Ribbeck (Nauen)

Ortsteil der Stadt Nauen

Ribbeck ist ein Ortsteil der Stadt Nauen im Landkreis Havelland in Brandenburg.

Ribbeck
Stadt Nauen
Koordinaten: 52° 37′ N, 12° 45′ OKoordinaten: 52° 37′ 28″ N, 12° 45′ 6″ O
Höhe: 35 m ü. NHN
Fläche: 20,55 km²
Einwohner: 350 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte: 17 Einwohner/km²
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 14641
Vorwahl: 033237

Nachbarorte

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Geografie

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Ribbeck liegt auf einer Höhe von 35 m ü. NHN etwa neun Kilometer nordwestlich von Nauen an der Bundesstraße 5 zwischen Nauen und Pessin. Der Ort hat eine Fläche von 20,55 km² und 383 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2002).[1] Dies entspricht einer Bevölkerungsdichte von 19 Einwohnern pro Quadratkilometer. Östlich Ribbecks beginnt die eiszeitlich gebildete Beetzseerinne, die sich nach Südosten bis Brandenburg an der Havel zieht.

Der ehrenamtliche Ortsvorsteher ist Gordon Gaschler (LWN). (Stand: Kommunalwahl am 26. Mai 2019)

Geschichte

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Schloss Ribbeck

Das Dorf Ribbeck selbst wurde 1375 im Landbuch Kaiser Karls IV. erstmals urkundlich im Zusammenhang mit der Familie von Ribbeck und ihren Rittergütern benannt. Bereits am 4. August 1237 wurde Henricus de Ritbeke bei der Bestätigung einer Schenkung des Bischofs Gernand durch das Domkapitel zu Brandenburg an der Havel erwähnt.[2] 1282 wurde Johann von Ribbeck urkundlich erwähnt. Im Jahre 1354 wurden die von Bredow für eine Generation Lehnsherren in Ribbeck. Bereits 1374 wurden die von Ribbeck[3] wieder mit dem Dorf belehnt und waren bis 1945 die Besitzer des Gutes. Neben dem Ribbeckschen Gut gab es zwischen 1706 und 1828 noch ein weiteres Gut in Ribbeck, das Gut der Familie von Bardeleben. 1856 wurde das Dorf bis auf das Gutshaus, die Kirche und zwei Gehöfte Opfer eines Feuers.

Der Fideikommissherr auf Ribbeck und Bagow Hans Georg Karl Anton von Ribbeck (* 5. Juli 1880; † 15. Februar 1945) war der letzte Gutsherr aus dem Hause von Ribbeck im Dorfe Ribbeck. 1944 wurde er als bekennender und überzeugter Monarchist und NS-Gegner verhaftet, ins Konzentrationslager Sachsenhausen verbracht und dort umgebracht.[4] Im Jahr 1994 wurde zur Erinnerung an ihn ein Gedenkstein auf dem Familienfriedhof aufgestellt.
Vom 20. September 1901 bis zum 1. April 1961 war Ribbeck ein Haltepunkt an der Kreisbahn Rathenow-Senzke-Nauen.

 
Neuer Birnbaum neben der Kirche

Am 26. Oktober 2003 wurde Ribbeck nach Nauen eingemeindet.[5]

Am 21. Januar 2024 ereignete sich ein Meteoritenfall in Ribbeck. Um 01:32 MEZ trat der Asteroid 2024 BX1 in die Erdatmosphäre ein. Wenige Tage später wurden Fragmente des Asteroiden auf den Feldern um Ribbeck herum gefunden. Der Meteorit trägt den offiziellen Namen „Ribbeck“.

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland

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Bekannt wurde Ribbeck vor allem durch das Gedicht Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland[6] von Theodor Fontane, welches an Hans Georg von Ribbeck (1689–1759) erinnert. Der im Gedicht beschriebene Birnbaum auf dem Ribbeckschen Grab wurde bei einem Sturm am 20. Februar 1911 umgeworfen. Sein Originalstumpf befindet sich heute in der Dorfkirche.[7] Südwestlich der Dorfkirche wurde im Jahr 2000 ein neuer Birnbaum gepflanzt.

In dem vom ARD produzierten Krimi Pfarrer BraunHeiliger Birnbaum mit Ottfried Fischer in der Hauptrolle spielt auch die Geschichte Ribbecks und seines Birnbaumes eine Rolle. Die Folge wurde am 10. April 2008 im Ersten ausgestrahlt und spielte in Ribbeck, wo sie im Jahr 2007 auch teilweise gedreht wurde.

Friedrich Christian Delius’ Erzählung Die Birnen von Ribbeck spielt im Ort und nimmt Bezug auf Fontanes Gedicht sowie auf die Geschichte Ribbecks.

Im Jahr 2007 berichtete der Spiegel, dass sich Ribbeck zum „Tor zum Havelland“ entwickeln solle. Anknüpfend an den von Theodor Fontane ausgelösten „Birnenkult“, solle Ribbeck Ausgangspunkt für 38 Reiseziele sein, die Theodor Fontane auf seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg aufgesucht haben soll.[8]

Sehenswürdigkeiten

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Kirche
 
Stamm des alten Birnbaums

Die im Mittelalter erbaute Dorfkirche erhielt 1722 eine umfassende Umgestaltung. Ihre heutige Gestalt bekam sie jedoch erst mit der Verlängerung des Kirchenschiffes zum Ende des 19. Jahrhunderts. Der Anbau einer Apsis sowie die Ausstattung stammen aus derselbigen Zeit.

