Pellsche Gleichung

Dies ist die gesichtete Version, die am 6. Januar 2025 markiert wurde. Es existieren 32 ausstehende Änderungen, die noch gesichtet werden müssen.

Als Pellsche Gleichung (nach John Pell, 1611–1685) bezeichnet man eine diophantische Gleichung der Form

6 ganzzahlige Lösungen der Pellsche Gleichung für

mit positiv ganzzahligem .

Ist eine Quadratzahl, so besitzt die Gleichung offenbar nur die trivialen Lösungen . Andernfalls gibt es unendlich viele Lösungen, die man mit Hilfe der Kettenbruchentwicklung von bestimmen kann. Die verwandten Gleichungen und werden oft ebenfalls Pellsche Gleichungen genannt.

Die Gleichung wird John Pell fälschlicherweise zugeschrieben. Korrekter wäre die Bezeichnung Fermatsche Gleichung.[1][2]

Die Gleichung war schon Brahmagupta und Bhaskara II. bekannt. Die Lösung dieser Gleichung war als Problem von Pierre de Fermat in einem Brief an Bernard Frénicle de Bessy gestellt worden und 1657 als Problem veröffentlicht. Pell befasste sich nie mit der Lösung der Gleichung. Brouncker fand einige Lösungen (veröffentlicht im Commercium epistolicum of John Wallis 1658). Leonhard Euler stieß auf die Lösung von Brouncker in der lateinischen Ausgabe des Treatise of Algebra von John Wallis und benannte die Gleichung fälschlich nach Pell.[3][4] Euler veröffentlichte zuerst 1732 über die Pell-Gleichung und fand später die Verbindung mit Kettenbrüchen (veröffentlicht 1765), die im Grunde schon hinter der Lösung von Brouncker steckt. Joseph-Louis Lagrange befasste sich nach Euler ausführlich mit der Gleichung und gab als Erster einen Beweis, dass es für jedes eine Lösung gibt, wobei Fermat möglicherweise auch einen Beweis hatte.[5]

Algebraische Zahlentheorie

Bearbeiten

Das Auffinden aller Lösungen ist für spezielle   äquivalent dazu, die Einheiten des Ganzheitsrings des reellquadratischen Zahlkörpers   zu finden. Nach dem Dirichletschen Einheitensatz hat die Einheitengruppe den Rang 1, d. h., es gibt eine Fundamentaleinheit (oder auch Grundeinheit)   mit der sich alle Lösungen als   darstellen lassen.

Beispielsweise ist für   die Einheit   eine Fundamentaleinheit und man kann die anderen Lösungen

 

aus ihr erzeugen.

Lösungen

Bearbeiten

Lösung mit Hilfe der Kettenbruchentwicklung

Bearbeiten

Die Kettenbruchentwicklung einer quadratisch irrationalen Zahl   ist unendlich und periodisch.   hat die Kettenbruchentwicklung   (siehe Periodische Kettenbrüche). Sei

 

mit ganzzahligen  , dann ist   die kleinste Lösung der verallgemeinerten Pellschen Gleichung  . Die anderen Lösungen lassen sich wie erwähnt daraus konstruieren.[6] Auch alle weiteren

 

mit   lösen  .

Die negative Pellsche Gleichung   hat genau dann eine Lösung, wenn die Kettenbruchentwicklung von   eine ungerade Periode hat. Eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung dafür ist, dass   die Summe von zwei Quadratzahlen ist.[7]

Das ist für 1, 2, 5, 10, 13, 17, 26, 29, 37, 41, 50, 53, 58, 61, 65, 73, 74, 82, 85, 89, 97, ... der Fall (siehe Folge A031396 in OEIS).

Beispiel

Bearbeiten

  hat die Kettenbruchentwicklung

 

Bricht man die Entwicklung jeweils an der Stelle   ab, so erhält man beginnend mit  

 

und findet an den Stellen   und   die Lösungen

   von     und
   von   .

Weiter stellt man fest, dass für   jedes Element der abgebrochenen Kettenbruchentwicklung der Länge   eine Lösung einer Pellschen Gleichung mit rechter Seite   ist, die Näherungsbrüche dazwischen lösen die Gleichung mit   und  .

