Rauschenplatt (Adelsgeschlecht)
Rauschenplatt, auch Rauscheblat, Rauschenplat oder Rauschenblatt ist der Name eines ursprünglich braunschweigischen, später preußischen Adelsgeschlechts.
Geschichte
BearbeitenDas Geschlecht gehört dem hildesheimischen Uradel an. Mit Günzel Ruscheplate, Burgmann auf der Winzenburg, wurde die Familie 1109 zuerst urkundlich genannt.[1] Eine spätere urkundliche Nennung erfolgte mit Karsten Ruscheplate am 9. Oktober 1346.[2] Die Stammreihe beginnt entweder mit Henricus Rauschenplat um 1360[3], oder mit Hermann von Rauschenplat um 1430[4]. 1482 stattete das Hochstift Hildesheim die Herren von Rauschenplatt mit Lehen für drei Höfe in Binder aus. Rudolf von Rauschenplat hatte als letzter Adliger das Amt Steuerwald in Händen, bevor es 1554 vom Hochstift zurückgekauft wurde.
1578 bis 1609 hatten die von Rauschenplatt in Meimerhausen einen Sitz und verfügten auch im nahen Dorf Everode über Ländereien. Im 16. und 17. Jahrhundert besaß die Familie auch Höfe bzw. Grundbesitz in Denkiehausen.[5] Um 1600 war die Familie auch zu Sellenstedt begütert[6], das sie zwischen 1807 und 1813 an Christoph Friedrich Lüntzel (1749–1826) verkauften. Johann von Rauschenplatt und Georg Heinrich von Rauschenplatt standen 1777 bzw. 1782 der Rauschenplatt-Infanterie aus dem Anhalt-Zerbstschen Kontingent im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg vor.
Verwandte
BearbeitenDer Bürgermeister von Göttingen, Ludolf Rauschenplat († 1557)[7], entstammte einem illegitimen Zweig des adligen Geschlechtes. Diese bürgerliche Familie führte zwei Kleeblätter im Wappen.[8]
Angehörige
Bearbeiten- Siegfrid von Rauschenplatt, 1508 Scholaster des Alexanderstifts in Einbeck
- Barwart von Rauschenplat, 1581/1582 Großvogt im Fürstentum Lüneburg
- Georg von Rauschenplat, 1807 Distrikts-Rat im Distrikt Hildesheim und Kantonmaire im Kanton Bodenburg[9]
- Johann Ernst Arminius von Rauschenplat (1807–1868), deutscher Revolutionär und Freiheitskämpfer
- Ernst Johann Hermann von Rauschenplat, 1848/1849 Ministerialrat im Reichsministerium des Innern, 1850 Mitglied der Bundeszentralkommission
- Caroline von Rauschenplat, geb. von Corbin (1832–1892), deutsche Offiziersgattin und Stifterin der von-Rauschenplat-Stiftung
- Ottilie von Rauschenplat (1851–1923), Ehefrau von Iwan Oldekop (1844–1936), deutscher Vizeadmiral
- Hellmuth von Rauschenplat alias Fritz Eberhard (1896–1982), deutscher Journalist und sozialdemokratischer Politiker
Wappen
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Wappen der Rauschenplatt nach Adolf Matthias Hildebrandt, 1869
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Wappen der Rauschenplatt, Siebmachers Wappenbuch von 1605, Braunschweiger Adel
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Wappen der Rauschenplatt am Portal ihres ehemaligen Burgmannshofes in Dassel
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Steinkugel mit dem Wappen des Geschlechts Rauschenplat bei ihrem ehemaligen Burgmannshof in Dassel
In Silber drei gabelförmig gestellte grüne Kleeblätter, je mit den Stielen aus einem grünen Aste hervorgehend, der bei dem unteren quer liegt, bei den oberen schräg-einwärts gestellt ist. Auf dem Helm mit grün-silbernen Decken eine der Schildfiguren zwischen offenem silbernen Flug.[10] Die Darstellung des Familienwappens in Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605 weicht davon etwas ab.
Literatur
Bearbeiten- Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Band 7, Voigt, Leipzig 1867 Voigt S. 366.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser Teil A, Justus Perthes, Gotha 1928, S. 502 ff. (Stammreihe)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Dasselische und Einbeckische Chronica, Erfurt 1596, S. 184; Friedrich Wilhelm Boldewin Ferdinand von dem Knesebeck: Historisches Taschenbuch des Adels im Königreich Hannover, Hahnsche Hofbuchhandlung, Hannover 1840, S. 233.
- ↑ Hermann Hoogeweg (Hrsg.): Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe. Teil 5: 1341–1370 mit 4 Siegeltafeln. Leipzig 1907, Nr. 220.
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XI, Band 122 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 2000, ISSN 0435-2408, S. 202–203. Bezugnehmend auf: Johann Christoph Harenberg: Historia ecclesiae Ganderhemensis cathedralis ac collegiatae diplomatica. Foerster, Hannover 1734, S. 1577.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser Teil A, Justus Perthes, Gotha 1931, S. 420.
- ↑ Erhard Kühlhorn: Die mittelalterlichen Wüstungen in Südniedersachsen. Band 3, 1995, S. 168.
- ↑ Andreas Niemeier: TrostPredigt. Vber den Tödlichen Abgang/ Des Weyland ... Herman Rauscheplaten/ Erbgesessen zu Sellenstedt : welcher im 79. Jahr seines Alters/ Anno 1619. den 3. Februarii ... in der Stadt Hildeßheimb im Herren entschlaffen. Folgendes den 18. Martii/ in der Stiffts-Kirchen Wülffinghausen ... bestattet worden ..., Elias Holwein, Wolffenbüttel 1619.
- ↑ Inschriftenkatalog: Stadt Göttingen Nr. 110a†.
- ↑ Hans Mahrenholtz: Die Familie Rauschenplat in Niedersachsen. Hannover 1975 (Familienkundliche Kommission für Niedersachsen und Bremen sowie angrenzende ostfälische Gebiete e.V. Forschungsberichte, Neue Folge, Bd. 2), S. 57.
- ↑ Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Westphalen. Gebrüder Hahn, Hannover 1811, S. 174–175.
- ↑ Adolf Matthias Hildebrandt (Bearb.): J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch: in einer neuen, vollständig geordneten u. reich verm. Aufl. mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen. (Band 2,2): Der Adel des Herzogthums Braunschweig. Nürnberg 1869, S. 8, Tfl. 6.