Rattenberg (Wernberg-Köblitz)

Ortsteil der oberpfälzischen Marktgemeinde Wernberg-Köblitz im Landkreis Schwandorf des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern

Rattenberg ist ein Ortsteil der oberpfälzischen Marktgemeinde Wernberg-Köblitz im Landkreis Schwandorf des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.

Geografie

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Der landwirtschaftlich geprägte Ort Rattenberg liegt an der nordöstlichen Grenze von Wernberg-Köblitz, auf den südlichen Höhen oberhalb der Luhe auf knapp 500 Metern Höhe, ca. 1 km nordwestlich von Glaubendorf und 7 km nordöstlich von Wernberg.

Etymologie

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Der Ortsname Rattenberg ist recht häufig. Beispiele sind Rattenberg in Niederbayern[1], Rattenberg am Inn[2], Rattenberg in Nordrhein-Westfalen[3], Rattenberg in Tirol[4], Rattenberg bei Salzburg[5] usw.

Die Bedeutung des Ortsnamens in der Oberpfalz lässt sich nicht eindeutig bestimmen. Gerade die relativ späte Nennung des Namens in den Urkunden erschwert die Analyse, da sich die ältesten Schreibweisen und die sprachliche Veränderungen nach bisherigem Forschungsstand nicht überliefert haben. Die Ableitung vom alten Personennamen „Rapoto“ (Rado, Rato oder Reido)[6] dürfte zumindest im Gebiet der früheren Mark Nabburg zutreffend sein. Eine Verbindung zu den Ratpotonen-Diepoldingern, die um die Mitte des 11. Jahrhunderts dort einen Stützpunkt hatten und aktiv den Landesausbau vorantrieben ist grundsätzlich denkbar.

Geschichte

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Als älteste bisher bekannte Erwähnung taucht Rattenberg auf, als ein Hof zu Rattenberg zusammen mit dem Zehent von Köttlitz an die Kirche Pfreimd kam.[7]

Obwohl das Gebiet in unmittelbarer Nähe der Burg Leuchtenberg lag, scheint es erst mit den Fuchssteiner’schen Gütern in die Landgrafschaft gekommen zu sein. Auffallend ist, dass die Leuchtenberger in ihrem ältesten Leuchtenberger Lehenbuch 1396/99 Rattenberg nicht erwähnen.[8]

Am 8. Oktober 1408 wird von einem größeren Geschäft berichtet, dass der Hans Losaner auf Woppenhof zwei Höfe in „Rechenberg“ und zwei Höfe in Schwarzberg und den öden Hof zu „Teimdorf“ von Konrad Römer gekauft hatte.[9] Die Familie Römer war in Nabburg ansässig.

Es dürfte wohl bis in die früheste Zeit zurückreichen, dass die Pfarrei Luhe Pfründe, Zehentrechte und Kirchenlaibe Brot aus dem Dorf beanspruchte.[10] Diese Leistungen wurden dann später immer wieder verkauft und verpfändet. Noch 1669 bezog die Pfarrei Luhe Einkünfte aus Rattenberg.[11] Abgaben gingen jedoch z. B. auch an Glaubendorf, Rothenstadt und Köblitz.[12] Aus der Urkunde vom 10. Oktober 1432 wird deutlich, dass der große und kleine Zehent zu Rakenberg (Rattenberg) von Ulrich Waldauer zu Waldau zu Lehen rührte. Diesen kaufte der Gröbmüllner Markart Willenreutter von den Brüdern Ulrich und Albrecht Pommer. Dieser Zehent kam später zur Altalmosenstiftung in Weiden.[13]

Nicht nur die Weidener Almosenstiftung hatte Rechte in Rattenberg. Am 30. August 1455 verkaufte Heinrich Fronberger seinen Hof zu „Reickenberg“ (wohl Rattenberg), auf dem der Heinl saß zu freiem Eigen.[14] Vorausgegangen waren hier der Besitzerwerb der Losauer auf Woppenhof und in deren Nachfolge der Übergang zu den verschwägerten Fronbergern.