Generieren weiterer Lösungen

Bearbeiten

Ist eine Lösung   bekannt, so lassen sich weitere Lösungen daraus bestimmen. Es gelten die rekursiven Gleichungen

 
 

Dies ergibt sich aus dem Koeffizientenvergleich aus der Gleichung  .

Das kann auch mit einer Matrizenmultiplikation dargestellt werden. Es gilt

 

Auf diese Weise können aus der kleinsten Lösung alle weiteren Lösungen bestimmt werden.[8]

Die Lösungen können auch mit folgenden expliziten Formeln berechnet werden:[9]

 
 

Beispiel

Bearbeiten

Die Pellsche Gleichung für   hat die kleinste Lösung  . Die nächsten drei Lösungen berechnen sich dann wie folgt:

 
 
 

Spezialfälle

Bearbeiten

Für spezielle   lässt sich die kleinste Lösung von   auf einfache Weise explizit bestimmen. Im Folgenden sei   eine ganze Zahl mit  .

  •  :  
  •  :  
  •  :  
  •  :  
  •  :  

Außerdem ergeben sich für folgende   die kleinsten Lösungen

  •  :   für  
  •  :  
  •  :  
  •  :  

Das sind Verallgemeinerungen der oben genannten Lösungsformeln.

Tabelle der Fundamentaleinheiten

Bearbeiten

Hier eine Tabelle der kleinsten Lösungen (Fundamentaleinheiten) von   mit  . Ist   ein Quadrat gibt es nur die trivialen Lösungen   (da  ).

Die Werte von   und   bilden die Folgen A002350[10] und A002349[11] in OEIS.

Legende
keine Lösung Es gibt keinerlei Lösungen, auch keine trivialen.
keine Pellsche Gleichung  0  0 Für d = 0 (was keine Pellsche Gleichung darstellt), ist x = 0, y = 0 immer eine Lösung (neben weiteren Lösungen für n = Quadratzahl)
Triviallösung mit y = 0  1  0 Triviallösungen für x² = d unabhängig von n. d muss dazu eine Quadratzahl (0, 1, 4, ...) sein. Für d = 0 erhält man den Fall in der Zeile darüber.
Triviallösung mit y = 1  3  1 Triviallösungen für y² = d + n (3² − 8 · 1² = 3² − 8 = 1), Lösungen bilden Diagonalen im Lösungsdiagramm der verallgemeinerten Pellsche Gleichung.
Triviallösung mit x = 0  0  3 Triviallösungen für y² = −d / n (0² − 1 · 3² = −9), −d / n muss dazu eine Quadratzahl sein.
nicht-triviale Lösung 38 12 komplexere Lösung, die die oberen Fälle nicht abdeckt. x und y können hierbei insbesondere für d = Quadratzahl sehr große Werte annehmen.
n x y
1 1 0
2 3 2
3 2 1
4 1 0
5 9 4
6 5 2
7 8 3
8 3 1
9 1 0
10 19 6
11 10 3
12 7 2
13 649 180
14 15 4
15 4 1
16 1 0
17 33 8
18 17 4
19 170 39
20 9 2
21 55 12
22 197 42
23 24 5
24 5 1
25 1 0
26 51 10
27 26 5
28 127 24
29 9801 1820
30 11 2
31 1520 273
32 17 3
n x y
33 23 4
34 35 6
35 6 1
36 1 0
37 73 12
38 37 6
39 25 4
40 19 3
41 2049 320
42 13 2
43 3482 531
44 199 30
45 161 24
46 24335 3588
47 48 7
48 7 1
49 1 0
50 99 14
51 50 7
52 649 90
53 66249 9100
54 485 66
55 89 12
56 15 2
57 151 20
58 19603 2574
59 530 69
60 31 4
61 1766319049 226153980
62 63 8
63 8 1
64 1 0
n x y
65 129 16
66 65 8
67 48842 5967
68 33 4
69 7775 936
70 251 30
71 3480 413
72 17 2
73 2281249 267000
74 3699 430
75 26 3
76 57799 6630
77 351 40
78 53 6
79 80 9
80 9 1
81 1 0
82 163 18
83 82 9
84 55 6
85 285769 30996
86 10405 1122
87 28 3
88 197 21
89 500001 53000
90 19 2
91 1574 165
92 1151 120
93 12151 1260
94 2143295 221064
95 39 4
96 49 5
n x y
97 62809633 6377352
98 99 10
99 10 1
100 1 0
101 201 20
102 101 10
103 227528 22419
104 51 5
105 41 4
106 32080051 3115890
107 962 93
108 1351 130
109 158070671986249 15140424455100
110 21 2
111 295 28
112 127 12
113 1204353 113296
114 1025 96
115 1126 105
116 9801 910
117 649 60
118 306917 28254
119 120 11
120 11 1
121 1 0
122 243 22
123 122 11
124 4620799 414960
125 930249 83204
126 449 40
127 4730624 419775
128 577 51
n x y
129 16855 1484
130 6499 570
131 10610 927
132 23 2
133 2588599 224460
134 145925 12606
135 244 21
136 35 3
137 6083073 519712
138 47 4
139 77563250 6578829
140 71 6
141 95 8
142 143 12
143 12 1
144 1 0
145 289 24
146 145 12
147 97 8
148 73 6
149 25801741449 2113761020
150 49 4
151 1728148040 140634693
152 37 3
153 2177 176
154 21295 1716
155 249 20
156 25 2
157 46698728731849 3726964292220
158 7743 616
159 1324 105
160 721 57

