Projekt 885

Klasse atomgetriebener U-Boote der russischen Marine
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Projekt 885 Jasen (russisch Ясень; deutsch „Esche“), NATO-Codename Graney, teilweise auch als Sewerodwinsk-Klasse bezeichnet, ist die modernste Klasse russischer U-Boote mit Nuklearantrieb.

Projekt 885
K560 Sewerodwinsk im März 2016
K560 Sewerodwinsk im März 2016
Schiffsdaten
Land Russland Russland
Bauwerft SewmaschSewerodwinsk
Bauzeitraum Seit 1993
Stapellauf des Typschiffes 2010
Indienststellung 2014
Gebaute Einheiten 3
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 133 m (Lüa)
Breite 11,5 m
Tiefgang (max.) 8,4 m
Verdrängung aufgetaucht: 9.500 t
getaucht: 11.800 t[1]
 
Besatzung 90, ab dem zweiten Boot 64 Mann[1]
Maschinenanlage
Maschine 1 × OK-650W-Druckwasserreaktor mit 195 MWth[2]

2 × GT3A-Turbinen

Propeller 1
Einsatzdaten U-Boot
Tauchtiefe, normal 500 m
Tauchtiefe, max. 650 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
33 kn[1]
Bewaffnung

Munition:

Entwicklung und Bau

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Im Jahr 1977 erteilte die sowjetische Marine den Auftrag, eine neue U-Boot-Klasse als Nachfolger für die Boote des Projekts 671RTM Щука (Victor-III-Klasse) zu entwickeln.[1] Mit der Planung des neuen U-Bootes wurde das Konstruktionsbüro Malachit (Малахит) in Leningrad beauftragt. Als Basis für das neue Boot diente der Entwurf des Projekts 971 (NATO-Codename Akula II).[1] Nachdem die eigentliche Planung 1985 abgeschlossen war, wurde der Entwurf komplett überarbeitet. Die sowjetische Marine wünschte jetzt ein Mehrzweck-U-Boot mit Raketenbewaffnung. Nachdem der Entwurf überarbeitet wurde, begannen am 21. Dezember 1993 in der Sewmasch-Werft in Sewerodwinsk die Arbeiten am ersten Boot. Der Stapellauf dieses Bootes war für 1998 geplant. Infolge finanzieller Probleme der Werft wurden die Arbeiten im Jahr 1996 gestoppt. Erst im Jahr 2003 war die weitere Finanzierung für das Boot K560 Sewerodwinsk gesichert und die Arbeiten wurden weitergeführt. Während des Baustopps wie auch während der zweiten Bauphase wurden immer wieder Änderungen am Entwurf vorgenommen, so dass sich die Fertigstellung weiter verzögerte.[1] Schließlich lief K560 nach 17 Jahren Bauzeit am 15. Juni 2010 vom Stapel. Die Seeerprobung begann nach weiteren Verzögerungen am 12. September 2011.[3] Im Jahr 2011 erteilte die Russische Seekriegsflotte den Auftrag zum Bau von vier weiteren Booten.[1] Am 26. November 2012 startete K560 erstmals einen Seezielflugkörper vom Typ P-800 Oniks.[4] Am 17. Juni 2014 wurde K560 bei der Nordflotte in Dienst gestellt.

Der Bau eines Bootes dauert rund acht Jahre und die Kosten belaufen sich auf umgerechnet rund 3,5 Mrd. Dollar pro Boot. Aufgrund der langen Bauzeit und den hohen Kosten bleibt die Anzahl der Boote vorerst auf sieben Einheiten beschränkt.[5][6] Als kostengünstigere Alternative wurde in Russland mit der Planung der nächste Atom-U-Boot-Generation, dem Projekt 545 Laika (auch als Husky-Klasse bezeichnet) begonnen.[7]

Beschreibung

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Seitenriss von Projekt 885.

Im Gegensatz zum Projekt 971 sind die Projekt-885-Boote Einhüllenboote. Die Bootshülle besteht aus niedermagnetischem Stahl und ist vermutlich in acht oder neun abgeschottete Abteilungen unterteilt. Das Boot verfügt über ein Bugsonar vom Typ MGK-600 Irtysch-Amfora mit sphärischer Auffassfähigkeit. Die Boote des Projekts 885 sollen erheblich leiser sein als die zweite Serie des Projekts 971. Zu ihren bedeutendsten Eigenschaften zählt die Raketenbewaffnung. Für diese sind zwischen Turm und Heck in zwei Reihen 8 vertikale Startmodule im Rumpf eingebaut.[1] Jedes dieser Startmodule kann mit bis zu 3 Raketen bestückt werden. So können bis zu 24 Seeziel- oder Marschflugkörper an Bord mitgeführt werden.[8]

