Deutsch-Französische Brigade

binationale Brigade
(Weitergeleitet von Panzerpionierkompanie 550)

Die Deutsch-Französische Brigade (D/F Brig; französisch brigade franco-allemande) ist eine rund 6000 Mann starke binationale Infanteriebrigade aus französischen und deutschen Truppen mit Sitz des Stabes im deutschen Müllheim im Markgräflerland.

Deutsch-Französische Brigade
(Brigade franco-allemande)
— D/F Brig —
X

Abzeichen der Deutsch-Französischen Brigade
Verbandsabzeichen
Aufstellung 2. Oktober 1989
Staat Deutschland Deutschland

Frankreich Frankreich

Streitkräfte Bundeswehr

Les forces armées françaises

Teilstreitkraft Heer

Armée de terre

Typ Jägerbrigade
(Deutscher Anteil sind Eingreifkräfte)
Truppenteile Stab D/F Brig DeutschlandFrankreichFrankreich

St/FmKp D/F Brig DeutschlandFrankreichFrankreich (selbständig)
3. Husarenregiment FrankreichFrankreich
1. Infanterieregiment FrankreichFrankreich
Jägerbataillon 291 Deutschland
Jägerbataillon 292 Deutschland
Artilleriebataillon 295 Deutschland
DEU/FRA VersBtl DeutschlandFrankreichFrankreich
PzPiKp 550 Deutschland

Stärke 5.600
Unterstellung Eurokorps

10. Panzerdivision
1re division blindée

Standorte Donaueschingen Deutschland

Illkirch-Graffenstaden FrankreichFrankreich
Stetten am kalten Markt Deutschland
Metz FrankreichFrankreich
Müllheim im Markgräflerland Deutschland (Stab),
u. a.

Motto Dem Besten verpflichtet

(Un devoir d’excellence)

Marsch Marsch der Deutsch-Französischen Brigade[1]
Auszeichnungen Fahnenband Baden-Württemberg (2005)
Website D/F Brig
Führung
Kommandeur Brigadegeneral Christian Friedl Deutschland
Stellvertreter Colonel Nicolas Rivière FrankreichFrankreich
Insignien
Barettabzeichen

Alle Truppenteile waren bis 2009 in Deutschland stationiert; seit 2010 haben die Soldaten des französischen 3. Husarenregiments und des deutschen Jägerbataillons 291 ihre militärische Heimat im französischen Nordosten; ebenso wie das, nach der Auflösung des in Donaueschingen beheimateten 110e régiment d’infanterie am 24. Juni 2014, neu unterstellte 1er régiment d’infanterie.

Die Brigade ist in die Befehlsstrukturen des Eurokorps eingebunden.

Die deutschen Truppenteile unterstehen truppendienstlich der 10. Panzerdivision. Die französischen Truppenteile unterstehen truppendienstlich der französischen 1re division blindée.

Die Brigade ist bei Übungen und im Einsatz Teil des Eurokorps, dessen Verbände als schnelle Eingreifverbände mit der Befähigung für friedenserzwingende Operationen eingesetzt werden können. Entsprechend sind die deutschen Brigadeteile als Teil der Eingreifkräfte klassifiziert. Die Brigade besitzt zur Erfüllung des Auftrages schnell luftverlegbare Vorauskräfte. Die Brigade ist außerdem befähigt, weitere Verbände aus den Mitgliedsländern des Eurokorps aufzunehmen. Die Brigade stellt zeitlich begrenzt Kräfte für die NATO Response Force (schnelle Eingreiftruppe) sowie für die EU Battlegroup und dient als Initial Entry Force Capability (IEFC) des Eurokorps.

Motto und Uniform

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Das Motto der Brigade lautet „Dem Besten verpflichtet“ oder französisch „Un devoir d’excellence“.

Wappenschild

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Das Verbandsabzeichen der Brigade enthält in stilisierter Form die Flagge Frankreichs und die Flagge Deutschlands, die sich als Zeichen der deutsch-französischen Verbundenheit die gemeinsame Wappenfarbe Rot teilen. Der Wappenschild ist, wie sonst nur bei Divisionen, mit einer silbernen Kordel mit eingeflochtenem schwarzen Faden umrandet. Da die Brigade zwischenzeitlich keiner Division, sondern den jeweiligen Heereskommandos direkt unterstand, ist diese Umrandung „passend“.

