Quinigua (auch Guinigua oder Quinicuane[1]) war eine indigene Sprache, die früher im Bundesstaat Nuevo León im Nordosten Mexikos gesprochen wurde. Es ist heute ausgestorben. Seine genetische Klassifikation ist unklar.[2]

Quinigua
Zeitraum 16. – 18. Jahrhundert

Ehemals gesprochen in

Mexiko
Sprecher ausgestorben
Linguistische
Klassifikation

unklassifiziert

  • Quinigua

Verbreitung und Geschichte

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Das Quinigua war die Sprache der Borrado, eines nomadischen Volks von Jägern und Sammlern, das im Raum zwischen der Sierra Madre Oriental und der Sierre Tamaulipa la Nueva, zwischen dem Rio Grande und dem Río del Pilón Grande lebte.[1] Die Sprache ist vor allem in Form von Einzelwörtern dokumentiert, die in Dokumenten des Stadtarchivs von Monterrey aus der Zeit zwischen dem Ende des 16. und dem Ende des 18. Jahrhunderts enthalten sind. Sie starb vor 1820 aus.[1]

Klassifikation

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Aufgrund des Mangels an Daten ist eine definitive Aussage über die genetische Verwandtschaft des Quinigua mit anderen Sprachen nicht möglich. Bereits vor der Entdeckung des heute bekannten Sprachmaterials durch Eugenio del Hoyo im Jahr 1960 spekulierten zahlreiche Autoren über eine Zuordnung zu den tamaulipekischen, athapaskischen oder Hoka-Sprachen.[3] Morris-Swadesh klassifizierte die Sprache der Borrado 1959 (gemeinsam u. a. mit Coahuiltekisch und Karankawa) als Makro-Yuma-Sprache.[4] Auf der Grundlage der von del Hoyo entdeckten Materialien schloss Karl-Heinz Gursky 1964 aus, dass Quinigua zur coahuiltekischen Sprachfamilie gehört, bewertete es aber als wahrscheinlich, dass es zur Hoka-Coahuiltekisch-Gruppe gehört und somit zumindest eine entfernte Verwandtschaft zu den coahuiltekischen Sprachen vorliegt.[1] Joseph Greenberg klassifizierte Quinigua 1987 ebenfalls als Teil der Hoka-Sprachen, während Terrence Kaufman diese Klassifikation 1988 als zweifelhaft einstufte.[5]

Die folgende Tabelle listet einige Beispielwörter nach Eugenio del Hoyo (in Originalorthographie).[3]

Beispielwörter
Quinigua Deutsch
ama Erde
an(ama) essen
ca Fisch
cai Kopf
carama Hund
cun Kaninchen
mau Hirsch
paac Regen
ta dick
ug weiß
ya groß

Einzelnachweise

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  1. a b c d Karl-Heinz Gursky: The Linguistic Position of the Quinigua Indians. In: International Journal of American Linguistics, Vol. 30, No. 4, 1964, S. 325–327.
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 3. August 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/reese.linguist.de
  3. a b Eugenio del Hoyo: Vocablos de la lengua Quinigua del los indios Borrados del noreste de Mexico. In: Humanitas. Anuario del Centro de Estudios Humanisticos. Band 1, Nr. 1. Universidad de Nuevo Leon, Monterrey 1960, S. 489–515.
  4. Morris Swadesh: Mapas de clasificación lingüística de México y las Américas. Universidad Nacional Autónoma de México, Mexiko-Stadt 1959, S. 35.
  5. Lyle Campbell: American Indian Languages. The Historical Linguistics of Native America. Oxford University Press, Oxford 1997, S. 196, 327.

Literatur

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  • Karl-Heinz Gursky: The Linguistic Position of the Quinigua Indians. In: International Journal of American Linguistics, Vol. 30, No. 4, 1964, S. 325–327.