandsabzeichen zeigte das Alpen-Edelweiß. Das Edelweiß war das Zeichen der Gebirgstruppe. In der Gebirgstruppe wird das Edelweiß an der Bergmütze und am Barett getragen. Es wurde im Ersten Weltkrieg vom österreichisch-ungarischen Oberkommando dem Deutschen Alpenkorps in Anerkennung verliehen und ist seitdem traditionelles Symbol im Umfeld der deutschen Gebirgstruppe. Gleichzeitig ist es Hinweis auf die Dislozierung im Alpenraum. Grün war die Waffenfarbe der Infanterie. Die Verbandsabzeichen der Division und der unterstellten Brigaden waren bis auf die Borde identisch. In der Tradition der Preußischen Farbfolge erhielt das Verbandsabzeichen der Panzergrenadierbrigade 22 als „erste“ Brigade[A 3] der Division einen weißen Bord. Ungewöhnlich für die heraldische Tradition des Heeres war die Ausführung der Schilde der Division und deren Brigaden als Rundschilde.

Da sich die Verbandsabzeichen der Brigaden der Division nur geringfügig unterschieden, wurde stattdessen gelegentlich auch das interne Verbandsabzeichen des Stabes bzw. der Stabskompanie pars pro toto als „Abzeichen“ der Brigade genutzt. Es zeigte ein Schwert, einen Lindwurm wie im Murnauer Wappen, das aus dem Verbandsabzeichen bekannte Edelweiß und drei Tannen in Erinnerung an Mittenwald, den ehemaligen Standort der Gebirgsjägerbrigade 22 (vgl. die drei Tannen im Wappen Mittenwalds). Die Schildteilung zu grün und rosa entsprach den Waffenfarben der Panzergrenadier- und Panzertruppe.

Anmerkungen

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  1. Für interne Verbandsabzeichen wurde erst etwa Mitte der 1980er Jahre offiziell eine Tragegenehmigung erteilt. Sie sind daher nicht dargestellt. Die aufgezählten Truppenteile oder die in ihrer Tradition stehenden „Nachfolger“ könnten jedoch inoffiziell bereits wappenähnliche Abzeichen geführt haben bzw. ab Mitte der 1980er Jahre offiziell erhalten haben. Verbandsabzeichen für Großverbände wurden erst in der Heeresstruktur 2 in die Truppe eingeführt.
  2. Dargestellt sind die internen Verbandsabzeichen, für die bis etwa Mitte der 1980er Jahre eine Tragegenehmigung offiziell erteilt wurde. Nicht aktive Truppenteile (Geräteinheiten, teilaktive, gekaderte) sind kursiv dargestellt.
  3. „Erste“ Brigade: Panzergrenadierbrigade 22 (=weißer Bord). „Zweite“ Brigade: Gebirgsjägerbrigade 23 (=roter Bord). „Dritte“ Brigade: Panzerbrigade 24 (=gelber Bord).

Literatur

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  • Verteidigungskreiskommando 653, Stab und Stabskompanie Panzergrenadierbrigade 22, Panzergrenadierbataillon 222 (Hrsg.): Dein Standort Murnau am Staffelsee. Informationsschrift für Gäste und Soldaten. Mönch Verlag, Koblenz, Bonn, Waldesch 1985, DNB 870565443 (72 S.).

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m Standortdatenbank der Bundeswehr in der Bundesrepublik Deutschland sowie den von der Bundeswehr genutzten Übungsplätzen im Ausland. Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Militärgeschichtliches Forschungsamt, abgerufen am 27. November 2023 (Es sind aus technischen Gründen keine Direktlinks auf einzelne Suchanfragen oder Suchergebnisse möglich. Bitte das „Suchformular“ nutzen, um Informationen zu den einzelnen Dienststellen zu recherchieren.).
  2. a b Referat MA 3: BArch BH 8-8/1. Gebirgsdivision. In: Rechercheanwendung invenio. Präsident des Bundesarchivs, 1996, abgerufen am 11. März 2020.
  3. a b c d e f g h i j Referat MA 3: BArch BH 9-22/Panzergrenadierbrigade 22. In: Rechercheanwendung invenio. Präsident des Bundesarchivs, 2004, abgerufen am 17. Februar 2020.
  4. a b c d e f g O. W. Dragoner (Hrsg.): Die Bundeswehr 1989. Organisation und Ausrüstung der Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland zum Ende des Kalten Krieges. 4. Auflage. 2.1 – Heer. Heeresamt. I. Korps. II. Korps. III. Korps, Februar 2012 (167 S., relikte.com [PDF; 747 kB; abgerufen am 21. Februar 2020] Erstausgabe: 2009, Übersicht über die Schriftenreihe bei Relikte.com).
  5. Uwe Walter: Die Strukturen und Verbände des deutschen Heeres. 1. Auflage. Teil 1., I. Korps : (1956-1995). Edition AVRA, Berlin 2017, ISBN 978-3-946467-32-8, S. 104 (260 S.).

Koordinaten: 47° 41′ 1,5″ N, 11° 11′ 58,8″ O