Philasteridae

Familie der Ordnung Philasterida

Die Philasteridae sind eine Familie von Wimpertierchen (Ciliophora) aus der Ordnung Philasterida.[1]

Philasteridae

1 & 2: Philaster digitiformis,
3 – 6: Philasterides armata
Fam. Philasteridae. Illustration (1931)

Systematik
ohne Rang: Alveolata
ohne Rang: Wimpertierchen (Ciliophora)
ohne Rang: Oligohymenophorea
ohne Rang: Scuticociliatia
ohne Rang: Philasterida
Familie: Philasteridae
Wissenschaftlicher Name
Philasteridae
Kahl, 1931

Beschreibung

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Die Wimpertierchen der Familie Philasteridae sind klein (< 80 µm) bis groß (> 200 µm). Sie sind länglich bis fingerförmig, bei kleineren Gattungen oder Arten allerdings eiförmig, und haben ein regelrecht spitz zulaufenden Vorderende. Sie leben freischwimmend. Ihre „Behaarung“ (die namensgebenden Wimpern oder Cilien) des Zellkörpers ist gleichmäßig (holotrich) und dicht; sie besitzen zudem ein einziges, manchmal sehr unauffälliges Cilium am Ende (caudal). Ihre Mundregion ist eine Höhle oder Vertiefung im vorderen Teil, die meist flach ist und sich selten bis zum Äquatorialbereich des Körpers erstreckt. Ihr orales „Polykinetikum 1“[A. 1] ist dreieckig; es ist dabei gleich groß wie oder kleiner als das orale „Polykinetikum 2“. Die für Mitglieder der Scuticociliatia charakteristische Scutica[A. 2] ist langgestreckt und bildet wie bei den Philasterida typisch quasi eine hintere Verlängerung der Paroralmembran.[A. 3] Ihr Makronukleus ist kugelförmig bis ellipsoid. Weiter sind ein Mikronukleus, eine kontraktile Vakuole und eine Cytopyge (Zellafter) vorhanden. Die Vertreter sind bakterienfressend, manchmal aber auch histophag (d. h. sie ernähren sich parasitisch vom Gewebe ihres Wirts).[2]

Die Philasteridae leben marin (im Meerwasser), hauptsächlich in freier Form. Allerdings sind mehrere Arten fakultative Parasiten und sich histophag (gewebeverzehrend) auf oder in Wirbellosen oder Wirbeltieren auf.[2]

Parasitismus

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Erkrankungen von Wirbeltieren und Wirbellosen durch Infektion mit parasitischen Wimpertierchen der Scuticociliatia (und insbesondere der Philasterida) werden allgemein als Scuticociliose[3] (englisch scuticociliatosis) bezeichnet. Einige der von parasitischen Philasterida hervorgerufenen Scuticociliosen sind:

Systematik

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Der derzeit gültige Name der Familie ist gemäß World Register of Marine Species (WoRMS) Philasteridae Kahl, 1931[1] Dies stimmt überein mit der Taxonomie des National Center for Biotechnology Information (NCBI). Das NCBI und die Encyclopedia of Life (eoL) fassen die Familie aber sehr viel weiter auf, etliche der dort als zugehörig gelisteten Gattungen gehören lt. WoRMS sowie dem Ocean Biogeographic Information System (OBIS) anderen/eigenen Familien an. Nach Lynn (2010) ist Helicostoma ein Synonym von Porpostoma, was aber von den gängigen Taxonomie-Datenbanken nicht übernommen wurde.[2]

Liste der Mitglieder (Stand 22. Oktober 2024):

Familie Philasteridae Kahl, 1931(N,W)

Synonym: Porpostomatidae

Anmerkungen:

(G)GGlobal Biodiversity Information Facility (GBIF)[5]
(e)GEncyclopedia of Life (eoL)[6]
(N)GNational Center for Biotechnology Information (NCBI) Taxonomy Browser[7]
(O)GOcean Biogeographic Information System (OBIS)[8]
(T)G– The Taxonomicon (taxonomy.nl)[9]
(W)LWorld Register of Marine Species (WoRMS)[1]
(L)W– Lynn (2010)[2]

Etymologie

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Der Name der Familie stammt von der Typusgattung, deren Name sich aus dem Präfix ‚phil-‘ (von altgriechisch φίλος filos, deutsch ‚geliebt‘) und einem von altgriechisch αστέρ astér, deutsch ‚Stern‘ abgeleiteten Suffix zusammensetzt, vermutlich in Anlehnung an Seesterne; er bedeutet also wörtlich „Freund der Seesterne“, was vielleicht auf den (fakultativen) Parasitismus dieser Wimpertierchen an Stachelhäutern hinweist, zu denen u. a. Seeigel und Seesterne gehören.

