Präsidentschaftswahl im Iran 2024

Wahl

Die Präsidentschaftswahl im Iran 2024 fand am 28. Juni und 5. Juli 2024 statt. Sie wurde durch den Tod von Staatspräsident Ebrahim Raisi bei einem Hubschrauberabsturz am 19. Mai vorzeitig notwendig. Regulär wäre die nächste Wahl im Jahr 2025 vorgesehen gewesen.[1] Weil kein Kandidat die erforderliche absolute Mehrheit im ersten Wahlgang am 28. Juni 2024 erhielt,[2] fand am 5. Juli 2024 eine Stichwahl zwischen den zwei Kandidaten mit den meisten Stimmen, Massud Peseschkian und Said Dschalili, statt, aus der Peseschkian als Wahlsieger hervorging.[3]

Präsidentschaftswahl 2024
Staat Iran Iran
Datum 28. Juni und 5. Juli 2024
(1. und 2. Wahlgang)
Wahlbeteiligung 1. Wahlgang: 39,93 %
2. Wahlgang: 49,68 %
Kandidaten Massud Peseschkian Said Dschalili
Parteien Parteilos Parteilos
Stimmen –
1. Wahlgang
10.415.991
42,5 %
9.473.298
38,6 %
Stimmen –
2. Wahlgang
16.384.403
54,8 %
13.538.179
45,2 %
Zusammenfassung der Stimmen
1. Wahlgang
Massud Peseschkian (Parteilos)
42,5 %
Said Dschalili (Parteilos)
38,6 %
Mohammad Bagher Ghalibaf (Die Bevölkerung des Fortschritts und der Gerechtigkeit im islamischen Iran)
13,7 %
Mostafa Pour-Mohammadi (Vereinigung der kämpfenden Geistlichkeit)
0,8 %
2. Wahlgang
Massud Peseschkian (Parteilos)
54,8 %
Said Dschalili (Parteilos)
45,2 %
Meiste Stimmen je Provinz (1. Wahlgang)
Präsident vor der Wahl
Ebrahim Raisi
2021

Kandidaten

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Es registrierten sich 80 Bewerber. Davon hat der im iranischen Gottesstaat mächtige erzkonservative Wächterrat sechs Personen als Kandidaten zugelassen, ausschließlich Systemtreue, die gegenüber dem obersten Führer loyal sind,[4] vor allem Hardliner. Reformorientierte oder modern eingestellte Personen wurden fast alle ausgeschlossen. Der als „moderater Politiker“ beschriebene Massud Peseschkian, für den sich die beiden iranischen Ex-Präsidenten Hassan Rohani und Mohammad Chātami aussprachen, ist dabei die Ausnahme.[5]

Nicht zugelassen wurden der frühere Parlamentspräsident Ali Laridschani sowie Wahid Haghanian, ein mit Sanktionen der USA belegter früherer Kommandeur der Revolutionsgarde. Der frühere Präsident und islamisch-fundamentalistische Hardliner Mahmud Ahmadineschād durfte wie schon 2017 und 2021 nicht antreten. Der amtierende Übergangspräsident Mohammed Mochber registrierte sich nicht für die Wahl.[6]

Die Wahl wird als ein Ringen um die Macht zwischen religiösen Konservativen (die sich selbst oft als „Technokraten“ und „Ingenieure“ bezeichnen) sowie den Ultrakonservativen und schiitischen Extremisten betrachtet, die jedes Einlenken im Streit um die atomare Bewaffnung des Iran ablehnen. Auch werden eine zunehmende Militarisierung und die in der Geschichte des Iran erstmalige Machtübernahme islamistischer Generäle im Iran (wie Esmail Qaʾani von der Quds-Einheit) befürchtet.

Zugelassene Kandidaten:

Aliresa Sakani und Amirhussein Haschemi zogen ihre Kandidatur am Tag vor der Wahl zurück.[5]

Ergebnisse

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Kandidaten Parteien 1. Wahlgang 2. Wahlgang
Stimmen % Stimmen %
Massud Peseschkian Parteilos 10.415.991 42,5 16.384.403 53,7
Said Dschalili Parteilos 9.473.298 38,6 13.538.179 44,3

Mohammad Bagher Ghalibaf

Die Bevölkerung des Fortschritts und der Gerechtigkeit im islamischen Iran 3.363.340 13,7

Mostafa Pour-Mohammadi

Vereinigung der kämpfenden Geistlichkeit 206.397 0,8
Ungültige Stimmen 1.076.159 4,4 607.575 2,0
Gesamt 24.535.185 100 30.530.157 100
Gültige Stimmen 23.459.026 29.922.582
Wähler 24.535.185 39,9 30.530.157 49,7
Wahlberechtigte 61.452.321 61.452.321
Quellen: 1. Wahlgang bei iranpress.com, 2. Wahlgang bei ISNA

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Maziar Motamedi: Ghalibaf among six approved to run in Iran’s presidential election. In: aljazeera.com. 9. Juni 2024, abgerufen am 17. Juni 2024 (englisch).
  2. Präsidentenwahl im Iran entscheidet sich in Stichwahl. In: Tagesschau.de. 29. Juni 2024, abgerufen am 29. Juni 2024.
  3. Iran – Massud Peseschkian: »Reformer« gewinnt Präsidentschaftswahl in Iran. In: Der Spiegel. 6. Juli 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 6. Juli 2024]).
  4. Anna-Sophie Schneider: (S+) Iran-Wahl: Es wird keinen Wandel von innen geben – Kommentar. In: Der Spiegel. 29. Juni 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 29. Juni 2024]).
  5. a b Iran: Ex-Präsident Hassan Rohani ruft zur Wahl von Reformer Peseschkian auf. In: Der Spiegel. 26. Juni 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 28. Juni 2024]).
  6. Sechs Kandidaten für Präsidentenwahl in Iran zugelassen. In: Frankfurter Allgemeine. 9. Juni 2024, abgerufen am 9. Juni 2024.