Truppenfahnen

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Die französische Truppenfahne der Brigade erinnert an das 14e Régiment de commandement et de soutien (Lyon), dessen Tradition die Brigade fortführt. Die Schriftzüge Russie 1812 und Grande Guerre 1914–1918 erinnern an die Kriege des 14. Regiments.

Der deutsche Anteil führt eine Truppenfahne mit den Fahnenbändern D/F Versorgungsbataillon sowie Der Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg dem Deutsch-Französischen Versorgungsbataillon (verliehen 2001).

Die Soldaten der Brigade tragen zwar die Uniform ihres jeweiligen Landes, als Zeichen der Zusammengehörigkeit jedoch gemeinsam dazu das Barett, einheitlich in der typischen französischen Barettfarbe Marineblau, mit einem dem deutsch-französischen Verbandsabzeichen entsprechenden Barettabzeichen (anstelle unterschiedlicher Barettfarben und Abzeichen) und auf deutsche Weise mit dem Abzeichen nach links. Das Barettabzeichen entspricht dem französischen Muster.

Den Soldaten des Jägerbataillons 292 stehen als bundesweit einzigem Verband Schultertücher (französisch „foulard de compagnie“) zum Zeichen der Verbundenheit mit den Franzosen zur Verfügung. Hintergrund ist die gemeinsame Stationierung mit dem ehemals zur Brigade gehörenden französischen 110e régiment d’infanterie in Donaueschingen, das mittlerweile jedoch aufgelöst wurde. Sie kennzeichnen durch Kompaniefarben die Zugehörigkeit zur jeweiligen Kompanie.

Mitte 2008 wurde auf Wunsch der französischen Seite das deutsche Barettabzeichen geändert. Die neue Version trägt, ebenso wie beim Deutsch-Niederländischen Korps, dem Multinationalen Korps Nord-Ost und dem Eurokorps im Gegensatz zu allen anderen deutschen Barettabzeichen nun keine deutsche Flagge am unteren Rand mehr.

Gliederung

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Gliederung
  •   3e régiment de hussards (französisch/Metz, Frankreich)
    • Stab 3. Husarenregiment
    • 3 Aufklärungskompanien
    • 1 Leichte Aufklärungs- und Panzerabwehrkompanie
    • 1 Versorgungs- und Unterstützungskompanie
    • 1 Einsatz- und Unterstützungskompanie
  •  1er régiment d’infanterie (französisch/Sarrebourg, Frankreich)
    • Stabs- und Versorgungskompanie
    • 4 Kampfkompanien mit VAB
    • 1 schneller Eingreifzug (SAED)
    • 1 Regiments-Aufklärungsszug (SRR)
    • 1 Erkundungs und Unterstützungskompanie
    • 1 Reservistenkompanie (gekadert)
  •   Artilleriebataillon 295 (deutsch/Stetten am kalten Markt[2], Deutschland)
    • Stab Artilleriebataillon 295
    • 1./ArtBtl 295 (Stabs- und Versorgungskompanie)
    • 2./ArtBtl 295 (Rohrartilleriebatterie)
    • 3./ArtBtl 295 (Rohrartilleriebatterie)
    • 4./ArtBtl 295 (Raketenartilleriebatterie)
    • 5./ArtBtl 295 (Aufklärungsbatterie)
    • 6./ArtBtl 295 (Ausbildungsbatterie, vormals Ausbildungsunterstützungskompanie 295 und Rekrutenkompanie 6)
  •   Deutsch-Französisches Versorgungsbataillon (binational)
    • Stab Deutsch-französisches Versorgungsbataillon
    • 1./DEU/FRA VersBtl (Stabs- und Versorgungskompanie (deutsch/französisch in Müllheim))
    • 2./DEU/FRA VersBtl (Nachschubkompanie (deutsch/französisch in Müllheim))
    • 3./DEU/FRA VersBtl (Instandsetzungskompanie (deutsch/französisch in Donaueschingen))
    • 4./DEU/FRA VersBtl (Transportkompanie (deutsch in Müllheim – seit Februar 2016 aufgelöst))
    • Einsatz- und Unterstützungskompanie (französisch in Müllheim)

Die Brigade ist in ihrer Gliederung als Jägerbrigade zu bezeichnen.

