Kirchpolkritz

Wohnplatz im Ortsteil Schwarzholz der Gemeinde Hohenberg-Krusemark
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Kirchpolkritz ist ein Wohnplatz im Ortsteil Schwarzholz der Gemeinde Hohenberg-Krusemark im Landkreis Stendal, Sachsen-Anhalt.[1]

Kirchpolkritz
Koordinaten: 52° 45′ N, 12° 0′ OKoordinaten: 52° 45′ 1″ N, 12° 0′ 15″ O
Höhe: 31 m
Eingemeindung: 1. April 1939
Eingemeindet nach: Schwarzholz
Postleitzahl: 39596
Vorwahl: 039394
Kirchpolkritz (Sachsen-Anhalt)
Kirchpolkritz (Sachsen-Anhalt)
Lage von Kirchpolkritz in Sachsen-Anhalt
Dorfkirche Polkritz

Geografie

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Kirchpolkritz, amtlich auch Kirch-Polkritz[2] oder auch nur Polkritz,[3] ist eine Restsiedlung mit einer Kirche 4½ Kilometer nordöstlich von Hohenberg-Krusemark, 2½ Kilometer westlich der Elbe in der Altmark.[1] Im Norden der Siedlung fließt der Seegraben Iden,[1] früher auch Hufergraben[4] oder Geestgraben[5] genannt. Der Elberadweg führt über einen Sandweg durch einen Tannenwald über Tannhäuser nach Schwarzholz, dem früheren Dorf Polkritz.

Nachbarorte sind Tannhäuser, Schwarzholz und Schweinslust im Westen, Rosenhof im Norden, Osterholz im Osten und Altenzaun im Südosten.[1]

Geschichte

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Im Jahre 1157 wird Polkritz als ein Dorf namens Pulcriz erwähnt,[6] als Albrecht der Bär dem Kloster Ilsenburg das Dorf schenkte. Das Dorf besaß im Jahre 1188 das Marktrecht. 1204 bestätigte der Graf Albrecht von Arneburg diese Schenkung.[7] 1238 wird ein Ort als juxta Polkertz erwähnt (übersetzt: bei Polkertz gelegen), als Graf Siegfried von Osterburg Dörfer und Besitz in der Altmark, mit denen er vorher vom St. Ludgerikloster Helmstedt belehnt worden war, dem Abt Gerhard von Werden und Helmstedt überschreibt.[8] 1535 geht ein Hof bei der Kirche in Polkritz vom Stift an Woldeck von Arneburg über.[9]

1745 gab es das Dorf Polkritz mit 5 Bauern, 9 Kossäten, einem Kätner, Krug, Mühle, sowie ein Vorwerk in Kirch Polkritz.[10] Das frühere Dorf Polkritz ist das heutige Schwarzholz. Weitere Nennungen sind 1687 Polckeritze[10] und 1804 Dorf und Gut Polckritz.[11]

1834 wird das Rittergut vom Besitzer Filion dismembriert (aufgelöst). Ein Restgut verblieb. Dort wohnten unter anderem Oberst a. D. von Chamisso, der älteste Sohn von Adelbert von Chamisso und die Dichterin Sophie von Sichart, deren Schwester Alice von Knoblauch, geborene von Sichart, auf dem benachbarten Gut Osterholz lebte. Sophie von Sichart wohnte im Erkerstübchen des mit hohen Bäumen umgebenen herrschaftlichen Hauses in Polkritz.[12] Unter dem Titel „Sagen und Mären“ überlieferte sie einige Sagen aus der Region.[13][14]

Herkunft des Ortsnamens

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Der Ortsnamen wird gedeutet aus poluk, pulko für kleines Feld und ritz, rece als Wasserlauf. Somit steht polkritz für Geestgraben.[15]

Vorgeschichte

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Die Grabhügelgruppe zwischen Kirchpolkritz und Schwarzholz ist undatiert.[16]

Eingemeindungen

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Am 1. April 1939 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinden Polkritz und Schwarzholz zu einer Gemeinde mit dem Namen Schwarzholz.[17] Zur Gemeinde Polkritz gehörten die Wohnplätze Polkritz, Hoher Küsel, Kirch-Polkritz und Tannhäuser.[18] Das frühere Dorf Polkritz wird auf Karten nach 1939 mit Schwarzholz bezeichnet.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1734 122
1772 117
1790 145
1798 154
Jahr Einwohner
1801 131
1818 152
1840 213
1864 248
Jahr Einwohner
1892 [0]214[19]
1900 [0]212[19]
1910 [0]222[19]
1925 207
Jahr Dorf Polkritz Kirch Polkritz Kolonie Biesenthal An der Straße von Hindenburg nach Kirch Polkritz Zagengärten Tannhäuser
1871 116 37 37 10 25 -
1885 136 36 25 15 15 -
1895 139 - 33 8 - 33
1905 149 29 - - - 32

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1925:[10]

