Raimund Dreyschock
Raimund Dreyschock (* 20. August 1824[1] in Schak bei Kuttenberg (Böhmen); † 6. Februar 1869 in Stötteritz bei Leipzig) war ein deutsch-böhmischer Violinist und Komponist.
Leben
BearbeitenRaimund Dreyschocks Vater war ein musikliebender Oberamtmann. Durch ihn und die musikalische Entwicklung seines älteren Bruders Alexander (1818–1869) angeregt, fand auch Raimund zur Musik. Mit elf Jahren wurde er ans Konservatorium nach Prag geschickt, wo Friedrich Wilhelm Pixis (1785–1842) sein Violinlehrer wurde. Nach dem Abschluss der Ausbildung begleitete er seinen Bruder auf einigen von dessen Konzertreisen.
1845 kam er nach Leipzig und spielte im Gewandhausorchester.[2] Nach dem Ausscheiden Joseph Joachims (1831–1907) aus dem Orchester 1850 erhielt er dessen Stelle als zweiter Konzertmeister hinter Ferdinand David (1810–1873). Außerdem wurde er Violinlehrer am Leipziger Konservatorium, wo zu seinen Schülern unter anderen George Japha (1834–1892), Oskar Rieding (1846–1916) und Henry Schradieck (1846–1918) gehörten.
Ab 1851 war Dreyschock mit der aus Köln stammenden Sängerin (Alt) Elisabeth Dreyschock geb. Nosé (1834–1911) verheiratet, die in Leipzig studiert hatte. Das Paar wohnte bis 1855 in der Bosenstraße (heute Nürnberger Straße), dann in der Weststraße (heute Friedrich-Ebert-Straße), bis es 1864 in eine Wohnung mit der Adresse An der Pleiße 2 (heute Martin-Luther-Ring) zog.[3] 1860 wurde der Sohn Felix (1860–1906) geboren, der Pianist wurde. 1867 eröffnete Elisabeth Dreyschock in der Wohnung ein „Gesanglehr-Institut“.[3]
Anfang 1868 musste Raymund Dreyschock seine künstlerischen Tätigkeiten krankheitsbedingt aufgeben.[2] Er verstarb im Februar des Folgejahres. Da in der Literatur einheitlich Stötteritz als Sterbeort angegeben wird, kann angenommen werden, dass er seine letzte Zeit in der Güntzschen Privatanstalt Thonberg an der Grenze zu Stötteritz verbracht hat. Die Witwe zog mit ihrem Sohn nach Berlin.
Werke
BearbeitenRaimund Dreyschock war in beschränktem Umfang auch als Komponist tätig. Die Bibliothek der Universität der Künste Berlin bewahrt 31 Notenhandschriften Dreyschocks auf[4], darunter Solo-, Kammer- und Orchestermusik. Das Werk Introduction et Variations brillantes für Violine, Orchester und Klavier liegt auch als Druck vor.
Literatur
Bearbeiten- A. Ehrlich: Raimund Dreyschock. In: Berühmte Geiger der Vergangenheit und Gegenwart. A.H. Payne, Leipzig 1893, S. 51–52 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- Willy Kahl, Axel Beer: Dreyschock, Felix Raimund. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 5 (Covell – Dzurov). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2001, ISBN 3-7618-1115-2 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
Weblinks
Bearbeiten- Elisabeth Th. Hilscher, Christian Fastl: Dreyschock, Brüder. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, ISBN 3-7001-3043-0.
- Raimund Dreyschock. In: Deutsche Biographie (Index-Eintrag).
- Noten und Audiodateien von Raimund Dreyschock im International Music Score Library Project
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ mitunter auch 1820 angegeben
- ↑ a b A. Ehrlich, S. 52
- ↑ a b Leipzig. In: Historische Adressbücher Sachsens. Abgerufen am 19. April 2022.
- ↑ Sammlung Raimund Dreyschock. In: Bibliothek der Universität der Künste Berlin. Abgerufen am 5. Mai 2022.
Personendaten | |
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NAME | Dreyschock, Raimund |
ALTERNATIVNAMEN | Dreyschock, Felix Raimund (vollständiger Name); Dreyschock, Raymund |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-böhmischer Violinist und Komponist |
GEBURTSDATUM | 20. August 1824 |
GEBURTSORT | Žáky |
STERBEDATUM | 6. Februar 1869 |
STERBEORT | Stötteritz |