Die Führung der Deutsch-Französischen Brigade, die Führung der selbständigen Stabs- u. Fernmeldekompanie, die Führung des Deutsch-Französischen Versorgungsbataillons und die der binationalen Kompanien des DEU/FRA VersBtl wechselt im Zweijahresrhythmus zwischen deutschen und französischen Offizieren, konträr dazu wechseln die Stellvertreter.

Das 3. Husarenregiment ist von seiner Ausstattung her als leichtes Panzeraufklärungsbataillon zu klassifizieren. Mit seinen Spähpanzern AMX-10 RC stellt es jedoch die „schwere“ Komponente der Brigade dar. Als Aufklärungskräfte der Brigade fungieren die Soldaten der 4. Kompanie des Jägerbataillons 291.

Das 1er régiment d’infanterie besteht seit 1479 und ist eine der ältesten und am längsten sich im aktiven Dienst befindliche Militäreinheit der Welt.

Mit dem Jägerbataillon 291 untersteht der Brigade das einzige dauerhaft außerhalb Deutschlands stationierte Kampftruppenbataillon der Bundeswehr.

Geschichte

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Soldaten der Deutsch-Französischen Brigade bei einer Parade in Reims im Oktober 2012
 
Stabsgebäude der Deutsch-Französischen Brigade in Müllheim
 
Deutsch-Französische Brigade, im Hintergrund das Denkmal zu Ehren der französischen Rückgewinnung von Elsaß-Lothringen in Compiègne

1987 wurde auf einem Gipfeltreffen zwischen Helmut Kohl und François Mitterrand in Karlsruhe die Entscheidung für die Gründung eines gemischt-deutsch-französischen Verbandes getroffen. Die Brigade wurde daraufhin 1989 in Böblingen aufgestellt und 1990 in Dienst gestellt. Zur Aufstellung wurden Teile der Heimatschutzbrigade 55 herangezogen. 1992 verlegte der Stab nach Müllheim. 1993 wurde die Brigade in das Eurokorps eingebunden.

Verschiedene Truppenteile der Brigade, insbesondere die beiden Jägerbataillone, waren seitdem in allen wichtigen Einsatzgebieten der Bundeswehr präsent.

Zwischen 1996 und 2003 waren Kräfte der Brigade Teile der deutschen Kontingente für IFOR, SFOR, KFOR und TFF/OAH in Kroatien, Bosnien, Nordmazedonien und dem Kosovo. 1997 verloren zwei Soldaten bei einem Schießunfall in Bosnien ihr Leben.

2004/2005 führte der Verband die Multinationale Brigade in Kabul im Rahmen von ISAF.

Von Februar bis Juli 2018 stellte das Jägerbataillon 292 unter Führung von Oberstleutnant Wolf Rüdiger Otto den Kern der 3. Rotation der multinationalen NATO-Battlegroup Lithuania bei der Mission NATO Enhanced Forward Presence in Litauen.[3][4]

Drei Mal, 2015/2016, 2018 und zuletzt 2020 leitete die Deutsch-Französische Brigade das deutsche Einsatzkontingent in Mali im Rahmen von EUTM Mali und MINUSMA. Der Chef des Stabes der Brigade, Oberst Ingo Korzetz, war Kontingentführer des 12. und 13. Einsatzkontingents MINUSMA.[5]

Brigadekommandeure

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Nr. Name Nation Beginn der Berufung Ende der Berufung
18 Brigadegeneral Christian Friedl[6] Deutschland 17. Juli 2023
17 Général de brigade Jean Philippe Leroux[7] Frankreich 5. Juli 2021 17. Juli 2023
16 Brigadegeneral Peter Mirow Deutschland 12. September 2019 5. Juli 2021
15 Général de brigade Bertrand Boyard Frankreich 12. Juli 2017 12. September 2019
14 Brigadegeneral Werner Albl Deutschland 1. Juli 2015 12. Juli 2017
13 Général de brigade Marc André Rudkiewicz Frankreich 15. Juli 2013 1. Juli 2015
12 Brigadegeneral Gert-Johannes Hagemann Deutschland 1. Juli 2011 30. April 2013
11 Général de brigade Philippe Chalmel Frankreich 24. September 2009 30. Juni 2011
10 Brigadegeneral Andreas Berg Deutschland 20. September 2007 24. September 2009
9 Général de brigade Bruno Pinget Frankreich 22. September 2005 20. September 2007
8 Brigadegeneral Walter Spindler Deutschland 2003 22. September 2005
7 Général de brigade Bernard Oberto Frankreich 2001 2003
6 Brigadegeneral Georg Nachtsheim Deutschland 24. Oktober 1999 28. September 2001
5 Général de brigade Alain Lefèvre Frankreich 29. September 1997 24. Oktober 1999
4 Brigadegeneral Hans-Otto Budde Deutschland 1995 1997
3 Général de Brigade Bernard Friedrich Frankreich 1993 1995
2 Brigadegeneral Helmut Neubauer Deutschland 1991 1993
1 Général de brigade Jean Sengeisen Frankreich 1989 1991

