Riedkapelle (Rankweil)

Kapelle in Rankweil (96394)

Die römisch-katholische denkmalgeschützte[1] Riedkapelle in Rankweil ist ein Kapellenbildstock in der Gemeinde Rankweil im Bezirk Feldkirch in Vorarlberg und gehört zur Basilika Rankweil und damit zum Dekanat Rankweil in der Diözese Feldkirch.

Riedkapelle

Der Kapellenbau (etwa 430 m ü. A.) steht in Rankweil in der Parzelle Riedkapelle im sogenannten Weitried recht einsam an der Riedstraße und trägt keine Hausnummer. Das Bauwerk ist vom Ortszentrum von Rankweil etwa 4 Kilometer und von Meiningen etwa 1,2 Kilometer Luftlinie entfernt und von den nächsten Wohnhäusern etwa 400 bis 700 m.

Geschichte

Bearbeiten
 
Ein kleiner Teil des Weitrieds, Blickrichtung nach Osten

Dieser Kapellenbildstock wurde 1814 als Gedenkzeichen (Denkkapelle) an die Schlacht im Weitried im Jahr 1800 im Verlauf des Zweiten Koalitionskriegs erbaut.[2]

Kapellenbau

Bearbeiten

Der eingeschossige Kapellenbildstock ist ein nach allen Seiten freistehender einfacher Steinbau mit 2,75 m Giebelhöhe und einer rechteckigen Grundform mit einer Fläche von rund 3,75 m²[3] und mit Südwest/Nordost-Ausrichtung. Der Kapellenbau unterscheidet sich von einem gewöhnlichen Bildstock dadurch, dass er begehbar ist bzw. eine relevante räumliche Tiefe aufweist.

Der Zugang ist seit einigen Jahren durch ein Gitter versperrt. Es befindet sich kein Glockendachreiter auf dem Satteldach, das mit Biberschwanzdachziegeln gedeckt ist. Der Bau selbst ist weitgehend weiß verputzt.

Der Betraum und Altarraum sind voneinander nicht abgegrenzt.

Ausstattung

Bearbeiten
 
Erinnerungsbild an die Schlacht im Weitried 1800 in der Kapelle

Die Einrichtung ist schlicht gehalten. Die Inschrift unterhalb des Erinnerungsbildes lautet:

„Ihr, die Ihr vorübergeht,
Wo diese Denkkapelle steht,
Laßt Euch das Lesen nicht verdrießen,
Sie ist Gott, Maria, der süßen
Jungfrau zu ihrem Lob u. Preise
Hieher gebaut mit allem Fleiße.
Ein Denkmal, das man noch bewundert,
Vom Jahre achtzehnhundert,
Den 13. Julitag
Da war hier der Franzosenschlag.
Hier standen die Rankweiler Schützen,
Das Ländlein tapfer zu beschützen.
Ihr Hauptmann war von Brederis,
Nachbaur, ein edler Mann gewiß,
Er wehrte sich mit seinen Leuten
Gleich einem Löw von allen Seiten.
Doch endlich kam er in Gefahr
Mit seiner jungen Heldenschar,
Denn unvermerkt mit falschen Schritten,
Kam von der Frutz heraufgeritten
Auf einmal, o, daß Gott erbarm,
Ein feindlich wilder Reiterschwarm
Da sah man auf die Rankweiler Schützen
Den Tod aus hundert Schwerter blitzen,
Man sah, daß ohne Reiterei
Für sie keine Rettung sei.
Schon war zu ihrem größten Übel.
Der linke von dem rechten Flügel
Ganz abgeschnitten und zum Lohn
Stellt sich der Tod vor Augen schon.
Es half kein Bitten u. kein Klagen,
Sie mußten Streich u. Stich ertragen
Bis endlich in das Blut getaucht
Sie ihre Geister ausgehaucht.
Den Heldentod nun da genossen
Acht edle Krieger unverdrossen.
Vom Strom des Bluts ganz übersät,
hat sie das Schwert dahingemäht.
In Meiningen sind sie begraben
Die auf dem Ried gestorben lagen.
Gott gab ihnen die ewige Ruh,
Und das ewige Licht dazu.
O lieber Leser, laß dir melden,
Ein Vaterunser für dieselben,
Ist nicht zu viel, ja bete nur,
Das ist für sie die beste Kur.
Die Gefallenen sind:
Johann Mich. Schneider
Fähnrich der Rankweiler Schützenkomp.
Johannes Ruhm
ebenfalls von Rankweil.
Michael P…er,
Andreas Ma...lener
Christian Gächter
von Koblach
Anton Duelle
von Übersaxen
Michael Maier
von Klaus
Karl Kühny
von Meiningen“

Das Erinnerungsbild ist eine Kopie und wurde 2013 renoviert. Das Original befindet sich im Vorarlberger Landesmuseum in Bregenz.[4]

Literatur und Medien

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Riedkapelle an der Riedstrasse (Rankweil) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Vorarlberg – unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz (PDF) (Memento des Originals vom 18. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bda.gv.at. Bundesdenkmalamt, Stand: 26. Jänner 2018.
  2. Johann Peer: Denkmal Guide Vorarlberg, Band 3. Bucher, Hohenems 2017, ISBN 978-3-99018-279-6.
  3. 1,87 m lang, 2,0 m breit.
  4. Gemäß: Das kirchliche Leben in Brederis 1506 - 2009, S. 116.

Koordinaten: 47° 17′ 42,5″ N, 9° 35′ 42,5″ O