Religion

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Die evangelische Dorfkirche ist vermutlich um die Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut worden. Im 16. Jahrhundert wurde der Feldsteinturm durch eine Backsteinturm ersetzt. Die Kirche ist bekannt für ihre Epitaphien.[25]
  • Einige Gedenktafeln und ein Epitaph aus der Kirche wurden im Onlineprojekt Gefallenendenkmäler transkribiert.[26]
  • Auf den Kirchhof befindet sich der Ortsfriedhof und ein klassizistisches Grabmal für Johann Friedrich von Kläden.[3]

Sage vom Ritter Wellborn

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Wellborn war ein Rittergut bei Polkritz, dass sich an der Stelle des späteren Vorwerks Wellborn[5] befand, welches westlich des heutigen Waldstücks Welborn lag, einen Kilometer südöstlich von Kirchpolkritz.[1] Hans Rehberg[13] schildert den bösen Ritter Wellborn im Jahre 2000 und bezieht sich auf Werner Brückner[27] und auf die Überlieferung der „Mären und Sagen“.[14]

Der Ritter Wellborn besaß ein Schloss, das in der Feldmark des Rittergutes Altenzaun lag. Er liebte das schöne Fräulein von Schwarzholz, das wahrscheinlich nichts von seiner Minne wissen wollte. Da raubte er sie und wollte sie zu seinem Schloss bringen. Es gelang ihm aber nicht, dasselbe zu erreichen. Er rettete sich vor seinen Verfolgern mit seiner edlen Beute in die Kirche zu Polkritz. Als die Kirche gewaltsam geöffnet wurde, war das schöne Fräulein für immer verschwunden und der Ritter lag tot vor dem Altar.

Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[28]

Literatur

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  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1683–1687, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 167 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 380, 111. Polkritz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Einzelnachweise

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  1. a b c d e Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  2. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 114 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  3. a b Mario Titze in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band I: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 706f.
  4. Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2003
  5. a b Messtischblatt 1685: Sandau. Reichsamt für Landesaufnahme, 1882, abgerufen am 1. Februar 2020.
  6. Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 53, Nr. 275 (uni-potsdam.de).
  7. Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 108, Nr. 523 (uni-potsdam.de).
  8. Peter Wilhelm Behrens: Graf Siegfried von Osterburg und Altenhausen resigniert viele Dörfer und Grundstücke in der Altmark 1238. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 4. Jahresbericht, 1841, S. 51 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10013289~SZ%3D00051~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. Johann Christoph Becmann, Bernhard Ludwig Beckmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Band 2. Berlin 1753, 5. Teil, 1. Buch, VIII. Kapitel, Spalte 55 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10936702~SZ%3D00452~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  10. a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1683–1687, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  11. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 296 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00324~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  12. Susanne Off: Begegnung mit Sophie von Sichart. In: Werner Brückner (Hrsg.): Das Wissen der Region. 1, Arneburg-Goldbeck-Werben und Umland. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Hohenberg-Krusemark 2005, DNB 978966937, S. 131–136.
  13. a b Hans Rehberg: Chronik von Schweinslust. Hrsg.: Kulturförderverein „Östliche Altmark“ (= Das Wissen der Region. Band 1, 2. Buch). Edition Kulturförderverein „Östliche Altmark“, Altenzaun 2018, ISBN 978-3-9811747-0-0, S. 172–178.
  14. a b Sophie von Sichart: Mären und Sagen aus dem östlichen Winkel des Kreises Osterburg in der Altmark. 2. Auflage. Berlin 1898.
  15. Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 257.
  16. Barbara Fritsch: Städte - Dörfer - Friedhöfe. Archäologie in der Altmark. Band 2. Vom Hochmittelalter bis zur Neuzeit. Burgwälle, Steinkreuze und Großsteingräber. Hrsg.: Hartmut Bock (= Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete. Band 8). dr. ziehten verlag, Oschersleben 2002, ISBN 978-3-935358-36-1, S. 508.
  17. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1939, ZDB-ID 3766-7, S. 17 f.
  18. Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen. Band VIII, Provinz Sachsen. Nach dem endgültigen Ergebnis der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und anderen amtlichen Quellen unter Zugrundelegung des Gebietsstandes vom 1. Februar 1931. Berlin 1931, S. 71, Nr. 98.
  19. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 167 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).}
  20. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 126 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  21. Urkunde über die Erweiterung des Kirchspiels Walsleben, Kirchenkreis Stendal. In: Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (Hrsg.): Amtsblatt der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen. Heft 10, 15. Oktober 2004, ZDB-ID 2637006-2, S. 136.
  22. Pfarrbereich Königsmark. Abgerufen am 24. April 2021.
  23. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 19 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  24. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 24. April 2021.
  25. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 368–370.
  26. Kirchpolkritz (Kirchberg), Gemeinde Hohenberg-Krusemark. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2020, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  27. Werner Brückner: Historische Entwicklung Schwarzholz-Polkritz. Ufer-Verlag, Kirchpolkritz 1991.
  28. Fahrplan der Linie 965. In: stendalbus. Abgerufen am 24. April 2021.