Negative Pellsche Gleichung

Bearbeiten

Die negative Pellsche Gleichung lautet

 

und wurde ebenfalls eingehend untersucht. Sie kann mit der gleichen Methode der Kettenbrüche gelöst werden und hat nur dann eine Lösung, wenn die Periode des Kettenbruchs eine ungerade Länge hat. Es ist jedoch nicht bekannt, welche Quadratwurzeln ungerade Periodenlängen haben, und daher ist nicht bekannt, wann die negative Pellsche Gleichung eine Lösung hat.

Die Bedingungen für eine Lösung sind:

  •   ist nicht durch 4 teilbar.
  •   ist nicht durch eine Primzahl der Form   mit   teilbar. Daher existieren z. B. keine Lösungen für   und für   und für   und für  .
  •   ist keine Quadratzahl größer 1. Daher existieren z. B. keine Lösungen für   und für  .
  •   ist nicht in der heuristischen Folge A031398 in OEIS enthalten. Daher existieren z. B. keine Lösungen für   und für  .

Die ersten Zahlen  , für die eine Lösung für   existiert, sind:

1, 2, 5, 10, 13, 17, 26, 29, 37, 41, 50, 53, 58, 61, 65, 73, 74, 82, 85, 89, 97, ... (siehe Folge A031396 in OEIS).

Tabelle der Fundamentaleinheiten

Bearbeiten

Die Lösungen für die negative Pellsche Gleichung für  , die eine Lösung haben, lauten:

n x y
2 0 1
2 1 1
5 2 1
10 3 1
13 18 5
17 4 1
26 5 1
29 70 13
37 6 1
41 32 5
50 7 1
53 182 25
58 99 13
61 29718 3805
65 8 1
73 1068 125
74 43 5
82 9 1
n x y
85 378 41
89 500 53
97 5604 569
101 10 1
106 4005 389
109 8890182 851525
113 776 73
122 11 1
125 682 61
130 57 5
137 1744 149
145 12 1
149 113582 9305
157 4832118 385645
170 13 1
173 1118 85
181 1111225770 82596761
185 68 5
n x y
193 1764132 126985
197 14 1
202 3141 221
218 251 17
226 15 1
229 1710 113
233 23156 1517
241 71011068 4574225
250 4443 281
257 16 1
265 6072 373
269 82 5
274 1407 85
277 8920484118 535979945
281 1063532 63445
290 17 1
293 2482 145
298 409557 23725
n x y
313 126862368 7170685
314 443 25
317 352618 19805
325 18 1
337 1015827336 55335641
338 239 13
346 93 5
349 9210 493
353 71264 3793
362 19 1
365 3458 181
370 327 17
373 5118 265
389 1282 65
394 395023035 19900973
397 20478302982 1027776565
401 20 1
409 111921796968 5534176685

