Petruskerk (Zuidbroek)
Die Petruskerk von Zuidbroek bei Groningen (niederländisch Petruskerk (Zuidbroek)) ist ein Kirchengebäude der Protestantischen Kirche in den Niederlanden und wurde Ende des 13. Jahrhunderts erbaut. Es handelt sich um eine große kreuzförmige Kirche der Romano-Gotik mit freistehendem Turm, die besonders für ihre Orgel von Frans Casper Snitger bekannt ist. Das Bauwerk im Ortsteil Zuidbroek der Gemeinde Midden-Groningen steht unter Denkmalschutz.
Kirche und Turm
BearbeitenUrsprünglich war die Kirche dem Heiligen Augustinus von Hippo gewidmet,[1] einem Heiligen, der auf dem Siegel eines der letzten Pfarrer und auf dem Kirchensiegel aus dem 17. Jahrhundert abgebildet ist.[2] Der Vorname Augustinus war um 1600 bei mehreren Familien in Zuidbroek in Mode. Laut dem Aardrijkskundig woordenboek der Niederlande von A.J. van der Aa aus dem Jahr 1851 war die Kirche dem heiligen Petrus geweiht,[3] M.D. Ozinga übernahm diese Behauptung 1933,[4] aber in den Archiven wurden keine Beweise dafür gefunden.
Charakteristisch ist die äußere Gliederung mit Lisenen und Lanzettfensterpaaren, die von Blenden mit opus spicatum flankiert werden. Bemerkenswert im Inneren sind die achtrippigen Kuppelgewölbe im Kirchenschiff und im Chor der Kirche. Die Kircheneinrichtung stammt aus dem Jahr 1709: Chorschranke, Herrschaftsgestühl und das Kirchenvorstandsgestühl wurden vom Groninger Stadtbaumeister Allert Meijer entworfen, der auch einen Großteil der Inneneinrichtung der Mariakerk (Uithuizermeeden) gestaltete. Die Kanzel wurde 1736 von Casper Struiwig entworfen.
Die Kirche verfügt über einen freistehenden Glockenturm mit Satteldach und quadratischem Grundriss, der in derselben Zeit wie die Kirche errichtet wurde. Es gibt zwei schwingende Glocken, von 1603 (von H. Kellerman, mit einem Durchmesser von 122 cm) und von 1610. Der Turm diente lange Zeit als Gefängnis, wofür vier Zellen eingerichtet wurden.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden mehrere Restaurierungen durchgeführt. Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche verputzt, was im 20. Jahrhundert wieder entfernt wurde.
Im Jahr 1997 wurden bei Ausgrabungen auf dem Kirchhof die Überreste einer Skulpturengruppe gefunden. Es handelt sich wahrscheinlich um eine so genannte Kalvarienberggruppe aus dem frühen 16. Jahrhundert. Die Teile der Marienfigur und der Christusfigur sind zwar beschädigt, aber nach Ansicht von Experten von hoher Qualität und für Groningen recht selten.[5]
Orgel
BearbeitenDie große Orgel im klassizistischen Stil des Louis-seize gilt als letzter wichtiger Vertreter des Groninger Orgelbaus des 18. Jahrhunderts. Sie hat 28 Register und ein Rückpositiv und wurde 1793–1795 von Heinrich Hermann Freytag und Frans Casper Snitger (junior) gebaut.[6] Ursprünglich sollte sie von Albertus Antonius Hinsz gebaut werden, der jedoch 1785 starb. Petrus van Oeckelen ersetzte 1853 fünf Register. Im Zuge einer Restaurierung 2005–2007 durch Bakker & Timmenga wurde der ursprüngliche Zustand weitgehend wiederhergestellt. Die Disposition der Orgel lautet:[7]
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- Koppeln: I/II (Schiebekoppel), II/P
- Spielhilfe: 3 Ventile, Windlossing.
Seit einigen Jahren befindet sich im Chor der Petruskirche eine englische „Dunstone“-Kabinettorgel aus Devon, die 1844 von der Londoner Firma Jones gebaut wurde. Sie ist eine Leihgabe aus Privatbesitz.
Abbildungen
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Gesamtansicht der Kirche
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Das achtrippige Chorgewölbe
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Herrschaftsgestühl (1709)
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Kanzel (1736)
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Detail der Kanzel
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Marienfigur (um 1500)
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Detail der Mauer
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Freistehender Glockenturm
Literatur
Bearbeiten- M.D. Ozinga, Oost-Groningen, Den Haag 1940, S. 251–258.
- D. van Weezel Errens, J. Molema: Een Calvariegroep op het kerkhof van Zuidbroek. In: Groninger Kerken. 16 (1999), Nr. 2, S. 7–15.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ O.D.J. Roemeling: Heiligen en Heren. Studies over het parochiewezen in het noorden van Nederland vóór 1600. Leeuwarden 2013, S. 50, 62, 87, 389. Dez.
- ↑ Zegelcollectie Groninger Archieven, naar 695 – Familiearchief De Sitter, Inv.-Nr. 266
- ↑ A.J. van der Aa: Aardrijkskundig woordenboek der Nederlanden, Teil 13, 1853, S. 274.
- ↑ M.D. Ozinga: Voorloopige lijst der Nederlandsche monumenten van geschiedenis en kunst. Teil 11: De provincie Groningen, Den Haag 1933, S. 241.
- ↑ Website des Labors für Konservierung und Materialstudien der Universität Groningen
- ↑ Peter Karstkarel: Alle middeleeuwse kerken. Van Harlingen tot Wilhelmshaven. 2. Auflage. Uitgeverij Noordboek, Groningen 2008, ISBN 978-90-330-0558-9, S. 586.
- ↑ Informationen auf orgbase.nl, abgerufen am 17. November 2022.
Koordinaten: 53° 10′ 13,8″ N, 6° 51′ 38,2″ O