Penmeru

Leiter der Küche, Oberaufseher über die Totenpriester, königlicher Bekannter, Priester des Mykerinos

Penmeru (auch Pen-meru) war Leiter der Küche, Oberaufseher über die Totenpriester, königlicher Bekannter, Priester des Mykerinos. Er gehörte in das Gefolge von Wesir Seschemnefer III. (G 5170). Seine Frau Meretites war königliche Bekannte. Sein Sohn hieß Seschemnefer, seine Tochter Neferseschem.

Penmeru in Hieroglyphen
p
n
U23mrw

Penmeru / Pen-meru
Pnmr.w / Pn-mr.w
p
n
U23mrwA50

Variante mit Personen-Determinativ
Triade des Penmeru, Museum of Fine Arts, Boston, Inventarnummer 12.1504

Sein Grab

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Die kleine Steinmastaba (G 2197) liegt am nördlichen Rand des Westfriedhofs in Gizeh. Mit der Westwand grenzt sie unmittelbar an die Mastaba von Iasen (G 2196). Ausgegraben wurde sie 1912 von George Andrew Reisner[1] und William Kelly Simpson.[2] Erneut untersucht und ausführlich dokumentiert hat sie Peter Der Manuelian.[3] Die Mastaba hat vier Schächte, entsprechend der Zahl der Familienmitglieder. In Schacht A fanden sich Skelettreste, wohl von Penmeru und einer weiteren Person. Außerdem enthielt der Schacht Fragmente eines Holzsargs und eine Reihe von Scheingefäßen, nämlich acht Opferschalen und acht Krüge.

Besonders erwähnenswert ist das Grab Penmerus, weil es im Serdab drei als „Pseudogruppen“ bezeichnete Objekte enthielt, bei denen Penmeru sieben Mal dargestellt ist. Der Serdab ist so klein, dass es kaum verständlich ist, wie es möglich war, die Statuen dort aufzustellen. Zwei dieser drei Statuen, eine Triade (Inventarnummer 12.1504) und eine Familiengruppe (Inventarnummer 12.1484), befinden sich im Museum of Fine Arts in Boston.[4] Die Triade zeigt dreimal Penmeru, einmal ohne Kopf; die Bemalung ist weitgehend verloren. Bei der Familiengruppe sind zweimal Penmeru sowie seine Frau und seine zwei Kinder dargestellt; die Farben sind recht gut erhalten. Die Gruppe befindet sich innerhalb eines Rahmens, der eine Art Portal darstellt. Die dritte Statue ist eine Zweiergruppe und zeigt Penmeru zweimal. Sie wird im Ägyptischen Museum Kairo (JE 43753) verwahrt und ist künstlerisch nicht so gelungen. Die Grabkapelle ist außerordentlich klein, nur 1,6 m². Die Südwand der Grabkapelle hat die Besonderheit, dass sie das Testament Penmerus enthält, das von Manuelian ausführlich untersucht wurde. Der 1912 aufgefundene Text ist schwer beschädigt, aber durch Fotografien überliefert. Danach sind ausschließlich Penmerus Bruder Neferhotep und dessen Nachkommenschaft für die Versorgung des Grabes und den Opferdienst zuständig. Die außerordentlich kleine Grabkapelle sowie die vermutlich provisorische Aufstellung der Statuen im dafür ungeeigneten Serdab leiten zu verschiedenen Überlegungen: War eine größere Grabkapelle geplant, was durch den vorzeitigen Tod des Grabbesitzers verhindert wurde, oder fiel Penmeru in Ungnade? Warum setzte er seinen Bruder für den Opferdienst ein und nicht seine Nachkommen? Sind sein Sohn und seine Tochter vor ihm verstorben oder gab es Familienstreitigkeiten? Nachdem der Wesir Seschemnefer III. im Testament genannt wird, ordnet Manuelian die Mastaba in die späte 5. Dynastie ein.

Literatur

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  • Clarence Stanley Fisher: The Harvard University-Museum of Fine Arts Egyptian Expedition: Work of 1912 at Gizeh and Mesheikh. (= Museum of Fine Arts Bulletin. Band 11, Nr. 62) Museum of Fine Arts, Boston April 1913, S. 19–22 (Volltext als PDF; 1,2 MB); abgerufen über Digital Giza – The Giza Project at Harvard University.
  • Peter Der Manuelian: Penmeru Revisited – Giza Mastaba G 2197 (Giza Archives Gleanings V). In: Journal of the American Research Center in Egypt. (Band 45). American Research Center in Egypt (ACRE), Kairo 2009, S. 3–48 (Volltext als PDF; 58,8 MB); abgerufen über Digital Giza – The Giza Project at Harvard University.
  • Bertha Porter, Rosalind L. B. Moss, Ethel W. Burney: Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings. Band III: Memphis. Teil 1: Abû Rawâsh to Abûṣîr. 2., von Jaromír Málek überarbeitete und erweiterte Auflage. Clarendon Press / Griffith Institute / Ashmolean Museum, Oxford 1974, S. 82–83, Karte XI (Volltext als PDF; 20,3 MB); abgerufen über The Digital Topographical Bibliography.
  • George Andrew Reisner: A History of the Giza Necropolis. Band 1. Harvard University Press, Cambridge 1942, S. 35, 292 (Volltext als PDF; 255,9 MB); abgerufen über Digital Giza – The Giza Project at Harvard University.
  • William Kelly Simpson: Mastabas of the Western Cemetery: Part 1 – Sekhemka (G 1029); Tjetu I (G 2001); Iasen (G 2196); Penmeru (G 2197); Hagy, Nefertjentet, and Herunefer (G 2532/53); Djaty, Tjetu II, and Nimesti (G 2337X, 2343, 2366). (= Giza Mastabas. Band 4). Museum of Fine Arts, Boston 1980, ISBN 0-87846-156-6, S. 24–27, Tafel XLVI–LII (Volltext als PDF; 68,2 MB); abgerufen über Digital Giza – The Giza Project at Harvard University.
  • William Stevenson Smith: Ancient Egypt as represented in the Museum of Fine Arts, Boston. Museum of Fine Arts, Boston 1960, S. 53–54 (Volltext als PDF; 12,8 MB); abgerufen über Digital Giza – The Giza Project at Harvard University.
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Commons: Penmeru – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Clarence Stanley Fisher: The Harvard University-Museum of Fine Arts Egyptian Expedition: Work of 1912 at Gizeh and Mesheikh. Boston 1913, S. 19–22.
  2. William Kelly Simpson: Mastabas of the Western Cemetery: Part l. Boston 1980, S. 24–27.
  3. Peter Der Manuelian: Penmeru Revisited G-Mastaba G 2197, Giza Archives Cleanings V. 2009, S. 3–48.
  4. Museum of Fine Arts: Triad of Penmeru (Inventarnummer 12.1504) und Pseudo-group statue of Penmeru (Inventarnummer 12.1484) beides auf: mfa.org/collections, abgerufen am 4. Mai 2021.