Anmerkungen

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  1. Gruppen von vielen Flimmerhärchen werden als Polykinetiden bezeichnet.
  2. Die Scutica ist eine vorübergehende somatische Cilienstruktur, die nur während der Stomatogenese (d. h. der Bildung der Mundhöhle) vorhanden ist.
  3. Wimpertierchen besitzen in der eine Reihe von „Membranellen“ auf der linken Seite der Mundöffnung und eine „Paroralmembran“ auf der rechten Seite. Beide entstehen aus Polykinetiden (Gruppen von vielen Flimmerhärchen).
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Commons: Philasteridae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

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  • Pierre de Puytorac: Order des Philasterida Small, 1967. In: Traité Zool. 2. Jahrgang, Nr. 2, 1994, S. 623–651 (französisch).
  • Eun Hye Lee, Ki Hong Kim: CpG-ODN increases resistance of olive flounder (Paralichthys olivaceus) against Philasterides dicentrarchi (Ciliophora: Scuticociliatia) infection. In: Fish & Shellfish Immunology, Band 26, Nr. 1, Januar 2009, S. 29–32; doi:10.1016/j.fsi.2008.10.001, PMID 18992348 (englisch).
  • Feng Gao, Laura A. Katz, Weibo Song: Insights into the phylogenetic and taxonomy of philasterid ciliates (Protozoa, Ciliophora, Scuticociliatia) based on analyses of multiple molecular markers. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Band 64, Nr. 2, August 2012, S. 308–317; doi:10.1016/j.ympev.2012.04.008 , PMID 22525941 (englisch).
  • Denis H. Lynn: The Ciliated Protozoa: Characterization, Classification, and Guide to the Literature, Guelph Ontario (Canada), Springer 2010, ISBN 978-1-4020-8238-2, 643 Seiten, hier: S. 184; doi:10.1007/978-1-4020-8239-9 (englisch).

Einzelnachweise

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  1. a b c WoRMS: Philasteridae Kahl, 1931 (Family).
  2. a b c d Denis H. Lynn: The Ciliated Protozoa: Characterization, Classification, and Guide to the Literature, Guelph Ontario (Canada), Springer, Dordrecht 2010, ISBN 978-1-4020-8238-2, 643 Seiten, hier: S. 184; doi:10.1007/978-1-4020-8239-9 (englisch).
  3. Stefanie Rossteuscher, Christian Wenker, Thomas Jermann, Thomas Wahli, Heike Schmidt-Posthaus: Chronische Scuticociliose in Fetzenfischen aus dem Basler Zoo. Auf: XI. Gemeinschaftstagung der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizer Sektion der European Association of Fish Pathologists (EAFP-Tagung), Murten, 11.–13. Oktober 2006, S. 182–188; Gesunde Fische überall (PDF; 6,8 MB).
  4. a b Denis H. Lynn, Michaela Strüder-Kypke: Scuticociliate endosymbionts of echinoids (phylum Echinodermata): phylogenetic relationships among species in the genera Entodiscus, Plagiopyliella, Thyrophylax, and Entorhipidium (phylum Ciliophora). In: BioOne: Journal of Parasitology, Band 91, Nr. 5, 1. Oktober 2005, S. 1190–1199; doi:10.1645/GE-445R.1, PMID 16419766 (englisch).
  5. GBIF: Philasteridae Kahl, 1931.
  6. eoL: Philasteridae (family).
  7. NCBI Taxonomy Browser: Philasteridae, Details: Philasteridae Kahl, 1931 (family).
  8. OBIS: Philasteridae Kahl, 1931.
  9. Taxon: Family Philasteridae Kahl, 1931 (protist). The Taxonomicon (taxonomy.nl). Stand: 1. Februar 2024.