Richard Peters (Ingenieur)

deutscher Ingenieur und Gründungsmitglied des VDI

Richard Peters (* 1. Juli 1835 in Frankfurt am Main; † 13. Oktober 1869 in St. Johann)[1] war ein deutscher Ingenieur und Gründungsmitglied sowie Vorsitzender des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI).

Der Name von Peters auf der Säule des Denkmals, das zum 75-jährigen Bestehen des VDI errichtet wurde

Richard Peters war der älteste Sohn des promovierten Juristen Ludwig Peters und seiner aus einer Berliner Bankiersfamilie stammenden Ehefrau.[2] Seine Eltern zogen mit ihren Kindern nach Menden bei Siegburg, wo der Vater einen Hüttenbetrieb besaß.[2] Nach dessen Verkauf siedelte die Familie nach Köln über, von wo aus die Mutter nach dem Tod des Vaters 1846 mit ihren sechs Kindern nach Berlin übersiedelte.[2] Dort betrieb sie eine Badeanstalt, um die Familie versorgen zu können.[2]

Nach dem Abitur am Köllnischen Realgymnasium 1852 ging Peters an das Königliche Gewerbe-Institut, wo er Chemie und Hüttenkunde studierte.[3] Im Juli 1855 beendete er seine Ausbildung.[3] 1855 war er Vorsitzender des Akademischen Vereins Hütte, ein Jahr später arbeitete er als Ingenieur bei der Henrichshütte in Hattingen.[4] Im selben Jahr gründete er mit Gleichgesinnten in Alexisbad den Verein Deutscher Ingenieure (VDI)[4] und wurde Vorstandsmitglied.[5] Im selben Jahr leitete er am 24. August in Düsseldorf die konstituierende Sitzung des Niederrheinischen Bezirksvereins des VDI.[6] Im Folgejahr initiierte Richard Peters die Gründung des westfälischen Bezirksvereins des VDI.[3] Nach einem kurzen Aufenthalt in der Nähe von Trier wurde er im Herbst 1859 Direktor der Actien-Hüttenwerke Lenne-Ruhr in Altenhundem.[3] Vier Jahre später wurde er Direktor der Steinhauser Hütte in Witten.[3] 1864 war er Gründungsvorsitzender des wiedergegründeten Westfälischen Bezirksvereins des VDI.[7] Den Vorsitz des VDI hatte Richard Peters 1866 und 1867 inne.[8] Während seiner Amtszeit als Vorsitzender des VDI machte er sich für eine Abkehr von der staatlichen Überwachung von Dampfkesseln hin zu einer Überwachung durch Überwachungsvereine stark.[9] Im Juni 1866 wurde er Direktor der Kohlenaufbereitungs- und Koksofenanlage von Dupont & Dreyfus bei St. Johann. Diese Position bekleidete er bis zu seinem Tod.[3] Der Redaktion der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure gehörte er 1868 an, beim technischen Verein für Eisenhüttenwesen war er mit Ausnahme des Jahres 1865 seit 1862 ständiges Vorstandsmitglied.[3]

Richard Peters starb wenige Tage nach der Geburt seines vierten Kindes an Tuberkulose.[3] Er war ein Bruder von Theodor Peters, der von 1891 bis 1908 Direktor des VDI war,[2] und Vater[10] des Mediziners Albert Peters.

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Einzelnachweise

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  1. Theodor Peters: Geschichte des Vereines deutscher Ingenieure. Nach hinterlassenen Papieren von Th. Peters – Im Auftrage des Vorstandes herausgegeben und bis 1910 vervollständigt. Selbstverlag des Vereines deutscher Ingenieure, Berlin 1912, S. 145–146.
  2. a b c d e Theodor Peters †. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 52, Nr. 39, 26. September 1908, S. 1541–1546.
  3. a b c d e f g h Richard Peters. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 14, Nr. 3, 1870, S. 185–192.
  4. a b Erich Kothe: Vom Werden und Wirken des VDI. In: VDI-Z. Band 98, Nr. 14, 11. Mai 1956, S. 638.
  5. Lars U. Scholl: Der Ingenieur in Ausbildung, Beruf und Gesellschaft 1856 bis 1881. In: Karl-Heinz Ludwig (Hrsg.): Technik, Ingenieure und Gesellschaft – Geschichte des Vereins Deutscher Ingenieure 1856–1981. VDI-Verlag, Düsseldorf 1981, ISBN 3-18-400510-0, S. 15.
  6. Auszug aus dem Protokoll der constituirenden Versammlung des Niederrheinischen Bezirksvereins deutscher Ingenieure. In: Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure. Band 1, Nr. 1, Januar 1857, S. 9.
  7. Angelegenheiten des Vereines. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 8, Nr. 6, Juni 1864, S. 242.
  8. Marie-Luise Heuser, Wolfgang König: Tabellarische Zusammenstellungen zur Geschichte des VDI. In: Karl-Heinz Ludwig (Hrsg.): Technik, Ingenieure und Gesellschaft – Geschichte des Vereins Deutscher Ingenieure 1856–1981. VDI-Verlag, Düsseldorf 1981, ISBN 3-18-400510-0, S. 565.
  9. Peter Lundgreen: Die Vertretung technischer Expertise „im Interesse der gesamten Industrie Deutschlands“ durch den VDI 1856 bis 1890. In: Karl-Heinz Ludwig (Hrsg.): Technik, Ingenieure und Gesellschaft – Geschichte des Vereins Deutscher Ingenieure 1856–1981. VDI-Verlag, Düsseldorf 1981, ISBN 3-18-400510-0, S. 77–78.
  10. Antje Krause, Hans-Jürgen Mende: Neuer Friedhof Rostock – Bemerkenswerte Grabstätten. Hrsg.: Hansestadt Rostock. Rostock 2012, ISBN 978-3-00-036945-2, S. 63.