Im Mai 2021 wurden an drei von 26 Drehtagen Teile des 76. Lena-Odenthal-Tatorts mit dem Arbeitstitel „Das Verhör“ bei der Brigade und in Müllheim gedreht. Ungewöhnlich war, dass bei diesem Tatort echte Fahrzeuge, die Kulisse der Robert-Schuman-Kaserne und rund 35 Komparsen aus der Brigade für Authentizität sorgen. Sonst werden militärische Elemente meist nachgebaut. Allerdings handelt es sich im Film um ein fiktives binationales Infanteriebataillon in der Nähe von Ludwigshafen, und so wurde vor der Kaserne auch die rheinland-pfälzische Flagge gehisst.[8] Die Erstausstrahlung erfolgte am 4. September 2022 im Ersten.[9]

Siehe auch

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Literatur

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  • Deutsch-Französische Brigade (Hrsg.): Deutsch-Französische Brigade Franco-Allemande 1989–2009, 1. Auflage, München 2009.
  • Paul Klein (Hrsg.): Deutsch-französische Verteidigungskooperation. Das Beispiel der Deutsch-Französischen Brigade (= Militär und Sozialwissenschaften. Band 4). Nomos, Baden-Baden 1990, ISBN 3-7890-2048-6.
  • Nina Leonhard, Sven Bernhard Gareis (Hrsg.): Vereint marschieren – Marcher uni: Die deutsch-französische Streitkräftekooperation als Paradigma europäischer Streitkräfte?, Schriftenreihe des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr, 1. Auflage 2008, ISBN 978-3-531-15715-3.
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Commons: Deutsch-Französische Brigade – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zentrum Militärmusik der Bundeswehr (Hrsg.): A2-2750/0-0-3 Zuteilung von Truppenmärschen. Version 3.1 Auflage. 13. September 2022 (Anlage 4.1 [PDF; abgerufen am 5. September 2024]).
  2. Stetten am kalten Markt – Die gesamte Region profitiert davon, Schwarzwälder Bote, 4. November 2013
  3. NATO eFP Battalion Battle Group change of command ceremony took place in Rukla. In: kam.lt. MINISTRY OF NATIONAL DEFENCE REPUBLIC OF LITHUANIA, 5. Februar 2018, archiviert vom Original am 16. November 2018; abgerufen am 15. November 2018 (englisch).
  4. Dritte Rotation bei EFP bereit zum Abmarsch. In: bundeswehr.de. PIZ Heer, 2. August 2018, abgerufen am 15. November 2018.
  5. Jäger trainieren für Auslandseinsatz in Mali. In: bundeswehr.de. PIZ Deutsches Heer, 17. Dezember 2019, abgerufen am 20. Juni 2020.
  6. Kommandoübergabe der Deutsch-Französischen Brigade. In: Zeit Online. dpa Baden-Württemberg, 17. Juli 2023, abgerufen am 17. Juli 2023.
  7. Wechsel an der Spitze. In: Weiler Zeitung. Verlagshaus Jaumann, 6. Juli 2021, abgerufen am 17. Juli 2023.
  8. Alexander Huber: Müllheimer Kaserne ist Drehort für eine Tatort-Folge. Badische Zeitung, 28. Mai 2021, abgerufen am 3. Juni 2021.
  9. SWP: Tatort - Das Verhör: Mediathek, Besetzung, Kritik und Co. 5. September 2022, abgerufen am 9. August 2023.

Koordinaten: 47° 48′ 59″ N, 7° 37′ 16″ O