Verallgemeinerung

Bearbeiten

Eine verallgemeinerte Pellsche Gleichung ist eine diophantische Gleichung der Form

 

wobei   eine positive ganze Zahl, aber keine Quadratzahl und   eine ganze Zahl ungleich 0 ist. Um diese Gleichung vollständig zu lösen, muss als vorbereitender Schritt eine Lösung   dieser Gleichung und außerdem die kleinste Lösung   der entsprechenden (normierten) Pellschen Gleichung   bekannt sein. Dann kann man unendlich viele weitere Lösungen   von   darstellen als

 

Es gelten also die rekursiven Gleichungen

 
 

Für   kann es sein, dass die verallgemeinerte Pellsche Gleichung keine Lösungen besitzt, im Gegensatz zum schon betrachteten Fall  . Dies lässt sich oft mithilfe der Division mit Rest beweisen.

Um alle Lösungen der verallgemeinerten Pellsche Gleichung zu bestimmen, reicht es, endlich viele Lösungen   in einem bestimmten Bereich zu finden und daraus mithilfe der rekursiven Gleichungen alle weiteren Lösungen zu berechnen. Für diese endlich viele Lösungen   gilt

 
 

mit  .[12]

Beispiel

Bearbeiten

Gesucht sind die Lösungen der Gleichung

 

Dafür wird die kleinste Lösung der Gleichung   bestimmt. Diese lautet  . Also ist  ,  ,  . Es müssen zunächst die Lösungen mit   bestimmt werden. Das sind  ,  ,   und  . Daraus ergeben sich mithilfe der Rekursion alle Lösungen.

Aus   und   erhält man

 ,  ,  ,  ,  ,  
 ,  ,  ,  ,  ,  

Aus   und   ergeben sich die gleichen Lösungen mit umgekehrtem Vorzeichen.

Tabellen der Fundamentaleinheiten für die verallgemeinerte Pellsche Gleichung

Bearbeiten

Die verallgemeinerte Pellsche Gleichung   hat für   und   folgende kleinste Lösungen (Fundamentaleinheiten):

