Raimund Lissy
Raimund Lissy (* 5. März 1966 in Wien) ist ein österreichischer Violinist und Mitglied der Wiener Philharmoniker.
Leben
BearbeitenSeinen ersten Violinunterricht erhielt Lissy im Alter von vier Jahren. In der Folge studierte er bei Thomas Kakuska an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien und bei Alfred Staar. Nach vorübergehender Orchestertätigkeit in der Arena di Verona trat er 1988 in das Orchester der Wiener Staatsoper ein. 1991 wurde er Mitglied der Wiener Philharmoniker.[1] Im selben Jahr übernahm er die Position des Stimmführers der zweiten Geigen; seit 1993 ist er Vorgeiger der Sekundgeigengruppe der Wiener Philharmoniker und im Orchester der Wiener Staatsoper.[2] Seit 2013 ist Raimund Lissy zudem in der Wiener Hofmusikkapelle engagiert.[3] 2016 trat er in einem Konzert mit den Wiener Philharmonikern in der Basilika San Paolo fuori le Mura im Vatikan gemeinsam mit Albena Danailova als Solist im Doppelkonzert von Johann Sebastian Bach auf. 2014 bekam Raimund Lissy das Große Verdienstzeichen des Landes Salzburg verliehen, 2019 den Berufstitel Professor.
Schaffen
BearbeitenAls zweiter Geiger im "Ensemble Wien" widmet sich Raimund Lissy intensiv der Kammermusik. Mit dieser Streichquartettformation konzertierte er seit 1994 im Abonnementzyklus "Freude an Musik" der Gesellschaft der Musikfreunde alljährlich fünf Mal im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins. Zudem konzertierte er mit dem "Ensemble Wien" in internationalen Konzertsälen, unter anderem in New York, Toronto, Vancouver, Tokyo und Paris, und bei den Salzburger Festspielen und den Berliner Festspielen. Mit dem "Ensemble Wien" trat Raimund Lissy mit José Carreras, Plácido Domingo, Hila Fahima, Barbara Frittoli, Nancy Gustafson, Angelika Kirchschlager, Elisabeth Kulman, Helmuth Lohner, Jessye Norman, Marlis Petersen, Chen Reiss, Benjamin Schmid und Janis Vakarelis auf.
2008 gründete er das „Lissy Quartett“. Mit dieser Klavierquartett-Formation konzertierte er im Gläsernen Saal des Wiener Musikvereins. Mit dem „Lissy Quartett“ spielte er unter anderem Uraufführungen von Klavierquartett-Werken von Balduin Sulzer und Michael Wahlmüller. Lissy gründete weitere Kammermusik-Formationen wie das Ensemble VioLissymo und die Philharmonia Seconda Wien. Als Solist spielte Lissy Violinkonzerte mit Orchester sowie Sonatenabende.
Seine 29 solistischen und kammermusikalischen Album-Einspielungen beinhalten eine 6-teilige CD-Serie mit Werken von Joseph Mayseder (bei Gramola), Werke für Violine von Reynaldo Hahn (Koch), Werke für Violine von Charles Koechlin, Germaine Tailleferre und Francis Poulenc (VMS) mit Jan Latham-Koenig am Klavier, sowie ein Violinkonzert von Ignaz Pleyel (Ars). Mit dem „Ensemble Wien“ ist er ebenfalls auf CD-Einspielungen für VMS, Koch und Erato zu hören, weitere Einspielungen wurden mit dem „Lissy Quartett“ und dem „IPG Ignaz Pleyel Quartett“ aufgenommen.
Die Pflege der Werke des Violinvirtuosen und Komponisten Joseph Mayseder, der auch beim ersten Konzert der Wiener Philharmoniker 1842 mitwirkte, ist Raimund Lissy ein besonderes Anliegen.[4] Dazu gehört neben der Aufführung der Werke die Forschung zu seinen Kompositionen und seiner Biographie. Raimund Lissy ist Produzent des Dokumentarfilms „Joseph Mayseder“ (C&W Film) die 2019 auf ORF III gesendet wurde und Autor der Biographie „Virtuosität und Wiener Charme – Joseph Mayseder“ mit einem thematischen Werkverzeichnis und einer Bibliographie der Musikdrucke.
