Reinersdorf (Weisendorf)
Reinersdorf ist ein Gemeindeteil des Marktes Weisendorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Reinersdorf hat eine Fläche von 1,723 km². Sie ist in 195 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 8833,56 m² haben.[1][4]
Reinersdorf Markt Weisendorf
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Koordinaten: | 49° 38′ N, 10° 51′ O |
Höhe: | 299 m ü. NHN |
Fläche: | 1,72 km²[1] |
Einwohner: | 112 (10. Juli 2019)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 65 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91085 |
Vorwahl: | 09135 |
Geografie
BearbeitenDas Dorf liegt an der Seebach 0,5 km nordöstlich von Weisendorf. Im Nordosten grenzt ein kleines Waldgebiet an. Dort befindet sich die Anhöhe Hummelberg (312 m ü. NHN). Ansonsten ist der Ort unmittelbar Ort von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Die Staatsstraße 2259 verläuft nach Weisendorf (1,9 km westlich) bzw. nach Großenseebach (1,8 km östlich). Die Kreisstraße ERH 27 verläuft nach Kairlindach (0,9 km nördlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Reuth (1,5 km südlich).[5]
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde 1348 im Bamberger Urbar als „Reynhartsdorff“ erstmals urkundlich erwähnt. Lehnsherr war das Hochstift Bamberg. Lehnsnehmer über fünf Güter war der Bamberger Dompropst, daneben Marquard und Johannes Aurach. Im 16. Jahrhundert überging der Großteil des dompropstischen Besitzes an die Herren von Neuenbürg. Ab dem 17. Jahrhundert waren diese Güter dann auch ein Freieigen der Herren von Neuenbürg. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde der Ort von den kroatischen Söldnern des Grafen Tilly im Jahr 1632 niedergebrannt.[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Reinersdorf 11 Anwesen. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Herzogenaurach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Neuenbürg. Grundherren waren das Hochstift Bamberg (Kastenamt Herzogenaurach: 1 Gütlein, Dompropsteiamt Büchenbach: 1 Gut), Brandenburg-Bayreuth (Klosteramt Frauenaurach: 2 Güter) und das Rittergut Neuenbürg: 5 Höfe, 1 Gütlein. Außerdem gab es noch ein Gemeindehirtenhaus.[7]
1810 kam Reinersdorf an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Hammerbach zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Reinersdorf, zu der Neuenbürg und Reuth gehörten.[8] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Höchstadt zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Erlangen. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit und der Ortspolizei unterstand die ganze Gemeinde dem Patrimonialgericht Neuenbürg (bis 1848). Am 16. Januar 1825 wurde Reuth nach Hammerbach umgemeindet. Am 1. Oktober 1847 wurde die Finanzverwaltung vom Rentamt Herzogenaurach übernommen.[9] Ab 1862 gehörte Reinersdorf zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Herzogenaurach (1919–1929: Finanzamt Herzogenaurach, seit 1929: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Herzogenaurach (1879 in das Amtsgericht Herzogenaurach umgewandelt), seit 1959 ist das Amtsgericht Erlangen zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 1,821 km².[10]
Am 1. Januar 1972 wurde Reinersdorf im Zuge der Gebietsreform in die Gemeinde Weisendorf eingegliedert.[11]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenGemeinde Reinersdorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 232 | 243 | 239 | 215 | 206 | 210 | 213 | 198 | 197 | 177 | 163 | 164 | 156 | 179 | 188 | 161 | 166 | 151 | 146 | 266 | 255 | 248 | 183 | 182 |
Häuser[12] | 39 | 37 | 36 | 34 | 36 | 36 | 34 | 37 | ||||||||||||||||
Quelle | [13] | [14] | [14] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [14] | [22] | [14] | [23] | [14] | [24] | [14] | [14] | [14] | [25] | [14] | [10] | [26] |
Ort Reinersdorf
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2019 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 79 | 82 | 79 | 83 | 70 | 63 | 130 | 76 | 69 | 71 | 112 |
Häuser[12] | 12 | 13 | 14 | 15 | 13 | 14 | 20 | ||||
Quelle | [13] | [15] | [17] | [20] | [22] | [24] | [25] | [10] | [26] | [27] | [2] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Kilian (Kairlindach) gepfarrt.[7] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Geburt Mariens (Hannberg) gepfarrt.[10]
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Reinersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 466 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Reunersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 486 (Digitalisat).
- Georg Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch. Vergangenheit und Gegenwart. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-München 1970, DNB 457004320, S. 115–116.
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 79 (Digitalisat). Ebd. S. 146 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Reinersdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 46 (Digitalisat).
- Franz Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S. 184.
Weblinks
Bearbeiten- Reinersdorf. In: weisendorf.de. Abgerufen am 6. August 2023.
- Reinersdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 9. September 2021.
- Reinersdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 7. Oktober 2019.
- Reinersdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 7. Oktober 2019.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Gemarkung Reinersdorf (092827). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 14. Oktober 2024.
- ↑ a b Zahlen und Daten ( vom 30. September 2019 im Internet Archive) auf der Website weisendorf.de. Höchstwahrscheinlich inkl. Nebenwohnsitzen. Abgerufen am 31. März 2024.
- ↑ Gemeinde Weisendorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 6. August 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 184. = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 115f. = Reinersdorf auf der Website weisendorf.de
- ↑ a b H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 79.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 49 (Digitalisat).
- ↑ H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 146.
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 681 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 484.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 75 (Digitalisat). Für die Gemeinde Reinersdorf zuzüglich der Einwohner und Feuerstellen von Neuenbürg (S. 62) und Reuth (S. 75).
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 878, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 137 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1050, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 52 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 151 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 996 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 151 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1044 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 151 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1078 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 925 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 336 (Digitalisat).