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Willi Dickhut (* 29. April 1904 in Schalksmühle; † 8. Mai 1992 in Solingen) war ein deutscher KPD-Funktionär und Mitbegründer der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD).
Dickhut war Sohn eines Fuhrunternehmers und machte eine Lehre als Schlosser und Dreher. Er engagierte sich schon früh in der Arbeiterbewegung. 1921 trat der dem Deutschen Metallarbeiter-Verband (DMV) bei, 1926 der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Nach der Spaltung des Solinger DMV wurde Dickhut Mitglied der kommunistischen Gewerkschaft Einheitsverband der Metallarbeiter. Im März wurde er für die KPD 1933 zum Stadtverordneten von Solingen gewählt.
1933 wurde Dickhut festgenommen und bis 1935 in „Schutzhaft“ genommen, weshalb er, neben Gefängnisaufenthalten, auch zeitweise in den Konzentrationslagern Börgermoor und Esterwegen interniert war. Während dieser Zeit war er monatelang Misshandlungen durch die Gestapo ausgesetzt. Nach seiner Entlassung nahm er seine illegale Arbeit für die durch das Verbot geschwächte KPD-Solingen wieder auf. Im August 1944 wurde Dickhut verhaftet und sah sich anschließend mit einem Todesurteil konfrontiert. Während eines schweren Bombenangriffs auf Solingen im November 1944 gelang es ihm, aus dem Gefängnis zu fliehen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Dickhut wieder Funktionär der KPD und war unter anderem stellvertretender Kaderleiter im Parteivorstand. Als der Stalin-Anhänger sich weigerte, aus China gelieferte Informationsmaterialien zur Kritik Mao Zedongs an der Entstalinisierung der Sowjetunion seit dem XX. Parteitag der KPdSU abzubestellen, kam er mit der Partei in Konflikt und wurde 1966 ausgeschlossen, als er diese Veränderungen kritisierte. In seinem 1971 erschienenen Buch Restauration des Kapitalismus in der Sowjetunion kritisierte er die Entstalinisierung in der Sowjetunion durch Chruschtschow, die er als Verrat am Sozialismus und Ursache für das Scheitern der Sowjetunion ansah.
Nach dem KPD-Ausschluss engagierte er sich in der KPD/ML und förderte nach deren Spaltung 1970 die Vereinigung der dabei entstandenen KPD/ML (Revolutionärer Weg) mit dem Kommunistischen Arbeiterbund (ML) zum Kommunistischen Arbeiterbund Deutschlands (KABD) 1972, der die 1982 vollzogene Gründung der MLPD vorbereitete. Dickhut war, seit er es 1969 gegründet hatte, bis 1991 für das theoretische Organ Revolutionärer Weg verantwortlich.
Dickhut genießt in der MLPD Kultstatus. Seine Beiträge im Revolutionären Weg wurden „zu Klassikern des Marxismus-Leninismus“ stilisiert. Schriften, die er in der Zeit des Nationalsozialismus anfertigte, gelten posthum als solche mit „enorme(r) Wirkung bis zum Schluss des Hitler-Faschismus“. 2002 organisierte die MLPD eine Gedenkveranstaltung zu seinen Ehren. In Gelsenkirchen, dem Hauptsitz der MLPD, gibt es sogar eine Willi Dickhut Stiftung. Nach Angaben der Partei entwickelte sich Dickhut „zum Arbeitertheoretiker und visionären Vorkämpfer für den echten Sozialismus.“ mehr