Paul Kleinert
Paul Kleinert (* 23. September 1839 in Vielguth, Provinz Schlesien; † 29. Juli 1920 in Berlin) war ein protestantischer Theologe.
Leben
BearbeitenKleinert studierte von 1854 bis 1857 an der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau und der Friedrichs-Universität Halle. 1851 wurde er Diakon in Oppeln. 1859 wurde er Mitglied der Burschenschaft Arminia Breslau,[1] 1878 Ehrenmitglied des Berliner Wingolf.[2] Ab 1863 war er Lehrer am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium (Berlin). 1864 wurde er Privatdozent an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, 1868 a. o. Professor und 1877 o. Professor für Altes Testament und Praktische Theologie. Er lehrte auch nach seiner Emeritierung bis 1918. Für das akademische Jahr 1885/86 wurde Kleinert zum Rektor der Universität gewählt. In seiner Antrittsrede befasste er sich mit dem Antheil der Universität an der Vorbildung für's öffentliche Leben.[3]
Kleinert gehörte zu den Theologen der ausgleichenden Richtung. Von 1873 bis 1891 gehörte er dem brandenburgischen Konsistorium an, 1894 wurde er zur Bearbeitung der Agende als Oberkonsistorialrat in den altpreußischen Evangelischen Oberkirchenrat berufen. Er war zudem von 1898 bis 1912 Ephorus des evangelisch-theologischen Konvikts Johanneum.
Paul Kleinert wurde auf dem alten St.-Matthäus-Kirchhof beerdigt. Unter den Nachfahren der Familie Paul Kleinerts sind der Physiker und Universitätsprofessor Hagen Kleinert und der Schriftsteller, Übersetzer und Herausgeber Paul Alfred Kleinert.
Ehrungen
Bearbeiten- Charakter (Titel) als Wirklicher Geheimer Oberkonsistorialrat[4]
Schriften
Bearbeiten- Obadjah-Zephanjah wissenschaftlich und für den Gebrauch der Kirche dargestellt. 2. Auflage 1893
- Ueber das Buch Koheleth. (Berlin, 1864)
- Augustin und Goethes Faust. (1866)
- Das Deuteronomium und der Deuteronomiker. (1872)
- Untersuchungen zur alttestamentlichen Rechts- und Litteraturgeschichte. (1872)
- Abriss der Einleitung zum alten Testament in Tabellenform. (1878)
- Luther im Verhältnis zur Wissenschaft und ihrer Lehre. (1883)
- Abhandlungen zur christlichen Kultus- und Kulturgeschichte. (1889)
- Der preussische Agendenentwurf. (1894)
- Selbstgespräche am Kranken- und Sterbelager. (1896)
- Die Propheten Israels in sozialer Beziehung. (1905)
- Homiletik. (1907)
- Musik und Religion. (1908)
Literatur
Bearbeiten- Klaus-Gunther Wesseling: Kleinert, Paul. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 3, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-035-2, Sp. 1595–1597.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Paul Kleinert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiographie auf der Website der Humboldt-Universität zu Berlin.
- Kurzbiogramm auf Berlin: Friedparks.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hugo Böttger (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande des Wintersemesters 1911/12. Berlin 1912, S. 103.
- ↑ Gesamtverzeichnis des Wingolf 1991
- ↑ Rektoratsreden (HKM)
- ↑ Rainer Bookhagen: Die Evangelische Kinderpflege und die Innere Mission in der Zeit des Nationalsozialismus (2002)
Personendaten | |
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NAME | Kleinert, Paul |
ALTERNATIVNAMEN | Kleinert, Hugo Wilhelm Paul (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | protestantischer Theologe |
GEBURTSDATUM | 23. September 1839 |
GEBURTSORT | Vielguth, Landkreis Oels, Provinz Schlesien |
STERBEDATUM | 29. Juli 1920 |
STERBEORT | Berlin |