Amazonas-Beilbauchhering

Art der Gattung Pellona
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Der Amazonas-Beilbauchhering (Pellona castelnaeana) gehört zur Familie der Beilbauchheringe, von denen einige wenige Arten im Süßwasser des tropischen Südamerika vorkommen.

Amazonas-Beilbauchhering

Amazonas-Beilbauchhering (Pellona castelnaeana)

Systematik
Kohorte: Otomorpha
Ordnung: Heringsartige (Clupeiformes)
Unterordnung: Clupeoidei
Familie: Beilbauchheringe (Pristigasteridae)
Gattung: Pellona
Art: Amazonas-Beilbauchhering
Wissenschaftlicher Name
Pellona castelnaeana
Valenciennes, 1847

Beschreibung

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Der Amazonas-Beilbauchhering wird üblicherweise bis zu 80 Zentimeter lang und 7 Kilogramm schwer.[1] Der größte mit der Angel gefangene Beilbauchhering wog 7,1 Kilogramm und stammte aus dem Río Caura in Venezuela. Berufsfischer fingen in diesem Fluss schon Exemplare bis 9 Kilogramm.[2]

Der Amazonas-Beilbauchhering besitzt folgende Flossenformel: Dorsale 0, Anale 34–38. Sein Unterkiefer ist überstehend, das heißt, er hat ein oberständiges Maul. Die Fische haben oft auf dem Rücken eine metallisch blaue bis in die Farben Rot und Grün irisierende, stark lichtbrechende Färbung, während am Kopf und an der Unterseite gelbliche Farbtöne dominieren.

In Brasilien wird er Apapá oder Sardinha Branca genannt, in spanischsprachigen Ländern Sardinata. Im Englischen heißt er auch Amazon Pellona.[1]

Verbreitung

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Amazonas-Beilbauchheringe kommen im Flusssystem des Amazonas von Iquitos in Peru, dem Ambyiacu, einem kleinen Nebenfluss des Amazonas in Ecuador,[3] über Manaus in Brasilien bis in den Brackwasser-Mündungsbereich des Amazonas vor. Ebenso findet man ihm am Amuku-See in Guyana, wo die Verbindung zwischen Essequibo und dem Trombetas, einem Nebenfluss des Amazonas besteht. Des Weiteren lebt er in tropischen Tieflandflüssen Boliviens, Kolumbiens und Venezuelas.[1] Die Art ist verwandt mit dem Gelbflossen-Fluss-Beilbauchhering (Pellona flavipinnis), der auch im Einzugsgebiet des Río de la Plata vorkommt.

Lebensweise

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Die Biologie von Pellona castelnaeana wurde aufgrund von Untersuchungen im bolivianischen Río Mamoré[4] näher beschrieben: Amazonas-Beilbauchheringe leben nahezu ausschließlich im fließenden Weißwasser der Galeriewälder, wobei Sauerstoff zum wichtigsten limitierenden Faktor wird. Die Fische werden maximal sieben Jahre alt und laichen bei Niedrigwasser in den Monaten August bis Oktober in strömenden Gewässerbereichen ab. Während sich Jungfische von Kleintieren, Insekten, Krebsen ernähren, fressen adulte Exemplare fast ausschließlich Fische. Amazonas-Beilbauchheringe sind Oberflächenräuber, die in kleinen Gruppen und Schwärmen in Flüssen, Seen und Überschwemmungsauen auf Beutejagd gehen. Ihre größte Aktivität entwickeln sie kurz vor der Dämmerung, wo man sie durch das Aufklatschen der von ihnen gejagten Beutefische, vornehmlich kleinere Salmlerarten, gut lokalisieren kann.

Als Sportfisch lokal von Bedeutung, als Speisefisch wegen seines weniger wohlschmeckenden Fleisches nur von geringem Wert.

Literatur

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  • P. J. P. Whitehead: FAO species catalogue. Vol. 7. Clupeoid fishes of the world (suborder Clupeioidei). An annotated and illustrated catalogue of the herrings, sardines, pilchards, sprats, shads, anchovies and wolf-herrings. Part 1 - Chirocentridae, Clupeidae and Pristigasteridae. FAO Fish, Synop. 125 (7/1), S. 1–303, 1985, S. 279
  • Michael Goulding: The Fishes and the Forest, Explorations in Amazonian Ecology. University of California Press, 1981, ISBN 978-0520041318.

Einzelnachweise

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  1. a b c Amazonas-Beilbauchhering auf Fishbase.org (englisch)
  2. Fishing World Records
  3. Edward Drinker Cope: On the Fishes of the Ambyiacu River. Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia, 23, 3, S. 250–294, 1871
  4. Bernard Le Guennec & Gérard Loubens: Biologie de Pellona castelnaeana (Teleostei: Pristigasteridae) dans le bassin du Mamoré (Amazonie bolivienne). Ichthyol. Explor. Freshwaters, 15, 4, S. 369–383, Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München, Dezember 2004 PDF (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (französisch)