Als die Fuchssteiner 1509 die Hofmark Glaubendorf an den Landgrafen Johann IV. von Leuchtenberg verkauften, waren sechs Güter in Rattenberg Teil des Geschäftes.[15]

Der Erwerb der Zehente zu Rattenberg durch das Almosen zu Weiden liegt in den Jahren zwischen 1520 und 1525, wobei anfangs noch die Hälfte des Zehents dem Hans Paugler gehörte, dessen Kinder um 105 Gulden ihren Hälfteanteil auch dem Almosen überlassen haben. Im 16. Jahrhundert wurden diese Zehenten von den Vertretern der Almosenstiftung selbst eingesammelt und ertrugen jährlich meist 60 Zentner, 1698 auch Erbsen und ab 1741 Erdäpfel.[16] Später wurde der Zehent gegen feste Abgaben der Bauern verpachtet; aber der Ertrag wurde immer weniger.[17]

1830 wurden die ursprünglich selbständigen Gemeinden Glaubendorf mit Gröbmühle und Schwarzberg sowie Glaubenwies mit Rattenberg zu einer Gemeinde vereinigt.[18]

Kirchlich gehörte Rattenberg in frühester Zeit zum weiten Pfarrsprengel von Luhe, dann nach Michldorf und ab der Pfarreineugründung im 16. Jahrhundert zu Glaubendorf.

Einzelnachweise

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  1. Gemeinde im Landkreis Straubing-Bogen, Bayern.
  2. Ortsteil der Gemeinde Aschau am Inn, Landkreis Mühldorf am Inn.
  3. Ortsteil der Stadt Wermelskirchen, Rheinisch-Bergischer Kreis.
  4. Stadt im Bezirk Kufstein, Österreich.
  5. Gemeinde Straßwalchen, Bezirk Salzburg-Land, Österreich.
  6. Vergleiche die Namensableitung für Rattenberg in Niederbayern: Rattenberg (Niederbayern) – Wikipedia.
  7. Helmut Friedl, 800 Jahre Pfarrei Pfreimd, Pfreimd 2016, S. 11.
  8. Georg Völkl, Das älteste Leuchtenberger Lehenbuch, Quellen zur Oberpfälzer Siedlungsgeschichte, erschienen in Verhandlungen des Historischen Vereins der Oberpfalz und Regensburg, 96. Band 1955, S. 277ff.
  9. Illumatius Wagner, Geschichte der Landgrafen von Leuchtenberg, Kallmünz 1952–1956, Band 3, S. 7.
  10. Karl Rothenberger, Markt Luhe Chronik, 1989, S. 123.
  11. Karl Rothenberger, Markt Luhe, Chronik, 1989, S. 143.
  12. Helmut Reis, Häuserbuch. Die Altanwesen von Wernberg-Köblitz und ihre Besitzer, Pfreimd 1993, S. 253ff.
  13. Hans Wagner, Regesten zur Geschichte der Stadt Weiden unter Mitberücksichtigung der Burg und des Ortes Parkstein für die Zeit von 1043 bis 1500, veröffentlicht in Der obere Naabgau, 3. Heft, 1936, Sammlung von Urkunden von 1043 (1) bis 1500 (Nr. 533), hier Urk. Nr. 235.
  14. Hans Wagner, Regesten zur Geschichte der Stadt Weiden unter Mitberücksichtigung der Burg und des Ortes Parkstein für die Zeit von 1043 bis 1500, veröffentlicht in Der obere Naabgau, 3. Heft, 1936, Sammlung von Urkunden von 1043 (1) bis 1500 (Nr. 533), hier Urk. Nr. 313. Illumatius Wagner, Geschichte der Landgrafen von Leuchtenberg, Kallmünz 1952–1956, Band 3, S. 123 vom 30. August 1455. Angegeben wird, dass auf dem Hof der "Heinl" sitzt.
  15. StAAm, Landgrafschaft Leuchtenberg U 1509, November 5; Dieter Bernd: Vohenstrauß. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 39. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat), S. 169.
  16. Da,ot ö#sst socj der beginnende Kartoffelanbau in dieser Gegend nachweisen.
  17. Oberpfälzer Heimat, Beiträge zur Heimatkunde der Oberpfalz, herausgegeben vom Heimatkundlichen Arbeitskreis im Oberpfälzer Waldverein, Weiden 1977, Band 21, S. 144f, BSB-ID: 3811665.
  18. Dieter Bernd: Vohenstrauß. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 39. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9 (Digitalisat), S. 421.

Koordinaten: 49° 35′ N, 12° 12′ O