Technische Daten

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  • Sicherheitskammer für die gesamte Besatzung
  • Bewaffnung:
    • Startbehälter: 8 Senkrechtstart-Module für Seezielflugkörper oder Marschflugkörper
    • Torpedorohre: 10 × 533 mm
      • Kampfsatz: 40 Torpedos SAET-60M, USET-80, UGST, WA-111 „Schkwal“, Minen, Raketen RPK-6 Wodopad oder Lenkwaffen 91R. Die Lenkwaffe ist eine Kombination aus einem Raketentreibsatz und einem U-Jagd-Torpedo APR-3ME oder MPT-1ME.
  • Schiffssysteme (SONAR):
    • MGK-600 Irtysh-Amfora[1]
  • Geplante Einheiten: 9
Kennung Schiff Kiellegung Stapellauf Indienststellung Verbleib
Projekt 885
K560 Sewerodwinsk 21. Dezember 1993 15. Juni 2010 17. Juni 2014[9] aktiv, Nordflotte
Projekt 885M
K561 Kasan 24. Juli 2009 31. März 2017[10] 7. Mai 2021[11] aktiv, Nordflotte
K573 Nowosibirsk 26. Juli 2013[12] 25. Dezember 2019[13] 21. Dezember 2021 aktiv, Pazifikflotte
K571 Krasnojarsk 27. Juli 2014 11. Dezember 2023[14] aktiv, Pazifikflotte
K564 Archangelsk 19. März 2015[15] im Bau
Perm 29. Juli 2016 im Bau
Uljanowsk 28. Juli 2017[16] im Bau
Woronesch 20. Juli 2020 im Bau
Wladiwostok 20. Juli 2020 im Bau

Literatur

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Commons: Graney class submarines – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k Stephen Saunders: Jane’s Fighting Ships, Edition 2015–2016. 2015. S. 681.
  2. Peter Lobner: Marine Nuclear Power 1939–2018. 2018. S. 140.
  3. Russia launches long-awaited submarine. Archiviert vom Original am 19. Juni 2010; abgerufen am 10. März 2012 (russisch).
  4. Neues Atom-U-Boot „Sewerodwinsk“ feuert erstmals Flügelrakete ab. Archiviert vom Original; abgerufen am 26. November 2012.
  5. Peter Lobner: Marine Nuclear Power 1939–2018. 2018. S. 141.
  6. Bundeszentrale für politische Bildung. Pawel K. Baew: Russland rüstet seine Marine auf und streicht sie zusammen
  7. Peter Lobner: Marine Nuclear Power 1939–2018. 2018. S. 148.
  8. Проекты 885 (08850) „Ясень“ и 885М (08851) „Ясень-М“ (NATO – “Granay”). deepstorm.ru, abgerufen am 31. Juli 2014 (russisch, Zeichnungen Projekt 885).
  9. ервая подлодка проекта „Ясень“ вошла в состав ВМФП. flot.com, abgerufen am 31. Juli 2014 (russisch, Das erste U-Boot des Projektes 'Jasen' ging in den Bestand der WMF über).
  10. Атомную подлодку "Казань" проекта "Ясень-М" спустили на воду. ria.ru, abgerufen am 31. März 2017 (russisch, Das Atom-U-Boot 'Kasan' vom Typ Jasen-M wurde zu Wasser gelassen).
  11. Nikolai Novichkov: Russian Navy commissions Project 885M submarine Kazan. In: Janes. 10. Mai 2021, abgerufen am 15. März 2022 (englisch).
  12. АПЛ „Новосибирск“ заложат на Севмаше 26 июля. flotprom.ru, abgerufen am 31. Juli 2014 (russisch, „Atom-U-Boot 'Nowosibirsk' wird am 26. Juli bei Sewmasch auf Kiel gelegt“).
  13. Projekt „Jasen-M“: Erstes Serien-Atom-U-Boot „Nowosibirsk“ vom Stapel gelaufen. In: de.sputniknews.com. 25. Dezember 2019, archiviert vom Original am 25. Dezember 2019; abgerufen am 25. Dezember 2019.
  14. n-tv NACHRICHTEN: Russische Marine nimmt neue Atom-U-Boote in Betrieb. Abgerufen am 11. Dezember 2023.
  15. Fünftes Atom-U-Boot des „Jassen“-Projekts in Nordrussland auf Kiel gelegt. RIA Novosti, archiviert vom Original am 20. März 2015; abgerufen am 20. März 2015.
  16. https://ria.ru/defense_safety/20170728/1499338372.html