n d
−10 −9 −8 −7 −6 −5 −4 −3 −2 −1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
x y x y x y x y x y x y x y x y x y x y x y x y x y x y x y x y x y x y x y x y x y
-10 0 0 1 0 2 0 3 0 0 1
-9 0 0 1 0 2 0 0 1 1 1
-8 0 0 1 0 2 0 0 1 1 1
-7 0 0 1 0 2 0 0 1 1 1 3 0
-6 0 0 1 0 2 0 0 1 1 1 3 0 2 1
-5 0 0 1 0 2 0 0 1 1 1 2 1
-4 0 0 1 0 0 1 1 1 2 1 3 0
-3 0 0 1 0 0 1 1 1 2 1 3 0
-2 0 0 1 0 0 1 1 1 2 0 2 1 0 2 1 2
-1 0 0 0 1 1 1 0 2 2 1 2 2 0 3 3 1
0 0 1 1 1 2 1 3 1
1 0 3 1 3 3 4 2 3 0 2 1 2 0 1 1 1 1 0 2 1 2 0 3 2 4 3 3 1 5 4
2 3 3 0 2 1 2 2 2 0 1 1 1 0 0 3 2 2 1 6 4 3 1 4 2 9 6
3 2 2 0 1 1 1 0 0 2 1 4 2 3 1 6 3
4 3 2 0 1 1 1 2 1 1 0 2 0 3 1 5 2
5 6 3 0 1 1 1 2 1 0 0 9 4 3 1 5 2 27 12
6 4 2 0 1 1 1 2 1 0 0 5 2 3 1 10 4 15 6 4 1
7 0 1 1 1 2 1 0 0 8 3 3 1 16 6 6 2 4 1
8 0 1 1 1 2 1 0 0 3 1 6 2 4 1 9 3
9 0 1 1 1 2 1 3 1 1 0 2 0 4 1 3 0
10 0 1 1 1 2 1 6 2 3 1 0 0 19 6 38 12 4 1 7 2 10 3
11 1 1 6 2 2 1 3 1 0 0 10 3 20 6 4 1 30 9
12 2 1 3 1 0 0 7 2 4 1 21 6
13 2 1 3 1 7 2 18 5 0 0 649 180 4 1 11 3 29 8
14 2 1 7 2 3 1 0 0 15 4 4 1 30 8 8 2 45 12
15 3 1 0 0 4 1 8 2 12 3 5 1
16 3 1 4 1 1 0 2 0 5 1
17 12 3 3 1 8 2 4 1 0 0 33 8 66 16 5 1 99 24
18 3 1 8 2 4 1 0 0 17 4 34 8 5 1 9 2
19 3 1 26 6 4 1 13 3 0 0 170 39 340 78 9 2 5 1 22 5
20 4 1 0 0 9 2 18 4 5 1 27 6
21 4 1 9 2 0 0 55 12 5 1 14 3 165 36
22 28 6 9 2 4 1 14 3 0 0 197 42 5 1 394 84 19 4
23 4 1 0 0 24 5 5 1 48 10 10 2 72 15
24 4 1 0 0 5 1 10 2 15 3
25 4 1 5 1 1 0 2 0 3 0
Lösungen
  • Es gibt Parameter   und  , für die es überhaupt keine Lösungen gibt.
  • Es gibt Parameter   und  , für die es verschiedene Arten mehr oder weniger trivialer Lösungen gibt.
  • Für   und d = Quadratzahl gibt es für fast alle   eine Lösung.
  • Dazwischen gibt es ab und zu sporadische Lösungen.

Anwendungsbeispiele

Bearbeiten

Quadratzahlen und Dreieckszahlen

Bearbeiten
 
16 Münzen bilden ein Quadrat.
 
10 Münzen bilden ein Dreieck.

Eine bestimmte Anzahl 1-Euro-Münzen kann sowohl in Form eines Quadrats als auch in Form eines Dreiecks angeordnet werden. Die Bilder rechts veranschaulichen das. Für welche Anzahl von Münzen ist das möglich?

Die gesuchte Anzahl muss sowohl eine Dreieckszahl als auch eine Quadratzahl sein. Daraus erhält man die äquivalenten Gleichungen

 

Die Substitutionen   und   ergeben die Pellsche Gleichung

 

Die kleinste Lösung ist  . Aus den rekursiven Gleichungen

 
 

erhält man die weiteren Lösungen. Die ersten vier Lösungen mit der entsprechenden Anzahl von Münzen zeigt die folgende Tabelle.[13]

i xi yi n m Anzahl der
Münzen
0 3 2 1 1 1
2 17 12 8 6 36
4 99 70 49 35 1225
6 577 408 288 204 41616

Hausnummern

Bearbeiten

An einer Straße befinden sich   Häuser mit den ungeraden Hausnummern  . Die Häuser sind von links nach rechts durchnummeriert. Eines dieser Häuser ist weiß. Die Summe der Hausnummern links vom weißen Haus ist gleich der Summe der Hausnummern rechts vom weißen Haus. Für welche Anzahl   von Häusern ist das möglich? Welche Hausnummer hat dann das weiße Haus?

Hat das weiße Haus die Hausnummer  , dann ist die Summe der Häuser links davon gleich der Summe der Häuser rechts davon:

 

Jede Quadratzahl   ist die Summe der ersten   ungeraden natürlichen Zahlen. Also ist diese Gleichung äquivalent zu

 

Die Substitutionen   und   ergeben die negative Pellsche Gleichung

 

Die kleinste Lösung ist  . Aus den rekursiven Gleichungen

 
 

erhält man die weiteren Lösungen. Die ersten vier Lösungen mit der Anzahl von Häusern, der größten Hausnummer und der Hausnummer des weiße Hauses zeigt die folgende Tabelle.