Diskografie
BearbeitenJoseph Mayseder Alben
- Joseph Mayseder: Kammermusik Vol. 1, Gramola 99103 (2017). Konzert Variationen für Klavierquartett op. 24, op. 57, op. 63 und Divertimento op. 35. Lissy Quartett: Raimund Lissy, Robert Bauerstatter, Maria Grün, Srebra Gelleva
- Joseph Mayseder: Kammermusik Vol. 2, Gramola 99148 (2017). Streichquartett op. 9 und op. 23. Mayseder Quartett: Raimund Lissy, Adela Frasineanu, Robert Bauerstatter, Othmar Müller
- Joseph Mayseder: Violinkonzerte Vol. 3, Gramola 99181 (2017). Konzerte op. 22, op. 28 und op. 53. Raimund Lissy, Helmut Zehetner (Dirigent), Joseph Mayseder Orchester
- Joseph Mayseder: Kammermusik Vol. 4, Gramola 99184 (2018). Streichquartett op. 6, Streichquintett op. 51. Wiener Mayseder-Ensemble: Raimund Lissy, Harald Krumpöck, Tobias Lea, Robert Bauerstatter, Peter Somodari
- Joseph Mayseder: Kammermusik Vol. 5, Gramola 99194 (2019). (Thomas Christian, Ensemble VioLissymo: Raimund Lissy, Lara Kusztrich, Luka Kusztrich, Robert Bauerstatter, Susanne Lehner)
- Joseph Mayseder: Kammermusik Vol. 6, Gramola 99197 (2019). Klaviertrio op. 34 und op. 52. Violinsonata op. 42. Raimund Lissy, Maria Grün, Srebra Gelleva
Solistische und Kammermusik Alben
- Reynaldo Hahn: Chant d´amour, KOCH Schwann Mundi 3-6758-2 (2001). Raimund Lissy, Jan Latham-König, Günter Federsel
- Tailleferre, Poulenc: Miniatures Francaises, VMS 604 (2005). Raimund Lissy, Jan Latham-König
- Solo for two violins, VMS 167 (2009). Regina Brandstätter, Raimund Lissy, Tobias Lea, Cordelia Höfer
- Charles Koechlin: Kammermusik, VMS 187 (2009). Raimund Lissy, Jan Latham-König, Helmut Zehetner, Raphael Flieder, Wolfgang Vladar
- Lissy Quartett: Mahler, Fuchs, R. Strauss, VMS 212 (2011). Raimund Lissy, Robert Bauerstatter, Sebastian Bru, Srebra Gelleva
- Pleyel, Wanhal: Concerti & Symphonie Vol. 13, ARS 38 823 (2013). Pleyel Violinkonzert Benton 103A, Solist: Raimund Lissy, Dirigent: Johannes Klumpp, IgnazJosephPleyel Orchester
- Hidden Gems Vol. 1, I. J. Pleyel Streichquartette, ARS 38 166 (2014). Raimund Lissy, Dominik Hellsberg, Robert Bauerstatter, Bernhard Naoki Hedenborg
- Ignaz Pleyel: Six Sonates pour Harpe avec Accompagnement d'un Violon, IPG-CD 53 (2017). Raimund Lissy, Ursula Fatton
„Ensemble Wien“ Kammermusik Alben
- W. A. Mozart: Eine kleine Nachtmusik KV 525, Divertimento KV 287, KOCH Schwann 3-6445-2 (1996). Ensemble Wien: Paul Guggenberger, Raimund Lissy, Peter Götzel, Josef Niederhammer, Ronald Janezic, Willibald Janezic
- José Carreras sings Tosti with Barbara Frittoli, Europa: ERATO 0630-15516-2, Japan: ERATO WPCS-11603 (1996). Mit Lorenzo Bavaj und dem Ensemble Wien: Paul Guggenberger, Raimund Lissy, Peter Götzel, Josef Niederhammer
- Franz Schubert: Streichquintett D 956, KOCH Classics 3-6446-2 (1997). Ensemble Wien: Paul Guggenberger, Raimund Lissy, Peter Götzel, Josef Niederhammer, Yves Savary
- Die Walzerkönige Vol. 1, KOCH Schwann 3-6525-2 (1998). Ensemble Wien: Paul Guggenberger, Raimund Lissy, Peter Götzel, Josef Niederhammer