Schloss Ribbeck

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1893 als Familiensitz derer von Ribbeck erbaut, wurde es 1947 enteignet und von 1956 bis 2004 als Alten-/Pflegeheim genutzt. Nach aufwändiger Sanierung wurde das nunmehr im Besitze des Landkreises Havelland befindliche Haus im Juli 2009 als kulturtouristisches Leuchtturmprojekt wiedereröffnet. Es beherbergt unter anderem ein Museum, Veranstaltungsräume und ein Restaurant.

Weitere Sehenswürdigkeiten

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Brennerei im Gutshof
  • Alte Schule (mit historischem Klassenraum und Café), früher HO Konsum
  • Alte Brennerei, ehemalige Getreidemühle
  • Ehemaliges Schweizer-Haus (Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut)
  • Altes Waschhaus (beherbergt einen Hofladen)
  • Birnengarten Ribbeck[9] (Schaugarten mit 14 unterschiedlichen Birnensorten)
  • Pfarrgarten (Zugang zwischen Pfarrhaus und Pfarrscheune)
  • Ehemalige Gaststätte Zum Birnbaum (Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut, bis in die 1950er Jahre mit Tankstelle)
  • Café Theodor, früher: Kinderheim, Kindergarten zur DDR-Zeit
  • nördlich von Ribbeck liegt der Flugplatz Bienenfarm, an dem Oldtimer-Flugzeuge stationiert sind

Literatur

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  • Gerd Gnewuch, Hasso Lancelle: Geschichte der Familie von Ribbeck – ein Beitrag zur brandenburgischen Landesgeschichte. Herausgegeben im Auftrag der Familie, Dietrich von Ribbeck, Friedrich-Carl von Ribbeck, Bonn 1984, S. 115 f.
  • Walter v. Hueck, Robert v. Blumenthal, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. A (Uradel/ vor 1400 nobilitiert) 1985. A. Band XVIII, Band 87 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv e. V. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1985, S. 346–354. ISSN 0435-2408.
  • Udo Geiseler: Ribbeck. In: Die Herrenhäuser des Havellandes. Eine Dokumentation ihrer Geschichte bis in die Gegenwart. Hrsg. Almut Andreae, Udo Geiseler. Lukas Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-931836-59-2, S. 255–259.
  • Christine Scheiter: Familie von Ribbeck auf Ribbeck im Havellande. Die genealogische Darstellung der Familie und eine baugeschichtliche Betrachtung des Herrenhauses. GRIN Verlag, München 2009, ISBN 978-3-640-30343-4.
  • Friedrich-Carl und Ute von Ribbeck: Auf Marschbefehl meiner Ahnen. In: Martina Schellhorn, Oliver Mark: Heimat verpflichtet. Märkische Adlige – eine Bilanz nach 20 Jahren. 2. Auflage mit überarbeiteter Chronik. Gestaltung Bauersfeld, Druck Arnold Großbeeren, Hrsg. und Selbstverlag Brandenburgische Landeszentrale für Politische Bildung, Potsdam 2012, ISBN 978-3-932502-60-6, S. 168–177.
  • Ribbeck, Landkreis Havelland. In: Schlösser und Gärten der Mark. Heft 113, 4. veränderte Auflage, Deutsche Gesellschaft e. V., Berlin 2019, ISBN 978-3-941675-16-2.
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Commons: Ribbeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Ribbeck – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Landkreis Havelland vom Dez. 2006 (PDF) LDS, Beitrag zur Statistik, Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg von 1875 bis 2005.
  2. Codex diplomaticus Brandenburgensis, Band 13, S. 314 von 1857.
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. 1918. In: Gothaischer Hofkalender. 19. Auflage. Ribbeck, Linie II. Haus Ribbeck. Justus Perthes, Gotha November 1917, S. 728–729 (Textarchiv – Internet Archive).
  4. Günter Morsch, Astrid Ley, Winfried Meyer, Hans Coppi, Frauke Kerstens, Iris Schwarz: Totenbuch KZ Sachsenhausen 1936–1945. Hrsg.: Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, Oranienburg. Ribbeck, Hans von, Häftlingsnummer 83647. Sachsenhausen, Oranienburg 15. Februar 1945, S. 1 (stiftung-bg.de [abgerufen am 7. Juli 2022]).
  5. Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003. StBA.
  6. Gedicht: „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ (Memento vom 9. Juli 2008 im Internet Archive) von Theodor Fontane.
  7. Märkische Oderzeitung – Journal, 16./17. September 2006, S. 1.
  8. Alexandra Sillgitt: Ribbeck im Havelland: Birnenkult trägt erste Früchte. Spiegel Online, 12. Dezember 2007, abgerufen am 23. April 2023.
  9. Birnengarten Ribbeck. In: birnengarten-ribbeck.de. Abgerufen am 21. Dezember 2016.