Hausnummer
weißes Haus
Anzahl
der Häuser
größte Haus-
nummer
i xi = 2 · m − 1 yi = n 2 · n − 1
0 1 1 1
2 7 5 9
4 41 29 57
6 239 169 337

Das Rinderproblem des Archimedes

Bearbeiten

Bei der Lösung des Rinderproblems des Archimedes stößt man (wenn man geschickt rechnet) auf die Pellsche Gleichung   zum Parameter  , die als Minimallösung

 
 

hat. Für das Rinderproblem braucht man allerdings nicht die Minimallösung, sondern die kleinste Lösung, bei der   ein Vielfaches von   ist.

Alternativ dazu kann man für die Pellsche Gleichung mit Parameter   die Minimallösung (jetzt ohne Nebenbedingung) suchen, die von folgender Größenordnung ist:

 
 

Nicht zufällig ist  , wodurch numerisch der Zusammenhang zwischen den Minimallösungen der beiden Pellschen Gleichungen hergestellt ist.

Für das Rinderproblem selbst ist als Zwischenergebnis die Zahl   von Belang. Das Endergebnis ist das  -Fache davon, also ca.  .[1]

Rechtwinklige Dreiecke und pythagoreische Tripel

Bearbeiten

Gesucht sind die rechtwinkligen Dreiecke mit ganzzahligen Seitenlängen, wo die Kathetenlängen eine bestimmte Differenz haben. Diese Seitenlängen sind sogenannte pythagoreische Tripel mit besonderen Eigenschaften.

Ist   die Differenz der Kathetenlängen, dann sind die ganzzahligen Seitenlängen der rechtwinkligen Dreiecke die pythagoreischen Tripel der Form  . Nach dem Satz des Pythagoras gilt dann

 

Die Substitutionen   und   ergeben die verallgemeinerte Pellsche Gleichung

 

Die kleinste Lösung der Gleichung   ist  .

Für den Fall   ist   die einzige positive Basislösung der verallgemeinerten Pellschen Gleichung mit  ,  ,  . Die weiteren Lösungen mit den entsprechenden Seitenlängen der rechtwinkligen Dreiecke sind

i xi = 2 · a + 1 yi = c a a + 1
0 1 1 0 1
1 7 5 3 4
2 41 29 20 21
3 239 169 119 120

Für   ist  . Daher gehört diese Lösung zu keinem Dreieck. Die Seitenlängen der gesuchten rechtwinkligen Dreiecke sind (3, 4, 5), (20, 21, 29), (119, 120, 169), ... Das sind die rechtwinkligen Dreiecke, wo die Kathetenlängen die Differenz   haben. Für   sind die Lösungen der verallgemeinerten Pellsche Gleichung die entsprechenden Vielfachen. Für die Differenz   zum Beispiel ergeben sich die rechtwinkligen Dreiecke mit den Seitenlängen (18, 24, 30), (120, 126, 174), (714, 720, 1014), ...

Für   hat die verallgemeinerte Pellsche Gleichung mehrere Basislösungen, darunter  ,   und  . Daraus ergeben sich alle weiteren positiven Lösungen und, wenn alle positiv, die entsprechenden Seitenlängen der rechtwinkligen Dreiecke:

i xi = 2 · a + 7 yi = c a a + 7 i xi = 2 · a + 7 yi = c a a + 7 i xi = 2 · a + 7 yi = c a a + 7
0 −1 5 −4 3 0 1 5 −3 4 0 7 7 0 7
1 17 13 5 12 1 23 17 8 15 1 49 35 21 28
2 103 73 48 55 2 137 97 65 72 2 287 203 140 147
3 601 425 297 304 3 799 565 396 403 3 1673 1183 833 840

Zerlegungen gleichseitiger Dreiecke

Bearbeiten
 
Das gleichseitige Dreieck mit der Seitenlänge a wird in zwei Dreiecke mit den ganzzahligen Seiten­längen s, t, a und as, a, t zerlegt. Das Dreieck mit den Seitenlängen h, k, t ist rechtwinklig.

Gesucht sind gleichseitige Dreiecke, die in zwei Teildreiecke mit ganzzahligen Seitenlängen zerlegt werden können.