- Die Walzerkönige Vol. 2, KOCH Schwann 3-6526-2 (1999). Ensemble Wien: Paul Guggenberger, Raimund Lissy, Peter Götzel, Josef Niederhammer
- Neujahrskonzert ´99, KOCH Schwann 3-6564-2 (1999). Ensemble Wien: Paul Guggenberger, Raimund Lissy, Peter Götzel, Josef Niederhammer, Tobias Lea, Ives Savary
- W. A. Mozart: Divertimento K. 334, Sechs Ländlerische K. 606, KOCH Schwann 3-6566-2 (2000). Ensemble Wien: Paul Guggenberger, Raimund Lissy, Peter Götzel, Josef Niederhammer, Ronald Janezic, Willibald Janezic
- Eine kleine Lachmusik, KOCH Schwann 3-6524-2 (2002). Ensemble Wien: Paul Guggenberger, Raimund Lissy, Peter Götzel, Josef Niederhammer
- Vienna Dreams, KOCH Classics 3-1137-2 (2002). U. a. Ensemble Wien: Paul Guggenberger, Raimund Lissy, Peter Götzel, Josef Niederhammer
- W. A. MOZART: Grande Sestetto Concertante, KOCH Schwann 3-6444-2 (2002). Ensemble Wien: Rainer Honeck, Raimund Lissy, Peter Götzel, Josef Niederhammer
- Malinconia d´amore, KOCH Universal 474 160-2 (2002). José Carreras, Lorenzo Bavaj, Ensemble Wien: Rainer Honeck, Raimund Lissy, Peter Götzel, Josef Niederhammer
- Franz Schubert: Walzer und Ländler, VMS 113 (2004). Ensemble Wien: Rainer Honeck, Raimund Lissy, Peter Götzel, Josef Niederhammer
- Joseph Lanner: Wiener Tänze, VMS 134 (2004). Ensemble Wien: Rainer Honeck, Raimund Lissy, Peter Götzel, Josef Niederhammer
- W. A. Mozart: Kammermusikalische Raritäten, Divertimento KV 287, Quartett KV 159, Ouvertüre zu Le nozze di Figaro, Herausgegeben vom Mozarthaus Vienna (2006). Ensemble Wien: Rainer Honeck, Raimund Lissy, Peter Götzel, Josef Niederhammer, Wolfgang Tomböck, Thomas Jöbstl; mit Bonus-DVD
- Ensemble Wien play Mozart & J. Strauss, Camerata CMCD-28328 (2015). Ensemble Wien: Albena Danailova, Raimund Lissy, Michael Strasser, Josef Niederhammer
Literatur
Bearbeiten- Virtuosität und Wiener Charme. Joseph Mayseder. Violinist und Komponist des Biedermeier. Leben, Werk und Rezeption. Mit einem Werkverzeichnis und einer Bibliographie der Musikdrucke. Hollitzer Verlag, Wien 2019, ISBN 978-3-99012-620-2.
Musikvideos
Bearbeiten- Joseph Mayseder, Konzerte für Violine und Orchester
- Joseph Mayseder, 5. Streichquartett op.9 und op. 23
- Joseph Mayseder, Rondo A-Dur, op. 21
- Joseph Mayseder, 6. Etüde, op. 29
- Joseph Mayseder, Violinduo, op. 30
- Joseph Mayseder, 1. Streichsextett, op. 50
- Joseph Mayseder, Lissy Quartett - Variationes concertantes D-Dur, op. 57
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Die Wiener Philharmoniker. Mitglieder. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 5. August 2019; abgerufen am 25. September 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Wiener Staatsoper: Orchester. Abgerufen am 25. September 2019.
- ↑ Ensemble : Wiener Hofmusikkapelle. Abgerufen am 25. September 2019.
- ↑ Entdeckergeist. Abgerufen am 25. September 2019.
Personendaten | |
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NAME | Lissy, Raimund |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Violinist und Mitglied der Wiener Philharmoniker |
GEBURTSDATUM | 5. März 1966 |
GEBURTSORT | Wien |