Ist   die Seitenlänge und   die Höhe des gleichseitigen Dreiecks, ist   die Länge der Strecke, die das gleichseitige Dreieck teilt, und sind   und   die Längen der geteilten Seite, dann bildet die Höhe zusammen mit der Teilungsstrecke und einer Strecke der Länge   ein rechtwinkliges Dreieck, wobei   die Hypotenusenlänge ist. Die Abbildung rechts zeigt das.

Nach dem Satz des Pythagoras und wegen   gilt dann

 

Die Substitutionen   und   ergeben die verallgemeinerte Pellsche Gleichung

 

Die kleinste Lösung der Gleichung   ist  .

Für den Fall   ist   die einzige positive Basislösung der verallgemeinerten Pellschen Gleichung mit  ,  ,  . Die weiteren Lösungen mit die entsprechenden Seitenlänge   des gleichseitigen Dreiecks und die Seitenlängen   und   der zwei Teildreiecke sind

i xi = t yi = a/2 a s = a/2 − 1 a − s
0 2 1 2 0 2
1 7 4 8 3 5
2 26 15 30 14 16
3 97 56 112 55 57

Für   sind die Lösungen der verallgemeinerten Pellsche Gleichung die entsprechenden Vielfachen.

Für den Fall   hat die verallgemeinerte Pellsche Gleichung mehrere Basislösungen, darunter  ,   und  . Daraus ergeben sich alle weiteren positiven Lösungen und, wenn alle positiv, die entsprechenden Seitenlängen des gleichseitigen Dreiecks und der zwei Teildreiecke:

i xi = t yi = a/2 a s = a/2 − 11 a − s i xi = t yi = a/2 a s = a/2 − 11 a − s i xi = t yi = a/2 a s = a/2 − 11 a − s
0 11 0 0 −11 11 0 13 4 8 −7 15 0 14 5 10 −6 16
1 22 11 22 0 22 1 38 21 42 10 32 1 43 24 48 13 35
2 77 44 88 33 55 2 139 80 160 69 91 2 158 91 182 80 102
3 286 165 330 154 176 3 518 299 598 288 310 3 589 340 680 329 351

Literatur

Bearbeiten
  • H. W. Lenstra Jr.: Solving the Pell Equation, Notices of the American Mathematical Society, Band 49, Heft 2, 2002, S. 182–192, online (PDF; 237 kB).
  • M. J. Jacobson Jr., H. C. Williams: Solving the Pell Equation, CMS Books in Mathematics, Springer 2009, ISBN 978-0-387-84922-5
  • Leonard Dickson: History of the theory of numbers, Washington D.C.: Carnegie Institution, 1920, Kapitel 12 (zur Geschichte der Pellschen Gleichung)
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Siehe Artikel von H. W. Lenstra Jr.
  2. So auch Dickson, History of the theory of numbers, Band 2, S. 341 (Kapitel 12 zur Geschichte der Pellschen Gleichung)
  3. Noel Malcolm, Jacqueline Steadall: John Pell in his correspondence with Sir Charles Cavendish, Oxford UP, 2005, S. 320
  4. André Weil, Number theory - An approach through history from Hammurapi to Legendre, Birkhäuser 1984, S. 174
  5. Dickson, History of the theory of numbers, Band 2, Carnegie Institution 1920, S. 353. Er benutzte seine Methode des unendlichen Abstiegs
  6. Max Lahn, Jonathan Spiegel: Continued Fractions and Pell’s Equation. In: Mixed Math - Explorations in math and number theory. David Lowry-Duda, Mai 2016, abgerufen am 31. Mai 2020 (englisch).
  7. Erick Knight, Stanley Yao Xiao, University of Toronto: The Negative Pell Equation
  8. Keith Conrad, University of Connecticut: Pell’s Equation
  9. Wolfram MathWorld: Pell Equation
  10. A002350, auf oeis.org
  11. A002349, auf oeis.org
  12. Keith Conrad, University of Connecticut: Pell’s Equation
  13. Wolfram MathWorld: Square Triangular Number